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Akku-Druckreiniger im Test: Mobil gegen starken Dreck

Mobile Druckreiniger sollen groben Schmutz einfach entfernen. IMTEST verrät, ob die Geräte auch gut reinigen.

Die fünf Druckreiniger liegen auf einem Holztisch.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA © IMTEST

Gerade jetzt zum Herbst und Winter hin bleibt es nicht aus, dass man bei Outdoor-Aktivitäten Kleidung und Ausrüstung die Jahreszeit auch mal ansieht. Matsch am Mountainbike, Schlamm an den Gummistiefeln und auch die Fußballschuhe tragen deutliche Spuren der letzten Wasserschlacht gegen den FC Grottenkick. Ins Haus soll der Dreck logischerweise nicht, aber der Gartenschlauch wird mit ihm nicht richtig fertig, wenn er nicht sogar schon frostsicher für den Winter verpackt ist. An dieser Stelle wünscht man sich ein Gerät, dass ohne großen Aufwand einsatzbereit ist und mit mehr Druck als der Schlauch dem Schmutz zu Leibe rückt. Und genau das versprechen mobile Druckreiniger mit Akku, die sogenannten Mitteldruckreiniger.

Mobiler Druckreiniger dank Akku und Wassereimer

Mitteldruckreiniger sehen meist aus wie Akkuschrauber mit einer aufgesetzten Lanze und Wasseranschluss. Im Gegensatz zu ihren großen Verwandten, den Hochdruckreinigern, besitzen sie ein viel kleinere Druckpumpe, sodass sie mit rund 20 bis 25 Bar Druck arbeiten. Dafür kommen sie aber eben auch ohne Netzkabel aus; zudem entfällt die Trennung zwischen Pumpeneinheit und Reinigungslanze.

Der Gloria Druckreiniger mit Zubehör ist vor einem weißen Hintergrund zu sehen.
Gloria Multijet 18V
Der Worx Druckreiniger mit Zubehör ist vor einem weißen Hintergrund zu sehen.
Worx Hydroshot WG630E
Der Ryobi Druckreiniger mit Zubehör ist vor einem weißen Hintergrund zu sehen.
Ryobi RY18PW22A-140
Der Gardena Druckreiniger mit Zubehör ist vor einem weißen Hintergrund zu sehen.
Gardena AquaClean 24
Der Kärcher Druckreiniger mit Zubehör ist vor einem weißen Hintergrund zu sehen.
Kärcher KHB 4-18

Verschiedene Wasserquellen sind möglich

Alle Geräte können zudem ihren Wasserbedarf aus nahezu jeder beliebigen Quelle decken. Zum Lieferumfang gehört – Kärcher ausgenommen – durch die Bank ein Saugschlauch mit Filterkorb, den man wahlweise in einen Wassereimer, einen Teich oder auch den Pool hängen kann.

Der Schlauch mit Siebfilter liegt auch einem Holztisch.
Der Saugschlauch dient der universellen Wasserversorgung. Quellen können Pool, Eimer oder Teich sein. © IMTEST

Sonderanschlussmöglichkeiten

An den Geräten selbst findet sich immer ein Anschluss für das klassische Klick-System. Clever: Bei Gardena und Gloria ist der Saugkorb auch so verbunden, sodass man mit dem Schlauch schnell auch an den Außenwasserhahn kommt, was in Sachen Wasserversorgung die zuverlässigste Option ist. Worx und Gloria bieten im Lieferumfang sogar noch die Option, eine handelsübliche 1,5l-Flasche direkt an das Gerät zu schrauben. Um ein Paar Schuhe abzusprühen, reicht das aus.

Der Schlauchadapter steckt in einer PET-Flasche.
Auch, wenn das Wasser keine Minute reicht, so ist die Variante mit der Flasche doch praktisch. © IMTEST

Gute Reinigungsleistung bei allen Modellen

Die Reinigungswirkung aller fünf Kandidaten ist insgesamt gut. Trotzdem gibt es Unterschiede, die auch mit den Möglichkeiten der jeweiligen Düse zusammenhänge. Beim 15° breiten Sprühstrahl ist der Worx Hydroshot ein Quäntchen besser als die anderen Geräte. Allerdings arbeitet er als einziges Modell auch mit einem 20 Volt Motor, während alle anderen mit 2 Volt weniger Druck erzeugen. Und der Hydroshot genehmigt sich pro Minute etwa 400 Milliliter Wasser mehr als der Rest, im Vergleich zum Kärcher sind es sogar etwa 0,8 Liter.

Verschiedene Strahlarten – ein Hersteller enttäuscht

Bei den Sprühköpfen von Gloria und Ryobi wiederum kann eine Art Dreckfräser eingestellt werden, sodass auch hier eine sehr hohe Reinigungswirkung sichtbar ist. Etwas enttäuschend präsentiert sich der Kärcher, der nur eine Strahlart beherrscht. Aber auch mit der macht er durchaus sauber, wenngleich man leider Reinigungszubehör wie einen Dreckfräser als Zubehör kaufen muss. Das relativiert am Ende auch den recht niedrigen Preis des Kärchers.

