Powerstations sind mittlerweile beinahe unverzichtbar für Outdoor-Aktivitäten wie Camping, können aber auch als Notstromversorgung bei Stromausfällen genutzt werden. Denn, sie ermöglichen es, elektronische Geräte fernab von regulären Steckdosen zu betreiben. So sorgen die tragbaren Energiespeicher dafür, dass man auch unterwegs unabhängig bleibt und stets genug Energie zur Verfügung hat. Doch zwischendurch einen Tee oder Espresso zubereiten – das schafft nicht jede Powerstation. Viele Geräte mit Heizelementen benötigen mindestens 2.000 Watt Leistung, was nicht jeder mobile Energiespeicher liefern kann. IMTEST hat deshalb fünf Powerstations getestet, die alle eine Ausgangsleistung von über 2.000 Watt bieten. Wer am besten abschneidet, zeigt der Test.
Der große Powerstation-Vergleich: 28 mobile Energiespeicher im Test
Powerstations sind beim Camping und anderen Outdoor-Aktivitäten beliebt. Sie eignen sich aber auch als Speicher fürs Balkonkraftwerk.
Für den Vergleich hat IMTEST 5 aktuelle Modelle in den Test-Parcours geschickt, die preislich zwischen rund 1.000 Euro und 2.100 Euro liegen.
Die günstigste Powerstation im Test ist dabei die DJI Power 1000, die zum Testzeitpunkt für 999 Euro verfügbar war. Deutlich teurer, aber gerade noch unter 2.000 Euro, liegen preislich die Solix F2000 von Anker mit 1.699 Euro, sowie die AC200Max von Bluetti und die PowerRoam 2200 von Ugreen mit einem UVP von je 1.999 Euro. Am tiefsten müssen Kaufinteressierte hingegen für die EcoFlow Delta 2 Max in die Tasche greifen, die mit 2.099 Euro zu Buche schlägt.
Ob die teuerste Powerstation auch als Beste abschneiden kann, zeigt der Test.
Kurz und knapp: Die Testkandidaten in der Übersicht
Powerstations im Test: Darauf kommt es an
Ausdauer-Test im IMTEST-Labor
Die 5 Testkandidaten mussten sich im IMTEST-Labor dem Härtetest stellen: Dafür sollten sie mehrere Endgeräte mit insgesamt rund 80 Watt Leistung gleichzeitig und dauerhaft betreiben. Bewertet wird zum einen, wie lange die Modelle durchhalten, bevor ihr Akku erschöpft ist. Zum anderen wird beurteilt, wie hoch die Verluste im Vergleich zur rechnerisch möglichen Laufzeit sind. Da 4 der 5 Testkandidaten ihre Speicherkapazität mit 2.048 Wattstunden ausweisen, hätten hier theoretisch alle 25 Stunden und 36 Minuten durchhalten können. Sehr nah dran war die Bluetti AC200Max, die 25 Stunden und 10 Minuten schaffte. Sie zeigte im Labortest also nur sehr geringe Verluste.
Die Delta 2 Max zeigte schon größere Verluste auf und konnte die Endverbraucher im Labortest nur 17 Stunden und 10 Minuten betreiben. Noch einmal mehr Einbußen gab es bei den Modellen von Ugreen und Anker, die beide knapp unter 16 Stunden schafften.
Das Schlusslicht bildete in diesem Test die DJI Power 1000, was allerdings vor allem an ihrem deutlich kleineren Energiespeicher liegt. Im Gegensatz zu den anderen vier Powerstations, kann die Power 1000 nur die Hälfte bevorraten (1.024 Wattstunden). Aufgrund ihrer vergleichsweise starken Ausgangsleistung von konstanten 2.200 Watt fällt sie dennoch in die gleiche IMTEST-Kategorie für die Bewertungskriterien. Ihre Betriebdauer im Labortest war erwartungsgemäß kürzer als bei der Konkurrenz. Mit 4 Stunden und 19 Minuten blieb sie aber auch hinter den an sie gesetzten Erwartungen zurück. Rein rechnerisch – also ohne die Berücksichtigung von realen Verlusten – hätte sie bis zu 12 3/4 Stunden durchhalten können.
Wem diese Laufzeiten nicht ausreichen, sollte entweder zu einer noch leistungsstärkeren Powerstation greifen – beispielsweise aus unserem großen Vergleichstest – oder auf ein Modell mit Erweiterungspotenzial setzen. Im Testfeld können sowohl die EcoFlow Delta 2 Max als auch die Modelle von Bluetti, Ugreen und Anker mit gerätespezifischen Zusatz-Akkus verbunden werden. So können die Powerstations dann noch mehr Energie einspeichern und bereithalten.
Die Anschlüsse der Testkandidaten
Die meisten Anschlüsse für Energie-hungrige Endgeräte bietet im 5er-Testfeld die Ugreen PowerRoam 2200. Bei ihr finden sich vier haushaltsübliche Steckdosen, eine Kfz-Ladebuchse, zwei USB-A- und vier -C-Schnittstellen, zwei DC-Rundstecker-Dosen sowie ein zusätzlicher RV-Anschluss. Letzterer ist für den Einsatz unterwegs gedacht, wenn fahrzeugbetriebene Geräte angeschlossenen werden sollen, die eine höhere Stromstärke benötigen – etwa in einem Camper-Van.
