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E-Bikes für Damen und Herren im Test

Gemütlich und sportlich: fünf aktuelle Pedelecs ohne Mittelstange im ausführlichen Labor- und Fahrtest.

5 Pedelecs im Test: Frau fährt auf weißem E-Bike in der Stadt
© IMTEST

Die besten E-Bikes mit Trapez-Rahmen // IMTEST

Ein tiefer Einstieg macht das Radfahren komfortabler, für Männer und Frauen gleichermaßen. IMTEST hat fünf E-Bikes mit tiefem Trapez-Einstieg getestet.

Ob zur Arbeit, zum Einkaufen, für Reise oder Freizeit: Fast alle Fahrten lassen sich bequem auch per Pedelec bewältigen. IMTEST hat fünf „Pedal-elektrisch betriebene“ E-Bikes für Damen mit StVO-konformer Ausstattung getestet. Die E-Räder unterstützen die Fahrerin mit einem maximalen Tempo von bis zu 25 km/h beim Treten. Aber auch für Männer, die Wert auf einfaches Aufsteigen legen, ist im Testfeld etwas dabei.

E-Bikes für Damen: Von sportlich bis gemütlich

Wer meint, dass ein Damenrad per se langweilig aussieht, hat wohl noch nie ein schickes Commuter:ON 7 WMN von Canyon gesehen. Damit kann sich selbst manch vermeintlicher Stadtflitzer mit Mittelstange nicht messen. Und auch das Geero 2 CityComfort „Cream +“ sucht seinesgleichen: Denn ein E-Bike im derart eleganten Retro-Look ist bislang nicht allzu oft auf der Straße anzutreffen. Eine gelungene Verbindung zwischen schickem E-Bike und praxistauglichem Allrounder für sie und ihn schafft das Vale Go! 9D EQ von Electra spielend.

Mit den beiden Schwergewichten Endeavour 3.B Move von Kalkhoff (25,6 Kilogramm) und dem Milano Plus von LeonCycle (26,9 kg) geht es im Testfeld der E-Bikes für Damen schließlich dann aber doch noch etwas pragmatischer zu. Welches der Pedelecs die beste Kombination aus Fahrkomfort, Antritt und Ausdauer für sie und auch ihn bietet, zeigt der große Test.

Frau fährt mit weißem E-Bike durch Stadt
Mit dem Endeavour 3.B Move von Kalkhoff ist die Fahrerin dank starkem Motor flott unterwegs.
Weißes E-Bike von Kalkhoff auf Pflasterweg abgestellt
Finger zeigt auf Stecker-Schnittstell am Rahmen
Rücklicht
Gepäckträger im Detail
Vorderlicht
Detailaufnahme von Schlüssel im Schloss am Rahmen für den Akku
Detailaufnahme Gangschaltung am Lenker
Detailaufnahme Vorderrad mit Speedlock


Leistung im Labor geprüft

Auch wenn die äußeren Merkmale eines Rads für den Kauf mitentscheidend sein dürften, maßgeblich sind doch andere Faktoren: Denn bei einem E-Bike, das mitunter weit über 4.000 Euro kostet, will niemand auf verlässliche Angaben zu Ausdauer, Motorleistung und Fahrkomfort verzichten. Daher müssen die Reichweiten, die pro Akkuladung möglich sind oder die maximale Unterstützung eines E-Motors möglichst praxisnah und vergleichbar ermittelt werden.

Dies hat die Velotech.de GmbH für IMTEST übernommen und die Leistungen der E-Bikes für Damen nach zertifizierten Verfahren geprüft. Das renommierte Labor für Produktsicherheit mit Sitz in Schweinfurt nutzt für die Tests sämtlicher Leistungsmessungen der Räder einen in seinem Funktionsumfang in ganz Europa einzigartigen und selbst entwickelten Leistungsmessstand (eRig) für Elektrofahrzeuge.

