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Super Mario Bros. Wonder im Test: Nintendo nicht in Topform

Durchgespielt: Das neue Mario-Spiel für die Nintendo Switch.

Screenshot des Videospiels "Super Mario Bros. Wonder"
© Nintendo

Die Abzeichen in Super Mario Bros. Wonder

Zusätzlich zum Standard-Repertoire (Stampfattacke, Wandsprung, Sprint, etc.) und den durch Items erworbenen Extra-Fähigkeiten (Feuerball, Rüssel-Schlag, Bohr-Attacke, etc.) haben die Entwickler eine zusätzliche Ebene von Fähigkeiten ins Spiel eingebaut. Das sind die sogenannten „Abzeichen“. Die kann Mario in Prüfungen gewinnen oder in den Shops der Spielwelt erwerben. Sie sind der heimliche Star dieses Jump’n’Runs.

Über 20 Abzeichen gibt es im Spiel zu finden, und jedes davon bringt ein kleines Bonus-Feature mit. Beispiele gefällig? Die Zusatz-Fähigkeiten reichen vom „Delfin-Kick“ (lässt Mario schneller tauchen) über den „Klimm-Sprung“ (ein zusätzlicher Hopser in Wandnähe) bis zum „Rankenschuss“ – mit letzterem zieht sich Mario in Spider-Man-Art zur nächsten Wand. Doch es wird noch wilder: Das Upgrade „Unsichtbarkeit“ macht den Helden… natürlich unsichtbar. Dann können ihn Feinde nicht aufspüren (und verfolgen), gleichzeitig kämpft man als Spieler mit der Herausforderung, die Position der eigenen Figur nur anhand der Effekte (vor allem aufgewirbelter Staub) nachzuvollziehen. Sehr anspruchsvoll! Der „Rettungssprung“ wiederum bewahrt Mario genau einmal vor einem Sturz in den Abgrund, der „Fühler“ hilft beim Finden gut verborgener Wunderblumen.

Screenshot aus dem Spiel Super Mario Bros. Wonder. Man sieht die Figur Toadette, die sich mit einer Art Liane an eine Felswand heranzieht.
Toadette nutzt den neuen “Rankenschuss” und zieht sich per Liane an eine Wand heran. Mehr als 20 solcher Bonus-Fähigkeiten gibt es im Spiel. © Nintendo / IMTEST

Diese Fähigkeiten machen den neuen Mario zum Vielseitigsten aller Zeiten, es bereitet Laune, damit zu experimentieren; zumal Eigenschaften wie der „Duck-Hochsprung“ oder die „Fallschirmmütze“ elementar ins Handling des Helden eingreifen. Plötzlich sind ganz andere Sprungfolgen machbar oder Abgründe kein Problem mehr. Allerdings sei angemerkt: Mario kann stets nur ein Abzeichen auf einmal anlegen, der eierlegende Wollmilch-Klempner wird er dadurch nicht.

Super Mario Bros. Wonder: Die Spielfiguren

Sieben Charaktere, die sich gleich steuern, stehen zur Verfügung: Neben Mario und seinem Bruder Luigi sind das Prinzessin Peach und Daisy, der blaue und der gelbe Toad plus Toadette mit ihrem rosafarbenen Pilzkopf. Und dann gibt es noch den 2012 eingeführten, maskierten Dieb Mopsie und vier bunte Yoshis. Diese Fünfertruppe ist vor allem für unerfahrene Spieler geeignet, da sie bei Gegnerkontakt keinen Schaden nehmen. Die Yoshis können zudem per Zappelsprung länger in der Luft schweben. Prinzipiell ist das eine schöne Idee. Weil all diese fünf Figuren aber auch keine Power-Ups aufsammeln können, wollten beim IMTEST-Probespiel auch jene Tester mit wenig Jump’n’Run-Erfahrung nicht mit ihnen spielen.



Generell können bis zu vier Spieler Super Mario Bros. Wonder gemeinsam zocken. Das funktioniert klasse, weil auch abgehängte Figuren schnell wieder Anschluss finden. Im Gegensatz zu früheren Mehrspieler-Modi stoßen sich die Charaktere diesmal nicht voneinander ab. Das heißt: Auch an den schmalsten Stellen können mehrere Spielerinnen und Spieler gleichzeitig stehen. Gleichzeitig vermindert das die Interaktion untereinander: Man kann sich nicht mehr auf den Kopf hopsen und so den verdutzten Kollegen als lebendige Plattform benutzen. Trotzdem regiert im Mehrspieler-Modus ab drei Teilnehmern regelmäßig das Chaos – das sorgt für Lacher, wenn man gemeinsam auf der Couch spielt, auf Dauer können sich weniger erprobte Spieler aber überfordert fühlen.

