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Gesellschaftsspiele wie Dorfromantik: Fünf Alternativen zum Spiel des Jahres

Spaßige, entspannte und schlaue Legespiele für die Familie.

Alternativen zum Brettspiel Dorfromantik auf weißem Grund.
© Abascus Spiele, Haba, Hans im Glück

Das anfangs einfache, später motivierende, dabei aber immer entspannte Gesellschaftsspiel Dorfromantik ist das Spiel des Jahres 2023. Die mit dem wichtigen Jurypreis ausgezeichneten Brett- oder Kartenspiele avancieren regelmäßig fast automatisch zu Beststellern – und dürfen in vielen Familien unter dem Weihnachtsbaum nicht fehlen. Was aber, wenn Dorfromantik schon “durchgespielt” wurde oder sich die Schenkenden nicht sicher sind, ob der oder die Betreffende das Spiel bereits besitzt? Man legt ja nur ungern den Kassenzettel bei und fügt ein “Falls du es schon hast, kannst du es ja umtauschen” hinzu…

IMTEST hat deshalb fünf Legespiel-Alternativen zu Dorfromantik für Sie zusammengetragen. Für gemütliche Stunden mit Gesellschaftsspielen in der kalten Jahreszeit. Die fünf Spiele haben allesamt ihren eigenen Charme und setzen auf andere Ideen – teilen immer aber mindestens einen oder mehrere Aspekte mit Dorfromantik. Sei es das kooperative Spielziel, die optische Aufmachung oder den Grad der Gemütlichkeit. Los geht’s!



Für Landschaftsbauer: Carcassonne

  • Hersteller: Hans im Glück
  • Preis: 26,99 Euro
  • Autor: Klaus-Jürgen Wrede
  • Alter: ab 7 Jahren
  • Spielende: 2-5

Carcassonne wurde 2001 zum Spiel des Jahres gekürt, hat sich viele Millionen mal verkauft, existiert in mehreren Ausführungen und ist mit zahllosen Erweiterungen kompatibel. Es darf mit Fug und Recht als moderner Klassiker bezeichnet werden und residiert neben Monopoly, Risiko & Co. ganz entspannt im Brettspiel-Olymp. Warum? Weil es schnell verstanden ist, dabei trotzdem eine gewisse Tiefe besitzt und mit seiner Zugänglichkeit sowie überschaubaren Rundendauer immer für ein rasches Spielchen gut ist.

Grundsätzlich geht es in Carcassonne um das Bauen einer Landschaft aus quadratischen Kärtchen – man legt Wiesen, Städte, Flüsse und Klöster aus. Wer seine Spielfiguren geschickt platziert und Straßen, Klöster und Siedlungen “abschließt”, der ergattert Punkt um Punkt.

Dorfromantik-Fans werden an Carcassonne das ähnliche Setting zu schätzen wissen – hüben wie drüben hat man am Ende eine ansprechende Landschaft auf den Spieltisch gelegt, die den inneren Monk ein bisschen glücklich macht. Zudem ist auch Carcassonne ein recht entspanntes Spiel, bei dem Zwist zwischen den Spielenden selten vorkommt. Wer es gerne noch kooperativer hat, der kann auch das noch recht neue Nebel über Carcassonne ausprobieren – dort vertreiben bis zu fünf Spieler gemeinsam dunstige Schwaden aus der französischen Stadt.

Das Brettspiel Carcassonne, einige Spielmaterialien vor weißem Hintergrund.
Plättchen ziehen und auslegen, danach klug seine hölzernen Vasallen platzieren – das bringt Punkte in Carcassonne. © Hans im Glück

Für Natur-Liebhaber: Cascadia

  • Hersteller: Kosmos
  • Preis: 36,99 Euro
  • Autor: Randy Flynn
  • Alter: ab 10 Jahren
  • Spielende: 1-4

Vor Dorfromantik war Cascadia das Spiel des Jahres, 2022 ging die Auszeichung an das adrette, naturverbundene Legespiel. Wie bei Dorfromantik sind die Grundregeln simpel und können in nur wenigen Minuten verstanden werden. Die fast nicht vorhandene Interaktionen mit den Mitspielern – man spielt zu viert reihum ähnlich vor sich hin wie bei einem Solospiel – kann Vor- oder Nachteil sein: Einerseits ist man so vor niederträchtigen Attacken der Verwandtschaft sicher, andererseits gibt es durchaus lebhaftere und turbulentere Spielerfahrungen als Cascadia.

