Bikepacking oder auch -Touring – das bedeutet, alle Klamotten für den Urlaub in die Fahrradtaschen und auf geht’s. In letzter Zeit gewinnt diese Reiseform immer mehr an Beliebtheit, denn den ganzen Tag durch schöne Landschaften inmitten der Natur zu radeln, macht nicht nur den Kopf frei und entspannt, zeitgleich betätigt man sich auch sportlich. Doch was sollten E-Bike-Fahrer für die Tour dabeihaben? IMTEST gibt einen Überblick. Außerdem: Die besten Tische und Stühle für Bikepacking im Test.
Unterschied Bikepacking und -Touring
Bikepacking und Bike-Touring – bei beiden Reiseformen ist man mit dem Fahrrad und seinem Gepäck unterwegs. Beim Bikepacking ist man eher sportlich und oft mit einem Gravelbike unterwegs, das Gepäck beschränkt sich auf ein Minimum. Als Ausstattung setzen dabei viele auf eine Lenkertasche, eine Rahmentasche sowie eine Tasche für das Sattelrohr, die sogenannte “Arschrakete”. Durch diese Anordnung soll der Radfahrer besonders windschnittig unterwegs sein.
Beim Bike-Touring hingegen geht es etwas gemütlicher zu, viele Radler bevorzugen hier Trekking-E-Bikes oder E-SUVs. Wer besonders lang unterwegs ist, packt sein Fahrrad so richtig voll, Minimalismus und Aerodynamik spielen hier keine Rolle.
Allerdings sieht man auch immer mehr Mischformen beider Reisetypen, sodass Bikepacker beispielsweise auf Gepäckträger setzen. Alles ist “erlaubt”, solange es Spaß macht!
Vorbereitung: Die erste Bikepacking-Tour
Bikepacking und -Touring-Neulinge sollten erst mal mit weniger anfangen und an einem Wochenende mit ein bis zwei Übernachtungen proben. Gefällt es, kann immer weiter aufgestockt und optimiert werden.
Übersicht Fahrradtaschen
Grundvoraussetzung sind neben einem guten Fahrrad, beispielsweise ein leistungsstarkes Trekking-E-Bike oder ein Gravelbike, das sich sowohl im urbanen Raum als auch abseits befestigter Wege wohlfühlt, strapazierfähige, wasserdichte Packtaschen für Heck, Lenker und den Rahmen. Ortlieb, Thule, Jack Wolfskin oder Vaude haben in ihrem Repertoire ein umfangreiches Sortiment an kleineren und größeren Modellen.
Während IMTEST für die Gepäckträgertaschen auf bereits vorhandene Ortlieb Back Roller* zurückgegriffen hat, kam bei der Rahmentasche das Modell Morobbia Tube von Jack Wolfskin* zum Einsatz. Mit 700 Millilitern Volumen eignet sich diese Tasche gut für Kleinigkeiten wie Schlüssel, Taschentücher, Snacks oder Reparatur-Zubehör.
Übersicht weiterer bereits getesteter Taschen:
- Mittelgroße Lenkertasche: M.U.L.E. 12L Handlebar Pack*
- Kleine Rahmentasche: Decathlon Bikepacking ADVT 900*
- Mittelgroße Rahmentasche, optional mit Trinkblase: M.U.L.E. Dreieck-Rahmen-Pack*
- Mittelgroße Rahmentasche, alternativ zur Camelbak: SKS Germany Explore Frame Bag*
- Größere Satteltasche: SKS Germany Explorer Exp. Satteltasche*
- Kleine Satteltasche: Camelbak M.U.L.E. 1L Satteltasche*
Megatrend Bikepacking: Die besten Taschen fürs Gravelbike
IMTEST gibt einen Überblick über Taschen, die sich perfekt zum Bikepacking eignen.
Routenplanung: Die optimale Tour finden
Über verschiedene Reiseanbieter können Tour-Neulinge kürzere und längere Radreisen bequem über spezialisierte Radreiseanbieter buchen. Hier braucht man sich weder selbst um die Übernachtungsmöglichkeit noch um die Streckenführung kümmern.
Wer mag, kann seine Tour auch mithilfe von beispielsweise komoot selbst zusammenstellen oder bereits hinterlegte Touren nachfahren. So lässt sich ganz individuell festlegen, wieviel Kilometer man am Tag absolvieren möchte und welche Art von Strecke man nutzen möchte. Schnell übertragen aufs Navi, hat der Radfahrer alles bestens im Blick.
