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FUJIFILM X-H2s: APS-C-Profikamera im Test

FOTOTEST verrät, ob die APS-C-Format-Kamera Profi-Potenzial hat.

Ein Fotograf hält die Kamera mit einer Hand auf Hüfthöhe
© Fujifilm

Mit der neuen Fujifilm X-H2s wollen die Japaner sich selbst und das APS-C-Format wieder ins Gespräch bringen. Vorab: Das ist gelungen, denn der Traditionshersteller landet mit der X-H2s einen Volltreffer bei professionellen Fotografen und Videofilmern.

  • Auflösung: 26,16 MP
  • Sensortyp: APS-C
  • Crop-Faktor: 1,5
  • Preis: 2.749 Euro
Die Fujifil X-H2s mit Objektiv schräg von vorne

Fujifilm X-H2s: Verarbeitung auf Top-Niveau

Der hohe Anspruch der Fujifilm X-H2s fängt schon beim Gehäuse an. Es ist aus einer stabilen Magnesiumlegierung und spritzwasser-, staub- und kältefest. Besonderes Highlight ist der neue X-Trans CMOS 5 HS Bildsensor mit 26,16 Megapixeln, der eine viermal schnellere Signalverarbeitung im Vergleich zur vorigen Generation ermöglicht. Er ist der erste BSI- und Stacked APS-C-Sensor in der X-Serie, der also rückseitig belichtet wird (BSI: Back-Side Illuminated) und aus mehreren Schichten übereinander gebaut ist (Stacked). Zusammen mit dem X-Prozessor 5 läuft er zur Höchstform auf. Serienaufnahmen mit 40 Bildern pro Sekunde und Videos mit 6,2K/30p mit 10 Bit 4:2:2 sind möglich. Bei 30 B/s im JPEG oder 20 B/s im RAW-Format mit dem elektronischen Verschluss gelingen sogar 1.000 Bilder in Folge.

Ein Zubehörteil in Form eines Lüfters, der der Kühlung bei schnellen Serienaufnahmen dient
Der optionale Lüfter FAN-001 schützt vor Überhitzung bei langen Videos. Damit sind 50 Minuten statt 20 ohne Lüfter bei 4K/60p möglich.

Ganz viel technisches Potenzial

Der neue Bildprozessor bietet auch Autofokus mit Motiverkennung und Deep-Learning KI. Der Hybrid-AF (Kontrast- und Phasen-AF) arbeitet mit 425 AF-Messfeldern. Der ISO-Bereich von 160-12.800 kann erweitert werden auf ISO 80-51.200. Die kürzeste mechanische Verschlusszeit ist die 1/8.000 s, mit elektronischem Verschluss ist sogar die 1/32.000 s möglich. Der mechanische Verschluss ist für 500.000 Auslösungen ausgelegt (200.000 sind im Profi-Bereich üblich). Der neue, integrierte Bildstabilisator (IBIS) kann Verwackler in fünf Achsen ausgleichen. Fujifilm gibt den Stabilisierungseffekt mit bis zu 7 Verschlusszeiten-Stufen an. Die Kamera hat zwei Fächer, eins für die ultraschnellen CFexpress Typ B und eins für SD-Karten (UHS-II-kompatibel). Bluetooth- und WiFi-Module sind an Bord, ebenso diverse Bracketing- und Filmsimulationsmodi.

Die Kamera von der Seite mit dem Deckel der Speicherkartenfächer offen
Zwei Speicherkarten-Fächer, eins für die ultraschnellen CFexpress Typ B und eins für alle Arten von SD-Karten (UHS-II-kompatibel).

Sucher und Display

Ein Highlight auch im Wortsinn ist der elektronische Sucher mit 5,76 Megapixeln und großem Okular. Bei einer Bildfrequenz von 120 Bildern pro Sekunde werden auch bewegte Motive flüssig dargestellt. Das Sucherbild ist hell, brillant und sehr scharf. Die belichtungsrelevanten Daten werden in je einer Zeile unter und über dem Sucherbild gut ablesbar angezeigt. Der 7,62 cm große Monitor ist mit 1,62 Megapixeln hochauflösend. Er lässt sich aufklappen und um 270° drehen. Die Touchscreen-Funktionen lassen sich individuell einstellen. Das beleuchtbare alphanumerische Display auf der Oberseite informiert über aufnahmerelevante Einstellungen.

Die Kamera von hinten mit Testbild im Display
Großes Sucher-Okular, überragender OLED-Sucher mit 5,67 MP, hochauflösender beweglicher Monitor. Joystick, konfigurierbare Tasten, Einstellrad.

Fujifilm X-H2s mit leistungsfähigem AF

Der Hybrid-Autofokus der Fujifilm X-H2s bietet für die manuelle AF-Messfeldwahl 117 (9×13) oder 425 (17×25) unterschiedlich große AF-Messpunkte an. Die Größe des aktiven AF-Messfeldes kann zudem mit dem vorderen oder dem hinteren Einstellrad einfach verändert werden. Beim kontinuierlichen Autofokus gibt es fünf Voreinstellungen und eine benutzerdefinierte Einstellung für unterschiedliche Arten der Objektbewegung. Das ist profimäßig. Bei der Objekt-erkennung stehen zur Auswahl: Tier, Vogel, Auto, Motorrad & Fahrrad, Flugzeug, Zug. Auch ohne diese Hilfen fokussiert die X-H2s blitzschnell und leise, das Bild springt sofort in die Schärfe. Mit dem XF 2,8/16-55 mm R LM WR bei 35 mm (52,5 mm KB-äquivalent) fokussiert die X-H2S in 0,19 Sekunden von unendlich auf 1,5 Meter.

