Schicke Stadtflitzer mit E-Unterstützung tragen die unterschiedlichsten Bezeichnungen: City-E-Bike Urban-Pedelec oder Inkognito-Bike. Gemeinsam ist ihnen, dass ihr Akku in der Regel im Rahmen fest eingebaut und wie der Motor nicht oder nur kaum zu sehen ist. Wer mit einem urbanen E-Bike fährt, ist also unsichtbar unterwegs – jedenfalls was die elektronische Unterstützung anbelangt. Wohl auch ein Grund dafür, warum sich diese Räder großer Beliebtheit erfreuen – nicht nur in Pandemie-Zeiten oder während Benzin- und Dieselpreise stetig steigen. Im großen City-E-Bike-Test hat IMTEST zehn aktuelle Modelle im Labor und in der Praxis getestet. Welches Rad dabei das beste Gesamtkonzept für Sie bietet, lesen Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
- Das ist ein City-E-Bike
- City-E-Bikes im Test: Wie für die Stadt gemacht?
- City-E-Bikes sind StVZO-konform trotz leichtem Gewicht
- Nur wenige City-E-Bikes mit Sicherung
- City-E-Bike-Test zeigt sparsame Akku- & Motorleistung auf
- Praxistest: Das City-E-Bike im Einsatz
- 1. Testsieger: City-E-Bike von Riese & Müller – Swing Vario
- 2. Geero 2 City-Classic +: Überzeugendes City-E-Bike
- 3. Preis-Leistungssieger: Das City-E-Bike VanMoof X3
- 4. Bzen Amsterdam: Das neue Hollandrad
- 5. Specialized mit City-E-Bike Turbo Vado SL 4.0 ST EQ im Test
- 5. Velo de Ville bietet mit VEF 400 ein hybrides City-E-Bike
- 7. Rose Bikes‘ City-E-Bike Sneak+ Belt EQ fehlt es an Ausstattung
- 8. Sportliches City-E-Bike: Cowboy C4 ST
- 9. Das Schindelhauer Emil IX schaltet selbst
- 10. Platzhirsch von Urwahn: Das City-E-Bike aus dem Drucker
- Fazit
Das ist ein City-E-Bike
Neben den teils unsichtbaren Motoren und Akkus zeichnet sich ein City-E-Bike durch seine leichte Bauweise aus. Damit lässt es sich bequem und flott bei Wind und Wetter ins Büro, zur Uni, zur Familie oder zu Freunden radeln – verschwitzt kommt man dort jedenfalls nicht an. Auch wenn die Reichweite, im Vergleich zu Trekking-E-Bikes, vergleichsweise begrenzt ist, haben die Bikes Vorteile: Sie sind wendig, antrittsschnell und leicht. Ideal für Städte, größere Ansiedlungen und Ballungsgebiete. Nicht zu vergessen, dass dank solcher Räder mit E-Unterstützung auch eine beachtliche Anzahl an Autofahrern bereit ist, ihr Fortbewegungsmittel zu wechseln. Positive Nebenwirkungen dabei: Es gibt staufreies Fahren an frischer Luft.
Soweit das City-E-Bike in der Theorie. Im Test müssen gleich zehn Modelle zeigen, ob sie diese Erwartungen erfüllen können. Von gefragten Marken wie VanMoof, Schindelhauer und Riese & Müller über Geero und Specialized bis hin zu neuen Marken wie Cowboy und Urwahn bei dem das E-Bike aus dem 3D-Drucker kommt sind alle mit aktuellen Modellen vertreten.
City-E-Bikes im Test: Wie für die Stadt gemacht?
Klare Sache: City-E-Bikes oder Urban-Pedelecs sind für die Stadt gemacht – also eher für kürzere Strecken. Nicht unbedingt für lange Urlaubstouren oder für Fahrten abseits befestigter Wege (auch wenn das durchaus möglich ist). Wer aber eine Federgabel am Urban-E-Bike sucht, wird meist enttäuscht. Die Räder bieten vielfach eine aufrechte Sitzposition, die für hohen Komfort auf kurzen Strecken sorgt. Beispielsweise für den Weg zum Supermarkt oder zur nahe gelegenen Arbeitsstelle. Beliebt sind auch Modelle, die als Tiefeinsteiger (Wave oder Trapez) konstruiert sind. Im Test sind das die Räder von Specialized, Cowboy, Riese & Müller sowie Bzen. Die anderen E-Bikes im Test besitzen einen Diamant-Rahmen mit klassischer Mittelstange.