Die besten Fahrrad-Navis für die Saison 2024: Test und Vergleich
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Übernachtung: Zelt, Schlafsack und Isomatte
Wer zum ersten Mal eine reine Radreise macht, sollte überlegen, welchen Komfortanspruch er oder sie hat. Möchte man gerne in einem richtigen Bett schlafen, kommt ein Hotel als Unterkunft infrage. Das ist zwar teurer, hat aber den Vorteil, dass man eine Menge Gepäck spart. Handtücher, Zelt, Isomatte – all das fällt hier weg, zudem ist Frühstück meist inklusive. Wer es sowohl minimalistischer als auch günstiger mag, nimmt seine Behausung in den Gepäcktaschen mit. Egal ob Zelt, Isomatte oder auch Kleidung – beim Bikepacking gilt der Grundsatz: je leichter und kleiner, desto besser!
Zelte
Als Zelt hatte IMTEST das Tarp MT900* für zwei Personen von der Decathlon-Eigenmarke Forclaz dabei. Dieses besticht mit einem geringen Gewicht von nur 1.300 Gramm und einem kleinen Packmaß. Da es sich vorwiegend zum Wandern eignet, benötigt man zusätzlich Trekking-Stöcke, die zum Stützen des Zelts eingesetzt werden müssen. Bei einer kurzen Bikepacking-Tour passen die Stöcke problemlos noch mit ins Gepäck, der Aufbau ist selbsterklärend und geht schnell.
Zwei Personen finden gut Platz darin, kleines Gepäck kann am Fußende verstaut werden. Größere Taschen kann man praktischerweise unter das Überzelt stellen, diese haben dabei aber nur Schutz von oben, nicht von unten. Etwas störend waren bei diesem Modell jedoch zwei Faktoren: Zum einen knistert das Überzelt bei jedem kleinsten Windstoß, sodass man nachts stets eine Art Regengeräusch hörte. Und die Tatsache, dass es weiß ist, ist zwar bezüglich der Produktion nach Angaben von Decathlon umweltfreundlicher, da auf Färbemittel verzichtet wird, bietet aber keinerlei Verdunklungsschutz.
Bikepacking: Zelt, Isomatte, Schlafsack – die beste Ausstattung zum Übernachten
Diese Ausrüstung darf bei keiner Bikepacking-Tour mit Übernachtung fehlen.
Isomatte & Schlafsack
Die Isomatte Performance 7 L* und der Schlafsack Meglis 300*, beide von Vaude, vervollständigen die Übernachtungsausrüstung. Die Isomatte verfügt über eine Primaloft-Isolierung und ist aufgeblasen sieben Zentimeter dick. Nach einer Tour erfordert das Aufblasen etwas Anstrengung, wird aber mit einem angenehmen Liegekomfort belohnt. Auch der Schlafsack fühlte sich dank seiner zwei-Lagen-Konstruktion und Kunstfaserfüllung kuschelig, warm und weich an. Vaude gibt für den Komfort-Temperaturbereich neun Grad an. IMTEST hat die Testtour bei frühlingshaftem Wetter gemacht, die Außentemperaturen tagsüber betrug etwa 22 Grad, nachts um die elf Grad. Für diese Gegebenheiten war die Ausrüstung optimal.
Kleiner Tipp: Wer für die erste Tour nicht direkt so tief in Tasche greifen und überhaupt erstmal schauen möchte, ob ihm Bike-Packing-Touren gefallen, kann bei Vaude Zelte und Radtaschen mieten, die Rücksendung der Produkte ist nach eigenen Angaben sogar kostenfrei.
Weitere getestete, und empfehlenswerte Produkte:
- Decathlon Forclaz Trekking-Schlafsack MT 900 5 °C Daunen*
- Isomatte Decathlon Forclaz Trekking Pad MT 900 Air*
Kleidung: Die richtige Wahl bei der Tour
Jeder Hersteller von Funktionskleidung bietet für die verschiedenen Jahreszeiten passende Produkte an. IMTEST gibt in diesem Ratgeber Empfehlungen für eher wärmere Tage.
Oberteile: Base- und Midlayer, Jacken etc.
Und auch wenn die Wetterprognose auf Sonne steht, empfiehlt es sich, immer eine Regenjacke dabei zu haben. Eine wärmende Zwischenschicht für die frühen Morgen- oder späten Abendstunden sollten auch nicht fehlen.
Zum Test hatte die Redaktion die leichte, wasserdichte und windabweisende Jacke Morobbia 3L jkt von Jack Wolfskin*, die beim großen Regenjacken-Test unter zehn Modellen den Testsieg holen konnte. Passend zum Fahrradfahren, ist diese im Rückenbereich etwas länger geschnitten, hat reflektierende Elemente am Rücken und an den Armen, Ventilationsöffnungen unter den Armen und ein Gummi am Ärmelbündchen, das für einen angenehmen Abschluss sorgt. Dieses Modell hat auch beim großen Regenjacken-Vergleichstest mitgemacht und dabei den Testsieg geholt. Alle Details dazu in folgendem Artikel.