Licht und Schatten bei der Bedienung

Das Gehäuse der Fujifilm X-H2s liegt sehr gut in der Hand. Der Handgriff und die Daumenmulde sind ergonomisch ausgeformt und griffig armiert. Das Programmwalrad auf der Oberseite rastet satt ein und lässt sich verriegeln. Mit zwei Einstellräder und einem Joystick lässt sich die Kamera einwandfrei bedienen. Die Tasten und Einstellräder sind individuell konfigurierbar. Sogar das Schnellmenü lässt sich nach Wunsch konfigurieren, wobei 4, 8, 12 oder 16 Plätze konfigurierbar sind.

Die Fujifilm X-H2s in der Draufsicht mit akitvem LCD
Beleuchtetes alphanumerisches Display, Programmrad mit Sperre. konfigurierbare Tasten. Gut ausgeformter Handgriff.

Mit dem Joystick (Fokus-Hebel) kann man die AF-Messfelder wählen oder im Menü navigieren. Die Menünavigation gibt zwar keine Rätsel auf, könnte aber einfacher sein. Denn auch wichtige Benutzereinstellungen sind im Untermenü untergebracht. Das Formatieren der Speicherkarten beispielsweise ist in der zweiten Einstellebene zu finden. Bluetooth- und WiFi-Module, diverse Filmsimulationsmodi und Filtereffekte, zahlreiche Bracketing-Funktionen (Belichtung, ISO, Filmsimulation, Weißabgleich, Fokus) ergänzen die üppige Ausstattung.

Die Kamera mit optionalem Hochformagriff von hinten
Der optionale Hochformat-Griff VG-XH mit 2 Akkus ist wetterfest abgedichtet und hält mehr als 1.500 Aufnahmen durch.

Überdurchschnittliche Auflösung

Der X-Trans CMOS 5 HS Bildsensor wird ohne optisches Tiefpassfilter eingebaut, weil seine besondere Farbfilteranordnung die Tiefpassfilterung überflüssig macht. Das bewirkt einerseits eine sehr hohe Auflösung, weil überhaupt keine Frequenzen gesperrt werden. Andererseits kann die nachgelagerte Farbinterpolation so gering wie möglich ausfallen. Bereits die nicht bearbeiteten Testfotos zeigen überhaupt keine Farbinterferenzen in den Siemenssternen in der Vergrößerung. Die Fujifilm X-H2s erreicht extrem hohe Werte bei der Auflösung. Bei ISO 80 bis ISO 400 überschreitet die Auflösung mit Werten von konstant 130% die Nyquist-Frequenz. Das ist die theoretische Maximalauflösung des Bildsensors (100%). In diesem ISO-Bereich liegen sämtliche MTF-Kurven für alle Richtungen über der Nyquist-Frequenz, was wir in dieser Form noch bei keiner anderen Kamera festgestellt haben. Die tatsächliche Auflösung der Kamera ist sogar noch höher, aber die Analyse-Software begrenzt die Auswertung bei 130%, weil das ein Wert ist, der theoretisch noch ohne Artefakte zu erreichen ist.

Erstklassiges Rauschverhalten

Hinzu kommt noch die besondere Farbfilteranordnung des Bildsensors, die in den Diagonalen eine höhere Auflösung ermöglicht, ohne dass die Artefakte sichtbar werden. Bei ISO 800 sind es hervorragende 99%, bei ISO 1.600 sind es 96% und bei ISO 3.200 und 6.400 respektable 95%. Bei ISO 12.800 erreicht die Fujifilm X-H2s Werte von 92% der Nyquist-Frequenz. Außerdem setzt Fujifilm eine effiziente Kantenanhebung an, die den visuellen Schärfeeindruck weiter steigert. Die Moiré- und Aliasing-Artefakte treten bei sehr feinen schrägen Strukturen auf und stören bei den meisten bildmäßigen Motiven bis ISO 1.600 nicht. Ab ISO 3.200 werden die Artefakte zunehmend sichtbar. Die Bildqualität ist im Bereich bis ISO 3.200 sehr gut und sogar die höheren ISO-Stufen bis ISO 12.800 lassen sich mit Abstrichen nutzen. Bis ISO 3.200 sind die Bilder visuell rauschfrei, ab ISO 6.400 nimmt das Rauschen zu. Bei ISO 12.800 wird die gute Detailauflösung überlagert vom Rauschen und den Artefakten.

Der Siemensstern in der Testaufnahme der Kamera
Interferenzen jenseits der Auflösungsgrenze, typisches Muster für den X-Trans-Sensor. Keine Farbinterferenzen, Moiré und Aliasing unkritisch.

Fujifilm X-H2s: Farbwiedergabe für visuelle Wahrnehmung

Die Farbwiedergabe ist auf die visuelle Farbwahrnehmung abgestimmt. Das gilt auch für die Standard-Filmsimulation, die wir bei unseren Tests eingestellt haben. Die Farbsättigung ist im Durchschnittswert
aller Farbfelder je nach ISO-Stufe mal etwas höher oder niedriger als in der Vorlage, aber die Abweichung von der Vorlage ist mit weniger als ± 0,2 minimal.

Fazit

Die Fujifilm X-H2s ist eine echte Profi-Kamera für das APS-C-Format, die im Testlabor und in der Praxis eine Glanzvorstellung liefert. Zudem gibt es für die Kamera ein breites Spektrum an Objektiven.

  • PRO
    • Sehr hohe Auflösung, tolle Haptik, wertiges Gehäuse
  • KONTRA
    • Etwas umständliche Menüführung, etwas schwer
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Ursprungsartikel von Dr. Artur Landt

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.