Mit einem Balkonkraftwerk lässt sich eigene, grüne Energie produzieren und dadurch kostenpflichtiger Strom vom Netzbetreiber einsparen. Das macht die sogenannten Mini-PV-Anlagen so attraktiv und beliebt. Zudem sind sie – anders als die größeren Photovoltaik-Anlagen, die beispielsweise auf dem Dach aufgebaut werden – wesentlich einfacher zu installieren. Sie dürfen nämlich selbst und ganz ohne Elektrofachkraft aufgebaut und angeschlossen werden. Doch nicht jeder besitzt einen Balkon, der zudem ausreichend Platz für leistungsstarke Solarpanels bereitstellt. Doch keine Sorge: Mittlerweile gibt es verschiedenste Steckersolargeräte, die sich nicht nur am Balkongitter, sondern auch an anderen Orten aufbauen lassen. IMTEST stellt sechs verschiedene Optionen vor, sodass jeder eine passende Anlage findet.
Balkonkraftwerke im Test: Anlagen mit und ohne Speicher
IMTEST stellt 7 Modelle von Top-Marken, wie Jackery, Anker Solix und Kleines Kraftwerk, auf den Prüfstand. Es sind sowohl Modelle mit als auch ohne Speicher im Test dabei.
1. Der Klassiker: Das Steckersolargerät für den Balkon
Balkonkraftwerk ohne Speicherlösung
Klassisch stellt man sich ein Balkonkraftwerk an der Balkonbrüstung vor. Dafür bieten Hersteller und Händler verschiedene Modelle an, bei denen man meist sogar aussuchen kann, welche Art von Balkon man besitzt. Denn für unterschiedliche Brüstungen gibt es zum Teil verschiedene Halterungen – etwa, für runde oder eckige Gitterstäbe.
Die meisten Panels, die sich als Komplettset für Balkonkraftwerke im Handel befinden, sind starr und zum Großteil aus Glas. Viele messen etwa 1,1 mal 1,7 Meter und wiegen zwischen 20 und 30 Kilogramm. Je nach verfügbarem Platz und gewünschter Leistung finden Kaufinteressierte Set-Angebote mit einem bis vier Solarpanels.
Balkonkraftwerk mit Speicherlösung
Ein entscheidender Vorteil eines Balkonkraftwerks ist neben der Umweltfreundlichkeit das Sparpotenzial. Wer den selbst produzierten Strom auch selbst nutzt, kann bei der Stromrechnung bares Geld sparen. Noch besser gelingt das, wenn zusätzlich zum Steckersolargerät auch ein Stromspeicher eingeplant wird. Deswegen gibt es von einigen Herstellern auch Sets, die bereits einen Speicher vorsehen – etwa von EcoFlow mit der mobilen Speicherlösung in Form der Powerstation Delta 2. Damit kann die grüne Energie zwischengespeichert und später genutzt werden, beispielsweise in den Abendstunden nach Sonnenuntergang.
Flexibel: Leichtes Balkonkraftwerk ohne Glas
Eine besondere Form des klassischen Balkonkraftwerks bilden die Modelle, die keine Glasmodule verwenden. Stattdessen gibt es beispielsweise von Jackery*, EcoFlow oder demnächst auch von Anker Solarpanels, die aus vergleichsweise dünnem und zudem biegbarem Kunststoff bestehen. So fällt zum einen die Installation leichter, da die Panels in der Regel keinen Unterbau benötigen. Sie werden stattdessen einfach mit Kabelbindern oder fester Schnur am Balkongitter befestigt. Zum anderen lassen sie sich auch an Sonderformen des Balkongitters, zum Beispiel an gebogene Formen, anpassen.
Ein Nachteil kann allerdings sein, dass die meisten flexiblen Module weniger Leistung bieten als die starren Alternativen aus Glas.
2. Es geht auch ohne Balkon: Solaranlage für die Fassade
Die vermutlich naheliegendste Alternative für alle, die keinen Balkon besitzen: Solarmodule einfach an der Hauswand anbringen. Das ist mit den meisten Solarpanels ganz einfach möglich und bei vielen Online-Händlern lässt sich diese Variante auch im Shop auswählen, sodass man direkt das passende Montage-Material mitgeliefert bekommt.
Für alle, die nicht in einem Eigenheim wohnen, ist hier allerdings eine Absprache mit der vermietenden Partei, der Eigentümer-Gemeinschaft und/oder der Wohnungsbaugesellschaft notwendig. Hierbei handelt es sich nämlich um bauliche Maßnahmen, die nicht nur das Erscheinungsbild des Hauses verändern. Zwar dürfen Balkonkraftwerke seit diesem Jahr nicht mehr pauschal und ohne triftigen Grund abgelehnt werden. Ein Mitbestimmungsrecht für die Gestaltung besteht aber weiterhin.
