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5 Apps für Finanzen im Test: Check24 vs. Verivox, Clark und Co.

Zwischen den Anbietern zeigten sich gravierende Unterschiede.

Smartphone mit geöffneter Taschenrechner App.
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Die besten Finanz-Apps // IMTEST

Versicherungen einfach verwalten und optimieren - das versprechen Versicherungsmakler-Apps. IMTEST hat sie getestet.

Leben, Hausrat, Auto und vieles mehr. Da ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten. Schließlich hat jeder Deutsche im Durchschnitt sechs Versicherungen. Und die werden immer teurer. Im Jahr 2021 werden die Bundesbürger mit 2.714 Euro so viel für Versicherungen ausgeben wie nie zuvor. Doch wie soll man den Überblick behalten, wenn die Versicherungen meist bei verschiedenen Gesellschaften liegen? Man könnte eine Tabelle anlegen, die alle Verträge fein säuberlich mit allen Daten, Kosten und Kündigungsfristen erfasst. Viel einfacher geht es aber mit Versicherungsmakler-Apps. Einfach aufs Smartphone laden, Versicherungen einbinden und alles im Blick behalten – das versprechen zumindest die Anbieter. IMTEST hat diese Dienstleistungen unter die Lupe genommen: Check24, Verivox, Clark, Finanzguru und Feelix. Die Tester bewerteten dabei Ausstattung, Funktionen, Datenschutz, Transparenz und Bedienung.  So viel vorweg: Die Angebote unterscheiden sich zum Teil deutlich voneinander.



Knackpunkt Maklermandat

Die Anmeldung ist bei allen Anwendungen einfach. Allerdings muss man genau hinschauen. Denn abgesehen von Verivox und Feelix verlangen früher oder später nach einem sogenannten Maklermandat. Wer nicht zustimmt, kann die Apps von Clark, Finanzguru, Check24 nur eingeschränkt nutzen. Dazu muss man wissen: Wenn man dem Dienst das Maklermandat erteilt, ändert sich zunächst nichts an den bestehenden Versicherungen. Wenn Sie aber bereits in der Vergangenheit einem anderen Versicherungsmakler ein Maklermandat erteilt haben, übertragen Sie dieses Recht auf die App. Anders ausgedrückt: Die Versicherungs-App wird zur alleinigen Anlaufstelle für die Beratung und Abwicklung von Schadensfällen, die bisherigen Berater haben keinen Zugriff mehr auf die Verträge. Darauf weist aber nur Finanzguru prominent hin. Bei den anderen Clark und Check24 finden sich die entsprechenden Hinweise im Kleingedruckten. Fraglich ist darüber hinaus, warum die Apps direkt nach der Mandatserteilung fragen. Denn für die Vermittlung – womit die Dienste Geld verdienen – und den Vergleich von Versicherungen ist kein Mandat erforderlich. Es ist erst erforderlich, wenn es darum geht, die Interessen des Kunden gegenüber den Versicherungsgesellschaften zu vertreten.

Wer also Wert darauf legt, auch weiterhin eine persönliche Ansprechpartnerin oder einen persönlichen Ansprechpartner vor Ort zu haben, sollte seine Versicherungen nicht über eine App verwalten. Profitieren kann von der digitalen Lösung hingegen, wer bereits viele Leistungen online abwickelt und auf den persönlichen Kontakt zur Versicherung verzichten kann.

Einladung von Verträgen

Insbesondere Finanzguru macht den Import bestehender Versicherungen zum Kinderspiel. Verknüpft man den Dienst mit seinem Bankkonto, analysiert er automatisch alle Umsätze und ermittelt die dazugehörigen Versicherungen. Das funktioniert erstaunlich gut, nur bei einigen Posten musste im Test etwas nachgeholfen werden. Auch Check24 macht es einfach: Hier reicht es, die Versicherungsart, die Versicherung und den Namen anzugeben. Die restlichen Informationen holt sich der Dienst direkt bei der Versicherung. Kniffliger wird es bei Clark: Denn hier muss zusätzlich der Versicherungsvertrag abfotografiert und hochgeladen werden. Wer nicht weiß, wo er ihn aufbewahrt hat, muss erst einmal suchen. Klassisch geht es dagegen bei Feelix zu: Hier müssen alle Daten inklusive der Versicherungsnummer eingegeben werden. Die integrierten Versicherungen können dann weitgehend digital verwaltet werden, z.B. Schäden melden, Daten ändern oder kündigen. Schlecht: Allein Verivox erlaubt es nicht, bestehende Versicherungen über die App einzubinden. Nur direkt über den Dienst abgeschlossene Verträge tauchen in der App auf. Dazu muss man wissen: Verivox bot bis vor kurzem noch eine entsprechende App namens “Versicherungsmanager” an. Inzwischen setzt das Unternehmen aber vorrangig auf telefonische Beratung.