Grundsätzlich geht es im Spiel darum, durch das Auslegen von Landschaftsplättchen neue Lebensräume zu schaffen und verschiedene Tiere dort anzusiedeln. Fünf Wertungskarten für die einzelnen Tierarten – von Rotschwanzbussard bis Königslachs – geben derweil an, welche Bedingungen erfüllt werden müssen, damit Punkte aufs eigene Konto wandern.

Bei der Wahl zum Spiel des Jahres 2022 urteilte die Jury: “Cascadia ist ein wahres Wohlfühlspiel. Die Spielzüge sind immer belohnend, selbst wenn die angebotene Auswahl nicht immer passend liegt.” Na wenn das mal nicht das Richtige für Dorfromantiker ist…

Das Brettspiel Cascadia, die Spielmaterialien liegen auf einem sehr hellen Tisch.
Hochwertig und schön gestaltet: Cascadia setzt – wie manch anderer Spiele-Erfolg der letzten Jahre – auf das Thema Natur & Tiere. © Kosmos

Für Domino-Fans: Kingdomino

  • Hersteller: Pegasus
  • Preis: 24,99 Euro
  • Autoren: Bruno Cathala
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Spielende: 2-4

“Kingdomino hebt das altehrwürdige Dominoprinzip auf eine neue Ebene – ohne dabei die schlichte Eleganz des Vorbilds zu verlieren. Im Gegenteil: Das Planen der weitläufigen Ländereien rund um die Burg und der kluge Mechanismus bei der Plättchenauswahl sind stimmig miteinander verzahnt und meisterlich auf das Wesentliche reduziert.” So urteilte 2017 die Spiel des Jahres-Jury – viel schöner kann man es kaum ausdrücken…

In Kingdomino versuchen die Spielerinnen und Spieler eine kleine Landschaft um die eigene Burg herumzubauen. Wald-, Weizen- oder Wasser-Plättchen mit Kronen darauf stehen für Punkte, die werden dann mit der Zahl der Felder einer Art multipliziert. Unterm Strich sorgt die Kombi aus simplen Anlege-Regeln und einer pfiffigen Nachzieh-Logik für Spaß und Spannung.

Mit Dorfromantik hat Kingdomino natürlich den Look, die satten Landschaftsfarben und die rasch verstandenen Anlege-Regeln gemein. Allerdings steht hier nicht das gemeinsame Erreichen einer Punktzahl an, bei Kingdomino geht es durchaus darum, mit der höchsten Punktzahl die anderen Teilnehmer auszustechen.

Das Brettspiel Kingdomino, auf einem hellen Tisch gespielt.
Vier Burgen mit vier Landschaften – wer baut seine Felder so geschickt an, dass es dafür die meisten Punkte gibt? Das ist Kingdomino. © Pegasus Spiele


Für Zen-Garten-Bauer: Miyabi

  • Hersteller: Haba
  • Preis: 29,99 Euro
  • Autoren: Michael Kießling
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Spielende: 2-4

Das Legespiel Miyabi wurde beim fränkischen Spielzeug-Hersteller Haba veröffentlicht. Es orientiert sich am Prinzip der japanischen Steingärten – umgangssprachlich oft als Zen-Garten bezeichnet. Und wenig überraschend geht es darum, auf dem eigenen kleinen Spielbrett eine Gartenlandschaft auszulegen, die viele Punkte bringt. Dabei wird nicht nur in einer Ebene gebaut, sondern es ist möglich und sogar erwünscht, auch Plättchen übereinander zu legen.

