Mit Skull & Bones erscheint am 16. Februar das seit Jahren in Entwicklung befindliche Piraten-Abenteuer von Ubisoft Singapore. Ursprünglich als Mehrspieler-Ableger von Assassin’s Creed 4 gestartet, ist der Titel zum Online-Action-Rollenspiel gereift, das viel Piraten-Action im indischen Ozean verspricht. IMTEST konnte bereits vor einigen Wochen die ersten Stunden des Piraten-Raubzuges spielen. Wer also wissen möchte, worum es bei Skull & Bones geht und warum der Ersteindruck besser war als erwartet, der sollte zunächst diese Vorschau lesen.
Skull and Bones: So spielt sich Ubisofts Piraten-Abenteuer
Wie lustig ist das virtuelle Piratenleben?
Skull & Bones: Das gibt’s im Endgame
Für eine weitere Vorab-Session lud Ubisoft digital zum kooperativen Einblick ins Endgame. In kleine Spielergruppen aufgeteilt, wurden Journalisten mit hochstufigen Schiffen und mächtiger Schiffsartillerie ausgestattet und anschließend auf die gemeinsame Jagd geschickt. Das Ziel: Die Aktivitäten nach der Kampagne kennenlernen – also das, was Spieler nach dutzenden Stunden bei der Stange halten soll. Neben Überfällen auf schwer befestigte Forts und Konvois ist das vor allem die Suche nach legendären Schätzen und Bosskämpfe gegen Ober-Piraten und fiese Seemonster.
Zunächst stand also der Kampf gegen den finalen Boss der ersten Season im Fokus. Der ließ allerdings zunächst auf sich warten, sodass initial ein Konvoi-Überfall auf dem Tagesplan stand. Der spielte sich im Grunde wie die meisten Missionen bei Skull & Bones – hinfahren, Kanonenrohre glühen lassen, Beute einsammeln. Tatsächlich wirkte die Mission ohne Kontext aber etwas zufällig und uneindeutig. So war zunächst gar nicht klar, ob auf die richtigen Schiffe geschossen wurde. Dank einer Vielzahl von Spielern war die Schlacht schnell und relativ unspektakulär vorbei.
Gleiches galt für die folgende Jagd nach einem legendären Schatz. Hier werden Spieler-Piraten zu Konkurrenten, müssen sich also gleichzeitig gegen KI-gesteuerte Verteidiger und ihre Mit-Seeräuber behaupten. Diese sind nämlich ebenfalls mit Waffengewalt hinter der Beute her. In einem eng abgesteckten Bereich ging es entsprechend hart zur Sache – allerdings war nicht sofort klar, warum eigentlich. Dabei war das Gefecht durchaus unterhaltsam, zumal sich die einzelnen Teams per Sprachchat koordinieren konnten. Trotzdem wäre etwas mehr Erklärung oder Kontext zu diesem Überfall wünschenswert gewesen. Es ist aber wahrscheinlich, dass es genau diese im Laufe der Kampagne an der einen oder andere Stelle geben wird.
Explosive Piraten-Fantasy
Der erste große Saison-Boss Phillipe La Peste ist dabei ein gutes Beispiel, weshalb Ubisofts Entscheidung, einen ähnlichen Fantasy-Piraten-Weg wie die Fluch der Karibik-Reihe zu wählen, goldrichtig war. Nur auf diese Weise passt ein scheinbar von finsteren Mächten besessener, mit Gift-Kanonen schießender Piraten-Boss ins Bild, der auf einem von Giftwolken umwehten Kriegsschiff in die Seeschlacht zieht. Tatsächlich wäre es eine verpasste Chance, diese übernatürlichen Elemente nicht im Spiel zu haben.
