Wenn es nicht nur über Radwege oder asphaltierte Straßen gehen soll, sondern auch mal über Feldwege oder Stock und Stein, dann sind Trekking-E-Bikes die Fortbewegungsmittel der Wahl für Frischluft-Fans. Denn wenn sie einen E-Motor besitzen, geht es selbst etwas anspruchsvollere Steigungen hoch, ohne sich dabei vollkommen zu verausgaben. Aber auch bei Gegenwind und garstigem Regenwetter liegen Radlerin und Radler mit einem Motor unterstütztem Trekking-Bike genau richtig. IMTEST hat zehn aktuelle Trekking-E-Bikes im Test geprüft: In Labor, auf Praxisfahrten in der Stadt und auf dem Land, über Steigungen, Kopfsteinpflaster und im unwegsamen Gelände. Welches E-Bike dabei die beste Figur macht, verrät der Test.
Inhaltsverzeichnis
- Trekking-E-Bikes nicht nur aus 2022 im Test
- Motoren der aktuellen Trekking-E-Bikes
- Trekking-E-Bikes im Test sind Schwergewichte
- Test zeigt: Die E-Bikes sind bequem, komfortabel und sicher
- Einfaches Auf- und Absteigen bei Trekking-E-Bikes
- E-Bike-Kauf: Online oder im Handel?
- Trekking-E-Bikes im Praxistest
- 1. Testsieger der Trekking-E-Bikes: Stevens E-Triton Plus
- 2. Kalkhoff mit Trekking-E-Bike Image 5.B Move+ im Test
- 2. Turbo Como 5.0 IGH: Trekking-E-Bike von Specialized
- 4. Sportliches Trekking-E-Bike Giant Explore E+ 2 LDS
- 5. Preis-Leistungssieger der Trekking-E-Bike von Leon Cycle NCM C7
- 6. Das Storck Urban CTS Wave 1X10 im Test
- 6. Velo de Ville im Test mit AEB 890 Enviolo TR
- 8. Jeep mit Trekking-E-Bike TLR 7020
- 8. Von Kettler Alu-Rad: Traveller E-Gold 5 Plus Belt
- 10. Das zweite Trekking-E-Bike von Kettler Alu-Rad im Test: Quadriga P5 RT
- Fazit
Trekking-E-Bikes nicht nur aus 2022 im Test
IMTEST standen für den Test der Trekking-E-Bikes noch nicht durchweg die 2022er Modelle zur Verfügung. Die aktuellen Top-Modelle der Anbieter werden aber selbstverständlich auch das ganze Jahr über erhältlich sein. Gut ausgestattet sind die getesteten E-Bikes („Pedelecs“) ohnehin: Alle Räder bieten eine StVZO-konforme Beleuchtung und Scheibenbremsen. Tipps zur richtigen Licht-Ausstattung finden Sie im Ratgeber zur E-Bike-Beleuchtung. Genauso gehören Schutzbleche, Gepäckträger und Seitenständer zur Inklusiv-Ausstattung. Am wichtigsten bei einem E-Bike bleiben aber der Akku, der Motor und die Reifen. Alles rund um das Thema Motoren, erfahren Sie im Ratgeber zu E-Bike-Motoren. Und für die passenden Reifen bietet IMTEST in diesem Artikel eine Kaufberatung.
Motoren der aktuellen Trekking-E-Bikes
Im Test der Trekking-E-Bikes dominierte der Hersteller Bosch bei den Motoren. Gleich viermal ist sein Mittelmotor Performance Line mit maximalem Drehmoment von 65 Newtonmeter (Nm) im Einsatz. Dieser sorgt bei den E-Bikes von Kalkhoff, Velo de Ville und den beiden Kettler Alu-Rädern für eine kraftvolle Tretunterstützung – auch dank vier einstellbarer Unterstützungsstufen. Im Stevens E-Triton Plus steckt sogar der noch kraftvollere G4-Performance-Line-CX-Motor (85 Nm) von Bosch. Dieser sorgt für einen sportlichen Antritt und in Kombination mit dem Bosch-Power-Tube-Akku (mit 625 Wattstunden; „Wh“) für eine sehr hohe Kilometerzahl beim „R200“-Reichweitentest.