Frau auf rotem E-Bike fährt auf Kopfsteinpflaster
Das Commuter:ON 7 WMN von Canyon im Praxistest.
Rotes E-Bike von Canyon auf Pflasterweg aufgestellt
Rücklicht Detailaufnahme
Rahmen Detailaufnahme
Vorderlicht Detailaufnahme
Vorderrad Detailaufnahme
Gepäckträger Detailaufnahme


Test-Ergebnisse für Tempo und Ausdauer

Bei den Tempo- und Ausdauer-Tests für Strecken mit moderaten Steigungen ergaben die Messungen auf dem eRig beispielsweise für das Milano Plus von LeonCycle bei maximal eingestellter Unterstützungsstufe ein sehr hohes Tempo von 23,47 km/h. Hier über eine Distanz von knapp 28 Kilometern (km) gefahren. Ein guter Wert. Mit maximaler Unterstützung durch den E-Motor schafft das Pedelec zudem eine Flachland-Strecke von knapp 129 km, bis eine Akkuladung leer gefahren ist.

Mit 106 km schneidet in diesem Test das Endeavour 3.B Move von Kalkhoff ebenfalls gut ab. Knapp gefolgt vom Electra Vale Go! 9D EQ mit rund 100 km. Die Akkus lassen sich übrigens bei allen Pedelecs einfach entnehmen – nur beim Canyon ist das etwas komplizierter. Außerdem können sie auch am Rad aufgeladen werden. Hier tanzt das Geero aus der Reihe, bei dem dies nicht möglich ist.

Weißes E-Bike auf Messstand
Auf dem eRig-Messstand im Velotech-Labor werden Reichweite und Ausdauer der Pedelecs ermittelt. © Velotech

So lief der Reichweiten-Test

Damit die Reichweiten-Tests für alle Räder vergleichbar sind und nicht etwa durch Witterungsbedingungen wie Gegenwind, Regen oder Tagesform der Fahrerin oder des Fahrers abweichen, werden sie im Labor ermittelt. Dort dann zu jeweils stets gleichen Bedingungen. Dazu zählt auch ein festgelegtes Fahrergewicht. Dieses entspricht dem Durchschnittsgewicht eines Erwachsenen. Es wird zum eigentlichen Pedelec-Gewicht addiert.

Außerdem müssen die Pedelecs beweisen, wie zuverlässig ihre Bremsen im Alltag reagieren. Geprüft wird das auf einem speziell dafür entwickelten Bremsprüfstand („Break Bull 2“; siehe Foto) zur Bremskraft-Messung an Vorder- und Hinterrad – bei nasser und trockener Strecke. Am besten unter den E-Bikes für Damen hat sich dort das Electra-Pedelec bewährt. Die Note für den Bremsentest lautet: „sehr gut“ für das etwas schwere Rad (24,4 kg) mit seinem hohen zulässigen Gesamtgewicht (136 kg).

Rotes E-Bike auf Bremsprüfstand
Die Bremskraft der Pedelecs testet Velotech auf dem „Break Bull 2“-Bremsprüfstand. © Velotech

IAA Mobility Elektro im Fokus

Auf der Mobilitäts-Messe in München (ab 7. September) werden neben E-Auto-Konzepten auch E-Bike-Trends gezeigt.

Pedelecs ausgiebig testen: Hersteller wie Canyon, Specialized oder Bulls zeigen E-Bike- und Pedelec-Neuheiten, die sich auch gleich ausprobieren lassen. Dafür ist auf dem Messegelände ein 4000 m² großer Bike-Parcours aufgebaut – mit verschiedenen Teststrecken. Während der Messe ist der Bereich täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Jugendlicher auf E-Mountain Bike fährt Parcours
© IAA

E-Autos bestimmen die IAA Mobility 2021: Die Autobranche befindet sich mitten im Umbruch: weg vom Verbrenner, hin zum Elektromobil. Die auf der Messe vertretenen Hersteller um Audi, BMW, Mercedes, Ford, VW, Porsche, Polestar und Cupra zeigen elektrische Premieren und Mobilitäts-Konzepte von morgen – wie den Mini Urbanaut (Foto).

