Mortal Kombat ist neben Street Fighter und Tekken eines der renommiertesten Prügelspiele überhaupt. Seit 1992 hauen sich Liu Kang, Raiden, Sub-Zero, Scorpion & Co. die Birne weich – meist geschieht das auf so ruppige Art und Weise, dass literweise Blut fließt und am Ende eines Kampfes nur noch ein Charakter unter den Lebenden weilt.
Vor gut zwei Wochen gab es im Rahmen des Summer Games Fest 2023 neue Infos zum Spiel. Viel spannender aber war der sogenannte “Online Stress Test“, der von Warner Bros. Games für Ende Juni angekündigt wurde. Am vergangenen Wochenende bis einschließlich Montagabend waren die Server geöffnet, damit die Kampf-Action unter Live-Bedingungen auf Herz und Nieren getestet wird. Allerdings durfte nicht jeder mitspielen, nur wer im Vorfeld einen Code für PlayStation 5 oder Xbox Series X ergattern konnte, durfte sich die knapp 7 GB große Demo-Version von Mortal Kombat 1 herunterladen.
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Mortal Kombat 1 im Stress Test
Natürlich war IMTEST am Start und konnte das mit Spannung erwartete Fighting Game in den vergangenen 72 Stunden ausprobieren. Zur Verfügung standen Online-Matches gegen Spieler aus aller Welt sowie ein vier Kämpfe langer Versus-Modus gegen die CPU. Vier Charaktere waren in der Stress-Test-Version bereits wählbar: Sub-Zero, Liu Kang, Kitana und Kenshi. Außerdem standen drei Figuren zur Auswahl, die im Spiel als sogenannte Kameos zu Hilfe gerufen werden können: Sonya Blade, Kano und Jax.
Schon das letzte Spiel der Reihe – Mortal Kombat 11 – sah auf PC, PS5 und Xbox Series X ausgesprochen gut aus. Zum Launch im Jahr 2019 war es sogar das grafisch spektakulärste Fighting Game überhaupt. Und die Macher der Netherrealm Studios haben in den letzten vier Jahren nicht gerade Däumchen gedreht. Mortal Kombat 1 sieht nochmal eine ganz Spur plastischer und schicker aus. Vor allem die Kampfarenen glänzen mit vielen kleinen Details und einer ausgesprochen tollen Beleuchtung. Zwei Stages gab es in der Demo-Version zu sehen: das Nobel-Appartement von Serienveteran Johnny Cage und eine asiatische Teestube.
Highspeed und Kameo-Hilfe
Schon in den ersten Sekunden fällt auf, dass Mortal Kombat 1 eine ziemlich rasante Angelegenheit ist. Zwar ist es nach wie vor möglich, sich bei gehaltener Blocktaste ständig im Rückwärtsgang zu bewegen, doch Offensiv-Spieler sind klar im Vorteil. Die Spezialattacken flutschen nur so aus dem Gamepad, speziell das Angriffsrepertoir von Martial Artist Liu Kang ist eine wahre Freude. Trampelnder Sprungkick, Feuerdrache, Teleport-Angriff, eingesprungener Feuerball & Co. sind leicht auszuführen und rasen mit großem Tempo auf den Gegner zu. Gleichzeitig verfügen alle Fighter über so viele verschiedene Special Moves, dass das Ausprobieren und Kombinieren so bald nicht langweilig wird.
Wichtig sind natürlich auch klassische Mortal-Kombat-Manöver wie Uppercut-Schlag, Fußfeger oder Sprungkick. Die sind nicht nur Gold wert, um die Kombos des Gegners zu unterbrechen, sondern richten teils auch kräftig Schaden an. Schmerzhaft für den Gegner sind auch die sogenannten Kameos. Vor dem Rundenstart wählt man nämlich nicht nur eine Figur, sondern gleich zwei. Charakter Nr. 2 ist dann der Kameo, also eine Art Helfer, den man auf Knopfdruck für einen Move in den Ring ruft. Je nach Kombination mit einer Richtungstaste zaubert der Helfer dann einen besonderen Angriff aus dem Hut.
Kameos sind alte Bekannte
Der kriminelle Kano schießt einen Laserstrahl aus den Augen, die flinke Sonya Blade greift ihre Widersacher mit den Oberschenkeln und Muskelprotz Jax schlägt so fest auf den Arenaboden, dass die Erde bebt. Mortal-Kombat-Kenner freuen sich: All diese Moves der Kameo-Helfer erinnern frappierend an klassische Attacken dieser altgedienten Haudegen.
Der Einsatz der Kameos will wohlüberlegt sein: Man kann sie nämlich nur rufen, wenn ihre (sich automatisch ladende) Energie-Leiste mindestens halbvoll ist. Die Balance stimmt bereits: Sie kommen regelmäßig zum Einsatz, man kann den Feind damit aber nicht ständig in Grund und Boden rammen. Zudem sind die Kameo-Attacken keine sicheren Treffer. Man kann ihnen genauso elegant aus dem Weg gehen wie anderen Manövern. So ganz neu ist die Helfer-Idee im Beat’em-Up-Bereich übrigens nicht: Schon in King of Fighters ’99 kam mit den “Strikers“-Figuren ein ähnliches System zum Einsatz.
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Mortal Kombat 1: Und die Fatalities?
Natürlich sind auch die berüchtigten Fatalities Teil von Mortal Kombat 1: Am Ende jedes Kampfes (über maximal drei Runden) steht die unterlegene Figur wankend im Ring, während über ihm oder ihr die Worte “Finish him/her” erscheinen. Dann sorgt das flinke Drücken von ein paar Knöpfen dafür, dass der Sieger seinen Widersacher auf äußerst unappetitliche Weise ins Jenseits befördert. Wie im Vorgänger Mortal Kombat 11 sind die Kill-Manöver dabei ziemlich leicht auszuführen – das einstig penibel genaue Timing und die komplexen Button-Folgen sind heutzutage nicht mehr nötig.
Eine minutiöse Beschreibung der dargebotenen Grausamkeiten erspart Ihnen IMTEST an dieser Stelle. Glasklar ist jedoch, dass sich auch Mortal Kombat 1 die USK-Einstufung “ab 18 Jahren” redlich verdienen wird. Zumal die Fatalities nicht die einzigen sehr derben Manöver im Spiel sind: Wer nur noch rund 20 Prozent Lebensenergie übrig hat, der kann durch gleichzeitiges Drücken zweier Schultertasten einen “Fatal Blow” auslösen. Dann stürmen der Charakter und sein Kameo los und richten unter reichlich Knochenknacken massiv Schaden an.
Technisch blitzsauber
Jenseits der sehr ansehnlichen Optik fällt das technische Fazit vom Online Stress Test von Mortal Kombat 1 sehr positiv aus: Weder Lags noch Spielabbrüche trübten die Online-Duelle gegen Spieler aus aller Welt. Auch Offline-Fights glänzten zu jeder Zeit mit sauberer Bildrate. Clipping-Fehler & Co. waren nicht vorhanden, was dafür spricht, dass das eigentliche Spiel knapp drei Monate vor Release schon nah an der Fertigstellung ist.
Mortal Kombat 1 kommt am 19. September für PlayStation 5, Xbox Series X|S und PC. Auch eine Switch-Version ist überraschenderweise in Arbeit, auf der Nintendo-Konsole dürfte das starke technische Niveau der anderen Versionen aber nicht zu halten sein.