Mit Ausnahme der Trekking-Pedelecs von Jeep und Leon Cycle (beide bieten einen Antrieb in der Hinterradnabe), werden auch die Räder von Giant, Specialized und Storck per Mittelmotor angetrieben. Die Modelle kommen dabei von Shimano, Yamaha und beim Specialized Turbo Como 5.0 IGH vom E-Bike-Hersteller selbst.
Ganz gleich auf welches Motor-Konzept die Hersteller setzen, alle Trekking-E-Bikes im Test bieten die Möglichkeit, den Akku zum Laden dem Rahmen zu entnehmen. Bei allen Testkandidaten sorgt eine Schließfunktion dafür, dass der Akku nicht ohne Weiteres gestohlen werden kann. Etwa wenn das E-Bike mal vor dem Supermarkt oder der Haustür angeschlossen wird.
Trekking-E-Bikes im Test sind Schwergewichte
Für Letzteres gibt es einen guten Grund: Die Trekking E-Bikes aus dem Test sind keine Leichtgewichte. Bis auf das Leon Cycle (21 Kilogramm) und das Storck Urban CTS Wave 1X10 (19,5 kg) wiegen sie zwischen 25 und 28,5 kg. Das macht das Handling der Räder, wie Treppentragen zum Fahrradkeller oder in die Wohnung, aber auch Schieben oder das Aufheben nach einem Sturz zu einem kleinen Kraftakt. Das gilt auch, wenn die Räder mal mit niedrigster oder ohne E-Unterstützung gefahren werden (etwa weil unterwegs der Akku leer ist).
Wer mit maximaler Unterstützung versucht, deutlich über die 25 km/h zu kommen, die ein E-Bike ermöglicht, muss ebenfalls kräftig in die Pedale treten. Bei 27 bis 28 km/h ist dann aber bei den meisten schon Schluss – die Motordrosselung und das Gewicht des Rades wirken hier als zusätzliche Bremsen. Und dass trotz Ketten- oder Nabenschaltungen, die ebenfalls zur Grundausstattung der Räder gehören.
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Test zeigt: Die E-Bikes sind bequem, komfortabel und sicher
Ihre Stärke spielen die Trekking-E-Bikes bei Fahrten aus, die hangabwärts führen. So tritt es sich angenehm mit, ohne dass sich ein Gefühl einstellt, Luftlöcher zu strampeln. Ein weiterer Vorteil der vergleichsweise schweren Trekking-Pedelecs ist, dass sie sehr sicher und solide auf der Straße oder dem Feldweg „liegen“. Fast alle E-Bikes im Test bieten zudem einen sehr gemütlichen Sattel, einen aufrechten Sitz, angenehme Handgriffe und Bremshebel, teils gut bis sehr gut reagierende Scheibenbremsen (auch bei Nässe) sowie geschwungene Lenker für einen bequemen Fahrkomfort.
Einfaches Auf- und Absteigen bei Trekking-E-Bikes
Im Test der Trekking-E-Bikes war die Rahmenform Wave (für einen tiefen Einstieg) am häufigsten anzutreffen – kein Wunder, gestaltet sich das Auf- und Absteigen hierbei am einfachsten. Lediglich das Leon Cycle NCM C7 bietet einen Diamant-Rahmen mit klassischer Mittelstange – zum Aufzusteigen, muss man hier (noch) gut in Form sein. Zwischen dem Wave- und dem Diamant-Rahmen liegt der Trapez-Rahmen mit im 45-Grad-Winkel nach unten abgeneigter Stange. Giant setzt beim Explore E+ 2 LDS auf dieses Konzept. Das ebenfalls kaum eine Hürde beim Auf- und Absteigen stellt.
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E-Bike-Kauf: Online oder im Handel?
Ob City- oder Trekking-E-Bike: Räder mit Motorunterstützung sind nach wie vor Mangelware – zu hoch ist die Nachfrage, zu verzögert kommen viele Komponenten bei den Herstellern an. Auf der Suche nach dem Wunsch-Rad weichen Kunden gern auch ins Internet aus. Soll es hierbei nicht zu unangenehmen Überraschungen kommen, sollte vorher zur Probe gesessen und gefahren werden. Das ist mitunter in einem Fahrradgeschäft möglich – sofern das Rad dort verfügbar ist.