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Da aber keines von ihnen mehr als 20 Kilogramm wiegt, sind nicht nur Männer hier die Zielgruppe. Die sehr schlank gefertigten Räder von Rose, Urwahn oder Schindelhauer wissen auch Frauen zu schätzen. Um problemlos auf- und abzusteigen, ist aber eine gewisse Beweglichkeit Voraussetzung. Ein City-Pedelec ist für alle das richtige, die sich ein E-Bike für den Alltag in der Stadt wünschen. Damit ist auch das Transportieren von Einkäufen oder dem Arbeits-Notebook gemeint. Damit diese Unterfangen aber nicht zum Balanceakt werden, bieten City-E-Bikes zum Teil bereits auch schon in der Grundausstattung Gepäckträger an. Im Test ist jedes Rad damit ausgestattet – entweder fürs Hinter- oder Vorderrad.
City-E-Bikes sind StVZO-konform trotz leichtem Gewicht
Trotz ihrer schlanken Bauweise ist jedes Urban-E-Bike im Test jeweils mit einer StVZO-konformen Lichtanlage ausgestattet. Einzig beim Cowboy C4 ST müssen das eingebaute Vorder- und Rücklicht durch zusätzliche Leuchten ergänzt werden. Der Hersteller liefert diese allerdings mit. Sie müssen dann nur noch an Lenker und Sattel befestigt werden. Darüber hinaus bieten die E-Bikes von Bzen (Amsterdam) sowie das von Riese & Müller Vollausstattung mit Schutzblechen, Gepäckträger, Klingel und Ständer. Beim VanMoof X3, Rose Sneak +, Cowboy C4 ST und dem Urwahn Platzhirsch fehlt zumindest ein Ständer. Das kann im Alltag schon nervig sein. Wen das stört, kann aber bei allen Urban-E-Bikes eine Abstellhilfe nachrüsten.
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Nur wenige City-E-Bikes mit Sicherung
Schlank, leicht, schick. Gerade City-Pedelecs liegen bei Fahrraddieben hoch im Kurs. Besitzerinnen und Besitzer tun also gut daran, ihr Urban-E-Bike verlässlich zu sichern. Nur wenige Hersteller wie Riese & Müller oder Velo de Ville haben die Problematik offenbar im Blick. Jedenfalls haben sie ihre Räder zumindest mit einem Rahmenschloss ausgestattet. Zum Swing Vario von Riese & Müller wurde zudem noch eine Verlängerungskette mitgeliefert, um das Rad rundum sicher an einen Radständer anzuschließen zu können.
Für alle anderen E-Bikes empfiehlt sich der Kauf eines Ketten-, Bügel- oder Faltschlosses. Bei einem Gewicht von 14 Kilogramm (kg) lässt sich beispielsweise das Platzhirsch von Urwahn oder Sneak+ von Rose Bikes (15,2 kg) ohne großen Aufwand über Nacht ins Haus oder die Wohnung tragen. Wo es möglich ist, kann auch der Akku entnommen werden, wenn das Rad für eine längere Zeit im öffentlichen Raum angeschlossen wird.
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City-E-Bike-Test zeigt sparsame Akku- & Motorleistung auf
Die Akkus im Urban-Pedelc-Test liegen bei gemessenen Kapazitäten (jedenfalls dort, wo es möglich ist) zwischen 500 und 250 Wattstunden (Wh). Das ist im Schnitt im Vergleich weniger als bei den Akkus beispielsweise in Trekking E-Bikes. Daher werden die Leistung und die Reichweite der City-E-Bikes im Test selbstverständlich auch anhand von niedrigeren Grenzwerten bewertet. Bei Akkus, die fest im Rahmen verbaut sind, wie es bei VanMoof, Rose, Schindelhauer und Urwahn der Fall ist, wurden für die Bewertungen die Angaben der Hersteller verwendet. Darauf basierend, lässt sich dann mit der im genormten „R200“-Test gemessenen Reichweite auch der Energieverbrauch der Akkus praxisgerecht berechnen.
