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Panasonic Lumix S5 im Test

Mit der Lumix S5 zeigt Panasonic, wie man eine abgespeckte Version einer Top-Kamera baut, ohne dass die Qualität wirklich leidet.

Person hält Panasonic Kamera in der Hand
© Panasonic

Die beiden Lumix S1 Profi-Modelle haben für mobile Fotografen den Nachteil, dass sie relativ schwer sind. Das korrigiert Panasonic nun mit der Lumix S5.

  • Auflösung: 24,2 MP
  • Sensortyp: Vollformat
  • Crop-Faktor: 1
  • Preis: 1.999 Euro
Die Lumix S5 mit Objektiv schräg von vorne fotografiert
Reise-Kamera Kompakte System-Kamera mit L-Mount und der Profi-Technik der Spitzenklasse!

Lumix S5: Abgespeckt

Die neue Lumix S5 wiegt mit Akku und Speicherkarte 714 Gramm. Sie ist aber nicht nur um 30 % leichter, sondern auch in allen Dimensionen deutlich kleiner als die S1-Modelle – und preiswerter. Gespart wurde beim Sucher und beim Monitor. Der OLED-Sucher der S5 hat 2,36 Megapixel. Der OLED-Sucher der S1R/S1 bringt es auf 5,76 Megapixel. Der bewegliche Monitor der S1R/S1 ist 8,12 cm groß und löst 2,1 Megapixel auf. Bei der S5 ist ein dreh- und schwenkbarer Monitor mit 7,62 Megapixeln und 1,84 Megapixeln Auflösung im Arbeitseinsatz. Das alphanumerische Display der S1R/S1 fehlt bei der S5, und auch sonst gibt es im Detail weitere Unterschiede, aber es fehlt nichts, was signifikant wäre.

Kamera auf Profi-Niveau

Für 1.948 Euro bekommt man eine kompakte Profi-Kamera mit den besten technischen Eigenschaften. Der Sucher und der Monitor der Lumix S5 sind auch nicht von schlechten Eltern, man kann einwandfrei damit arbeiten. Die Touchscreen-Funktionen leisten sowohl bei der Aufnahme als auch bei der Wiedergabe gute Dienste. Bei Bedienung und Robustheit gibt es keine großen Unterschiede zur Lumix S1R/S1. Auch die Lumix S5 erfüllt hohe Ansprüche: Das Magnesiumgehäuse ist rundum abgedichtet. Die kürzeste mechanische Verschlusszeit ist die 1/8.000 s, die kürzeste Blitzsynchronzeit ist die 1/250 s. Der elektronische Verschluss kann Verschlusszeiten bis zur 1/8.000 s bilden (Video: 1/16.000 s).

Zeichnung des Magnesiumgehäuses im Stil von Röntgenbildern
Das leichte und sehr widerstands-fähige Magnesiumgehäuse erfüllt höchste Profi-Ansprüche und ist rundum wetterfest abdichtet.

Bedienbarkeit ist sehr gut

Mit Programmwahlrad, zwei Einstellrädern, Daumenrad mit Druckfunktionen, Joystick und diversen Direkttasten lässt sich die S5 genauso gut wie die S1R/S1 bedienen. Fast alle Bedienelemente lassen sich individuell konfigurieren. Die zwei Steckplätze für SD-Speicherkarten sind ebenfalls konfigurierbar. Steckplatz 1 ist UHS-II-kompatibel, Steckplatz 2 unterstützt nur UHS-I. Das mitgelieferte Ladegerät kann per Strom- oder per USB-Kabel gespeist werden.

Die Rückseite der Lumix S5 mit Testbild im Display
Mit Joystick, Fokusmodus-Schalter, Daumenrad mit Druckfunktionen und Direkttasten wie die S1R/S1 zu bedienen. Bedienelemente konfigurierbar.