Nach dem Onlinekauf sollte der Weg ebenfalls in ein Fachgeschäft oder in eine Werkstatt führen: Dort lässt sich nämlich kontrollieren, ob alle Komponenten des E-Bikes auch sorgsam montiert wurden. Das ist in der Regel zwar der Fall. Aber es kann auch zu Montagefehlern kommen (etwa bei einem zu losen angebrachten Motor). Es gilt: Nach dem Onlinekauf sollten nur noch die Pedalen angebracht, der Lenker in Position gesetzt die Sattelhöhe eingestellt werden – vom Käufer selbst. Im Fachhandel gehört das zum Service dazu.
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Trekking-E-Bikes im Praxistest
Drei Szenen mit demselben Bike: IMTEST hat im Praxistest ausprobiert, wie gut sich Trekking-E-Bikes in urbanen Alltagssituationen, beim täglichen Pendeln zur Arbeit und bei Freizeitaktivitäten schlagen – hier am Beispiel des Giant Explore E+ 2.
Stadt: Trekking E-Bikes sind zu schwer, um sie jeden Tag aus dem Fahrradkeller zu tragen. Gut daher, wenn sich der Akku, wie bei Giant, etwa zum Laden entnehmen lässt. Ein solides Schloss ist aber ein Muss. Auch beim Einkaufen. Beim Gepäck-Transport zeigt das Bike souverän Stärke.
Pendeln: Mit einem Trekking-E-Bike über viele Treppen und Rolltreppen zur U-Bahn zu gelangen ist mühselig. Dafür macht sich die gute Federung auf unebenen und beschädigten Straßen sowie an Bordsteinen positiv bemerkbar. In der U-Bahn selbst er-weist sich das Bike als sperrig und störrisch.
Ausflug: Das Trekking-Pedelec lässt sich sehr einfach auf einem Fahrradträger (hier von Thule) anbringen und auf Reisen mitnehmen. Auch bei längeren Ausflügen auf Fahrradwegen war der Komfort sehr gut, sogar leichte Geländefahrten ließen sich damit problemlos durchführen.
1. Testsieger der Trekking-E-Bikes: Stevens E-Triton Plus
- PRO
- Sehr hohe Reichweite (77,1 km) bei Fahrten mit höchster Unterstützungsstufe.
- KONTRA
- Das hohe Gewicht ist spürbar und belastet den Motor, außerdem relativ teuer.
IMTEST Ergebnis:
gut 1,6
2. Kalkhoff mit Trekking-E-Bike Image 5.B Move+ im Test
- PRO
- Sehr lange Garantie: Auf den Rahmen sind es 10 Jahre, 3 Jahre für alle weiteren Teile.
- KONTRA
- Etwas zu großer Wendekreise: Bei engen Kurven bietet sich Absteigen daher an.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0
2. Turbo Como 5.0 IGH: Trekking-E-Bike von Specialized
- PRO
- Sehr tiefer Wave-Rahmen. Daher gelingt das Auf- und Absteigen sehr einfach.
- KONTRA
- Deutlich Motordrosselung ab 26/27 km/h. Höheres Tempo kaum möglich.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,0
4. Sportliches Trekking-E-Bike Giant Explore E+ 2 LDS
- PRO
- Der kraftvolle Antritt beim Losfahren verleiht dem Giant einem sportlichen Touch.
- KONTRA
- Der Akku im Giant liefert nur eine etwas zu kurze Reichweite (56 Kilometer).
IMTEST Ergebnis:
gut 2,2
5. Preis-Leistungssieger der Trekking-E-Bike von Leon Cycle NCM C7
- PRO
- Schön leicht und wendig, dabei sportlich ausdauernd und flott bei Bergauffahrten.
- KONTRA
- Auf- und Absteigen über die Mittelstange ist nicht für alle sehr bequem.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,3
6. Das Storck Urban CTS Wave 1X10 im Test
- PRO
- Angenehmes und wenig anstrengendes Mittreten bei niedriger Unterstützung.
