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Die IMTEST-Redaktion empfiehlt: Die besten Denk- und Rätselspiele 2023

Köpfchen an, Spielspaß los – diese Games sind schlau!

Rätsel- und Denkspiele auf einem dreigeteiltem Bild.
© Focus Entertainment, Geometric Interactive, Devolver Digital

Es muss nicht immer Tetris oder Portal sein: Unter den schlauen Rätselspielen gibt es zwar nur wenige richtige Promis, dafür aber eine Vielzahl von kleinen genialen Games, die mit schlauen Ideen begeistern und kreativem Denksport begeistern. Vom melodramatischen Gehirnverbieger Brothers: A Tale of Two Sons über das pixelige Regel-Brech-Spiel Baba is You. Vom Perspektiv-Knobler Fez bis zum klugen Zeitreise-Krimi The Forgotten City. In alle diesen Games gibt wahnsinnig geistreiche Rätsel-Einlagen und Aha-Momente, die sich mindestens so befriedigend wie ein geschaffter Bosskampf bei Dark Souls.

Zudem ist das Sujet der Denkspiele so vielfältig wie kaum ein anderes: Vom zweidimensionalen Spielbrett bis hin zur lebendigen 3D-Welt, vom Puzzle-Shooter mit Physik-Spielerei bis hin zum klassischen Point’n’Click-Adventure gibt es viele Spielarten, die zum Gehirnjogging taugen. Hier kommen die fünf besten Denk- und Rätselspiele des Jahres 2023.



Cocoon

  • Genre: Adventure
  • Plattform: PS5, PS4, Xbox One, Xbox Series X, PC, Switch
  • Aktueller Online-Preis: 23 Euro
  • Freigegeben ab: 6

Vor kurzem sackte das Spiel Cocoon den renommierten Game Award in der Kategorie “Best Debut Indie Game”, wenige Wochen davor hatte der Titel die internationale Fachpresse begeistert. Das erste Spiel des jungen, dänischen Studios von Jeppe Carlsen (Limbo, Inside) traut sich was. Es setzt auf ein merkwürdiges Fantasy-Szenario zwischen Insekten-Welt und Alien-Umgebung, plus es erzählt ohne Worte, dafür mit schönen Bildern eine unscheinbare Geschichte. Man spielt darin einen Käfer, der in weiten Teilen des Spiels eine Kugel auf dem Rücken trägt – die setzt man immer wieder ab, um Schalter zu aktivieren oder wunderliche Apparaturen in Gang zu bringen…

Der Clou: An speziellen Wasserpfützen kann man die magische Kugel absetzen und per Knopfdruck in die Miniatur-Welt innerhalb der Kugel abtauchen. Erst wenn man dort ein anderes Rätsel erledigt hat, wird in der „Oberwelt“ ein neuer Weg freigeschaltet. Cocoon ist ein stilles Kleinod, das sich ohne Effekt-Hascherei, dafür mit kluger Wegführung und schönem Art-Design aufs Wesentliche konzentriert. Ein ideales Spiel für ein ruhiges Wochenende zwischen den Jahren.

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The Talos Principle 2

  • Genre: Denkspiel
  • Plattform: PS5, Xbox Series X, PC
  • Aktueller Online-Preis: 30 Euro
  • Freigegeben ab: 6

Schon das erste Spiel mit dem Namen The Talos Principle wandelte in den großen Fußstapen der Portal-Reihe. Der Titel vom kroatischen Entwickler Croteam verband fordernde Rätsel-Lösung mit einer klugen Geschichte, die existenziellen Fragen behandelte. Im November ist – fast zehn Jahre nach Teil 1 – endlich The Talos Principle 2 erschienen, und schaffte das Kunststück, den Erstling deutlich zu übertreffen.

