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Schockschwerenot! Neue Horrorspiele von der Gamescom

Von Koop-Shooter über Survival Horror bis Story-Abenteuer.

Verschiedene Horrorspiele auf einem dreigeteiltem Bild.
© Secret Mode, Tripwire Interactive, PQube

Fans von Horrorspielen sind eine eingeschworene Zielgruppe und wissen meist schon lange im Vorfeld, welche gruseligen Games in den nächsten Monaten anstehen. Da passt es hervorragend, dass IMTEST drei neue schaurige Spiele von der Gamescom aus Köln mitgebracht hat…

Die Kategorie Horror selbst ist erstaunlich breit aufgestellt: Klassische Survial-Horror-Titel à la Resident Evil oder Silent Hill sind ebenso gefragt wie actionarme, dafür besonders atmosphärische Grusel-Erfahrungen, die clever mit den Ängsten der Gamer spielen. In puncto Genre fächern sich Horrorspiele weit auf: Es gibt rasante Ego-Shooter, isometrische Rätsel-Games, Crafting- und Survival-Spiele oder auch Visual-Novel-Adventures, die fast nur aus Dialogen bestehen.



Gamescom-Horrorspiel 1: Killing Floor 3

Auf der Opening Night Live, der mit Neuigkeiten, Videos und Enthüllungen gespickten Vorabend-Veranstaltung zur Gamescom, fiel ein Trailer negativ auf. Und zwar der von Killing Floor 3. Darin wurde ein Mutant auf einem OP-Tisch zuerst aufgeschnitten und angebohrt, dann mit allerlei Mordinstrumenten versehen – ziemlich unappetitlich! Das Filmchen sollte die “Zeds” genannten Mutanten vorstellen, die man in dem Horror-Shooter natürlich im Dutzend aus dem Weg räumt…

Entwickelt wird das Spiel vom US-Studio Tripwire Interactive – nach dem erfolgreichen Erstling von 2009 und dem Nachfolger Killing Floor 2 (2016) will das Studio die Fan-Community mit dem dritten Teil endgültig glücklich machen. Die Entwickler prahlen mit “28 Millionen Spielern, die sich bereits dem Kampf ums Überleben gegen die Zeds-Horden angeschlossen haben”.

Große Monster, noch größere Knarren: Killing Floor 3 wird ganz sicher nicht mit subtilem Grusel punkten. © Tripwire Interactive

Teil 3 soll von der Grafik-Power der Unreal Engine 5 profitieren und setzt auf brachiale, bluttriefende Horror-Action, und ganz sicher nicht auf schleichende Angst und subtilen Grusel. Studio-Chef Alan Wilson freut sich auf “das Chaos, das Teil 3 mit sich bringen wird” und betont, dass man “die Spielerschaft seit über zehn Jahren mit kostenlosem Support versorgt habe.”

Storytechnisch baut Episode Nr. 3 auf den Ereignissen aus Killing Floor 2 auf, es geht erneut um den Konzern Horzine und dessen Armee von biotechnisch aufgemotzten Monstrositäten namens “Zeds”. Als Spieler schlüpft man in die Rolle eines sogenannten Nightfall-Spezialisten und schließt sich mit bis zu fünf Teamkollegen zusammen. Gemeinsam muss man immer stärker werdenden Wellen von Zeds standhalten, neue Fähigkeiten freischalten und “das ultimative Waffenarsenal aufbauen”. Killing Floor 3 kommt für PC, PS5 und Xbox Series X|S, einen Release-Zeitraum nennen die Macher noch nicht.

Spieler kämpfen gegen Horden der sogenannten Zeds, das sind laut den Entwicklern genmanipulierte Monstrositäten. © Tripwire Interactive

Gamescom-Horrorspiel 2: Tormented Souls 2

Deutlich ruhiger und klassischer geht es in Tormented Souls 2 zur Sache, das ebenfalls im Rahmen der deutschen Mega-Messe angekündigt wurde. Teil 1 kam bei der Horror-Community sehr gut an – 93% der Steam-Spieler bewerteten den Titel positiv. In spielerischer Hinsicht steht Tormented Souls für klassischen Survival Horror nach dem Vorbild von Alone in the Dark und der originalen Resident-Evil-Trilogie. Langsame Feinde, wenig Munition, feste Kameraperspektiven und manuelles Speichern.

IMTEST traf die Entwickler auf der Gamescom und konnte bereits die ersten Spielszenen von Teil 2 sehen. Das Studio Dual Effect betont, dass man unbedingt den Charakter des Originals erhalten wolle und sich intensiv mit den Wünschen aus der Community befasst habe. Das bedeutet dann, dass man das Abenteuer rund um Caroline Walker erneut aus fixen Blickwinkeln spielen wird. Das behäbige Save-System (wo man erst Items finden muss, um überhaupt speichern zu können) wird ebenso wieder dabei sein wie das händische Wechseln von Waffen.

Gleichzeitig sollen Horror-Fans, die von diesen beiden Punkten vergrault wurden, diesmal mitgenommen werden: Alternativ gibt es einen Modus, in dem die Spieler jederzeit auf Knopfdruck speichern können, zudem schaltet man die Waffen und Ausrüstungsgegenstände elegant per Steuerkreuz durch. All das wird optional sein und soll die Horror-Erfahrung nicht torpedieren.

