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Quake 2 im Test: So geht Remaster!

Ein Shooter für die Ewigkeit.

Das Logo des Shooters Quake 2 auf dunklem Hintergrund
© id Software

Der Name “Quake” ist unter Spiele-Kennern, die schon in den Neunzigern zu Gamepad, Maus und Tastatur griffen, eine Legende. Nicht nur war Quake eines der ersten vollständigen 3D-Spiele überhaupt, das technische Grundgerüst des Ego-Shooters von id Software war Grundlage für viele weitere spielerische Meilensteine, darunter klingende Namen wie Half-Life, Counter-Strike oder Call of Duty.

Screenshot vom Ego-Shooter Quake 2. Das Bild zeigt eine moderne Shotgun und einen Gegner, der auf das Bild zuläuft.
Der Shooter-Uhrahn ist zurück. Im Remaster von Quake 2 lässt sich die Filterung der Texturen übrigens einstellen. So wird es mehr- oder weniger pixelig. © Bethesda

Quake 2, der direkte Nachfolger von 1998, ist klassische Shooter-Qualität in Höchstform. Mit scharfen Waffen ging es in düsteren Gängen gegen fiese Aliens und Mutanten. Jetzt hat id die aktuellen Wolfenstein-Macher Machinegames und die Nightdive Studios beauftragt, den Shooter-Senior einer Frischzellenkur zu unterziehen. Das Ergebnis ist nicht mehr als der vielleicht beste “Boomer-Shooter” für PC und Konsolen.

Quake 2: Ein echter Klassiker

Quake 2 ist dabei ein klassisches Shooter-Kind der Neunziger. Aus Egosicht werden mit unterschiedlichstem Kriegsgerät Aliens, Cyborgs und Mutanten aus der Welt der Lebenden getilgt. In der Story schlüpft der Spieler in die Rolle eines terranischen Marines, der während der Invasion des Heimatplaneten der Cyborg-Aliens “Strogg” von der Truppe getrennt wird. In verschiedenen Aufträgen muss man sich hinter feindlichen Linien durchschlagen und Missionen des Oberkommandos erfüllen. Und dabei natürlich so viele Strogg aus dem Weg räumen wie möglich.

Screenshot aus dem Spiel Quake 2. Blick auf einen Raum mit Metallwänden voller roter, brauner und grauer Kisten.
Wunderbar Retro. Die Level-Architektur von Quake 2 wurde überwiegend beibehalten. Vieles spielt sich in metallischen Innenräumen ab. © IMTEST / id

Das ist aber noch nicht alles. Für das 9,99 Euro teure Remaster von Quake 2 haben die Entwickler ein dickes Shooter-Paket geschnürt. Neben der Kampagne des damaligen Hauptspiels bekommen Spieler die beiden offiziellen Erweiterungen The Reckoning und Ground Zero. Außerdem hat Machinegames ein neues Missionspaket namens “Call of the Machine” entworfen. Zudem ist auch die Nintendo-64-Version von Quake 2 enthalten, die völlig andere Spielabschnitte beinhaltet.



Gelungene technische Frischzellenkur

Aber egal, welches Missionspaket man startet: Die tollen Level von Quake 2 sind groß und verschachtelt. Überall finden sich Geheimwege, Geheimnisse und versteckte Gegenstände. Und während die Entwickler Quake 2 visuell und spielerisch gelungen modernisiert haben, bleibt der Großteil der Levelstrukturen im Remaster wie er ist. Dadurch erhalten Machinegames und die Nightdive Studios den ursprünglichen, düster-mechanischen Flair von Quake 2, der durch die frische Technik noch besser zur Geltung kommt.

