Veröffentlicht inKaufberatung

Perfekt für Zelda? 10 Switch-Controller im Test

Diese Switch-Controller sind eine Alternative zum Nintendo-Original.

Zehn Alternativen zum Switch-Controller von verschiedenen Hersteller auf einem Holztisch.
© IMTEST, Nintendo

Es ist eine Erfolgsgeschichte: Auch über sechs Jahre nach ihrem Erscheinen ist die Begeisterung für die Nintendo Switch ungebrochen. Titel wie Mario Kart 8, Pokémon Karmesin & Purpur oder dem Remaster von Metroid Prime füllen eine umfangreiche und qualitativ hochwertige Spielebibliothek. Mit The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom ist jetzt ein weiterer Blockbuster erschienen, der die Popularität der Nintendo-Konsole weiter befeuern dürfte. Entsprechend wichtig ist die richtige Ausstattung – und dazu gehört natürlich auch der passende Switch-Controller.

Zwar wird die Switch mit den abnehmbaren Joycon-Controllern ausgeliefert, diese eignen sich aber eher für kürzere Spiele-Sessions unterwegs. Bei heimischer Nutzung im Dock sind sie durch ihre kleinen Tasten und Sticks nicht für ausgedehnte Spieleabende gerüstet. Nintendo selbst hat aus diesem Grund den Pro Controller im Programm. Das Gamepad liegt angenehm in der Hand, hat gute Tasten und Analogsticks und eine sehr gute Akkulaufzeit. Allerdings ist der Controller mit 60 Euro auch recht teuer und weist keinerlei Zusatzfunktionen auf, die andere Eingabegeräte in dieser Preisklasse bereits besitzen. Dazu gehören Beleuchtung oder frei belegbare Tasten auf der Rückseite des Gamepads. 

Gerade für Mehrspieler-Sessions in Mario Kart oder gesellige Spieleabende mit Mario Party lohnt es sich, mehr als einen „echten“ Controller für die Switch parat zu haben. Und hier lohnt sich der Blick über den Nintendo-Tellerrand. IMTEST hat sich im großen Vergleichstest zehn Dritthersteller-Alternativen zum Nintendo Pro Controller angesehen. Können die Gamepads dem Nintendo-Original das Wasser reichen?

So testet IMTEST Controller

Im Test müssen sich die Eingabegeräte natürlich vorwiegend im Spielgebrauch beweisen. Denn nur in der Praxis fällt auf, wo es hakt. Dazu gehört natürlich der haptische Ersteindruck, also die Frage: wie gut liegt das Pad in der Hand? Weiterhin folgen Experten-Einschätzungen zum Druckpunkt der Aktionstasten, der Präzision von Steuerkreuz und Analogsticks sowie Erreichbarkeit und Präzision von Schultertasten und Triggern. Für eine gute Vergleichbarkeit werden die Controller mit verschiedenen Spielen getestet. Der Parcours besteht aus dem Fun-Racer Mario Kart 8, dem 2D-Spielhallen-Klassiker Metal Slug, dem Rennspiel Burnout Paradise Remastered und dem Rätsel-Spaß Toad’s Treasure Tracker. Gleichzeitig werden alle wichtigen Features bewertet, die ein moderner Controller haben muss. Von Rumble über programmierbare Tasten auf der Rückseite bis hin zu Beleuchtung oder Profil-Belegungen.

Ein Controller ist mit Gummibändern auf einer weißen oberfläche Fixiert. Ein Gerät zum Tastendrücken daneben.
Manche Gamepads schalten sich im Test trotz fixierter Trigger ab. Die Lösung: Ein Tastendruck-Gerät. Die Gummibändern fixieren den Aufbau, damit die Rumble-Funktion Controllers keine Verschiebung verursacht. © IMTEST

Besonders wichtig ist natürlich die Akkulaufzeit der Geräte. Immerhin nützt der beste Controller nichts, wenn er keine ganze Spiel-Sitzung durchhält. Entsprechend fragt IMTEST die Laufzeit der zuvor geladenen Akkus im Härtetest ab. Dazu stellen wir im Spiel Burnout Paradise Remastered eine Situation her, in der das Spieler-Fahrzeug an einer Wand festgeklemmt ist. Dann werden Tasten und Sticks der Controller so fixiert, dass ein durchgehender Steuerungs-Input vorliegt und das Force Feedback des Controllers durchgehend aktiv ist. Aufgrund der über den alltäglichen Spielgebrauch hinausgehenden Belastung kann hier bereits ab zehn Stunden Laufzeit die Bestnote eingefahren werden. Controller ohne Rütteleffekt sind hier naturgemäß deutlich im Vorteil.

