Auf Schotter und unebenen Waldwegen durchs Gelände fahren: Gravel-Bikes („Schotterräder“) machen es möglich. Wenn sie dabei zusätzlich elektrisch unterstützt werden, geht es selbst steilere Steigungen verhältnismäßig einfach hoch. IMTEST hat fünf Gravel-E-Bikes im Test überprüft und vom akkreditierten Labor von Qima testen lassen.
Was ist ein Gravel-E-Bike?
Kaum eine Fahrradkategorie entwickelte sich in den vergangenen Jahren so sehr zu einem Trend-Thema wie sogenannte Gravel-Bikes. Dabei handelt es sich im Grunde um Rennräder, die aber eine dickere Bereifung bis zu 50 Millimeter Breite und ein gröberes Reifen-Profil bieten. Richtig Spaß machen Gravel-Bikes auf hügeligen Strecken, die über unbefestigte Wege im Gelände führen. Gravel-E-Bikes sind zusätzlich mit einem elektrischen Antrieb ausgestattet, der das Fahren auf unwegsamen Strecken erleichtert. Diese Bikes sind daher ideal für Radfahrer, die sowohl auf befestigten Wegen als auch abseits asphaltierter Straßen unterwegs sein möchten, sowie für diejenigen, die längere Strecken mit weniger Anstrengung zurücklegen wollen.
Gravel-E-Bike-Test: Das bieten die Modelle
Die Gravel-E-Bikes im Test von Canyon, C.B.T. Italia, Look, Stevens und Giant zeichnet eine hochwertige Verarbeitung aus. Mit Ausnahme des Giant (Aluminium-Rahmen und Carbon-Gabel) sind die Rahmen aller Kandidaten komplett aus Carbon gefertigt. Die Kettenschaltungen stammen entweder von Shimano oder SRAM und bieten mindestens 11 Gänge. Ausnahmen sind das Revolt E + von Giant, das elektrische Schaltunterstützung für sein Shimano GRX Di2 RX817-Schaltwerk bietet und das E-Getaway von Stevens mit 2 x 11 Gängen. Die leichtesten Gravel-E-Bikes im Test (C.B.T. Italia und Look) wiegen 13,4 Kilogramm. Mit 18,3 kg war das Giant zwar am schwersten, aber auf dem IMTEST-Testparcours wirkte sich das nicht nachteilig aus. Allen E-Bikes ist zudem gemein, dass sie eine sehr gute Straßen- und Kurvenlage bieten. Am bequemsten sitzt man auf dem Look, die insgesamt beste Handhabung beim Schalten, Bremsen, Auf- und Absteigen bietet das Canyon Grail:ON CF7 WMN.
Gravel-E-Bike-Test mit Hindernissen
Dass die E-Bike-Gattung Gravel-Bikes ein absolutes Trendthema ist, wussten die Test-Redakteure von IMTEST natürlich schon, bevor sie das Testfeld zusammengestellt haben. Allerdings sind die Gravel-E-Bikes im Test – wie derzeit die meisten anderen E-Bikes auch – sehr begehrt. Entweder sie sind von den Herstellern bereits für Messen wie die Eurobike eingeplant oder die Lager sind schlichtweg leergekauft. IMTEST konnte sich dennoch für die fünf top-aktuellen Modelle Zusagen von renommierten Herstellern einholen. Dennoch stand der Test nicht zu jeder Zeit unter einem guten Stern.
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Komplikationen beim Gravel-E-Bike-Test
Die ersten Probleme traten auf, als sich die Motoren- und Akku-Leistung der Gravel-E-Bikes im Test von Stevens und Look auf dem Reichweiten-Teststand von Qima zunächst nicht testen ließen. Siehe auch weiter unten (“Besonderheiten im Labor“). Für den Fazua-Motor des Stevens ließ sich eine Lösung finden – hier gilt der Dank einem kurzfristig herbeigeeilten Stevens-Techniker. Anders beim Look: Trotz Rücksprache mit dem Motoren-Hersteller Fazua und auch erweiterten Einstellungen (siehe Foto) über die Fazua-App (für Android und iOS) fand sich keine Lösung, sodass sich schließlich nach vielen Versuchen für das Look E-765 Gravel keine Reichweite ermitteln ließ.