3. Frei aufgestellt: Die Mini-PV-Anlage für Flachdach, Carport und Garten
Wer ein bisschen mehr Platz zur Verfügung hat, kann das Balkonkraftwerk auch komplett vom Haus trennen. Dafür gibt es bei den meisten Online-Händlern und Herstellern Unterbau-Konstruktionen, mit denen sich die Solarpanels frei aufstellen lassen. So können sie beispielsweise im Garten Sonne tanken oder auch auf einem Carport oder Flachdach stehen.
Bei der Planung ist hierbei allerdings zu bedenken, dass beim Kauf das richtige Anschlusskabel direkt mitbestellt wird. Ist der Aufstell-Ort der geplanten Mini-PV-Anlage nämlich weit von der zugehörigen Außen-Steckdose entfernt, reicht die Länge des mitgelieferten Kabels (meistens fünf Meter) möglicherweise nicht aus. Daher lohnt es sich in diesem Fall in Shops einzukaufen, bei denen verschiedene Kabellängen zur Auswahl stehen – etwa bei Priwatt, Yuma oder Solakon.
4. Platzsparend: Solaranlage am Zaun
Zaun-Photovoltaik-Anlagen kommen bisher vor allem bei großen Bauprojekten oder im Agrarbereich zum Einsatz. Aber es gibt auch einige Hersteller und/oder Händler, die ihre Balkonkraftwerke für die Montage am Gartenzaun empfehlen. Etwa von GreenAkku oder SolarZaun gibt es Anlagen, die speziell für diesen Einsatz-Ort und zudem für Privatpersonen gedacht sind. In der Regel gibt es entweder Solarmodule, die den Zaun komplett ersetzen, oder welche, die an einem sogenannten Stabmattenzaun befestigt werden können. Insbesondere für letztere Variante ist natürlich eine ausreichende Standfestigkeit des Zauns, etwa durch Verstärkung mit feuerverzinkten Stahlpfosten und Betonfundament, sicherzustellen.
Insbesondere wenn die Solarpanel auf der Außenseite des Zauns angebracht werden, sollte man zudem auf eine besonders sichere Montage achten, um einen Diebstahlschutz zu gewährleisten.
5. Schicke Kombi: Balkonkraftwerk als Blumenkübel
Wer die Zaun-Idee gut findet, aber keinen entsprechenden Begrenzungszaun zur Verfügung hat, kann sich zudem für einen Sichtschutz mit Blumenkästen entscheiden. GreenAkku bietet nämlich den sogenannten “Matilda-Blumenkübel” an. Dank eines bifazialen Solarmoduls kann dieser von beiden Seiten Sonnenenergie tanken und in grünen Strom umwandeln. Die gepflanzten Blumen sollten dabei allerdings nicht höher als etwa 25 Zentimeter wachsen, damit sie keinen Schatten auf das Solarmodul werfen. Dann kann das Blumen-Balkonkraftwerk unter optimalen Bedingungen bis zu 300 Watt ins Hausnetz einspeisen.
6. Praktischer Doppelnutzen: Solaranlage als Gartentisch
Ein weiteres Kombi-Gerät gibt es darüber hinaus von Technaxx in Form eines Gartentisches. Dieser besitzt ein Solarpanel als Tischplatte, die aufgestellt werden kann, sofern der Tisch gerade nicht genutzt wird. Für alle, die keine Lust haben, sich mit den eigenen Vermietern auseinander zu setzen, kann das eine elegante Lösung sein. Für einen Gartentisch muss man nämlich kein Mitsprache-Recht gewähren, sondern kann ihn einfach auf der Terrasse oder dem Balkon aufstellen. Dafür kann das Technaxx-Solartischwerk allerdings auch nur maximal 400 Watt ins Hausnetz einspeisen – also genau halb so viel wie leistungsfähige Balkonkraftwerke mit 800-Watt-Wechselrichter.
Bei älteren Gebäuden kann es allerdings dennoch wichtig sein, vor der Inbetriebnahme die Leitungen überprüfen zu lassen. Ebenso wie bei allen anderen Balkonkraftwerk-Varianten sollte nämlich sichergestellt sein, dass die Einspeisung des selbst produzierten Solarstroms keine Überhitzung oder im schlimmsten Fall einen Kabelbrand zur Folge haben kann.
Fazit
Balkonkraftwerke gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen. Für annähernd jeden Einsatz-Ort gibt es eine Möglichkeit – auch, wenn man keinen Balkon zur Verfügung hat. Hersteller sind kreativ geworden, um auch auf der Terrasse, im Garten, über Pflanzkästen oder im Gartentisch die Eigenproduktion von Solarstrom zu ermöglichen. So können Kaufinteressierte aus einer großen Auswahl wählen, was für ihr Zuhause am besten passt. Weitere Tipps dazu, was vor, während und nach dem Kauf eines Balkonkraftwerks zu beachten ist, lesen Sie zudem hier.
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Balkonkraftwerk: Die 10 wichtigsten Fragen mit Antworten
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