Screenshot aus dem Spiel Quake 2. Der Spieler hat eine Energiepistole auf zwei Gegner gerichtet, die auf ihn zustürmen.
Neue Modelle, neues Licht. Quake 2 behält seinen ursprünglichen Look, ist aber spürbar modernisiert. © IMTEST / id

Dabei ist aber wichtig zu verstehen: Quake 2 ist kein Remake. Dementsprechend haben die Entwickler zwar die Beleuchtung grundlegend überarbeitet, Schatten modernisiert, Effekte aufgehübscht und sachte an der Qualität von Texturen und 3D-Modellen gedreht. Grundsätzlichere Dinge wie Charaktere oder Waffenmodelle wurden aber größtenteils belassen, wie sie waren. Quake 2 sieht im Grunde so aus, wie sich Veteranen an das Spiel erinnern dürften. Gerade im Bereich der Beleuchtungseffekt sind die Verbesserungen aber ein technologischer Quantensprung, vor allem die dynamischen Schatten übertreffen die Möglichkeiten des Originals bei Weitem. Interessanter Unterschied: Die N64-Version von Quake 2 sieht auch im Remake deutlich gröber aus als sein PC-Pendant. Dies illustriert den Qualitätsunterschied der beiden Versionen zu Release anschaulich. Dass Quake 2 auf PC und Konsolen ruckelfrei und mit hohen Bildraten über den Bildschirm fließt, ist natürlich Ehrensache.

Quake 2 ist ein Shooter für die Ewigkeit

Spielerisch ist Quake 2 übrigens hervorragend gealtert und stellt viele aktuelle Retro-Shooter immer noch in den Schatten. Die frenetischen Schusswechsel gegen fiese Cyborg-Aliens sind dabei nur zu gewinnen, wenn man die Kernmechaniken des Shooters verinnerlicht. Anders als bei vielen modernen Spielen, in denen Deckung und langsames Vorgehen der Schlüssel zum Erfolg sind, gilt beim Shooter-Urahn nämlich: Angriff ist die beste Verteidigung. Dabei müssen Sprünge in der Bewegung (“Bunnyhopping”) mit seitlichen Bewegungen (“Strafe-Jumping”) kombiniert werden. Nur so kann den Projektilen der Feinde möglichst effizient ausgewichen werden. Stillstehen kostet bei Quake 2 also nur wertvolle Lebensenergie, die nur mittels herumliegender Medipacks wieder hergestellt werden kann. Dazu kommen teils kniffelige Sprungpassagen, bei denen jeder Pixel zählt.

Screenshot aus dem Spiel Quake 2. Der Spieler hat eine Shotgun auf ein Alien-Cyborg gerichtet, das mit einer Energiewaffe schießt.
Auch die N64-Variante von Quake ist im großen Shooter-Paket enthalten. © IMTEST / id

Glücklicherweise ist die Steuerung des Remasters von Quake 2 unheimlich responsiv und präzise. Das gilt sowohl für die PC- als auch die Konsolen-Versionen. Insbesondere die Controller-Steuerung überzeugt mit ihrer knackigen Direktheit. Besonderes Merkmal der Quake-Engine ist hier übrigens das Gewicht der Spielfigur in der Bewegung, das vor allem bei Landungen nach Sprüngen auffällt. Dies unterscheidet die Klassiker von moderneren Shooter – ein Umstand, an den man sich zunächst etwas gewöhnen muss.

Sanfte Modernisierung

Ein paar Neuerungen im Vergleich zum Original gibt es. Gegner ducken sich jetzt unter dem Beschuss des Spielers weg, einige Varianten können jetzt auch klettern und springen. Gleichzeitig schießen die Cyborgs-Aliens schärfer und sind effizienter in der Verfolgung. Kurz: die Strogg sind noch ein Stück gefährlicher geworden.

Neu sind auch einige Bedienelemente des Spiels, die 1997 noch komplett unbekannt waren. So können die Spieler jetzt auf Knopfdruck einen Kompass aktivieren, der über eine kurzzeitig sichtbare Pfeil-Einblendung auf dem Boden die grobe Richtung im Level vorgibt. Waffen und Items können zudem über Auswahl-Räder ausgewählt werden, die das Spiel im Hintergrund in einen Zeitlupenmodus versetzen. Das ist praktisch und angemessen. Mit kleinen Änderungen heben die Entwickler die Mechanik von Quake 2 auf ein zeitgemäßes Niveau, ohne die originale Action zu sehr zu verwässern.