Türkises futuristisches Elektro-Auto am Flussufer im Wald
© IAA
E-Bike Geero aufgestellt auf Pflasterweg
Das E-Bike von Geero kommt in schicker Retro-Optik.
Frau fährt auf E-Bike vor altem Gebäude in der Stadt
Detailaufnahme Gangschaltung Hinterrad
Gepäckträger
Brauner Sattel im Detail
Rücklicht
Vorderlicht


Die E-Bikes in der Praxis

Wie steht es um den Fahrkomfort, die allgemeine Handhabung der Pedelecs, eine stabile Straßenlage und sicheres Kurvenfahren? Davon überzeugten sich die IMTEST-Redakteure auf kurzen und längeren Fahrten durch Stadt und Land. Sie traten selbst mit in die Pedale und prüften, wie gut der jeweilige Motor in der Praxis mitarbeitet. Das Electra Vale Go! etwa fährt über längere Strecken sehr bequem. Es bietet eine stabile Straßenlage und zeigt sich sehr sicher bei Kurvenfahrten. Auch abseits befestigter Pisten verhält sich das Vale Go! zuverlässig.

Das sportliche Canyon Commuter:ON 7 WMN vermittelt einen ähnlich guten Fahreindruck: Obwohl es auch über Kopfsteinpflaster verhältnismäßig geschmeidig fährt, ist es für Wald- und Feldwege nur bedingt geeignet. Sein Revier ist ganz klar die Stadt. Dort fühlt sich auch das elegante Geero 2 City- Comfort „Cream +“ wohl. Allerdings reagiert es auf unebenen Untergrund mit etwas instabiler Lenkung.

Frau auf dunklem E-Bike fährt auf Pflasterweg
Flott unterwegs mit dem Vale Go! 9D EQ von Electra.
Detailaufnahme Display am Lenker
Detailaufnahme Gangschaltung am Lenker
Detailaufnahme Stecker für Ladekabel am Rahmen
Rücklicht
Vorderlicht


Von null auf 25

Beim Antritt können das Kalkhoff und das Electra dank Bosch-Mittelmotoren mit kraftvoller Tretunterstützung punkten. Denn im Kalkhoff steckt ein Perfomace Line und im Electra ein Active Line Plus. Beim Milano Plus von LeonCycle kommt der Heckmotor („Das-Kit X15“) hingegen etwas schwerfällig auf Touren. Hier muss kräftig mitgetreten werden, um das Maximaltempo von 25 km/h zu erreichen. Auch das Geero zeigt sich beim Antritt eher gemächlich. Mit dem Canyon dagegen geht es sehr sportlich vom Fleck.

Detailaufnahme zeigt Bosch-Motor beim Electra
Für einen kraftvollen Antritt sorgt der Bosch Active Line Plus-Mittelmotor beim Electra Vale Go!

So sind die E-Bikes für Damen ausgestattet

Gut sehen und gesehen werden, Gepäck transportieren, das Rad sicher abstellen und mit sauberer Hose nach Hause kommen, wenn es unterwegs durch Pfützen oder über verdeckte Straßen geht: Mit allen Pedelecs aus dem Testfeld E-Bikes für Damen ist das ab Werk ohne Probleme möglich. Die E-Räder wie folgt ausgestattet:

  • Lichtanlage (bei allen eingebaut)
  • Seitenständer
  • Gepäckträger
  • Schutzbleche
Detailaufnahme Hinterrad
Sichtbare Qualität: Beim Commuter:ON 7 WM sind hochwertige Shimano-Komponenten im Einsatz.
Detailaufnahme Vorderrad und Federgabel vom Kalkhoff
Die Federgabel hilft, dass das Kalkhoff individuell auf die Bedürfnisse der Fahrerin reagieren kann.
Detailaufnahme von kleiner Tachoanzeige am Lenker des E-Bikes
Nur etwas für scharfe Augen: Die Tachoanzeige des Geero 2 ist zu klein und zudem unübersichtlich.
Detailaufnahme Lenker, Hand betätigt Hebel zum Anpassen der Position
Die Lenkerposition beim LeonCycle lässt sich per Einstellhebel individuell je nach Bedarf anpassen.