Controller-Qualität: Generell in Ordnung

Im Test fällt auf, dass die grundlegende Qualität der Geräte stimmt. Es gibt keine technischen Ausfälle, defekte Tasten, abreißende Bluetooth-Verbindung oder sonstige Probleme. Auch die in jedem der zehn Controller vorhandene Bewegungssteuerung über ein Gyroskop, die bei einigen Switch-Spielen vorausgesetzt wird, funktionierte bei jedem Probanden tadellos. Stick-Drift oder spürbare, starke Eingabelatenzen waren ebenfalls bei keinem Gerät erkennbar. Viele Controller sind zudem auch am PC oder sogar an Smartphones mit iOS oder Android-Betriebssystem nutzbar. Dies wird in der Test-Tabelle erwähnt – der Test beschränkt sich allerdings auf die Nintendo Switch.


Was ist Stick-Drift?

Der sogenannte Stick-Drift ist ein technischer Fehler von Analog-Sticks, der bauartbedingt nach einiger Zeit auftreten kann. Dabei registriert das Gerät eine minimale Eingabe, obwohl der Spieler den Stick gar nicht berührt. Dadurch “driftet” beispielsweise die Kamera, oder die Spielfigur bewegt sich ohne Steuerungsbefehle über den Bildschirm.

Obwohl beinahe jeder herkömmliche Controller dieses Fehlerbild entwickeln kann, sind die Joycons der Nintendo Switch besonders betroffen. Aus diesem Grund bietet Nintendo kostenlosen Ersatz für die Geräte, selbst wenn die 24-monatige Gewährleistung bereits abgelaufen ist.


Die Testergebnisse

Der Testsieger: 8Bit Do Ultimate Bluetooth Controller

Mit einigem Abstand kann der erfahrene Peripherie-Hersteller 8BitDo den Testsieg einfahren. Der Ultimate Wireless Controller ist mit 69,99 Euro zwar teurer als der Nintendo Pro Controller, bietet aber sehr gute Qualität und viele zusätzliche Features. So wird der schicke, weiße Controller im Bundle mit einem Ladedock ausgeliefert, die am PC gleichzeitig als Empfänger dient. Zusätzlich kann der 2,4Ghz-Empfänger in Form eines USB-Sticks aus dem Dock herausgezogen werden, um ihn mobil einzusetzen. Diesen Lieferumfang bietet kein anderes Gerät im Test.

Ein Weißer Switch-Controller auf seiner weißen Docking-Station. Unten eine Lichtleiste.
Die Docking-Station des Ultimate Wireless Controller ist auch der Empfänger für den 2,4GhZ-Betrieb am PC. © IMTEST

Auch die PC-Software ist im Testfeld einzigartig. Hier kann die Deadzone der Sticks, der Auslöseweg der Analog-Trigger und die Rumble-Stärke festgelegt werden. Zudem können die zwei richtig guten, rückseitigen Tasten frei mit einzelnen Tasten-Aktionen oder sogar Befehlsketten (Makros) belegt werden. Das gilt auch für die normalen Aktionstasten. Von den so angelegten Profilen können je drei für PC und Switch getrennt angelegt werden. Das Umschalten über eine eigene Taste funktioniert tadellos. Zusätzlich steht noch eine Dauer-Auslösung (Turbo) zur Verfügung die komfortabel per Tastenkombination im Spiel aktiviert werden kann. 

Starke Haptik, gute Sticks

Das Gerät selbst überzeugt mit einer tollen Haptik, die satt in der Hand liegt und ein extrem wertiges Gefühl vermittelt. Die Aktionstasten haben einen klaren, guten Druckpunkt und auch Trigger und Schultertaten sind gut zu erreichen und angenehm präzise. Das Steuerkreuz, wichtig für Arcade-Spiele und klassische 2D-Abenteuer, hat klare Druckpunkte. Schön sind auch die gut platzierten, rückseitigen Tasten, die gutes Feedback geben und sich angenehm mit dem Mittelfinger drücken lassen.

Weiteres Highlight: Die sehr guten Analogsticks des Ultimate Wireless Controllers sind mit Hall-Effekt-Sensoren ausgestattet. Diese auf Magnetabtastung basierende Technologie ist robuster als die üblichem Stick-Sensoren, die in fast allen Controllern, auch im Pro Controller und vor allem den Joycons der Switch zum o.g. Stick-Drift führen können. Dieses Fehlerbild ist bei Hall-Effekt-Sensorik technisch ausgeschlossen. Stark ist auch die Akkulaufzeit: Mit einem 1000mAh-Akku hält der Ultimate Wireless Controller im Dauertest stolze 22:30 Stunden durch – ein Topwert.

