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Sony Alpha 7R V im Test: Ein echter Allrounder für Profis

Was die Sony 7R V besser macht als ihr Vorgänger.

Auf Stativ stehende Sony Alpha 7R V Kamera mit großem weißen Objektiv in Wald
© Sony

Die Sony Alpha 7R V tritt in die Fußstapfen der 2019 vorgestellten Alpha 7R IV. Wie auch ihr Vorgänger soll die neue Alpha höchsten Profiansprüchen genügen. Dazu passt auch der stolze Preis von 4.500 Euro.

Auf den ersten Blick fällt auf: Schon die 7R IV lichtete mit einem 61 Megapixel starken Vollformatsensor ab. Wer nun aber glaubt, dass die 7R V wenig Neues zu bieten hat, irrt. Sony spendiert der spiegellosen Systemkamera eine Menge neuer Top-Technik, darunter einen blitzschnellen Bildprozessor, einen verbesserten Autofokus mit umfangreicher und intelligenter Motiverkennung, sowie Videoaufnahmen in 8k-Auflösung. Das weckt gleichermaßen bei Fotografen wie Filmenden Begehrlichkeiten – und ist Anlass genug, die Sony Alpha 7R V im Test genau unter die Lupe zu nehmen.

  • Auflösung: 61 MP
  • Sensortyp: Exmor R CMOS
  • Crop-Faktor: 1
  • Preis: 4.500 Euro

Sony Alpha 7R V im Test zeigt, was neuer Prozessor kann

Die Sony Alpha 7R V kommt mit einem neuen Bildprozessor. Denn hochauflösende, große Sensoren und eine präzise Optik sind zweifelsohne die Grundlage für eine hohe Bildqualität. Doch ebenso wie die richtige Hardware kommt es heute mehr denn je auf ausgeklügelte Software an. Bildbearbeitungsprozesse nehmen nahezu unbemerkt Fehler-Korrekturen vor, verringern Bildrauschen, chromatische Aberration, erhöhen den Schärfeeindruck und vieles mehr. Intelligente Funktionen wie die Motiverkennung des Autofokus benötigen ordentlich Rechenleistung, damit das automatische Fokussieren schnell und zuverlässig gelingt.

Ausblick von Berg über Wolken mit Sonnenaufgang
Eine so hohe Auflösung braucht das richtige Objektiv, etwa eine lichtstarke Weitwinkel-Optik. © Sony/Albert Dros

Aus diesen Gründen bringen neue und schnellere Prozessoren mehr als nur einen Leistungsschub. Sie eröffnen neue Möglichkeiten. In der Alpha 7R V stellt der flinke Bildprozessor BIONZ XR genügend Power für selbst leistungshungrige Berechnungen zur Verfügung. So erkennt und fokussiert die Kamera dank künstlicher Intelligenz nicht nur unterschiedlichste Motive automatisch, wie Fahrzeuge, Gesichter, Tiere oder Insekten. Es lässt sich sogar der Fokus punktgenau auf das linke oder rechte Auge setzen, bei Mensch wie Tier.

Auch berücksichtigt die Technik Bewegungsabläufe, Gesten und Posen, um so den gesetzten Fokus nicht zu verlieren. Das klappt selbst dann, wenn sich die gefilmte Person von der Kamera abwendet und nur der Hinterkopf zu sehen ist. Während Videoaufnahmen erfolgt das Tracking (Motiv-Verfolgung) in Echtzeit.

So schnell reagiert die Sony-Kamera im Test

Im Test der Sony Alpha 7R V bestätigte sich die hohe Präzision und Zuverlässigkeit des Autofokus. Das ist in Anbetracht der sehr hohen Auflösung umso bemerkenswerter, die Fehler bei der Fokussierung gnadenlos sichtbar macht. Dabei arbeitet der AF nicht nur genau, sondern auch schnell, wie der Test der AF-Geschwindigkeit mit Auslöseverzögerung zeigt. Nur 0,16 Sekunden benötigte das Alpha-Tier für das automatische Scharfstellen und Ablichten.

Weiteres Plus: Das Fokus-Messfeld zählt nun statt 567 stolze 693 Punkte, mit denen etwa 79 Prozent des Bildfelds abgedeckt werden. Serienbilder schießt die Alpha 7R V wie zuvor mit zehn Fotos im RAW-Format. Bis zu 583 in Folge sind machbar. Die kürzeste Auslösezeit von 1/8.000 Sekunde ist flott, aber nicht außerordentlich.



Sony Alpha 7R V für Videoaufnahmen gewappnet

Anhand des stark verbesserten Autofokus mit Motiverkennung und schnellem Live-Tracking für Videoaufnahmen wird im Test klar, dass die Sony Alpha 7R V nicht nur als Fotokamera die Bühne betritt. Für eine filmreife Vorstellung sorgt dazu passend die erhöhte Videoauflösung. Bewegtbild nimmt die Alpha 7R V mit einer Auflösung von bis zu 8K mit 25 Bildern pro Sekunde auf. Bei 4K beträgt die Bildfrequenz 60, bei Full-HD verdoppelt sie sich auf 120 Bilder pro Sekunde.