Neben den Motoren, die bei den City-E-Bikes aus dem Test sowohl am Tretlager (Mittelmotoren) als auch in der Hinter- und beim VanMoof auch in der Vorderradnabe stecken, unterscheiden sich die Modelle bei der Ausgestaltung der Schaltung. Im Test reicht das vom simplen Riemenantrieb ohne die Möglichkeit, „einen Gang höher zu schalten“ (Singlespeed), über stufenlos schaltbare Nabenschaltung („NuVinci“) bis hin zur Kettenschaltung mit zwölf Gängen. Bei den meisten Urban-E-Bikes im Test mit Schaltung ist es möglich, ohne große Anstrengung über die Motordrosselung (ab 25 Kilometer pro Stunde (km/h)) hinaus bei Bedarf noch weiteres Tempo mit dem Rad aufzunehmen.
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Praxistest: Das City-E-Bike im Einsatz
Drei Szenen mit den gleichen City-E-Bikes: IMTEST hat im Praxistest ausprobiert, wie gut sich die E-Bikes in Alltagssituationen, beim täglichen Pendeln zur Arbeit und bei Freizeitaktivitäten schlagen – hier mit den Urban-Pedelecs von Urwahn und Velo de Ville.
Stadt: Das Platzhirsch von Urwahn zieht schnell die Blicke von Dieben auf sich. Es muss daher immer gut gesichert werden. Das Leichtgewicht (14 Kilo) lässt sich bequem Treppen hoch- und runtertragen. Dank seines Gepäckträgers sind auch bei Shoppingtouren Einkäufe und Taschen gut transportierbar.
Pendeln: Das Hinterradschloss beim stylischen Velo de Ville VEF 400 ist praktisch, aber nicht effektiv. Ein weiteres Schloss ist nötig. Unebene Wege werden durch die fehlende Federung schnell zur Zitterpartie. Dafür ist es auf Treppen und in der Bahn ein einigermaßen leichter und wendiger Begleiter.
Ausflug: Das Velo de Ville lässt sich für den Ausflug in jedem geräumigeren Auto unterbringen. Für längere Ausflüge oder leichte Geländefahrten ist es aber nicht gemacht, dafür ist die Federung auch nicht ausgelegt. Das Urban-Bike fühlt sich in der Stadt wohler.
1. Testsieger: City-E-Bike von Riese & Müller – Swing Vario
- PRO
- Mit knapp 49 Kilometern im Reichweitentest schneidet das Urban-Bike sehr gut ab.
- KONTRA
- Mit 27,2 Kilogramm Gesamtgewicht ist das Swing Vario ein (zu) schwerer Brocken.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0
2. Geero 2 City-Classic +: Überzeugendes City-E-Bike
- PRO
- Angenehmes Zutreten für mehr Tempo über die Motordrosselung hinaus.
- KONTRA
- Der Heck-Motor reagiert nicht immer sofort beim Hoch- oder Runterschalten.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,1
3. Preis-Leistungssieger: Das City-E-Bike VanMoof X3
- PRO
- 59 km: Sehr hohe Reichweite mit einer Akkuladung bei maximaler Unterstützung.
- KONTRA
- Die integrierte LED-Beleuchtung leuchtet bei Kurvenfahrten starr geradeaus.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,3
4. Bzen Amsterdam: Das neue Hollandrad
- PRO
- Das Amsterdam bietet eine gute Handhabung und einfache Bedienung.
- KONTRA
- Keine zusätzliche Gangschaltung vorhanden (Singlespeed per Riemenantrieb).
- Alternativ ist eine Ausführung mit Shimano Alivio-9-Gang-Kettenschaltung verfügbar.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,6
5. Specialized mit City-E-Bike Turbo Vado SL 4.0 ST EQ im Test
- PRO
- Sehr lange Garantiezeit („lebenslang“) auf Rahmen und weitere Teile.