Der Multiplayer in Quake 2 Remastered

Neben der umfangreichen Kampagne ist bei Quake 2 auch der vollständige Mehrspieler-Modus enthalten. Und der hat im Vergleich zum Original sogar noch zugelegt. Was allerdings geblieben ist: Die Reduzierung aufs Wesentliche. 1997 gab es noch keine Level, Scorestreaks oder Freischaltungen. Hier zählte nur Skill, Rocketjump und Headshot. Entsprechend gnadenlos geht es in den Lobbys zu, die im Remaster auch über alle Plattformen hinweg gemeinsam gespielt werden können. Schön ist, dass der damals fehlende, kooperative Multiplayer jetzt seinen Weg ins Spiel gefunden hat, sogar Splitscreen ist möglich. Zudem können Deathmatch und Co. jetzt auch gegen Computergegner gespielt werden. Einzig Capture the Flag ist nur mit menschlichen Kontrahenten möglich.

Screenshot aus dem Spiel Quake 2. Der Spieler zielt mit einem Raketenwerfer auf Gegner, die in einem dunklen Gang stehen.
Mit dem ganz großen Kaliber geht es in schummrigen Gängen gegen Mutanten und Cyborgs. Natürlich ist auch der ikonische Rocketjump möglich. © IMTEST / id

Ein automatisches Lobby-System wie bei modernen Mehrspieler-Shootern gibt es übrigens nicht. Klassisch müssen aus einem Server-Browser die richtigen Matches herausgesucht werden. Room Codes erlauben das schnelle auffinden von Freundes-Lobbies. Spielerisch ist Quake 2 die Grundlage für die folgenden, legendären Arena-Shooter der Zweitausender. Auf engen Maps liefern sich die Spieler brachiale Duelle auf Leben und Tod. Waffen und Powerups liegen auf den Karten verstreut herum, am Ende zählen Punkte und Abschüsse (“Frags”). Dieses im Grunde sehr einfache Konzept funktioniert auch 25 Jahre später noch unheimlich gut. Die spielmechanischen Grundlagen von Quake 2 sind so überzeugend, dass schon ein simples Deathmatch die Auszeichnung “Spaßgarantie” verdient hat.

Fazit

So geht Remaster! Machinegames und die Nightdive Studios veröffentlichen mit dem Remaster von Quake 2 die mit Abstand beste Version des altehrwürdigen Shooter-Klassikers. Für 9,99 Euro gibt es das vollumfängliche Baller-Paket inklusive überarbeitetem Multiplayer und sachten Modernisierungen bei Technik und Spielmechanik. Die heben den Klassiker insgesamt auf ein zeitgemäßes Niveau, ohne das Original zu verwässern. Was beim großen Spaß im Kampf gegen die Cyborg-Aliens aber besonders hilft: Quake 2 ist auch nach 25 Jahren noch ein toller Shooter, der seinen Platz im Neunziger-Olymp eindrucksvoll verteidigen kann.

  • PRO
    • Großer Umfang, gute technische Überarbeitung, günstiger Preis
  • KONTRA
    • Insgesamt visuell etwas veraltet

IMTEST Ergebnis:

gut 1,9

Portraitfoto des IMTEST-Redakteurs Eike Cramer

Eike ist Spiele- und Hardware-Redakteur aus Leidenschaft: Nach seinem abgeschlossenen Studium der Politikwissenschaft zog es ihn direkt zur Spieleredaktion 4players.de in Hamburg, bei der er zwischen 2013 und 2023, mit einem zweijährigen Zwischenstopp beim Musikmagazin Metal Hammer, als Redakteur und Video-Redakteur beschäftigt war. Eike ist dabei ein echter Alleszocker, der, egal ob Indie oder AAA-Blockbuster, auf PC und Konsole zwischen Strategie, Action-Adventure, Rollenspiel und Shooter kaum ein Genre auslässt. Derzeit ist er als freier Autor aktiv.