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Aufwendige Reperaturen der Gravel-E-Bikes im Test
Doch damit nicht genug. Auch die Bikes von C.B.T. Italia und abermals das Look zeigten sich etwas störrisch: Bei ersterem musste eine defekte Leitung für die hydraulische Scheibenbremse zum Hinterrad ausgetauscht, beim Look aufwändig ein platter Reifen (tubeless; “schlauchlos”) geflickt werden. Damit beide Reparaturen überhaupt möglich wurden, sprangen kurzfristig Bike-Experten aus dem Werkstatt-Team vom Fahrradhändler B.O.C. in Hamburg Bahrenfeld ein.
So verhielten sich die Gravel-E-Bikes im Test
Gravel-E-Bike-Test: Probleme bei Beschleunigung auf festen Straßen
Wer schon einmal mit einem Rennrad unterwegs war, erreicht dabei schnell Geschwindigkeiten von 25 km/h oder mehr. In der Regel sind Rennräder ohne allzu große Kraftanstrengung jenseits von 30 km/h unterwegs – bergab werden es schnell über 50 km/h. Genau hier liegt die Krux beim Einsatz eines Gravel-E-Bikes auf asphaltierten Strecken: Bevor die sportlichen Bikes eine vergleichbar hohe Geschwindigkeit aufnehmen können, werden sie von ihren E-Motoren abgebremst. Selbst durch kraftvolles Mittreten gelang es im Gravel-E-Bike-Test keinem der Testfahrer, mit den Modellen auf ein mit Rennrädern vergleichbares Tempo zu kommen. Mit dem C.B.T. Italia war es zumindest möglich die 30-km/h-Grenze zu knacken.
So verhielten sich die Gravel-E-Bikes im Testparcours
Canyon und Giant erreichten im Test jedoch kaum die möglichen 25 km/h Spitze auf flacher Strecke. Dafür wussten beide beim Bergauffahren dank ihrer kraftvollen Mittelmotoren (je 85 Nm Drehmoment) von Bosch (Canyon) und Shimano (Giant) zu überzeugen. Selbst verhältnismäßig steile Abschnitte bewältigten die beiden Gravel-E-Bikes im Test dank kraftvoller Tretunterstützung. Anders die Räder von Stevens und Look: In beiden steckt je ein Mittelmotor vom deutschen Hersteller Fazua mit einem Drehmoment von 58 Nm. Die Unterstützung in der Praxis fällt aber trotzdem eher gering aus. Die Radfahrenden müssen selbst schon sehr kräftig in die Pedale treten, um im Testparcours von IMTEST flott bergauf zu kommen.
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Besonderheiten der Gravel-E-Bikes im Test-Labor
Im Labor zeigte sich der Fazua-Motor beim Look zudem eigenwillig: Während sich für das Stevens E-Getaway im genormten Reichweiten-Tests („R200“) noch eine Reichweite von sehr kurzen 12 Kilometern ermitteln ließ, kam für das Look kein Ergebnis zustande. Das lag daran, dass die Unterstützungsleistung des Gravel-E-Bikes im Test zu gering für die Reichweitenmessung nach dem R200-Verfahren ausfiel. Fürs Stevens gilt, dass für längere Strecken nicht mit höchster E-Unterstützung geplant werden sollte. Sind hingegen die unteren Unterstützungsstufen zugeschaltet, lassen sich auch weitere Strecken mit dem Bike bewältigen.
Mit knapp 60 Kilometern pro Akkuladung zeigt das Canyon die größte Ausdauer im Gravel-E-Bike-Test – ein ordentlicher, wenn auch nicht überragender Wert. Auch bei den genormten Bremsenprüfungen mit 60 Newton (N) Betätigungskraft (entspricht einem normalen Handdruck) im Qima-Labor konnten die Bikes nur bedingt punkten. Am besten schnitten die hydraulischen Scheibenbremsen beim Stevens ab, die Bremsleistungen vom Look und dem C.B.T. Italia waren nur „ausreichend“.
1. Platz und Testsieger: Canyon Grail:ON CF7 WMN
Dank kraftvollem Bosch-Mittelmotor bewältigte das Grail:ON CF7 WMN Fahrten auf Schotterpisten sowie Berganstiege souverän.
- PRO
- Überzeugt mit guter Straßenlage, bei Kurvenfahrten und im Gelände.
- KONTRA
- Mit 18,6 km/h etwas langsam bei 6 % Steigung über längere Zeit.