Apps für Versicherungen: Bedarfscheck

Wer möchte (bei einigen Anwendungen ist es sogar Pflicht), kann anschließend einen sogenannten Bedarfscheck durchführen. Diese Funktion bieten alle Dienste außer Verivox an. Dabei muss der Nutzer Fragen zur persönlichen Lebens- und Versicherungssituation beantworten. Anschließend geben die Apps Tipps zu fehlenden Versicherungen. Unabhängig davon, dass die Beantwortung einiger weniger Fragen in der Regel nicht ausreicht, um sich ein vollständiges Bild zu machen, listen die Apps eine Vielzahl potenziell fehlender Versicherungen auf. Kein Wunder, schließlich verdienen die Anbieter an den Abschlüssen, die Nutzung der Apps ist schließlich kostenlos. Lediglich Finanzguru bietet ein kostenpflichtiges Abomodell an. Dieses ist aber für die Versicherungsverwaltung nicht notwendig. 

Versicherung wechseln

Wer seine Versicherungen rund um Auto, Hausrat, Haftpflicht und Co. regelmäßig wechselt, kann mitunter viel Geld sparen. Darauf weisen vor allem die Apps von Clark und Check24 prominent hin. Zudem geben alle Apps bis auf Feelix Hinweise darauf, wann sich ein neuer Versicherungsvergleich lohnen könnte. Clark, Verivox und Check24 haben dazu direkt einen Versicherungsvergleich integriert, über den man unkompliziert neue Versicherungen abschließen und alte Verträge kündigen kann. Der Vertragsschluss erfolgt hierbei direkt zwischen dem Verbraucher und dem jeweiligen Anbieter, wobei der App-Anbieter lediglich als Vermittler auftritt. Clark bietet sogar einen automatischen Wechselservice an. Nach Zustimmung des Nutzers sucht der Service nach Versicherungen mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis und schließt automatisch neue Policen ab.

AGB & Datenschutz

IMTEST ließ die AGB und Datenschutzbestimmungen von Rechtsanwalt Thomas Brehm prüfen. Die Sensibilität für die datenschutzkonforme Ausgestaltung von Rechtstexten und Datenverarbeitungen war hoch. Schließlich können in den Apps sensible Informationen verarbeitet werden, z.B. zu Versicherungsverläufen, Schäden, Vermögen und persönlichen Verhältnissen bis hin zu Gesundheitsdaten. Darüber hinaus verlangt IMTEST aufgrund des Formats der App für mobile Endgeräte, dass die Texte auch auf kleinen Bildschirmen gut lesbar und verständlich sind. Dennoch fand der Experte einige Schwachstellen, beispielsweise bei den Datenschutzbestimmungen (Note 5) und den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (Note 4-) von Check24. Am besten schnitten Clark und Finanzguru ab.

Fazit

Die Verivox-App beschränkt sich in erster Linie auf den Versicherungsvergleich. Feelix fiel im Test negativ auf. So ließ sich die App auf keinem der sechs getesteten Android-Geräte installieren. Auf Anfragen wurde zudem tagelang nicht reagiert – keine Empfehlung. Finanzguru hinterließ im Test dagegen einen guten Eindruck. Allerdings ist die App nicht auf Versicherungen spezialisiert, sondern auf das allgemeine Finanzmanagement. So bietet die App viele Funktionen, die die Konkurrenz nicht hat, wie die Einbettung und Analyse von Girokonten. Allerdings fehlt auch hier ein Versicherungsvergleich. Check24 und vor allem Clark hingegen bieten nahezu alles, was man sich von einer Versicherungs-App wünscht: Verwaltung, Analyse, Vergleich und Bedarfsermittlung. Leider hinterlassen bei beiden Diensten der Zwang zum Maklermandat sowie bei Check24 deutliche Mängel in den Datenschutzbestimmungen einen bitteren Beigeschmack.

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.