Mit der leichten Nikon Z5 wird das spiegellose Vollformat erschwinglich – und das ohne Abstriche bei der Ausstattung und der Bildqualität.
- Auflösung: 24,3 MP
- Sensortyp: Vollformat
- Crop-Faktor: 1
- Preis: 1.049 Euro
Nikon Z5: An den richtigen Stellen gespart
Wie gut die japanischen Ingenieure die Grundrechenarten beherrschen, zeigt sich daran, dass sie den Rotstift nicht bei den wesentlichen Funktionen und den relevanten Features angesetzt haben. Der 0,5 Zoll (1,27 cm) OLED-Suchermonitor mit 3,69 Megapixeln Auflösung ist identisch mit dem der Top-
Modelle Z7/II und Z6/II. Ein großes Sucher-okular mit einer Austrittspupille von 21 mm, einer Suchervergrößerung von 0,8-fach und einem mehrlinsigen optischen System sowie ein Dioptrienausgleich mit einem hervorragend zu bedienenden Einstellrad (-4 bis +2 Dioptrien) setzen Maßstäbe.
Sehr guter Sucher, gutes Display
Das Sucherbild ist sogar bei Dunkelheit sehr brillant und kontrastreich. Die Bewegungen werden flüssig dargestellt, man kann die Helligkeit und Farbwiedergabe einstellen und sogar vor der Aufnahme ins Bild hinein zoomen, so dass man auch manuell sehr genau fokussieren kann. Der große bewegliche Monitor löst mit 1,04 MP hoch auf, wenn auch nicht so hoch wie bei der Z6/II (2,1 MP). Mit den Touch-Screen-Funktionen kann man beispielsweise das aufgenommene Bild mit Daumen und Zeigefinger vergrößern oder mit Doppeltippen in der 100% Pixelansicht anzeigen lassen, dann den vergrößerten Ausschnitt mit dem Finger bewegen und anschließend das Bild mit Doppeltippen wieder auf die Monitorgröße verkleinern. Die Z5 hat zudem zwei Steckplätze für SD-Karten. Beide sind UHS-II-kompatibel und lassen sich mit diversen Speicheroptionen belegen.
Der AF der Nikon Z5: präzise und schnell
Der Hybrid-AF der Nikon Z5 hat 273 AF-Messfelder (genauso viele wie bei der Z6/II). Die Messfeld-Abdeckung und die Messfelddichte sind hoch. Die Anzeige der Messfelder im Sucher und auf dem Monitor ist hervorragend. Das Nadelspitzen-Messfeld mit einer extrem kleinen Messfläche ist ideal für die präzise Fokussierung auf kleine Details. Die Messfelder lassen sich mit dem Joystick oder mit der Multifunktionswähler genannten Vierwege-Wippe schnell anwählen (Reset auf Mitte beim Druck auf die zentrale Position). Mit dem Kit-Zoom Z 4-6,3/20-50 mm haben wir bei 50 mm mit Auslöseverzögerung 0,26 Sekunden von unendlich auf 1,5 Meter gemessen. Serienaufnahmen mit bis zu 4,5 Bildern pro Sekunde sind möglich (12 bei der Z6).
Wertige Verarbeitung und gute Ausstattung
Das leichte und robuste Gehäuse ist aus einer Magnesium-Legierung gefertigt und aufwändig abgedichtet. Der mechanische Verschluss kann Verschlusszeiten bis zur 1/8.000 s steuern. Das gilt auch für den elektronischen Verschluss. Die Z5 hat kein alphanumerisches Display auf der Oberseite wie die Z6/II, das Programmwahlrad ist auf der rechten Seite zu finden. Darüber hinaus gibt es keine relevanten Unterschiede bei der Bedienung. Handgriff und Daumenmulde sind ergonomisch geformt und griffig armiert, daher liegt die Z5 sehr gut in der Hand.