Jeweils 13 Anschlüsse sind bei den Modellen von EcoFlow und Bluetti verbaut. Beide besitzen jeweils vier haushaltsübliche Steckdosen, eine Kfz-Ladebuchse und vier USB-A-Schnittstellen. Zudem finden sich bei der Delta 2 Max zwei USB-C-Anschlüsse sowie zwei zusätzliche Buchsen für DC-Rundstecker. Bei der Bluetti AC200Max gibt es hingegen nur eine USB-C-Buchse, dafür aber drei Steckplätze für DC-Rundstecker (auch Bananen- oder Klinkenstecker genannt). Darüber hinaus bietet das Bluetti-Modell als einziges im Testfeld noch zwei Liegeflächen zum kabellosen Laden von kompatiblen Smartphones.
Die Anker Solix F2000 hat hingegen 10 Anschlüsse zu bieten: drei haushaltsübliche Steckdosen, eine Kfz-Ladebuchse, zwei USB-A- und drei -C-Schnittstellen. Die DJI Power 1000 schließlich besitzt lediglich 8 Buchsen: je zwei haushaltsübliche Steckdosen, USB-A- und -C-Schnittstellen sowie zwei SDC-Anschlüsse. Letztere sind dafür gedacht, die markeneigenen Kameradrohnen anschließen und besonders schnell aufladen zu können. Eine KFZ-Ladebuchse gibt es hier hingegen nicht.
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Powerstations im Test: Nachladen im IMTEST-Labor
Dafür war die “kleinste” Powerstation im Testfeld als erste wieder vollgeladen. Im IMTEST-Labor benötigte die DJI Power 1000 an der Steckdose nur 1 Stunde und 8 Minuten fürs Aufladen auf 100 Prozent. Per Solarpanel soll das Laden unter optimalen Bedingungen nur 9 Minuten länger dauern – hier passt allerdings nicht jedes mobile Solarmodul, sondern es ist zusätzlich ein spezieller Adapter notwendig.
Nur wenig länger benötigten für den Ladevorgang die Powerstations von EcoFlow, Ugreen und Anker. An der Steckdose dauerte eine Vollladung bei allen drei Modellen rund 1 1/2 Stunden. Die Solarladung soll hier in 1 Stunde 42 Minuten (Ugreen PowerRoam 2200) bis 2 1/2 Stunden (Anker Solix F2000) möglich sein. Noch einmal deutlich länger benötigte im IMTEST-Labor das Aufladen der AC200Max von Bluetti. An der Steckdose lud sie fast 5 Stunden, um auf 100 Prozent zu kommen. Mit ausreichend Solarpanels soll das hingegen bereits in knapp 3 Stunden möglich sein.
Alle Testergebnisse auf einen Blick
Das ist außerdem wichtig: Steuerung per App
Die meisten Hersteller bieten bereits seit längerem eine App-Steuerung für ihre Powerstation-Modelle an, was die Verbindung mit den Kandidaten im Test sehr benutzerfreundlich machte. Die einzige Powerstation, die eine solche Funktion nicht bietet, ist die DJI Power 1000. Hier gibt es zwar Apps zur Steuerung der Kameradrohnen von DJI oder für die Nutzung des DJI-Shops, für die Powerstation gibt es aber keine Smartphone-Anwendung. Bei allen anderen Powerstation im Test konnten hingegen beispielsweise der Akkustand oder auch die ein- und ausgehenden Leistungsströme aus der Ferne nachvollzogen werden.
Zusätzlich lassen sich in den Apps die Anschlüsse fernsteuern. Zur Nutzung einer Powerstation-Steckdose muss diese nämlich zunächst aktivieren werden. Das kann am Bedien-Panel erfolgen, bei den Modellen von EcoFlow, Anker, Bluetti und Ugreen aber auch per App. Letzteres ist besonders praktisch, wenn zum Beispiel zum Abschluss eines Sommerabends auf der Terrasse Lichterkette und Musik wieder ausgeschaltet werden sollen. Die Powerstations mit App-Verbindung können dann als smarte Stecker dienen, die die angeschlossenen Geräte aus der Ferne ausschalten. Allerdings funktioniert das nicht gezielt pro Verbraucher, sondern jeweils nur für alle Anschlüsse einer Kategorie – etwa alle USB-Buchsen gleichzeitig.
Fazit
Im 5er-Vergleich der Testmodelle hat die EcoFlow Delta 2 Max die Nase knapp vorn – dicht gefolgt von der Bluetti AC200Max und der Ugreen PowerRoam 2200. Den Testsieg holt sich die EcoFlow-Powerstation vor allem aufgrund von guten Leistungswerten und einer sehr einfachen Handhabung. Mit einem Speicher von 2.048 Wattstunden und einer konstanten Ausgangsleistung von 2.400 Watt konnte sie im IMTEST-Labor vergleichsweise lange durchhalten. Sie war im Test aber auch schnell wieder aufgeladen – an der Steckdose beispielsweise bereits nach rund 1 1/2 Stunden. Mit einem UVP von derzeit rund 2.100 Euro ist sie allerdings auch das teuerste Modell im Testfeld.
Wer erst einmal günstiger einsteigen will, findet im Preis-Leistungssieger ein gutes Angebot. Die DJI Power 1000 bietet zwar weniger Funktionen und einen nur halb so großen Energiespeicher, dafür ist sie aber auch vergleichsweise leicht und benötigt an der Steckdose nur etwa 1 Stunde zum Nachladen auf 100 Prozent. Wer bereits mit den Kameradrohnen der Marke arbeitet, kann diese mithilfe der SDC-Anschlüsse an der Power 1000 zudem ebenfalls fix aufladen und noch längere Film- und Foto-Einsätze planen. Die Kompatibilität mit Solarpanels ist hingegen weniger flexibel, da hierfür ein spezieller Adapter hinzugekauft werden muss.