Vom Regen in die Traufe?

Die Geschichte von Tormented Souls 2 baut auf den Ereignissen des erst zwei Jahre alten Teil 1 auf: Nachdem sie die Geschehnisse im Wildberger-Anwesen samt Krankenhaus haarscharf überlebt hat, sehnt sich Heldin Caroline nach einem entspannten Leben, zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Anna. Doch das Schicksal hat andere Pläne: Anna hustet Blut, ihre Augen färben sich dunkel, mitunter wird sie plötzlich bewusstlos. Weil die Schulmedizin keine Hilfe weiß, sieht Caroline nur eine Option. Sie muss sich übernatürlichen Kräften zuwenden, um das Leben der Schwester zu retten. Bald geht es für sie ins abgeschiedene Dorf Puerto Miller, wo einer Gruppe religiöser Eiferer ohne Kontakt zur Außenwelt lebt.

Tormented Souls 2 soll für die PS5, für Xbox Series X|S sowie den PC erscheinen. Wann es soweit ist, verraten die Macher noch nicht – IMTEST rechnet aber mit einem Release im Jahr 2024.

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Gamescom-Horrorspiel 3: Still Wakes the Deep

Der Entwickler The Chinese Room kennt sich aus mit atmosphärischen Spielewelten: Sein Spiel Dear Esther von 2012 gilt als Begründer von Erzähl-Adventures aus Ego-Sicht, die ohne Action-Elemente auskommen – oftmals als “walking simulator” verschrien. Nach dem ähnlich gelagerten, mysteriösen Everybody’s Gone to the Rapture (2015) wurde es eine Weile ruhig um das englische Team. Jetzt meldet man sich mit seinem ersten echten Horror-Spiel zurück: Still Wakes the Deep.

Das Abenteuer aus der Ich-Perspektive spielt auf einer Bohrinsel vor der schottischen Küste, dort kommt es nach einem Extremwetter-Ereignis zu Unfällen. In der Mitte der gigantischen Struktur aus Metall scheint sich plötzlich so etwas wie ein Dimensionstor zu befinden…

Einsamkeit auf hoher See

IMTEST konnte sich auf der Gamescom neue Spielszenen anschauen. Auffällig ist die dichte Atmosphäre auf der Ölbohrplattform, das Spiel lässt sich Zeit und legt Wert auf Details. Ohne Firlefanz wie Bildschirmanzeigen oder Lebensenergie kann man sich auf die akribisch nachgebaute Umgebung konzentrieren – der Industriekomplex inmitten der tosenden Nordsee wird zum Paradebeispiel für das in diesem Genre so wichtige “environmental storytelling”.

Das beginnt beim Wirrwarr aus Rohren und pfeifenden Kesseln in den stählernen Eingeweiden der Bohrinsel und hört mit dem buchstäblich an Nerven und Gesundheit zerrendem Wetter-Mix aus Wind und Regen noch nicht auf. In der Kantine stimmt ein derber Dialog mit dem Smutje auf das beschwerliche Tagesgeschäft ein, natürlich vorgetragen in einem herrlichen schottischen Dialekt. Zur gedrückten Stimmung trägt auch die persönliche Vergangenheit der Spielfigur bei: Die hat sich eigentlich nur zum Dienst auf der Bohrinsel gemeldet, um der angespannten Situation in der eigenen Ehe für eine Weile zu entrinnen…

The Chinese Room hat sich vorgenommen, auf der Klaviatur der Phobien munter draufloszuspielen – Höhen- und Platzangst sollen ebenso für schweißnasse Hände am Gamepad sorgen wie die Furcht vor dem Wasser oder, ganz generell, dem Unbekannten. Dazu kommt, ähnlich wie im Klassiker Resident Evil 3, ein scheinbar unbesiegbarer Feind, der die Spielfigur durch das Areal verfolgt. Ob neben simplen Sprung-Einlagen aus Ego-Sicht auch tatsächlich Kämpfe gegen die finsteren Mächte auf dem Plan stehen, das wollten die Macher noch nicht verraten. PC- und Konsolenspieler können es irgendwann im nächsten Jahr erfahren, Still Wakes the Deep soll nämlich 2024 erscheinen.

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Portrait Matthias Schmid

Matthias Schmid wollte im Berufsleben "irgendwas mit Video- und Computerspielen" machen – deshalb studierte er nach dem Abitur Informatik, um selbst Spiele zu entwickeln. Nach dem Studium kam die 180-Grad-Wende: Matthias wechselte in die schreibende Zunft, absolvierte ein Volontariat bei einer renommierten Spiele-Fachzeitschrift und wurde 2004 Videospiel-Redakteur in Vollzeit. Damit lebt er seit nunmehr 19 Jahren seinen beruflichen Traum: Spiele testen und darüber schreiben. Diese Jobbeschreibung greift freilich zu kurz: Matthias hat Spiele-Magazine und -Webseiten mitkonzipiert, Fachmessen in aller Welt besucht und Entwicklern bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Er hat ebenso großen Spaß mit Action-Blockbustern wie mit kleinen Indie-Spielen und liebt es nachzuforschen, wer die Macher hinter den Spielen sind. Neben Video- und Computerspielen faszinieren ihn aktuelle Top-Smartphones und – als begeisterter Vogelbeobachter – alles, was mit Ferngläsern zu tun hat.