Spielerisch war der Saison-Endgegner vor allem aufgrund seiner langen Lebensenergie-Leiste eine Bedrohung. In knappen zehn Minuten muss das Pestilenz-Schiff zum Meeresgrund geschickt werden, sonst zählt das Gefecht als verloren und La Peste zieht sich zurück. Dies gelang trotz schwerer Geschütze und der weit entwickelten Schiffe im zweiten Anlauf, als sich alle Spielergruppen gegen den Seuchen-Kapitän verschworen. Spannend ist dabei, dass es spezielle Schiffsausrüstung gibt, welche den Kampf gegen den Boss-Captain überhaupt erst ermöglicht. So gibt es zum Beispiel ein Upgrade, welches die Schwachstellen des Pest-Schiffes sichtbar macht. Diese Gegenstände waren in diesem Fall bereits freigeschaltet, dürfte im Hauptspiel aber etwas mehr Spielzeit benötigen, sodass die Schlacht gegen La Peste vermutlich der Höhepunkt einer längeren Aufgabenkette sein wird.
Mechanisch war der Kampf abwechslungsreicher als gegen übliche Gegner. So musste man aktiv Giftsalven der Deck-Artillerie ausweichen oder bestimmte Zonen um das Feindschiff herum meiden. Insgesamt braucht es auf lange Sicht aber noch mehr Varianz in den Bosskämpfen, um durchgehend zu faszinieren. Die Entwickler stellten hierfür im Vorfeld eine Roadmap der ersten vier Saisons vor. Hier wurden unter anderem Zwillings-Captains präsentiert, die noch etwas mehr Abwechslung bieten dürften. Als Beute bieten die Bosse übrigens auch exklusive, kosmetische Gegenstände. Auf diese Weise ist klar ersichtlich, wer den Pestilenz-Captain bereits bezwungen hat.
Jagd auf das weiße Riesenkrokodil
Weiteres Highlight der mehrstündigen Session war der Kampf gegen ein Seemonster, das an gigantisches, weißes Krokodil erinnerte. Länger als ein Spieler-Schiff war der Gigant auch problemlos in der Lage, Gruppenmitglieder mit wenigen Treffern auszuschalten. Entsprechend zäh gestaltete sich das Ringen mit dem Koloss, der aber schlussendlich ebenfalls in die ewigen Jagdgründe einzog. Auch die Seemonster hinterlassen einzigartige Beutestücke und wertvolle Materialien, welche die Kämpfe lohnenswert machen.
Der Endgame-Ausblick auf Skull & Bones
Neben den durchaus spaßigen Kämpfen lässt der Endgame-Einblick allerdings auch ein paar Fragen offen. So wirkte die Welt nach den beiden nervenaufreibenden Bosskämpfen etwas zu ungefährlich. Zudem konnten nur die immer gleichen Missionstypen in leichter Variation für ähnliche Beute wiederholt werden.
Dies wirkte etwas repetitiv und ziellos, was aber vor allem an der verteilten Ausstattung liegen dürfte. So war beinahe jeder Waffentyp, viele Panzerungen und Ausrüstungsgegenstände in der besten Stufe freigeschaltet. Entsprechend gab es kaum noch etwas, auf das hingearbeitet werden konnte – ein Umstand, der unter echten Spielbedingungen erst nach vielen Dutzend Stunden eintreten dürfte. Dennoch sind die Entwickler gut beraten, auch innerhalb einer Season immer wieder neue Events zu gestalten. Als Live-Service-Spiel dürfte Skull & Bones nämlich zwingend auf eine dauerhaft wiederkehrende Spielerschaft angewiesen sein.
Die wirkliche Stärke von Skull & Bones ist aber seine Welt und die See. Wenn man mit seinem Piratenschiff durch meterhohe Wellen bricht, Stürme abwettert oder dem Sonnenaufgang entgegenschippert, entsteht tolle Piraten-Atmosphäre. Ist man als Spieler-Flotille unterwegs, wächst zudem ein starkes Gemeinschaftsgefühl, wass Skull & Bones zu einem hervorragenden Nebenbei-Spiel machen könnte, das Voicechat-Gespräche perfekt um eine spielerische Komponente ergänzt. Wie gut das auf lange Sicht funktioniert, dürfte aber erst nach dem Launch am 16. Februar erkennbar sein.