Zusammenfassung Testergebnisse
- Ausstattung (15%): gut (1,8)
- Reichweite & Motorunterstützung (30%): befriedigend (3,0)
- Fahreindruck (25%): gut (1,8)
- Bremsen (20%): befriedigend (3,4)
- Service (10%): gut (2,5)
IMTEST Ergebnis:
gut 2,5
2. Platz: Giant Revolt E + im Gravel-E-Bike-Test
Schnelles hoch- oder runterschalten: Das Giant Gravel-E-Bike punktet im Test dank elektrischer Schaltunterstützung bei Fahrten im hügeligen Gelände.
- PRO
- Top bei kraftvollen Bergauffahrten mit höchster Unterstützung.
- KONTRA
- Mit über 18 kg das schwerste Gravel-E-Bike im Test.
Zusammenfassung Testergebnisse
- Ausstattung (15%): gut (2,4)
- Reichweite & Motorunterstützung (30%): befriedigend (3,1)
- Fahreindruck (25 %): gut (1,9)
- Bremsen (20%): befriedigend (3,2)
- Service (10%): gut (2,0)
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,6
3. Platz: C.B.T. Italia Blade99 Gravel-E-Bike im Test
Mit 13,4 Kilogramm zählt das Blade99 von C.B.T. Italia zu den leichten Gravel-E-Bikes im Testumfeld. Es lässt sich daher gut handhaben.
- PRO
- Dank leichter Bauweise angenehmes bergaufwärts fahren möglich.
- KONTRA
- Gemessene Bremsleistung insgesamt nur ausreichend.
Zusammenfassung Testergebnisse
- Ausstattung (15%): befriedigend (3,1)
- Reichweite & Motorunterstützung (30%): ausreichend (3,7)
- Fahreindruck (25%): gut (2,1)
- Bremsen (20%): ausreichend (3,8)
- Service (10%): befriedigend (3,0)
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 3,2
4. Platz im Gravel-E-Bike-Test: Stevens E-Getaway
Wie das E-765 Gravel von Look hat auch das Gravel-E-Bike von Stevens im Test einen Fazua-Mittelmotor, der gerade bei Steigungen Schwächen zeigt.
- PRO
- Gute Shimano GRX RX810-Kettenschaltung (2 x 11 Gänge).
- KONTRA
- Ermittelte Reichweite mit 12 km pro Akkuladung sehr gering.
Zusammenfassung Testergebnisse
- Ausstattung (15%): befriedigend (2,7)
- Reichweite & Motorunterstützung (30%): mangelhaft (4,8)
- Fahreindruck (25%): gut (2,2)
- Bremsen (20%): befriedigend (2,9)
- Service (10%): gut (2,3)
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 3,2
5. Platz: Look E-765 Gravel-E-Bike im Test
Das Gravel-E-Bike von Look bietet im Test einen hohen Sitz- und Fahrkomfort. Seine E-Unterstützung – gerade im Gelände – ist aber zu gering.
- PRO
- Verhältnismäßig leicht (13,4 kg) und daher sehr wendig im Gelände.
- KONTRA
- Tretunterstützung bergauf in weiten Teilen zu gering.
Zusammenfassung Testergebnisse
- Ausstattung (15%): befriedigend (2,7)
- Reichweite & Motorunterstützung (30%): mangelhaft (5,2), Messung z.T. nicht möglich
- Fahreindruck (25%): gut (2,1)
- Bremsen (20%): ausreichend (4,2)
- Service (10%): befriedigend (3,0)
IMTEST Ergebnis:
ausreichend 3,6
Fazit
Keine Frage, es macht unglaublich Spaß mit dem Grail:ON CF7 WMN von Canyon Steigungen im Wald hochzufahren oder über Feldwege dahinzusausen. Geht es jedoch auf asphaltierte Pisten, setzt bei den Gravel-E-Bikes im Test aber rasch Ernüchterung ein. Während bei den meisten Rädern im Test die Unterstützungsleistung im Gelände zu gering ausfällt, bewies das Giant Revolt E + hier eine starke Unterstützung bei Fahrten bergauf. Der Nachteil: Das Modell ist im Gesamtvergleich das schwerste. Unser Fazit: Per Gravel-Bike ohne E-Motor ist man in der Regel schneller und – je nach Fahrer – ausdauernder unterwegs.
FAQ
1. Worauf sollte ich beim Kauf eines Gravel-E-Bikes achten?
Beim Kauf eines Gravel-E-Bikes sollten folgende Aspekte berücksichtigt werden:
- Motor und Akkuleistung: Achten Sie auf die Leistung des Motors und die Kapazität des Akkus, um sicherzustellen, dass das E-Bike genügend Unterstützung und Reichweite für Ihre geplanten Touren bietet.