Eine zusätzliche Federgabel bieten das Endeavour 3.B Move von Kalkhoff sowie LeonCycles Milano Plus. Auch Fahrraddaten wie Tempo, Akkustand oder Streckeninfos lassen sich bei den Pedelecs direkt über ein kleines Display am Lenker ablesen – mit Ausnahme des Commuter:ON 7 WMN. Hier braucht die Fahrerin entweder ein Garmin-Navi oder die Rider App von Fazu (für iPhone und Android-Smartphones). Die Geräte lassen sich dann als praktisches Zubehör fürs E-Bike per Halterung befestigen.

E-Bike von LeonCycle abgestellt auf Pflasterweg
Das LeonCycle bietet eine zusätzliche Federgabel, komm im Test aber insgesamt eher schwer in die Gänge.
Frau fährt auf E-Bike auf Weg am Fluss in der Stadt
Detail Gangschaltung am Lenker
Federgabel am Vorderrad
Finger zeigt auf Rücklicht
Detail von Gangschaltung am Hinterrad
Detail von Akku-Schloss und Anzeige am Rahmen
Finger zeigt auf Vorderlicht
Detail Display am Griff

Praktisches E-Bike-Zubehör

Mit diesen Produkten machen Sie Ihr Pedelec sicherer, finden jeden Schleichweg und transportieren es über lange Strecken.

Stoff-/Drahtschloss-Bundle: Wird das Pedelec, das E-Bike oder das Fahrrad entwendet, zahlt die Versicherung nur, wenn das Bike mit einem hochwertigen Schloss gesichert war. Zum Beispiel dem Textilschloss tex-lock eyelet mit Ösen und gehärtetem Metallkern in der Größe „M“ (120 cm).

Rad-Halterung für iPhone & Samsung Galaxy: Wer sich mit seinem Pedelec in unbekannte Gegenden begibt, kommt um eine verlässliche Routen-Navigation nicht umhin. Die praktische Handyhalterung nimmt das Smartphone sicher auf und bietet einen Schutz vor Wasser und Schmutz.

Fahrradträger für die Anhängerkupplung: Soll das Fahrrad mit auf Reisen oder längere Ausflüge, ist das Auto ein mögliches Transportmittel. Auf den PremiumTG von EAL(EUFab) passen zwei Bikes. Er bietet gute Befestigungsmöglichkeiten und lässt sich verhältnismäßig klein zusammenklappen.



FAZIT

Der Test der E-Bikes für Damen ergab einen knappen Sieg für das Electras Vale Go! 9D EQ. Es kombiniert bequemen Fahrkomfort mit kraftvollem Antritt und sicherer Straßenlage. Damit eignet sich gut für Stadt und Land und sowohl für Frauen als auch Männer. Wesentlich schwerfälliger, aber dafür auch um einiges ausdauernder, fährt sich das – für E-Bike-Verhältnisse – günstige LeonCycle Milano Plus.

IMTEST- Redakteur Horst Schröder vor Hintergrund (Hamburg)

Als festangestellter Redakteur im Ressort Future Mobiltiy testet Horst Schröder für IMTEST E-Bikes, Gravelbikes, E-Scooter sowie E-Autos. Passend dazu testet er diverse Zubehör-Produkte wie Fahrradträger oder Dachboxen. Neben Tests und Ratgebern rund um Gesundheitsthemen oder Online-Dienste etwa für Daten-Speicherung (Cloud), erstreckt sich die Expertise des ausgebildeten Print- und Online-Redakteurs zudem über das Thema Camping. Dieses begleitet er mit Tests von Reisemobilen, Camper-Vans und Zubehör wie Zelten oder Softshell-Jacken. Vor seiner Tätigkeit bei IMTEST arbeitete er als Inhaber eines Redaktionsbüros (Print und Online) freiberuflich unter anderem als Testredakteur für die Computerbild. Neben Technik-Themen aller Art, ist für den Bulli-Fahrer die weite Outdoor-Welt eine Passion. Sie erreichen ihn via E-Mail.