Mit Soundbars lässt sich mehr Sound aus seinem Flachbild-Fernseher herausholen. Denn auf Kosten eines schlanken Gehäuses sparen TV-Hersteller auch am Platz für klangstarke Lautsprecher im Gerät. Soundbars gibt es im Set mit zusätzlicher Bass-Box („Subwoofer“) und teils auch mit Extra-Lautsprechern („Rücklautsprecher“). Solche Soundsysteme versprechen tollen Rund-um-Klang beim Film- oder Fernsehgenuss im heimischen Wohnzimmer. Aber auch Soundbars ohne zusätzliche Bass-Box oder Rücklautsprecher sorgen durchaus für einen vernünftigen Bass oder gar räumlichen Klang. IMTEST hat zehn aktuelle Soundbars von 158 Euro bis 1.969 Euro getestet. Welcher Klang überzeugt, lesen Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Soundbars: Die Qual mit der Wahl
Ob nun mit oder ohne weitere Peripherie- Geräte, die Anschaffung einer Soundbar muss neben den persönlichen Vorlieben auch zu den heimischen Gegebenheiten passen. Neben der Größe des Wohn- und Fernsehzimmers sollten auch Faktoren wie die Abmessung des TV-Möbels oder die Möglichkeit, eine Soundbar entweder unter dem Flachbild-Fernseher zu platzieren oder sie gar an der Wand zu montieren, vor der Anschaffung bedacht werden.
IMTEST hat für den Test ein breites Spektrum an Soundbars ausgewählt: Im Testfeld der teuren Soundbars setzt LG bei der DS95QR etwa auf einen Subwoofer und zwei Satelliten-Boxen (werden jeweils per Funk an die Soundbar angebunden). Außerdem stecken im 5 kg schweren Gerät noch drei nach oben abstrahlende Lautsprecher. LG spricht hier von Upfiring-Kanälen. Diese Technologie ist auch bei den beiden Rücklautsprechern im Einsatz – mit dann insgesamt sechs Kanälen. Hersteller Nubert verzichtet bei seiner knapp 2.000 Euro teuren nuPro XS-8500 RC auf Extra- Boxen: In der 32,5 kg schweren und sehr großen Soundbar (3.1-System) sind neben einem sehr kräftigen Subwoofer auch zusätzliche Lautsprecher, Mittel- und Hochtöner untergebracht.
Bässe satt
Gerade bei basslastigen Blockbuster-Sounds klingt die Nubert mehr als raumfüllend. Beim ersten Soundcheck führte das umgehend zu fragend ins wummernde Testlabor blickende Kollegen – ob der kräftigen Basswiedergabe. Für einen Betrieb in einer Altbauwohnung ist die nuPro XS-8500 RC daher wohl nur bedingt geeignet – jedenfalls wenn man es sich nicht mit den Nachbarn verderben möchte. Für kleinere oder auch hellhörige Orte empfiehlt sich die Sonos Ray. Mit einer Länge von 56 Zentimeter findet sie eigentlich überall Platz. Aber selbst wenn wie bei der Citation MultiBeam 1100 von Harman Kardon (ebenfalls aus dem “Über-500- Euro”-Testfeld) weder Subwoofer noch Satelliten-Lautsprecher zum Lieferumfang gehören, ist mit einer soliden Sound-Wiedergabe bei Filmen oder Musik dank hoher Ausgewogenheit und Klang-Brillanz für die heimischen Räumlichkeiten zu planen.
Testergebnisse im Detail – für die Soundbars bis 500 Euro
Alles eine Sache des Anschlusses …
Alle Soundbars aus dem Test, mit Ausnahme der Sonos Ray (Anschluss über ein optisches Kabel), empfangen den TV-Ton per HDMI-Kabel via Audiorückkanal (ARC oder eARC). Letzteres steht für Enhanced Audio Return Channel (verbesserter Audiorückkanal). Bluetooth, für den kabellosen Musikempfang vom Smartphone, bieten ebenfalls nicht alle der getesteten Geräte. Die Soundbars von Sharp, Xiaomi und Sonos müssen ohne den Kurzstreckenfunk auskommen. Zumindest an die Sonos Ray lässt sich aber via iOS– und Android-App Musik vom Smartphone übertragen.
Der große Kabel-Ratgeber: Anschlüsse, Einsatz, Tipps
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Ins Heimnetz werden die Soundbars per WLAN eingebunden. Die Modelle von Sony, LG, Harman Kardon Sennheiser und Sonos ermöglichen zudem Multiroom. Darüber lässt sich der Sound auf weitere Netzwerk-Boxen verteilen, die auch in anderen Räumen aufgestellt werden können. Neben Sonos’ Ray-Soundbar lassen sich auch die Geräte von Nubert, Sony, LG, Sennheiser, Teufel und Harman Kardon vom Smartphone ausgehend via App steuern.