Das fängt bei der Technik des Rätselspiels an: Die Welt von The Talos Principle 2 könnte zwar etwas lebendiger sein, dafür stammen die Texturen und Modelle in der großen 3D-Spielwelt aus dem obersten Regal. Man kann das Spiel in Ego- oder Third-Person-Sicht zocken, beides funktioniert klasse. IMTEST muss an dieser Stelle allerdings eine Warnung aussprechen: Wem bei schnellen Ego-Spielen leicht schlecht wird – wer also unter „Motion Sickness“ leidet – der könnte bei The Talos Principle 2 trotz vieler Einstellungsmöglichkeiten Probleme bekommen. Wer davon gefeit ist, der erlebt ein Abenteuer ohne Gleichen. Die Geschichte spielt in einer Roboter-Zivilisation, die philosophische Fragestellungen behandelt und gleichzeitig mehr Personality und Spannung mitbringt als Teil 1.

In spielerischer Hinsicht baut das Spiel auf dem Vorgänger auf, wird aber noch trickreicher: Im Grunde geht es in zahllosen Rätselkammern meist darum, Lichtstrahlen durch Wände, Spiegel, Portale und andere Apparaturen so clever umzuleiten, dass man am Ende eine Tür aufsperrt und ein Puzzle-Teil erhellt. Nach den ersten Kammern, die einem die Prinzipien wohldosiert beibringen, wird es bald anspruchsvoll und schlau. Immer wieder steht man wie ein Ochse vor dem Berg, nur um dann plötzlich eine Lösung zu finden. The Talos Principle 2 richtet sich dabei an erfahrene Spieler, die kreativ um die Ecke denken und die Spiel-Logik durchblicken und dann zu ihren Gunsten anwenden.

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Humanity

  • Genre: Denkspiel
  • Plattform: PS5, PS4, PC
  • Aktueller Online-Preis: 30 Euro
  • Freigegeben ab: 12

Der japanische Altmeister Tetsuya Mizuguchi hat mal wieder ein Rätselspiel der Extraklasse rausgehauen: In den 90ern tüftelte er bei Sega am Offroad-Raser Sega Rally, später machte er durch kreative Reaktions- und Rätselspiele auf sich aufmerksam. Rez, Space Channel 5, Lumines, Meteos oder Tetris Effect gehen auf sein Konto. Sein neuestes Werk hört auf den Namen Humanity und inszeniert pfiffige Rätsel vor einer ebenso abstrakten wie schrulligen Kulisse. Das Game spielt in einer Art Cyberspace, wo virtuelle Menschlein im Dutzend aus magischen Portalen strörmen – der Spieler lenkt derweil einen weißen Hund, der die Aufgabe hat, das Volk sicher zum Ausgang zu dirigieren.

Der Hund muss verhindern, dass die Lemming-artig vor sich hin stolpernden Menschen nicht einfach in den nächsten Abgrund purzeln. Wie das geht? Indem man Pfeile und Kommandos platziert, denen dann alle Figuren folgen, die eine solche Stelle passieren. In der Praxis sorgen die Pfeile und Symbole dann dafür, dass die virtuellen Menschen richtig abbiegen, über Abgründe hopsen oder auf höhere Ebenen kraxeln. Weil die Aufgaben rasch schwerer werden und dabei ständig frische Kommandos hinzukommen, entsteht ein temporeicher Geschicklichkeits- und Rätselmarathon, der Reflexe und Gehirnwindungen gleichermaßen beansprucht.

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Chants of Sennaar

  • Genre: Adventure
  • Plattform: PS4, Xbox One, PC, Switch
  • Aktueller Online-Preis: 20 Euro
  • Freigegeben ab: 6

Chants of Sennaar ist ein echtes Kleinod des Spiele-Jahres 2023. Es sieht mit seiner einzigartigen Farbpalette und der klaren Linienführung einfach nur traumhaft aus und schafft es, eine fiktive untergegangene Zivilisation auf dem Bildschim zum Leben zu erwecken. Zwar gibt es ein paar leidlich gute Schleich-Passagen, doch im Gegensatz zum Action-Einerlei vieler anderer Games rückt Chants of Seennar das Entschlüsseln einer Sprache in den Vordergrund. Das ist inhaltlich überraschend und funktioniert obendrein erfreulich gut.