Der auffällige Langläufer: PDP Afterglow Wireless

Das Modell mit der längsten Akkulaufzeit im Testfeld ist der PDP Afterglow Wireless. Das stilsichere, komplett aus klarem Plastik geformte Gerät hielt ganze 25 Stunden Dauerbelastung durch – wohl auch, weil keine Rumble-Motoren verbaut sind. Stattdessen glänzt das Gerät im wahrsten Sinne des Wortes mit seinen gut sichtbaren inneren Werten, zu denen auch farbige LEDs gehören. Die in unterschiedlichen Farben und Modi schaltbare Beleuchtung des Afterglow kann sogar auf die Stick-Eingabe abgestimmt werden.

Ein durchsichtiger, von innen pink leuchtender Controller. Auf dem Kopf fotografiert.
Der PDP Afterglow hat ein auffälliges, aber durchaus ansehnliches Design. © IMTEST

Insgesamt liegt der Controller richtig gut in der Hand. Zwar ist der Kunststoff etwas glatt, die Form der Griffe schmiegt sich aber angenehm an die Handflächen. Dazu kommen zwei Rücktasten, die sich gut bedienen lassen. Auch die übrigen Tasten schneiden solide ab, haben aber etwas viel Widerstand. Die vier digitalen Schultertasten sind ebenfalls in Ordnung, einzig die oberen könnten einen klareren Druckpunkt vorweisen. Auch das Steuerkreuz ist präzise und dank seiner konkaven Form gut zu bedienen, wenngleich ebenfalls mit etwas großem Widerstand im Druckpunkt. Die Sticks haben einen angenehm gummierten Rand und sind präzise. 



Der Kleine: PowerA Nano Enhanced Wireless Controller

Der knuffige Nano Enhanced Wireless Controller von PowerA ist das kompakteste Eingabegerät im Test. Damit ist der Switch-Controller auch am besten für den mobilen Einsatz geeignet, etwa wenn unterwegs ein Duell in Smash Bros. Ultimate anstehen sollte. Dabei kann der Kleine sich aber durchaus sehen lassen. Für seine kompakten Außenmaße liegt das Contröllerchen erstaunlich gut in Erwachsenenhand.

Dazu kommen über Tastendruck programmierbare Rücktasten, sowie richtig gute Knöpfe, die nicht mitgeschrumpft sind und dadurch sehr gut bedienbar bleiben. Nicht mitgeschrumpft ist übrigens auch der Preis: Der PowerA Nano Enhanced Wireless Controller kostet mit 59,99 Euro genauso viel wie der Nintendo Pro Controller.

Ein Switch-Controller liegt auf einem Holztisch, direkt von oben fotografiert.
Der kleine PowerA-Controller funktioniert wie ein großer und eignet sich dabei besonders für den Einsatz unterwegs. © IMTEST

Die Trigger und Schultertasten sind hingegen etwas eingedampft, um in das kompaktere Chassis zu passen. Das fällt gerade bei den etwas schwammigen Triggern ins Gewicht. Dazu kommt, dass PowerA kein gutes Digipad verbaut hat. Zwar funktionierte im Test alles, der Tastenweg für „nach oben“ ist aber spürbar kürzer als „nach unten“, was sich im Spielbetrieb nicht besonders zuverlässig anfühlt. Dafür passen Sticks und Akkulaufzeit. Knapp 19 Stunden lief der Controller im Dauertest. Nachteil: In dieser Größe gibt es kein Force Feedback. 

Lesen Sie auf der nächsten Seite: Die günstigen Varianten und ein besonders sehenswerter Controller

Portraitfoto des IMTEST-Redakteurs Eike Cramer

Eike ist Spiele- und Hardware-Redakteur aus Leidenschaft: Nach seinem abgeschlossenen Studium der Politikwissenschaft zog es ihn direkt zur Spieleredaktion 4players.de in Hamburg, bei der er zwischen 2013 und 2023, mit einem zweijährigen Zwischenstopp beim Musikmagazin Metal Hammer, als Redakteur und Video-Redakteur beschäftigt war. Eike ist dabei ein echter Alleszocker, der, egal ob Indie oder AAA-Blockbuster, auf PC und Konsole zwischen Strategie, Action-Adventure, Rollenspiel und Shooter kaum ein Genre auslässt.