Sprachsteuerung über den Google Assistant, Amazon Alexa oder Apple AirPlay bieten ebenfalls nicht alle der getesteten Soundbars. Nutzerinnen und Nutzer der Xiaomi-, Sharp-, Panasonic- und Teufel-Soundbars müssen auf diese Form der Konnektivität vom Smartphone oder Tablet zu Soundbar verzichten.
… und des Standorts
Um die Soundbars optimal im Raum zu platzieren, empfiehlt es sich, sie entweder unter dem TV zu positionieren – etwa auf einem TV-Möbel wie einer Sidebar. Alternativ wird zu vielen Produkten aus dem Test Equipment zur Wandmontage mitgeliefert. Für die Ausrichtung der Soundbar sollte in etwa die gleiche Empfehlung wie für den Sitzabstand zwischen Sessel oder Sofa und TV berücksichtigt werden. Hier gilt folgende Faustformel: Bildschirmdiagonale (in cm) x 1,5 = Sitzabstand (in cm). Für einen 65-Zoll-Fernseher heißt das also: Die Bildschirmdiagonale von Zoll in Zentimetern umgerechnet beträgt 165,1. Diese Länge mit 1,5 multipliziert ergibt einen Wert von 247,65 cm. Aufgerundet und in Metern beträgt der empfohlene Sitzabstand zum 65-Zoll-TV also 2,5 Meter. Soll eine Soundbar beispielsweise an einen 65-Zoll-TV angeschlossen werden, steht oder hängt diese am besten direkt in TV-Nähe. Etwas anders sieht es beim Thema zusätzliche Bass-Box aus: Subwoofer sorgen für kräftige Bässe und verbessern tiefe Töne – für ein Soundsystem kann das von großer Bedeutung sein. Wo sie am besten platziert werden sollen, hängt auch von der Raumbeschaffenheit ab. Jedoch sollte der Subwoofer eher in der Nähe des TVs stehen. Sie können ihn beispielsweise rechts oder links davon platzieren.
Testergebnisse im Detail – für die Soundbars ab 500 Euro
Rund-um Klang dank Dolby Atmos
Die Soundformate Dolby Atmos und DTS:X, die beide für einen dynamischen dreidimensionalen Klang sorgen und Kinoklang fürs Zuhause bieten, werden von einer ganzen Reihe der Soundbars aus dem Test unterstützt. Dazu zählen alle fünf der getesteten Über-500-Euro-Soundbars. Bei den “Unter-500-Euro”-Modellen bieten die Soundbars von Panasonic und Sharp das Rund-um-Hörvergnügen. Den insgesamt besten Klang im Test bot die Nubert nuPro XS-8500 RC mit einem gut abgestimmten Gleichgewicht zwischen basslastigen und hochtönigen Soundeffekten. Dicht gefolgt von der LG DS95QR, deren Wiedergabe sowohl bei Blockbuster-Sound, gesprochenen Dialogen oder Musik stets passend zum Bildschirmgeschehen fein abgestimmt erfolgt. Aber auch die Soundbars von Sony und Sennheiser liefern einen guten Klang. Oft unterscheiden sie nur Nuancen vom Testsieger und der Profi-Box von Nubert. Bei den günstigen Soundbars konnten die Panasonic SC-HTB600 und Teufels Cinebar 11 2.1 mit jeweils guter Brillanz und einem weitestgehend ausgeglichenen Soundbild punkten.
Fazit
Wer bereit ist, für optimalen Rund-um-Klang für Blockbuster- und Fernsehgenuss im Wohnzimmer tief in die Tasche zu greifen, erhält mit der LG DS95QR für 1.799 Euro eine richtig gut klingende Soundbar für den Anschluss an den heimischen TV. Ausgeliefert wird sie mit zusätzlichem Subwoofer sowie zwei Satelliten-Boxen. 400 Euro günstiger rangiert die Sony HT-A7000 – mit einem ebenfalls guten Soundbild. Genau wie die Citation MultiBeam 1100 von Harman Kardon. Unter der 500-Euro-Grenze klingt die Soundbar von Teufel ebenfalls gut. Der Spartipp für 158 Euro kommt von Sharp. Bei der HT-SBW202 muss aber auf einiges an Komfort verzichtet werden: Eine App-Steuerung fehlt genauso wie Bluetooth, um Musik vom Smartphone zu empfangen. Und dem Klang mangelt es etwas an Präsenz und Volumen.