Und auch die Bedienelemente sind dort platziert, wo man sie als Erstes sucht. Die Tasten sind eindeutig markiert, die meisten davon konfigurierbar. Auch das Schnell-Menü lässt sich individuell anpassen. Mit zwei Einstellrädern und einem Joystick lässt sich die Kamera einwandfrei bedienen. Daher kann man es verschmerzen, dass anstelle eines Daumenrades nur eine einfache Vierwege-Wippe zu finden ist (die hat aber auch die Z6/II). Das Programmwahlrad rastet präzise ein, ist aber nicht verriegelt.
Bildstabilisator integriert
Der kamerainterne Bildstabilisator kann Kameraverwackler in fünf Richtungen kompensieren und um bis zu fünf Stufen längere Verschlusszeiten als dem Kehrwert der Brennweite ermöglichen. Er funktioniert auch mit dem optionalen FTZ-Adapter und Objektiven mit F-Bajonett.
Viele Optionen zur Bildgestaltung
Bei den Picture-Control-Konfigurationen gibt es diverse Optionen wie Scharfzeichnung oder Mittelfeine Strukturen schärfen, die jederzeit mit einem Regler im Menü verändert werden können. Aufnahmen mit Fokusverlagerung, aktives D-Lightning, diverse HDR- und Bracketing-Modi, alles mit verschiedenen Einstelloptionen sind weitere Highlights. WiFi- und Bluetooth-Module sind an Bord, und man kann die Kamera mit mobilen Smartgeräten oder Computern verbinden. 4K-Videos mit 30p oder Zeitrafferfilme sind möglich.
Bildqualität auf hohem Niveau
Die Nikon Z5 hat einen herkömmlichen CMOS-Sensor im Vollformat. Wie bei der Z6 kommt auch hier der aktuelle Prozessor EXPEED 6 zum Einsatz. Er ist sehr schnell und leistungsfähig. Die Bildqualität der Z5 ist insgesamt sehr überzeugend. Im Bereich von ISO 50 bis ISO 400 überschreitet die Auflösung die Nyquist-Frequenz, also die theoretische Maximalauflösung des Sensors. Messwerte von 96% bei ISO 800 und von 90% bei ISO 1.600 sind hervorragend. Bis ISO 1.600 sind so gut wie keine Moiré- und Aliasing-Artefakte in den Bildern erkennbar. Die sehr symmetrische und effiziente Kantenschärfung in diesem ISO-Bereich lässt die feinen Details und Strukturen sehr knackig erscheinen. Bei ISO 3.200 ist die Auflösung sehr gut, die Bilder sind rauschfrei, aber Moiré- und Aliasing-Artefakte werden schwach sichtbar. Hervorzuheben ist der sehr große Signal-Rausch-Abstand, der im bewerteten Bereich von ISO 50-3.200 die Marke von 50 überschreitet.
Nikon Z5: Rauschfrei bis ISO 6.400
Die Auflösung ist auch bei allen höheren gemessenen ISO-Stufen vergleichsweise gut. ISO 6.400 geht noch als weitgehend rauschfrei durch, aber ab ISO 12.800 nimmt das Rauschen zu. Bei ISO 6.400 und 12.800 treten noch mehr Artefakte sichtbar in Erscheinung. ISO 25.600 ist gerade noch nutzbar. Von ISO 51.200 sollte man die Finger lassen, die Qualität ist lausig. Die Nikon Z5 kann bis ISO 12.800 einen Kontrastumfang von rund 9 Blendenstufen aufzeichnen und fein abgestuft mit sattem Schwarz wiedergeben. Der automatische Weißabgleich arbeitet perfekt. Die Farbsättigung ist etwas geringer als in der Vorlage.
Fazit
Die Nikon Z5 erweist sich keineswegs als Billigheimer, obwohl das Gehäuse alleine nur rund 1.050 Euro kostet. Im Gegenteil: Man bekommt hier eine sehr leistungsfähige Vollformatkamera, die eine Menge fotografisches Potenzial bietet.
- PRO
- Kamerainterner Bildstabilisator, gute Ergonomie.
- KONTRA
- Vierwege-Wippe statt Daumenrad, mit 670 Gramm kein echtes Leichtgewicht.
Ursprungsartikel von Dr. Artur Landt