Der Punktstrahl des Gloria Druckreinigers
Der Punktstrahl des Gloria
Der Gloria beregnet ein Blumenbeet.
Die Regner-Funktion des Gloria
Der Fräserstrahl des Gloria Druckreinigers sprüht.
Der Dreckfräser von Gloria
Der Strahl des Gardena Druckreinigers sprüht in den Garten.
Der 15 Grad-Strahl von Gardena
Der 40 Grad Strahl des Worx Druckreinigers sprüht auf Steine.
Der 40 Grad-Strahl von Worx

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die handlichen Geräte eine echte Option für kleinere Reinigungsaufgaben sind. Denn auch, wenn man theoretisch mit den Mitteldruckreinigern Pflasterscheine oder Terrassenplatten sauber bekommt, ist das recht zeitaufwändig. Hierfür eigenen sich am Ende die großen Hochdruckreiniger besser.



Akku, Zubehör und Handling

Ein Grund, warum die Saubermänner eher für den Balkon als die große Terrasse geeignet sind, ist nicht zuletzt auch die Akkulaufzeit. Die Geräte mit 2,5 Ah-Akkus halten alle etwa 15 Minuten durch; nutzt man Akkus mit 4 bzw. 4,5 Ah Stunden, kann man rund 30 Minuten am Stück reinigen.

Es ist der Akku von Kärcher mit einer Restlaufzeit von 4 Minuten zu sehen.
Der Akku des Kärcher zeigt als einziger die Restlaufzeit an. © IMTEST

Bei Worx gibt es zudem einen Eco-Modus, der Energie sparen kann, wenn nicht die volle Leistung benötigt wird. Bei Gardena und Gloria ist diese Funktion sogar mit drei Stufen verfügbar. Trotzdem sind die Geräte durch die Bank nicht für stundenlanges Arbeiten gemacht, sofern man sich nicht mehrere Akkus zulegt.

Die verwendeten Akku-Systeme der Druckreiniger

Wenn die Geräte alle weitestgehend erledigen, wofür sie gemacht sind, dann kann die Kaufentscheidung von anderen Faktoren abhängig gemacht werden. Als erstes wäre da der schon erwähnte Akku. Wer schon andere Akku-Geräte eines Herstellers hat, tut gut daran, sich für einen Mitteldruckreiniger desselben Fabrikats zu entscheiden. Dann spart man sich den teuren Akku; schließlich gibt es alle Modelle auch ohne den Stromspeicher. Und dann deutlich günstiger.



Gardena und Gloria sind Bosch-kompatibel

Fein raus ist, wer bei seinem sonstigen Elektrowerkzeug auf Bosch schwört, denn sowohl Gardena als auch Gloria verwenden ebenfalls Bosch-Akkus. Hier würde dann aber eben die eh schon vorhandene Batterie des Akkuschraubers auch funktionieren, sofern dieser aus der 18 Volt-Serie der grünen Werkezuge stammt.

Es sind die Akkus von Gardena und Gloria zu sehen.
„Power for All“ heißt das Akkusystem, das Gloria und Gardena verwenden. Es kommt von Bosch, weshalb auch die 18 Volt-Akkus der grünen Werkzeuge passen. © IMTEST

Eine große Akku-Kapazität am Druckreiniger hat auch Nachteile

Während alle Reiniger mit relativ kompakten und leichten Akkus von etwa 2,5 Ah Kapazität bestückt werden können, geht es bei Ryobi erst mit 4 Ah los. Das macht das Gerät einigermaßen grobschlächtig; es ist eher nichts für kleine Hände. Auch der Vertreter von Worx lässt sich nicht so locker in der Hand halten. Das liegt an der seitlichen Platzierung des Akkus, der bei allen anderen Modellen als Gegengewicht wirkt und für einen einigermaßen ausgewogenen Schwerpunkt sorgt. Zudem macht es den Hydroshot für Linkshänder nicht ganz so griffig. Zudem ist auch hier der Serienakku ein 4 AH-Exemplar und damit relativ dick. Optional sind aber kleinere Kapazitäten erhältlich.

Einsatzgebiete und Zubehör

Es bleibt dann noch die Frage nach den Einsatzgebieten. Wem das einfache Säubern mit höherem Druck reicht, der fährt mit dem, selbst inklusive Akku, günstigen Kärcher gut. Wer dagegen auch gerne Reinigungsbürsten, Schaumdüsen oder dergleichen hätte, greift besser zu Worx oder zu Gloria. Letzterer lässt sich sogar als Pflanzenschutzmittelspritze verwenden.

Die Testergebnisse

Fazit

Mitteldruckreiniger ersetzen keine Hochdruckreiniger. Sie sind aber als Ergänzung wegen ihrer Mobilität immens praktisch. Sogar im Urlaub für Bootsbesitzer oder Mountainbiker. Am meisten überzeugt dabei der Gloria Multijet, weil er nicht nur recht leistungsfähig, sondern auch gut durchdacht ist. Dennoch sind auch alle anderen Modelle gut; ein Fehlkauf ist letztlich keines der Geräte.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.