Wirksamer Bildstabilisator

Der Dual-Bildstabilisator (Dual IS) kombiniert die Funktionen der Bildstabilisierung im Objektiv (2 Achsen) mit dem Sensor-Shift in der Kamera (5 Achsen), was die Verwackler sehr wirksam ausgleichen kann. Bei 4K-Videos lassen sich somit Verwackler auch bei komplexen Kamerabewegungen kompensieren. Bei Fotoaufnahmen lassen sich Verwackler um bis 6,5 Belichtungsstufen ausgleichen, was in etwa einer um 6,5 Stufen längeren Verschlusszeit als dem Kehrwert der Brennweite entspricht.

Schnittzeichnung der Kamera mit Schwerpunkt auf die Bildstabilisierung
Der Dual-Bildstabilisator (Dual IS) kombiniert die Bildstabilisierung im Objektiv (2 Achsen) mit dem Sensor-Shift in der Kamera (5 Achsen).

Die Lumix S5 ist auch zum Filmen ideal

Vom Feinsten sind die Videofunktionen. 4K Videos mit 60p 4:2:0 in 10 Bit sind direkt auf die Speicherkarten möglich. Bei 4K mit 30p lassen intern professionelle Videos mit 4:2:2 in 10 Bit aufnehmen. Über den Kopfhörer-Anschluss (3,5 mm) kann man den Ton überwachen. HLG (Like2100), V-Log (14+ Blende) und V-Gamut sind bereits vorinstalliert. Mit dem HLG-Profil (Hybrid Log Gamma, CTA-2072) gelingen auch Fotoaufnahmen in voller Sensorauflösung mit vergrößertem Dynamikbereich und satten Farben. Eine HLG-Ansichtshilfe für den Kamera-Monitor oder den HDMI-Ausgang lässt sich im Menü aktivieren.

Die Kamera schräg von hinten mit ausgeklapptem Display. Dessen Drehbarkeit wird angedeutet
Der große, hochauflösende Monitor ist dreh- und schwenkbar. Zudem bietet er umfassende Touchscreen-Funktionen. Ideal für den Videobetrieb.

Sehr schnell scharfgestellt

Der Hybrid-Kontrast-AF arbeitet blitzschnell und leise. Bei der Vorfokussierung mit dem DFD (Depth From Defocus) wird der Abstand zum Motiv durch die Auswertung von zwei defokussierten Bildern mit unterschiedlichen Schärfenebenen ermittelt. Anschließend erfolgt die Feinfokussierung mit dem Kontrast-AF, wobei die Pumpphase aufgrund der DFD-Vorfokussierung nur minimal ausfällt. Das Bild springt praktisch sofort in die Schärfe. Mit dem Panasonic Lumix S 3,5-5,6/20-60 mm haben wir bei 50 mm 0,20 Sekunden von Unendlich auf 1,5 m mit Auslöseverzögerung gemessen. Der Signalaustausch zwischen der CPU im Objektiv und der in der Kamera erfolgt mit 480 B/s. Die Kamera kann bis zu 7 Bilder pro Sekunde aufnehmen.

Messfelder individuell wählbar

Die 225 AF-Messfelder haben eine hohe Messdichte und bieten eine sehr gute Bildfeldabdeckung. Das gewünschte AF-Messfeld kann man per Joystick oder mit dem Finger auf dem Monitor anwählen. Beim Blick durch den Sucher wird der Touchscreen zwar abgeschaltet, aber man kann mit dem Daumen das AF-Messfeld auf dem schwarzen Monitor bewegen und es im Sucher sehen, auch die Messfeldgröße kann man so verändern.

Durchweg hohe Auflösung

Bei der Bildqualität gibt es bei gleicher Gesamt-Punktzahl im Detail doch Unterschiede zwischen der S5 und der S1. Beide haben den 24-MP-Sensor, sind aber bei der kamerainternen Bildaufbereitung etwas anders abgestimmt. Der CMOS-Sensor wird ohne optisches Tiefpassfilter eingebaut, um ein Maximum an Kontrastübertragung und Detailauflösung zu erreichen. Das gelingt tatsächlich sogar im gesamten gemessenen Bereich von ISO 50 bis ISO 51.200. Die Auflösung ist im bewerteten Bereich von ISO 50 bis ISO 3.200 mit 94% bis 91% der Nyquist-Frequenz sehr hoch und konstant. Gemessen an den hohen und sehr hohen ISO-Stufen ist auch darüber hinaus die Auflösung erstaunlich hoch: 88% der Nyquist-Frequenz bei ISO 6.400 und 78% bei ISO 51.200. Auch die absolute Auflösung in Linienpaaren pro Bildhöhe ist für eine 24- MP-Kamera mit einer Bildgröße von 6.000 x 4.000 Pixel sehr gut.