- KONTRA
- Zu langsam bei Bergauffahrten sowie eine zu geringe Reichweite.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,8
5. Velo de Ville bietet mit VEF 400 ein hybrides City-E-Bike
- PRO
- Angenehmes Mittreten auch bei Abfahrten dank 12-Gang-Schaltung möglich.
- KONTRA
- Bedienung etwas umständlich per Knopf (iWoc One) auf der Rahmenstange.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,8
7. Rose Bikes‘ City-E-Bike Sneak+ Belt EQ fehlt es an Ausstattung
- PRO
- Leicht, schick und sportlich – ein tolles Urban-E-Bike. Eigentlich …
- KONTRA
- … denn es fehlen Ständer, Gepäckträger und Klingel. Schutzbleche sind aber dabei.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,9
8. Sportliches City-E-Bike: Cowboy C4 ST
- PRO
- Sportlicher Antritt und entnehmbarer Akku – zum Laden ohne Rad.
- KONTRA
- Losfahren nur per App möglich, Zubehör (Ständer und Gepäckträger) kosten extra.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 3,0
9. Das Schindelhauer Emil IX schaltet selbst
- PRO
- Das 9-Gang-Pinion-C-Line-Getriebe sorgt für automatisches Schalten.
- KONTRA
- Gewöhnungsbedürftig: In Kurven folgt der Frontgepäckträger nicht dem Radlauf.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 3,1
10. Platzhirsch von Urwahn: Das City-E-Bike aus dem Drucker
- PRO
- Made in Germany. Seine sehr leichte Bauweise sorgt für einen sportlichen Antritt.
- KONTRA
- Keine Schutzbleche im Lieferumfang inbegriffen.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 3,2
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Fazit
Das City-E-Bike Swing Vario vom deutschen Hersteller Riese & Müller aus dem hessischen Mühltal ist Testsieger. Es versteckt seinen leistungsstarken Akku geschickt auf dem Gepäckträger. Dort wird er von zwei abnehmbaren Körben verdeckt. Zusammen mit dem Lenkerkorb kann das Rad, das mit einem kraftvollen Mittelmotor von Bosch (Performance Line) ausgestattet ist, als Urban-E-Bike auch einige Aufgaben eines Lastenrades in der Stadt und auch auf dem Land übernehmen.
Der schwere, aber auch sehr solide gefertigte Tiefeinsteiger (27,2 kg) fährt problemlos auch größere Einkäufe verlässlich nach Hause. Sein zulässiges Gesamtgewicht gibt der Hersteller mit 140 kg an. Bei einem durchschnittlichen Fahrergewicht von 75 Kilogramm darf das Gepäck also noch etwas über 37 kg wiegen.
Ganz gleich, wohin der Weg mit dem Riese & Müller führt, auf seinem sehr gemütlichen Sattel sitzen und fahren Frauen und Männer gleichsam sehr gemütlich. Der angenehm geschwungene Lenker mit Ledergriffen und die Federgabel tun ein Übriges. Für knapp 4.000 Euro ist das Riese & Müller zwar kein Schnäppchen – bietet aber bei Reichweite und Fahrkomfort das beste Gesamtpaket.
„ICH BIN UNENTSCHIEDEN: FLITZER WIE DAS ROSE BRINGEN SPASS AUF DER STRASSE, EIN BIKE MIT STÄNDER UND GEPÄCKTRÄGER ERLEICHTERT ABER DEN ALLTAG.“
Für knapp 2.200 Euro ist das City-E-Bike X3 vom niederländischen Hersteller VanMoof wesentlich günstiger. Es hat eine sehr außergewöhnliche Bauform. Design-Fans werden daran aber durchaus ihre Freude finden. Da man bekanntlich über Geschmack nicht streiten kann, sind es die inneren und äußeren Werte, die zusammen mit dem günstigen Preis überzeugen können.
Das City-E-Bike im Test bietet neben einer hohen Reichweite auch eine an-genehme Sitzhaltung. Praktisch ist auch, dass es sich mit einer optionalen PowerBank, die am Rahmen angebracht wird, ein deutliches Plus an Akkuleistung sichern kann. Wie beim VanMoof S3 lässt sich auch beim X3 per Tastendruck des Fahrers der Gang wechseln.