Screenshot aus dem Spiel Super Mario Bros. Wonder. Man sieht den Charakter Daisy bei einer Sprung-Prüfung.
Es gibt zwischen den normalen Levels viele kurze MIssionen: In dieser Abzeichen-Prüfung lernt man den hilreichen “Klimmsprung”. © Nintendo / IMTEST

Marios Mehrspieler-Modus: Endlich online

Sieht man vom Baukasten-Game Super Mario Maker 2 ab, bringt der Multiplayer-Part von Super Mario Bros. Wonder ein gewaltige Neuerung mit: Erstmals kann man nicht nur mit anderen Menschen vor einem Bildschirm, sondern auch mit Mitspielern aus aller Welt durch die Levels fetzen. Ein lobenswerter, wenn auch überfälliger Schritt. Aus technischer Sicht traten beim Test keine Probleme auf – allerdings sollte man wissen, dass nur online spielen kann, wer sich die „Nintendo Switch Online-Mitgliedschaft“ leistet. Kostenpunkt: 3,99 Euro pro Monat.

Online-Zocker freuen sich über eine zusätzliche Spielvariante (Wer schafft es am schnellsten zum Fahnenmast?) und können sich mit sogenannten „Aufstellern“ unter die Arme greifen. Die können von allen Spielern an einer beliebigen Stelle im Level platziert werden. Wer ins Gras beißt, kann sich an diesen Aufstellern dann wieder ins Spiel beamen.

Nintendo weitet dieses Feature noch aus, macht man doch die Aufsteller auch zum Sammelgegenstand in Super Mario Bros. Wonder. Wer fleißig lila Blumenmünzen in den Levels erbeutet, kann damit nämlich nicht nur Extra-Leben kaufen, sondern auch dutzende Aufsteller, die die Charaktere in allerlei Positionen zeigen. Das hat keinerlei spielerischen Mehrwert und leider sind die Teile nicht sonderlich hübsch. Obendrein kann man die Doubletten der nach dem Zufallsprinzip freigeschalteten Aufsteller nicht mal verkaufen.

Screenshot aus dem Spiel Super Mario Bros. Wonder. Man sieht den Mehrspieler-Modus, wo vier Charaktere durch ein unterirdisches Level laufen.
Spaß mit Freunden? Na klar. Nintendo denkt bei vielen seiner beliebtesten Marken an Fans von Mehrspieler-Runden. Spätestens ab drei Spielern wird es chaotisch in Super Mario Bros. Wonder. © Nintendo / IMTEST

Fazit

Super Mario Bros. Wonder ist leider nicht ganz der erhoffte Geniestreich von Nintendo, dazu fehlt es an durchschlagenden Ideen. Es gibt zwar haufenweise kreative Ablenkung und mit den Abzeichen ein Feature, das auch Hüpfspiel-Profis immer wieder überrascht. Gleichzeitig gerät man als Spieler trotz Elefant, Wunderblumen & Co. seltener ins Schwärmen als in anderen Super-Mario-Spielen, das Level-Design stammt nur selten aus dem allerhöchsten Regal. Super Mario Odyssey, das 3D-Abenteuer für Switch, fühlte sich runder, spannender und motivierender an. Auch die New Super Mario Bros.-Episoden für DS und 3DS waren fordernder und in ihren besten Momenten den entscheidenden Schritt voraus.

Ein richtig gutes Spiel mit perfekter Steuerung, süßer Optik und ganz viel Multiplayer-Spaß ist Super Mario Bros. Wonder aber allemal geworden. Es gibt pfiffige Melodien, eine schmucke Oberwelt-Karte und viele Geheimnisse – gerne kehrt man allabendlich ins Super Mario Land zurück, um schnell ein paar Prüfungen zu absolvieren oder nach den letzten Wunderblumen zu suchen.

  • PRO
    • makellose Steuerung, bonbonbunte Optik, viele Abzeichen-Fähigkeiten, Mehrspieler-Modus für die ganze Familie.
  • KONTRA
    • selten brillantes Leveldesign, Aufsteller-Sammeln langweilig, etwas viel Chaos und Wunderblumen-Effekte.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,8

Portrait Matthias Schmid

Matthias Schmid wollte im Berufsleben "irgendwas mit Video- und Computerspielen" machen – deshalb studierte er nach dem Abitur Informatik, um selbst Spiele zu entwickeln. Nach dem Studium kam die 180-Grad-Wende: Matthias wechselte in die schreibende Zunft, absolvierte ein Volontariat bei einer renommierten Spiele-Fachzeitschrift und wurde 2004 Videospiel-Redakteur in Vollzeit. Damit lebt er seit nunmehr 19 Jahren seinen beruflichen Traum: Spiele testen und darüber schreiben. Diese Jobbeschreibung greift freilich zu kurz: Matthias hat Spiele-Magazine und -Webseiten mitkonzipiert, Fachmessen in aller Welt besucht und Entwicklern bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Er hat ebenso großen Spaß mit Action-Blockbustern wie mit kleinen Indie-Spielen und liebt es nachzuforschen, wer die Macher hinter den Spielen sind. Neben Video- und Computerspielen faszinieren ihn aktuelle Top-Smartphones und – als begeisterter Vogelbeobachter – alles, was mit Ferngläsern zu tun hat.