Die beste Kleidung für Bikepacking & Radreisen im Test
Leicht und funktional – diese Kleidung eignet sich fürs Rad.
Die Morobbia Wind Vest von Jack Wolfskin* ist ideal, um sie über das Trikot beziehungsweise T-Shirt zu ziehen. Sie ist so dünn wie ein Müllbeutel, hält Wind zuverlässig ab, ohne dass man ins Schwitzen kommt.
Dafür sorgen integrierte Belüftungseinsätze. Das Trikot Morobbia FZ T von Jack Wolfskin* hat gegenüber einem T-Shirt den Vorteil, dass es atmungsaktiv, schnell trocknend und geruchshemmend ist. Kommt der Radler ins Schwitzen, kann er den Reißverschluss etwas öffnen.
Weitere von IMTEST getestete Kleidung:
- Baselayer-Shirt Natural 160 von Odlo*
- Black Diamond Coefficient Storm Hoody*
- X-Bionic Corefusion Aero Jersey
- Odlo Vintage Essential Radtrikot*
Hosen
Als Hose eignen sich zum Radfahren Modelle, die einen hohen Stretch-Anteil besitzen, damit der Radfahrer maximale Bewegungsfreiheit hat. Ob enganliegend, locker, kurz oder lang obliegt dem Radfahrer, worin er sich am wohlsten fühlt.
Um Poschmerzen vorzubeugen, empfiehlt es sich, eine gepolsterte Radlerhose zu tragen, entweder als kurze Hose solo oder unter einer anderen Hose. Die Adventure-bib-II-Gravel-Trägerhose von Rose Bikes* beispielsweise besteht aus elastischen und atmungsaktiven Materialien. Dank der Träger sitzt wie angegossen und der Po war bei Testfahrten bestens gepolstert. In den seitlichen Eingriffstaschen finden Smartphone & Co. Platz. Der Preis beträgt 84,95 Euro.
Weitere, ausprobierte Radhosen:
- Odlo Essential Radhose*
- X-Bionic Corefusion Bib Shorts
Wer auch gerne im Herbst und Winter unterwegs ist, sollte auch gut isolierende Thermokleidung setzen. Empfehlenswerte Produkte sind in folgendem Artikel zusammengefasst.
Thermounterwäsche für Damen und Herren: Warm im Winter unterwegs
Dank Thermounterwäsche kann man auch bei Minusgraden draußen ohne zu frieren unterwegs sein.
Schuhe
Als Hobbyradfahrer sind die meisten vermutlich nicht mit Klickpedalen ausgestattet. Das braucht es bei einer ersten Bikepacking-Tour auch gar nicht. Wichtig ist vor allem festes Schuhwerk, wie beispielsweise das Trekkingmodell 9.81 Hi-Ride von Garmont* für 140 Euro, mit dem man nicht von den Pedalen rutschen kann. Laut Hersteller besteht die Oberschicht dieses Paars aus abriebfestem, recyceltem Ripstop-Nylongewebe, die Zwischensohle soll aus biobasiertem Zuckerrohr hergestellt sein.
Vorteilhaft ist es zudem, wenn die Schuhe wasserdicht sind, so spart man sich Fahrrad-Gamaschen, die man bei Regen alternativ über die Füße ziehen kann.
Trinken & Essen
Ohne Verpflegung keine Energie fürs Radeln. Aber was nimmt man auf eine Bikepacking-Tour mit, was kauft man unterwegs? Wer plant, überwiegend durch die Natur zu fahren und sich nicht abhängig von Geschäften machen will, sollte eine Grundausstattung für den Tag mitnehmen. Obst oder ein kleiner Salat lassen sich optimal in Thermobechern, beispielsweise von Hydro Flask* mit knapp 600 Millilitern Fassungsvermögen mitnehmen. Hinzu kommen belegte Brote, Riegel, Nüsse oder ähnliches. Benötigt man Besteck, sollte man auf geringes Gewicht und leichte Reinigung achte, wie hier beim Flatware Set von Hydro Flask*.
Wasserflaschen lassen sich am besten mitnehmen, in dem man sie am Rahmen befestigt. Das spart Platz in den Taschen und man kann schnell einen Schluck nehmen, ohne zu stoppen. Die Flasche von Fidlock* erweist sich als besonders praktisch, da sie per Magnet festgehalten wird. Der Fahrer braucht nur eine Vierteldrehung zu machen und schon hat er die Flasche in der Hand.