Man streunt mit einem wortkargen Mantelträger durch die verschiedenen Bezirke einer Stadt und schnappt dort aus den Sprechblasen der NPCs allerlei Symbole auf. Durch kluges Kombinieren in einer Art virtuellem Tagebuch kommt man so nach und nach der Bedeutung der Hieroglyphen auf die Spur. Spannend ist dabei auch, dass z. B. die Wachen und Krieger ein andere Sprache nutzen als die Priester – nach und nach erlernt man so mehrere fiktive Dialekte und erlebt nebenbei ein mäßig spannendes, aber immer lehrreiches und schönes Abenteuer. Wer das ähnlich gelagerte Archäologie-Spiel Heaven’s Vault kennt und schätzt, der kann bei Chants of Sennaar blind zugreifen. Doch auch andere neugierige Spieler mit einem Faible für Indie-Games könnten hier ihren Geheimtipp des Jahres finden.

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The Many Pieces of Mr. Coo

  • Genre: Adventure
  • Plattform: PS5, PS4, Xbox Series X, Xbox One, PC, Switch
  • Aktueller Online-Preis: 20 Euro
  • Freigegeben ab: 12

Bühne frei für das schrägste Adventure des Jahres: In The Many Pieces of Mr. Coo fühlen sich Cartoon-Fans ebenso zuhause wie klassische Point’n’Click-Liebhaber, die Erfahrung mit Tentakeln und lustigen Piraten haben. Das traumhafte animierte Comic-Adventure kombiniert des Charme alter Zeichentrickfilme oder auch HB-Männchen-Werbespots mit Pumuckls Handwerker-Stube und surrealen Panoramen. Man muss The Many Pieces of Mr. Coo in Bewegung erleben, um den Wahnsinn zu verstehen, der über den Bildschirm flimmert.

In spielerischer Hinsicht sollte Adventure-Kenner keine großen Sprünge erwarten. Man klappert vielfach nach dem Try & Error-Prinzip mehrere Möglichkeiten ab – irgendwann wird es dann schon klappen. Geniales Rätsel-Design finden Adventure-Liebhaber anderswo. Daher funktioniert The Many Pieces of Mr. Coo ganz klar über seinen Humor, das brillante Design und die pure Verrücktheit, die aus jeder Szene trieft. Dieses Rätselspiel wird nicht jedem gefallen – die Chance, dass man sich spontan schockverliebt, ist aber gegeben!

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Portrait Matthias Schmid

Matthias Schmid wollte im Berufsleben "irgendwas mit Video- und Computerspielen" machen – deshalb studierte er nach dem Abitur Informatik, um selbst Spiele zu entwickeln. Nach dem Studium kam die 180-Grad-Wende: Matthias wechselte in die schreibende Zunft, absolvierte ein Volontariat bei einer renommierten Spiele-Fachzeitschrift und wurde 2004 Videospiel-Redakteur in Vollzeit. Damit lebt er seit nunmehr 19 Jahren seinen beruflichen Traum: Spiele testen und darüber schreiben. Diese Jobbeschreibung greift freilich zu kurz: Matthias hat Spiele-Magazine und -Webseiten mitkonzipiert, Fachmessen in aller Welt besucht und Entwicklern bei der Arbeit über die Schulter geschaut. Er hat ebenso großen Spaß mit Action-Blockbustern wie mit kleinen Indie-Spielen und liebt es nachzuforschen, wer die Macher hinter den Spielen sind. Neben Video- und Computerspielen faszinieren ihn aktuelle Top-Smartphones und – als begeisterter Vogelbeobachter – alles, was mit Ferngläsern zu tun hat.