Das ist eine durchaus erhebliche Steigerung der maximalen Videoauflösung im Vergleich zur 7R IV, die mit maximal 4K bei 30 Bildern pro Sekunde filmte. Das Format XAVC HS erlaubt 10-Bit-Farbtiefe, sowohl bei 8K- als auch 4K-Aufnahmen. In der Summe ist die Alpha 7R V mit modernster Technik also bestens für die Videografie aufgestellt.

Wie – Das reicht nicht? Nun gut: Wer 8K-Videos mit 60 statt 25 Bildern pro Sekunde und mit 12 statt 10 Bit bevorzugt, also wirklich höchste Ansprüche an das Videomaterial stellt, ist mit der Canon EOS R5 C vermutlich besser beraten. Der Film-Experte bietet genau das und darf dank integrierter Belüftung längere Zeitspannen draufhalten. Hingegen löst der Sensor mit 47 Megapixeln etwas geringer auf und die unverbindliche Preisempfehlung liegt 500 Euro höher.

Neue Alpha liefert detailverliebte Aufnahmen

Sensoren mit hoher Pixelzahl wie der in der Sony Alpha 7R V neigen generell dazu, zwar das schärfere Bild zu liefern. Damit alle Pixel aber auch auf den Sensor passen, sind sie kleiner, was die Lichtausbeute verringert und zu Rauschen in hohen ISO-Bereichen führt. Es kommt also auf die richtige Balance von Anzahl und Größe der Pixel an. Die technischen Messungen zur Foto-Aufnahmequalität bestätigen, dass dieser Balanceakt kein leichter ist.

Zum einen übertrifft die Alpha 7R V die Erwartungen und liefert beeindruckende Ergebnisse. Auch wenn der Sensor ebenso viele Pixel zählt wie beim Vorgänger, ist es Sony gelungen, die Bildqualität und auch die Detailauflösung weiter zu verbessern. Bis ISO 400 beziffern die Messdaten diese auf sagenhafte 3.168 Linienpaare pro Bildhöhe und somit 100 Prozent der Nyquist-Frequenz. Darüber hinaus nimmt die Auflösung leicht ab, ist aber selbst bei ISO 3.200 noch sehr hoch. Damit lässt die Alpha 7R V das Vorgänger-Modell hinter sich. Das erreichte bei ISO 100 nur 95 Prozent, bewies aber nichtsdestotrotz mit 3.001 LP/BH eine hervorragende Bildschärfe.

Schwarz weißes Muster
Die sehr hohe Auflösung belegt das Testbild mit Interferenzen jenseits der Auflösungsgrenze. © FOTOTEST

Die Kantenschärfung kann als hervorragend bezeichnet werden, mit leichter Tendenz zur Dominanz der dunklen Kantenseiten- und Flächen. Das visuelle Bildrauschen bleibt bis ISO 800 sehr gering, besser noch als beim Vorgänger-Modell.

Höhere ISO trübt Aufnahmen der Sony Alpha 7R V

Etwas schlechter ist der Signal-Rausch-Abstand der Sony Alpha 7R V, der mit 54,2 bei ISO 100 zwar sehr gut startet, ab ISO 400 zunehmend kleiner wird und ab ISO 1.600 in den kritischen Bereich rutscht. Auf den Bildern ist dann in dunklen Bereichen ein feines Bildrauschen sichtbar, ab ISO 6.400 ist es grob und über das ganze Bild zu bemerken. Auch der Belichtungsumfang hätte die gemessenen 9,5 Blendenstufen übersteigen dürfen. Nichtsdestotrotz zeigen die Fotos einen sehr hohen Bildkontrast.

Goldene Figur vor dunklem Hintergrund
Enorme Bildschärfe bei ISO 100, feinste Detailzeichnung, keinerlei sichtbare Blitzkanten. © FOTOTEST
Goldene Figur vor dunklem Hintergrund
Noch gute Detailauflösung bei ISO 3.200, leichter Schärfeverlust, zunehmendes Bildrauschen. © FOTOTEST

Die Farbwiedergabe erreicht eine noch hohe Genauigkeit, jedoch nicht originalgetreu, fast identisch mit der des 2019er-Modells. Farben wirken auch hier kräftig, lebendig, jedoch nicht übertrieben knallig. Im Gesamtergebnis ist die Bildqualität als sehr gut zu bezeichnen. Sie punktet mit enormer Auflösung und feinster Detailwiedergabe, übertrifft dabei unerwartet das Vorgänger-Modell. Die hohe Auflösung hat jedoch ihren Preis:

Die Kamera schwächelt mit Bildrauschen in höheren ISO-Bereichen. Wie eingangs besprochen, ist das offenbar der hohen Pixelanzahl geschuldet, die eine höhere Lichtausbeute verhindert. Wer also mit der Alpha 7R V liebäugelt, sollte sich überlegen, in welchen Lichtsituationen vorwiegend fotografiert werden soll.