Kaum Artefakte

Die Bildqualität und der visuelle Schärfeeindruck sind ebenfalls sehr gut, wenn man beim A-B-Vergleich in der 24-MP-Klasse bleibt. Das gilt aber beispielsweise auch für die Nikon Z5 oder die Canon EOS R6. Die Detailauflösung ist für die 24-MP-Klasse hervorragend im Bereich von ISO 50 bis ISO 1.600. Die geringen Artefakte erkennt nur das geschulte Auge in der 200% Vergrößerung am 5K-Monitor. Bei ISO 3.200 und 6.400 ist die Detailauflösung einwandfrei, die Bilder sind vollkommen rauschfrei, aber es werden geringfügig mehr Moiré- und Aliasing-Artefakte sichtbar. Sogar bei ISO 12.800 ist die Detailauflösung sehr gut für diese hohe ISO-Stufe, das Rauschen ist nur schwach angedeutet, aber die Artefakte sind sichtbar. Die Kantenschärfung ist moderat bis zurückhaltend, aber dennoch effizient.

Testaufnahme der Lumix S5, die einen  Siemensstern zeigt
Extreme Schärfe, es werden keine Frequenzen gesperrt, Interferenzen jenseits der Auflösungsgrenze in den Siemenssternen.

Sensationeller Dynamikumfang bei der Lumix S5

Der Dynamikumfang schwankt mit der ISO-Einstellung. Im bewerteten Bereich von ISO 50 bis ISO 3.200 ist die Eingangsdynamik hoch, sie fällt nicht unter 9 Blendenstufen und überschreitet 12 Blendenstufen in den Spitzen. Die Ausgangsdynamik ist minimal eingeschränkt. Der Dynamikumfang von ISO 6.400 bis ISO 51.200 ist sensationell! Die Lumix S5 kann einen großen bis sehr großen Motivkontrast erfassen und fein differenziert wiedergeben, erreicht aber nicht bei allen ISO-Stufen sattes Schwarz. Auch beim Rauschen zeigt sich die S5 von ihrer besten Seite.

Die Lumix S5 ist rauscharm

Das Rauschen ist im bewerteten Bereich bis ISO 3.200 ohne Bedeutung, aber die Kamera kann bis ISO 6.400 als rauschfrei gelten. Erst bei ISO 12.800 und ISO 25.600 macht sich geringes Rauschen bemerkbar, das aber bei den meisten Motiven nicht stört. Da auch Auflösung und Dynamikumfang gut sind, kann man die Fotos bei ISO 12.800 und ISO 25.600 mit Einschränkungen nutzen. Der automatische Weißabgleich arbeitet weitgehend neutral. Die Farbsättigung ist etwas geringer als in der Vorlage, die Bilder wirken aber nicht flau oder blass. Die Farbwiedergabe ist auf die visuelle Wahrnehmung abgestimmt und weicht somit vom messtechnisch neutralen Wert ab.

Ein Mann benutzt die Kamera mit Gimbal zum Filmen
Die Lumix S5 lässt sich auch für anspruchsvolle Videoaufnahmen sehr gut nutze. © Panasonic

Fazit

Mit der Lumix S5 bietet Panasonic eine realtiv leichte und kompakte Vollformat-Kamera, die selbst bei hohen Ansprüchen kaum Wünsche offen lässt.

  • PRO
    • Gute Bildqualität auch bei hohen ISO-Werten, gute Videofunktionalität.
  • KONTRA
    • Nur ein SD-Slot UHS II-kompatibel.
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Ursprungsartikel von Dr. Artur Landt

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.