Die Regeln dafür sind schnell verstanden, wegen der unterschiedlichen Plättchenform und der Einschränkung, dass jede Spalte pro Runde nur einmal benutzt werden darf, hat Miyabi aber viel Puzzle-Charakter. Für Spannung sorgen Sonderkategorien, die kurz vor Schluss den Punktestand durchschütteln können, erfahrene Miyabi-Gärtner können zudem fünf Module hinzufügen, die das Spiel komplexer machen.

Wie Dorfromantik ist auch Miyabi ein in seinen Grundregeln rasch verstandenes, für die ganze Familie geeignetes Brettspiel. Hübsch und hochwertig ist es außerdem – wer sich an der etwas blassen Farbgebung nicht stört, der bekommt ein schönes Gesellschaftsspiel mit leichter Knobel-Note.

Das Brettspiel Miyabi, man sieht die Spielmaterialien vor weißem Hintergrund.
Sieht in der Praxis auf dem Tisch ästhetischer aus als auf diesem Pressebild: Das Zen-Garten-Legespiel Miyabi. © Haba

Für Solisten und Mehrspieler: Limes

  • Hersteller: Abacus Spiele
  • Preis: 14,99 Euro
  • Autor: Martyn F
  • Alter: ab 8 Jahren
  • Spielende: 1-2

Das nach dem römischen Grenzwall benannte Legespiel Limes setzt nicht auf Schlachten oder Grenzmauern, stattdessen geht es darum, eine Landschaft aus vier verschiedenen Feld-Karten auszulegen. Jeder Spieler hat dafür eine 4 x 4 Kärtchen große Fläche zur Verfügung – dort legt man seine Landschaftstypen aus und platziert darauf geschickt Figuren. Interessant ist, dass fast nichts dem Zufall überlassen wird: Denn der zweite Spieler muss exakt dieselben Plättchen nutzen wie Spieler Nr. 1, jeder halt also die gleichen Voraussetzungen.

Limes kann auch als Solo-Spiel gezockt werden – dann jagt man als römischer Legionär lediglich dem Highscore nach. Wer das simple, aber ausgefeilte Spiel zu viert ausprobieren möchte, der muss das (immerhin preiswerte) Brettspiel zwei mal erwerben.

An Dorfromantik erinnern bei Limes natürlich das Design und die satt kolorierten Landschaftsarten, außerdem schnell verstandenen Anlege-Regeln für neu ausgelegte Plättchen. Zwar treten bei Limes zwei Spielerinnen bzw. Spieler gegeneinander an, wie bei Dorfromantik führt das immer bessere Verständnis der Spielmechanik aber dazu, dass man aus dem eigentlich simplen Regelwerk nach und nach immer mehr Punkte herausquetscht.

Das Brettspiel Limes, man sieht die Packung und ein paar Spiel-Plättchen.
Wegen großer Beliebtheit fortgesetzt: Die vierte Version von MicroMacro: Crime City bringt eine riesige neue Karte mit frischen Fällen mit. © AbacusSpiele
Portrait Matthias Schmid

Matthias Schmid wollte im Berufsleben "irgendwas mit Video- und Computerspielen" machen – deshalb studierte er nach dem Abitur Informatik, um selbst Spiele zu entwickeln. Nach dem Studium kam die 180-Grad-Wende: Matthias wechselte in die schreibende Zunft, absolvierte ein Volontariat bei einer renommierten Spiele-Fachzeitschrift und wurde 2004 Videospiel-Redakteur in Vollzeit. Damit lebt er seit nunmehr 19 Jahren seinen beruflichen Traum: Spiele testen und darüber schreiben. Diese Jobbeschreibung greift freilich zu kurz: Matthias hat Spiele-Magazine und -Webseiten mitkonzipiert, Fachmessen in aller Welt besucht und Entwicklern bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Er hat ebenso großen Spaß mit Action-Blockbustern wie mit kleinen Indie-Spielen und liebt es nachzuforschen, wer die Macher hinter den Spielen sind. Neben Video- und Computerspielen faszinieren ihn aktuelle Top-Smartphones und – als begeisterter Vogelbeobachter – alles, was mit Ferngläsern zu tun hat.