Spitzen-Ausstattung bei neuer Alpha

Der elektronische Sucher der Sony Alpha 7R V löst mit 9,44 Megapixeln enorm hoch auf und zeigt ein gestochen scharfes, klares und flüssig wirkendes Bild mit 120 Bildern pro Sekunde. Der Touch-Bildschirm misst 8 cm in der Diagonale und lässt sich nahezu beliebig umklappen und schwenken, so dass eine flexible Positionierung möglich ist. Der integrierte mechanische Bildstabilisator erfuhr ebenfalls ein Upgrade und soll längere Belichtungszeiten bis zu acht Lichtwertstufen kompensieren. Die Alpha 7R IV zählte maximal 5,5.

Hände von Mensch in bunter Regenjacke halten schwarze Sony Alpha 7R V Kamera nach unten gerichtet vor sich
© Sony/ Albert Dros

Zwei Speicherkarten finden Platz und mit USB Typ C, Klinke und HDMI sind alle wichtigen Anschlüsse an Bord. Über den Blitzschuh kann man zudem auch ein Mikrofon anschließen. Für kabellose Verbindungen stehen Wifi 5 und Bluetooth 5.0 zur Verfügung. Mit einer Akkuladung soll die leistungsstarke Alpha 440 Bilder durchhalten, 530 bei Verwendung des Monitors statt des Suchers. Beim Filmen sind es laut Hersteller 90 bzw. 100 Minuten.

Sony Alpha 7R V mit durchdachter Bedienung für jeden

Selbst wenn die Sony Alpha 7R V nicht über unzählige Tasten verfügt, wird im Test deutlich: Sie bietet alle wichtigen Bedienelemente, bestens platziert. Die Konfigurierbarkeit lässt keine Wünsche offen. Einerseits spielt die Kamera eben in der Profiliga: So lassen sich umfangreich und detailliert Einstellungen zu sämtlichen Aufnahmeparametern vornehmen, Tasten und Drehräder personalisieren und vieles mehr. Die Einstellungen sind gut sortiert, die Menüstruktur ist übersichtlich und logisch aufgebaut.

Schwarze Sony Kamera schräg von hinten mit aufgeklappten Speicherkarten Slots
Zwei Speicherkarten finden Platz, anders als zuvor auch eine sehr schnelle CFexpress.
Schwarze Sony Kamera schräg von hinten mit aufgeklapptem Display
Der Bildschirm ist immer im Blick, lässt sich in nahezu jede gewünschte Position bringen.
Schwarze Sony Alpha 7R V von der Seite auf weißem Hintergrund
Die Anschlüsse verbergen sich klassisch auf der linken Gehäuse-Seite unter den Abdeckungen.
Schwarze Sony Alpha 7R V ohne Objektiv von vorne auf weißem Hintergrund
Die spiegellose Vollformatkamera Sony Alpha 7R V im Test, hier zu sehen ohne Objektiv.

Zum anderen lässt sich die Kamera auch ohne Freude an der Feinjustierung einfach nutzen. Neben der üblichen Programm-, Zeit- und Blendenautomatik und dem manuellen Modus gibt es nämlich auch eine Vollautomatik, die alle Einstellungen in Eigenregie vornimmt. Und wer mit einem bestimmten Look experimentieren möchte, kann einen der vorkonfigurierten Farbfilter aktivieren.

Fazit

Ein echter Allrounder für Profis: Die Sony Alpha 7R V setzt auf die bewährten Stärken des Vorgängers: Hohe Auflösung, knackscharfe Bilder. Darüber hinaus gibt es mit der 8K-Videoauflösung und dem intelligenten, schnellen Autofokus massive Verbesserungen, mit denen sie sich auch als Videokamera sehr gut eignet. Allzu hohe ISO-Bereiche sollten Nutzer der Alpha 7R V doch besser meiden, was sie mit einer herausragenden Bildschärfe belohnt.

  • PRO
    • Auch für Videoaufnahmen bestens geeignet, schneller Autofokus
  • KONTRA
    • Bei höheren ISO-Werten tritt Bildrauschen auf
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Timur Stürmer startete 2021 als angestellter Redakteur für IMTEST. Redaktionell widmete er sich der Test-Entwicklung, der Video -Produktion und -Moderation sowie der Publikation von Print- und Online-Artikeln.

Seit 2022 ist er als Leiter FOTOTEST für die redaktionelle Leitung des Magazins zuständig und testet im professionellen Testlabor der Redaktion vorwiegend Kameras und Objektive.

Jenseits der Technik-Welt begeistert er sich für Film, Philosophie und Videospiele. Sie erreichen ihn via E-Mail.