Eine Auto-Kamera, solche Geräte werden auch Dashcams genannt, ist eine unbestechliche Zeugin, die immer zur Stelle ist: An der Windschutzscheibe angebracht, filmen Dashcams das Verkehrsgeschehen mit und sind seit 2018 als Beweismittel vor Gericht zugelassen. IMTEST nimmt fünf Modelle von Transcend, Garmin und Nextbase unter die Lupe und zeigt, welcher digitaler Zeuge Platz im Cockpit nehmen darf.
Mit einer Auto-Kamera (“Dashcam”) durch den Verkehr: Test der Dashcams
Mit Beginn der dunklen und nassen Jahreszeit steigt leider auch die Wahrscheinlichkeit von Unfällen im Straßenverkehr. Trübe Sicht, häufiger Nieselregen und die früh einsetzende Dunkelheit machen gerade Fahrten in dichtem Verkehr gefährlich. Oft reicht nur eine kurze Unaufmerksamkeit oder ein zu flüchtiger Blick, schon ist es passiert. Meist sind es zum Glück nur vergleichsweise harmlose Rempler, aber gerade da stellt sich schnell die Frage: Wie konnte das denn passieren? Ohne Zeugen endet die Schuldfrage meist im Streit. Gut, wer da Beweismaterial von einer Auto-Kamera vorweisen kann.
Inhaltsverzeichnis
Die Auto-Kamera (Dashcam) im Einsatz: Das gibt es zu beachten
Eine Auto-Kamera muss vor allem funktionieren, wenn es darauf ankommt. Bei der Auswahl der Dashcams gibt es daher einige Besonderheiten hinsichtlich Bedienung und Aufnahmen zu beachten:
Anbringung
Dashcams werden entweder mit einem Saugnapf (Transcend) oder einem Klebepad (Garmin) befestigt. Einzig Nextbase bietet beide Optionen. Die Klebepad-Variante ist mit Vorsicht zu genießen. So ließ sich besonders der Klebstoff von Garmin nur mit viel Kraft wieder entfernen. Wer mehrere Autos besitzt, sollte in Zusatzpads investieren.
Stromanschluss
Da Dashcams am Zigarettenanzünder angeschlossen werden, ist Kabelsalat kaum vermeidbar. Kameras mit ausreichend Akkulaufzeit für längere Fahrten gibt es noch nicht.
Bildschirm
Bis auf die Garmin Mini und Tandem verfügen alle Kameras über einen kleinen Bildschirm. In allen Fällen können Sie das Geschehen dann entweder live oder später per Smartphone mitverfolgen.
Speicherkarte
Bei der Auto-Kamera von Transcend und der Tandem von Garmin ist eine Speicherkarte zur Aufnahme der Clips mit dabei. Dagegen muss sie bei den anderen Dashcams extra dazu gekauft werden.
Nutzungsvorschrift
Seit Mai 2020 dürfen Dashcams keine Daueraufnahmen des Straßenverkehrs erstellen. Alle im Test verwendeten Dashcams beschränken daher die Aufnahme auf wenige Minuten. Das nennt sich „Loop“-Funktion. Im Falle eines Unfalls erkennt ein Bewegungssensor („G-Sensor“) etwa eine Vollbremsung oder einen Aufprall und sorgt dafür, dass die Aufnahme zur späteren Beweissicherung für die Versicherung gespeichert bleibt. Das klappte im Test bei allen Testkandidaten sehr gut.
Fahrassistenz mit an Bord
Einige Dashcams bieten nützliche Fahrassistenten, etwa eine Scheinwerfer-Erinnerung, Auffahrwarnungen und Spurhalteassistenten fürs eigene Auto oder den Vordermann.
Dashcams: Sicheres Autofahren im Winter
Eine Dashcam ist die digitale Zeugin im Autoverkehr. Vor allem bei glatten Straßenverhältnissen jetzt im Winter.
Die beste Auto-Kamera: Testsieger und Preis-Leistungssieger
Die Dashcams mussten insgesamt über eine Woche über 100 Kilometer absolvieren, bei Tag und Nacht. Im Test schnitt die Auto-Kamera Garmin Tandem am besten ab. Zwar verzichtet das Spitzenmodell von Garmin auf einen Bildschirm, bietet dafür aber zusätzlich eine Kamera für den Innenraum. Zudem ist der Betrachtungswinkel mit 180 Grad höher als bei der Konkurrenz. Den Testsieg bescherten der Auto-Kamera ihre Bildqualität, Verarbeitung und der Funktionsumfang. Dafür ist die Garmin Tandem auch die teuerste Dashcam im Test.
Wer es günstiger mag, wird mit der Transcent DrivePro 230Q zufrieden sein. Der Preis-Leistungs-Sieger punktet durch gute Aufnahmen tagsüber. Bei starkem Regen oder nachts können Details wie Nummernschilder unkenntlich bleiben. Auch der Betrachtungswinkel von nur 130 Grad sorgt für etwas eingeschränkte Sicht. Dafür runden Fahrassistenzsysteme wie Spurverlassenswarnung die Auto-Kamera ab. Keine der anderen Dashcams im Test bietet einen so hohen Funktionsumfang. Einziger Nachteil: Bei einer Vollbremsung kann es schon mal passieren, dass die Kamera verrutscht.
Weitere Auto-Kameras im Test
Anders als der Testsieger Tandem hat das andere Modell von Garmin, die 66W, einen zwei Zoll kleinen Bildschirm. Die Auto-Kamera bietet mit Spurverlassens- und Kollisionswarnungsmodus einen hohen Funktionsumfang. Dabei erlaubt eine ebenfalls hohe Auflösung von 2560 x 1440 Pixel gute Detailaufnahmen bei Tag. Jedoch gehen nachts ein paar Details verloren. Hier konnte die Nextbase 622GW ihre Vorzüge beweisen. Denn die modern ausgestattete und per Touchscreen bedienbare Dashcam konnte im Test dank 4K-Auflösung und modernem Bildsensor das beste Bild produzieren. Selbst schlechte Wetterverhältnisse stören das Bild der Auto-Kamera nicht. Die App hingegen ist ein Flop. Sie stürzt oft ab und es gibt ständig Verbindungsabbrüche. Hier muss Nextbase nachbessern.
Im Test der Dashcams ist die Mini von Garmin das Schlusslicht. Trotz der vergleichsweise schwachen Note, hat die Mini ihre Vorzüge. Die winzige Auto-Kamera ist kaum größer als ein Autoschlüssel und damit sehr unauffällig. Jedoch verzichtet sie komplett auf Assistenzsysteme und Bildschirm. So erfolgen Live-Bild und Aufnahmen über die App und sind ausreichend gut. Wer nicht mehr von einer Dashcam erwartet, kann bei der Garmin-Mini zugreifen.
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FAZIT
Wer eine Überwachung innen wie außen benötigt, sollte zum Testsieger greifen. Die Garmin Tandem macht gute Aufnahmen sowohl von den Geschehnissen draußen als auch vom Innenraum. Einen Bildschirm hat die Auto-Kamera jedoch nicht. Ist ein Bildschirm wichtig, empfiehlt sich das zweite Garmin-Modell im Test, die Dashcam 66W. Sie macht ebenso überzeugende Aufnahmen und ist überaus kompakt. Trotz guter Aufnahmen ist aktuell von Nextbase 622GW aufgrund der mangelhaften App abzuraten. Dagegen geht der Preis-Leistungs-Sieg klar an die DrivePro 230Q von Transcend: Gute Aufnahmen treffen hier auf alle erdenklichen Assistenzsysteme zu einem niedrigen Preis.