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E-Book-Reader: Die Bibliothek in der Tasche

Sie sehen aus wie kleine Tablets, sind aber optimal aufs Lesen abgestimmt – E-Book-Reader. Welcher der beste ist, weiß IMTEST.

Frau liegt am Strand und liest auf einem EBook-Reader
© Getty Images

Für manche ist das haptische Erlebnis, ein Buch zu lesen, es dabei in den Händen zu halten und das Papier zwischen den Fingern zu fühlen, noch immer unverzichtbar. Für alle anderen gibt es seit einigen Jahren E-Books – und die passenden Geräte dazu, „E-Book-Reader“ genannt. Die elektronischen Bücherspeicher sind leichter als die meisten Papierbücher und bieten zu jeder Tages- und Nachtzeit ein optimal beleuchtetes Lese-Erlebnis. Dennoch gibt es zwischen den einzelnen Geräten deutliche Unterschiede.

Diese E-Book-Reader sind im Test

Im Test sind natürlich die beliebten E-Book-Reader um Tolino und Amazon. Beide Hersteller haben je zwei Modelle im Rennen. Das sind von Tolino der Epos 2 und der günstige Shine 3. Von Amazon sind der Kindle Paperwhite und der Kindle Oasis mit dabei, jeweils in der 10. Generation. Ein hierzulande nicht ganz so bekanntes Gerät ist das InkPad X vom Schweizer Unternehmen Pocketbook. Dieses ist im Testfeld das teuerste Modell. Was es dafür leistet und wie gut die anderen Reader sind, zeigt der Test.

Wo die Bücher herkommen

Schon zu Beginn des Auswahl-Prozesses steht die erste Entscheidung an – Amazon oder nicht? Denn die Geräte des Internet-Riesen, die bekannten Kindle-Reader, arbeiten ausschließlich mit dem E-Book-Store von Amazon zusammen. Wer sich hierfür entscheidet, ist also an das Angebot gebunden. Das allerdings, wie in allen anderen Fällen auch, riesig ist.

Tolino nennen sich hingegen die E-Book-Reader, die ein offenes Modell bevorzugen. Denn sie unterstützen das Textformat EPUB, das von vielen Buchhandlungen weltweit genutzt wird, auf Kindle-Geräten aber nicht lesbar ist. Bei aller Offenheit zeigt Tolino allerdings auf den Testgeräten eine Besonderheit: Wer sich nicht sofort online bei einer Buchhandlung anmeldet, bekommt das Gerät gar nicht erst zum Laufen. Natürlich brauchen Sie als Nutzer eine Bezugsquelle für Ihre Bücher, aber so richtig frei fühlt sich das dennoch nicht an.

Größe der E-Book-Reader

Wenn Sie die Fragen nach der Buch-Quelle für sich beantwortet haben, steht die nächste Entscheidung an – die Größe. 6-Zoll-, 7-Zoll- und 8-Zoll-Geräte bieten Amazon und Tolino an, Hersteller Pocketbook hat mit dem InkPad X ein 10,3 Zoll großen E-Book-Reader im Handel. Mit der Größe steigt allerdings auch das Gewicht: Während sich die kleineren Geräte alle zwischen 160 und 200 Gramm bewegen, bringt der InkPad X etwas über 300 Gramm auf die Waage. Das klingt nicht viel, macht sich bei längerem Gebrauch aber durch aus bemerkbar.

Viel Buch, wenig Tablet

Der große Unterschied zu Tablets wie Apples iPad, den alle E-Book-Reader aufweisen: Das Erlebnis beim Lesen ist sehr einem Buch aus Papier nach empfunden. Die Buchstaben wirken wie gedruckt, nicht wie auf einem Bildschirm, der Untergrund sieht aus wie Papier. Hier ist keine Entscheidung nötig. Denn die Buchseiten-Optik bieten heutzutage alle E-Book-Reader von Kindle über Tolino bis zum InkPad in Perfektion an.

Farbtemperatur beim Kindle
Farbtemperatur: Bei fast allen E-Book-Readern lässt sich die „Papierfarbe“ anpassen. © Hersteller

Beleuchtung und Farbtemperatur

Anders bei der Beleuchtung. Hier bieten alle E-Book-Reader die Möglichkeit, die Helligkeit zu verändern. Das günstige Kindle Paperwhite aber hat keine Einstellung für die Farbtemperatur, also wie kalt (blaustichig) oder warm (gelbstichig) das Licht ist, was bei verschiedenen Lichtverhältnissen der Umgebung durchaus eine Rolle spielt. Das kann sogar Preis-Leistungs-Sieger Tolino Shine 3, der noch günstiger ist als der Paperwhite.

Die luxuriösere Variante, der Tolino Epos 2, hat dafür sogar eine zuschaltbare Automatik, um stets das beste Licht zu bieten, ebenso wie der große InkPad X. Und das funktioniert im Test auch gut – das Display passt sich den Lichtverhältnissen im Raum gut an und sorgt für ein angenehmes Gefühl beim Lesen. Natürlich lässt sich beides aber auch nach eigenem Geschmack von Hand einstellen.

E-Book-Reader nur zum Lesen?

Bei der Grundfunktion eines E-Book-Readers, dem Lesen, hat Tolino die Nase vorn. Hier gibt es für kleines Geld bereits Funktionen, die Kindle zu diesem Preis nicht bietet. Die Kindles punkten hingegen mit der Möglichkeit, auch Audiobooks abzuspielen, wenn Sie vorher per Bluetooth Kopfhörer verbinden. König auf diesem Gebiet ist aber der InkPad 3, der nicht nur Audiobooks abspielt, sondern sogar MP3-Formate verarbeitet.

Mit diesem Gerät können Sie also beim Lesen gleichzeitig auch Musik hören. Das ist nett, kostet aber auch: Zwar bietet Pocketbook den InkPad X momentan auf der eigenen Webseite für 319 Euro an (Stand 1. Dezember 2020), bis vor Kurzem lag der Preis aber noch jenseits der 400 Euro. Wer die Vorteile des InkPad X also nicht braucht, ist mit einem anderen Anbieter deutlich günstiger dran.

FAZIT

Wer mit einem E-Book-Reader einfach nur gut lesen möchte, ist mit den Tolino-Modellen gut beraten, Amazons Kindle-Geräte bieten hingegen auch Hörbuch-Genuss, auf den Tolino-Nutzer verzichten müssen. Und der Luxus-Reader von Pocketbook vereint alle Besonderheiten in sich und bietet den Lesekomfort der einen und die multimedialen Fähigkeiten der anderen. Das hat aber auch seinen Preis.

Markus Fiedler

Markus Fiedler ist freier Journalist und Autor, sein Herz schlägt vor allem für den Bereich Entertainment. Er verbringt seit vielen Jahren einen großen Teil seiner Zeit im Kino oder vor dem Fernseher – und hat damit sein Hobby zum Beruf gemacht. Nach einem abgeschlossenen Volontariat in seiner Heimatstadt Göttingen war Fiedler Gründungsmitglied des Spielemagazins Computerbild Spiele im Jahr 1999 und arbeitete dort 13 Jahre lang als Testredakteur. Seitdem ist er freiberuflich für verschiedene Kunden tätig. Für IMTEST testet er vor allem Technik und Software, mit der man seine Freizeit verbringt: Netflix und Spotify zum Beispiel, aber auch neue Spielekonsolen wie Playstation 5 und Xbox Series X.