- KONTRA
- Zu wenig E-Unterstützung bei Fahrten im hügeligen Gelände.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,7
6. Velo de Ville im Test mit AEB 890 Enviolo TR
- PRO
- Das große und übersichtliche Display sorgt für eine einfach Bedienung.
- KONTRA
- Nur geringer Unterstützungsfaktor (1,8). Alle anderen Testkandidaten bieten mehr.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,7
8. Jeep mit Trekking-E-Bike TLR 7020
- PRO
- Einfache Handhabung des Trekking-E-Bikes, etwas beim Schieben oder Wenden.
- KONTRA
- Langsam: Sechsprozentige Bergauffahrten nur bis maximal 15 km/h möglich.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 3,0
8. Von Kettler Alu-Rad: Traveller E-Gold 5 Plus Belt
- PRO
- Zutreten für mehr Tempo über die Motordrosselung hinaus wenig anstrengend.
- KONTRA
- Zu kurze Garantiezeit (24 Monate) auf Rahmen und weitere Teile des E-Bikes.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 3,0
10. Das zweite Trekking-E-Bike von Kettler Alu-Rad im Test: Quadriga P5 RT
- PRO
- Sehr großes Display sorgt für eine optimale Übersicht auf relevante Rad-Infos.
- KONTRA
- Mit 28,5 kg das schwerste Rad im Test. Es kommt daher nur gemächlich in Fahrt.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 3,1
Fazit
Keine Frage: Trekking-E-Bikes sind die wahren Alleskönner unter den Motor unterstützten Fahrrädern. Denn sie eignen sich nicht nur für Pendelfahrten ins Büro – und das auch über längere Strecken. Wer beispielsweise auf unnötige Fahrten mit dem Auto verzichten und dabei gleichzeitig die Umwelt schonen und Spritkosten sparen möchte, findet mit einem Trekking-Pedelec wie dem Testsieger E-Triton Plus von Stevens einen kraftvollen Helfer.
Ausgelegt für ein maximales Gesamtgewicht von 180 Kilo kann ein 80–90 kg schwerer Mensch damit beispielsweise über 60 Kilo an zusätzlichem Gewicht transportieren. Das reicht problemlos für zwei prall gefüllte Satteltaschen und eine volle Getränkekiste, die auf dem stabilen Gepäckträger Platz finden kann. Der aktuelle Bosch-G4-Performance-Line-CX-Motor im Stevens bringt das E-Bike samt Fahrerin oder Fahrer dann immer noch verlässlich nach Hause.
„DAS STEVENS SORGT FÜR EINEN FAST PERFEKTEN MIX AUS AUSSTATTUNG, KOMFORT UND SPRITZIGKEIT.“
Dank eines hohen Unterstützungsfaktors (3,5) schafft das beladene Rad dabei auch noch leichte Steigungen, ohne dass allzu ambitioniert in die Pedale getreten werden muss. Aber auch bei Radreisen (siehe Seite 75 und 76) bewährt sich das ausdauernde Stevens-Bike. Zumal es dank einem angenehmen Sitz- und Fahrkomfort für längere Touren die besten Voraussetzungen mit-bringt. Es versteht sich, dass so viel Leistung auch ihren Preis hat. 6.999 Euro sind kein Pappenstiel. Wer aber ein rundum solides Trekking-E-Bike sein Eigen nennen möchte, fährt mit dem Stevens E-Triton Plus derzeit am besten.
Das gilt auch für den Preis-Leistung-Sieger NCM C7 vom Hersteller Leon Cycle. Für 1.399 Euro gibt es ein schickes Trekking-E-Bike mit klassischem Diamant-Rahmen, das ebenfalls sehr weit (bis zu 69 Kilometer) bei höchster Unterstützung kommt. Im Gegensatz zum Stevens wiegt es 8 kg weniger und lässt sich deutlich einfacher handhaben. Insgesamt kommt seine Fahrweise eher sportlich gesinnteren Fahrerinnen und Fahrern entgegen. Das Auf- und Absteigen ist aber nicht für jedermann und jedefrau optimal geeignet.