Viel mehr braucht es für eine erste Tour nicht, obwohl die Produktpalette für eine minimalistische Outdoor-Küche groß ist. Wer trotzdem unterwegs kochen möchte, für den empfiehlt sich ein minimalistischer Gaskocher, der einfach auf eine Gasflasche geschraubt wird und kleiner als eine Handfläche ist. IMTEST konnte bereits die Modelle MT500 Piezo von Decathlon* und den Express Stove von Primus* testen und mit beiden gelang es schnell und unkompliziert, beispielsweise Nudelwasser in kurzer Zeit zu erhitzen. In Kombination mit dem Trek Pot Set von Primus* lassen sich schnell kleine Gerichte unterwegs zaubern. Wer nicht allein reist und daher nicht direkt aus dem Topf essen kann, für den eignet sich ein leichtes Geschirr, wie das Frontier Dinnerware Set von SeatoSummit*. Es lässt sich praktischerweise zusammendrücken und besteht aus einem Teller, einer Art Schüssel und einem Trinkbecher. Es empfiehlt sich ein Set pro Person mitzunehmen.
Nicht zu vergessen sind je nach persönlichen Vorlieben und Art der Reise ein (Küchen-)messer und ein Wasserfilter.
Die kleinen Helferlein: Werkzeug, Luftpumpe & Co.
Für einen Kurztrip von zwei bis drei Tagen braucht man keine Werkstatt mitnehmen, aber ein paar Utensilien sollte der Radfahrer für den “Fall der Fälle” schon dabeihaben. Pannenspray und ein Ersatzschlauch sind ebenso ein Muss wie, eine Luftpumpe und Werkzeug in Form eines Multitools. Als praktisch, weil sehr klein und leicht, erwiesen sich bei der Testtour die Luftpumpe Airflex Explorer* und das Multitool Tom 18*, beides von SKS Germany.
inklusive Reifenhebern sind hilfreich, wenn das E-Bike doch mal einen Platten hat. Ein Erstes Hilfe Pack sollte nie fehlen, falls man selbst oder jemand anderes stürzt.
Nicht nur für das Fahrrad sind kleine Hilfsmittel unverzichtbar, auch für den Reisenden selbst. Übernachtet man im Zelt, sollte man auf jeden Fall eine Stirnlampe dabei haben. So sind die Hände immer frei, während man Sachen sucht, noch etwas reparieren muss oder noch eine kleine Runde gehen möchte.
IMTEST konnte bei der Bikepacking-Reise die Black Diamond Deploy 325 Headlamp* ausprobieren. Nach eigenen Angaben verfügt sie über 325 Lumen und besitzt ein schlankes Design. Das Ein- und Ausschalten ist mitunter etwas fummelig, trotzdem sitzt sie angenehm am Kopf und spendet ausreichend Licht.
Packliste im Überblick
Die Kette ist frisch geölt, die Reifen aufgepumpt und das E-Bike steht samt Fahrradtaschen parat, um bepackt zu werden. IMTEST hat hier die Packliste für eine Herbsttour kurz zusammengefasst.
Ausrüstung
- Lenkerrolle
- Rahmentasche
- Hecktasche
- Navi/App für Routenplanung
- Zelt mit kleinem Packmaß
- Isomatte/Luftmatratze
- Schlafsack
- Trinkflasche mit Halterung
Kleidung
- Fahrrad-Handschuhe
- gepolsterte Radhose
- Trekkingschuhe
- Sonnenbrille/Fahrradbrille
- Atmungsaktives Shirt oder Radtrikot
- Funktionsunterwäsche
- Pufferjacke mit kleinem Packmaß
- Windabweisende Weste
- leichte Regenjacke & -hose
- Multifunktionstuch
- dünne Mütze
Sicherheit
- Helm
- Kleine Luftpumpe
- Reifenheber, am besten drei
- Multitool
- Ersatzschlauch
- Reifen-Flickset
- Pannenspray
- kleines Drahtschloss
- Erste-Hilfe-Set
Optional, aber empfehlenswert
- dünnes Mikrofaserhandtuch
- Sonnenschutz
- kleine Bauchtasche für Geld/Karten
- evtl. Powerbank
- Fahrradlichter, sofern nicht vorhanden
- Stirnlampe
- Taschenmesser
- Regenüberschuhe
Luxus-Produkte für Bike-Touring
Zugegebenermaßen sind Tische und Stühle nicht das Erste, was auf einer Packliste bei einer Fahrradreise stehen. Jedoch gibt es Modelle, die ein so kleines Packmaß haben, dass man bei einer Bike-Touring-Reise durchaus darüber nachdenken kann, sie mitzunehmen.
Tische & Stühle im Test
IMTEST hat jeweils einen Tisch und einen Stuhl von Helinox und Decathlon ausgiebig getestet und herausgefunden: Der Decathlon Stuhl Quechua MH 500 XL und der Tisch Table One Hard Top können als perfektes Duo gerne mal zu einer Reise mitgenommen werden.
Die Ergebnisse der Tische im Überblick
Die Ergebnisse der Stühle im Überblick
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