- Rahmen und Geometrie: Der Rahmen sollte leicht und dennoch robust sein, mit einer Geometrie, die sowohl für Komfort auf langen Strecken als auch für Kontrolle im Gelände sorgt.
- Reifen: Breitere, profilierte Reifen bieten mehr Grip und Stabilität auf Schotterwegen und im Gelände.
- Schaltung und Bremsen: Eine zuverlässige Schaltung und kraftvolle Scheibenbremsen sind entscheidend für eine gute Kontrolle und sicheres Fahren unter verschiedenen Bedingungen.
- Gewicht: Ein leichtes E-Bike vereinfacht das Handling, besonders im Gelände beim Fahren bergauf oder wenn das Bike getragen werden muss.
2. Wie weit kann ich mit einem Gravel-E-Bike fahren?
Die Reichweite eines Gravel-E-Bikes hängt von mehreren Faktoren ab, darunter die Kapazität des Akkus, die Unterstützungsstufe des Motors, das Gelände, das Gewicht des Fahrers und die Fahrbedingungen. Im Allgemeinen können Sie mit einer Akkuladung zwischen 50 und 120 Kilometer zurücklegen. Einige Modelle bieten auch die Möglichkeit, einen zweiten Akku anzuschließen, um die Reichweite zu erhöhen.
3. Ist ein Gravel-E-Bike auch für den Alltag geeignet?
Ein Gravel-E-Bike ist sehr vielseitig und eignet sich nicht nur für Offroad-Abenteuer, sondern auch für den täglichen Gebrauch, wie zum Beispiel den Arbeitsweg oder Besorgungen in der Stadt. Dank des Elektromotors können Sie auch längere Strecken und Steigungen bewältigen, und die robusten Reifen bieten Sicherheit auf unterschiedlichstem Untergrund.
4. Was kostet ein gutes Gravel-E-Bike?
Die Preise für Gravel-E-Bikes variieren stark, je nach Marke, Ausstattung und Leistung. Ein gutes Einsteigermodell beginnt bei etwa 2.500 Euro, während High-End-Modelle mit hochwertigen Komponenten und leistungsstarken Motoren bis zu 6.000 Euro oder mehr kosten können. Daher ist es wichtig, das Preis-Leistungs-Verhältnis im Auge zu behalten und ein Bike zu wählen, das Ihren individuellen Bedürfnissen und Ihrem Budget entspricht.
5. Wie pflege und warte ich ein Gravel-E-Bike richtig?
Regelmäßige Pflege und Wartung sind entscheidend, um die Leistung und Lebensdauer Ihres Gravel-E-Bikes zu erhalten. Hier sind einige grundlegende Tipps:
- Reinigung: Reinigen Sie Ihr Gravel-E-Bike idealerweise nach jeder Fahrt im Gelände gründlich, um Schmutz, Schlamm und Staub zu entfernen. Achten Sie darauf, den Motorbereich und die Elektronik nicht direkt mit Wasser abzuspülen, sondern verwenden Sie ein feuchtes Tuch.
- Reifen: Überprüfen Sie regelmäßig den Reifendruck und den Zustand der Reifen, um sicherzustellen, dass sie genug Grip bieten und nicht beschädigt sind.
- Kette und Antrieb: Halten Sie die Kette sauber und gut geschmiert, um reibungslose Schaltvorgänge zu gewährleisten und den Verschleiß zu minimieren.
- Bremsen: Kontrollieren Sie die Bremsbeläge und Scheiben regelmäßig und lassen Sie sie bei Bedarf austauschen, um eine zuverlässige Bremsleistung zu gewährleisten.
- Akku: Laden Sie den Akku nach jeder Fahrt auf, um die Lebensdauer zu verlängern. Lagern Sie den Akku bei längeren Pausen an einem kühlen, trockenen Ort und vermeiden Sie extreme Temperaturen.
- Wartung: Lassen Sie Ihr Gravel-E-Bike regelmäßig in einer Fachwerkstatt überprüfen, insbesondere den Motor, die Elektronik und die mechanischen Teile, um sicherzustellen, dass alles funktionsfähig ist.
* Dieser Teil des Artikels wurde mithilfe von KI erstellt und vor Veröffentlichung durch die IMTEST-Redaktion eingehend geprüft und angepasst.