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Canon EOS R50 im Test: Für Einsteiger & Social Media

Die unkomplizierte Kamera, um Inhalte fürs Web erzeugen wollen.

Die Kamera EOS R50 von Canon, mit der Geschirr fotografiert wird.
© Canon

Die Übergänge zwischen Stand- und Bewegtbild sind in Zeiten von Social Media längst fließend. Moderne Kameras können entsprechend Fotos und Videos gleichermaßen aufnehmen. So auch die neu Canon EOS R50, eine günstige APS-C-Hy­bridkamera, die sich an die Zielgruppe der (Content)-Creator richtet. Das sind diejenigen, die (visuelle) Inhalte für Internetplattformen wie Instagram, TikTok, YouTube und auch ihre eigenen Blogs schaffen.

  • Auflösung: 24,2 MP
  • Sensortyp: APS-C
  • Crop-Faktor: 1,5
  • Preis: ab 829 Euro

Solide Plattform bei der Canon EOS R50

Nimmt man die neue Canon EOS R50, die es sowohl in Schwarz als auch in Weiß gibt, in die Hand, so fällt zunächst ihr geringes Gewicht auf. Gerade einmal 375 Gramm bringt sie betriebsfertig auf die Waage.  Damit liegt sie gewichtsmäßig zwischen den ebenfalls in der gleichen Preisklasse angesiedelten Vlogger-Kameras Sony ZV-E10 und Nikon Z30, die aber beide keinen ELV-Sucher haben. Mit rund 11,6 Zentimetern Breite und 8.5 Zentimetern Höhe ist die Canon zudem noch sehr kompakt. Im Innern stecken ein C-MOS-Sensor mit 24,2 Megapixeln sowie der DGIGC X-Bildprozessor. Bei Fotos ist diese Konstellation kein Problem; es sind Aufnahmen mit 6.000 x 4.000 Pixeln im Format 3:2 möglich. Videos werden in 4K mit 30 fps aufgezeichnet. Hier wären vom Sensor her auch 60 fps möglich, aber das kleine Gehäuse ermöglicht hierfür zu wenig Kühlung.

Die Canon EOS R50 in der Frontansicht inklusive Objektiv
Zwischen Handgriff und Objektiv ist recht wenig Platz. Vor allem bei großen Objektiven kann das zum Problem werden.

Davon abgesehen ist es griffig und auch wertig, aber durch das geringe Gewicht fehlt die robuste Haptik der größeren Kameras. Staub- und Spritzwasserschutz gibt es nicht, eben so wenig einen optischen Bildstabilisator. Zudem lässt der Body etwas wenig Raum für die Finger. Vor allem bei größeren Objektiven, deren Durchmesser dem des RF-Bajonetts entspricht oder sogar größer ist, kann es eng werden. Wer zudem noch große Hände hat, der dürfte schon mit kleinen Objektiven eine ganze Weile brauchen, bis er mit dem Fotozwerg warm wird. Unpraktisch in dem Kontext ist zudem, dass das Stativgewinde so platziert ist, dass man bei montierter Adapterplatte den Deckel vom kombinierten Batterie- und Speicherkartenfach nicht aufbekommt. Das hat beispielsweise Sony bei der ebenfalls sehr kompakten ZV-E10 besser gelöst.

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Sonstige Ausstattung der Canon EOS R50

Die Canon EOS R50 besitzt, wie weiter vorne schon kurz erwähnt, neben dem Display einen ELV-Sucher. Der ist gut, wenngleich mit 2,36 Megapixeln etwas gering auflösend. Bei der designierten Zielgruppe spielt aber das schwenkbare Display ohnehin die größere Rolle. Einen Blitzschuh gibt es auch, der allerdings keinen Mittenkontakt hat. Wer den benötigt, muss einen Adapter (ca. 60 Euro) dazukaufen. Zudem besitzt die Kamera keinen Kopfhörerausgang, was das Monitoring, also die Echtzeit-Kontrolle der Tonaufnahmen erschwert.

Es gibt einen Mikrofon-Eingang, aber keinen Kopfhörer-Ausgang. USB- und HDMI-Buchse befinden sich auf der anderen Seite

Canon EOS R50: Vor allem automatisch

Die EOS R50 ist als Einsteigerkamera auf einfache Bedienung ausgelegt. Die Menge der Bedienelemente ist entsprechend reduziert. Es gibt ein Wahlrad, ein Drehrad, eine Vier-Wege-Wippe und wenige Tasten. Zusätzlich kann noch der Objektivring konfiguriert und mit einbezogen werden. Wer viel manuell konfigurieren will, muss mittels der Wippe und/oder Touchscreen an die gut strukturierten Menüs halten. Allerdings ist die Kamera ohnehin sehr auf die Nutzung von Automatikfunktionen ausgelegt. Zwar gibt es auch die klassische Programm-, Zeit- oder Blendenautomatik. Aber eben auch die Vollautomatik Plus mit entsprechenden Kreativfunktionen. Und auch eine Automatik für einen Vlog, also ein Videotagebuch, ist an Bord. Daneben gibt es einen ganzen Strauß voller Szenen-Modi, die nicht zuletzt auch auf die Verwendung des Bildmaterials in sozialen Medien zielen. Dazu kommen noch diverse Kreativfilter, sodass die Canon EOS R50 zumindest das Rüstzeug bietet, auch ohne viel fotografisches Know-how zu relativ spektakulären Aufnahmen zu kommen.

Die EOS R50 in der Draufsicht
Über das Wahlrad lassen sich sämtliche kreativen Automatik-Modi direkt aufrufen. Die Kamera ist eintprechen einfach zu bedienen

Leistungsstarker Autofokus

Schon im automatischen Modus kann der Autofokus auf 651 mögliche Positionen zurückgreifen. Konfiguriert man ihn manuell, sind sogar 4.503 möglich. Hinsichtlich der Nachführung ist er aber nicht ganz so leistungsfähig wie zum Beispiel der der ebenfalls neuen EOS R8. So erkennt die Canon EOS R50 keine Pferde oder Eisenbahnen. Trotzdem arbeitet die automatische Scharfstellung gerade bei Videoaufnahmen sehr schnell und intelligent, was man zum Beispiel merkt, wenn eine Person beim Sprechen etwas in die Kamera hält. Die EOS ist dann sehr schnell in der Lage, den Fokus richtig zu wechseln. Bei der Foto-Auslöseverzögerung dürfte es aber ein paar Millisekunden schneller gehen. Die Kamera ist zwar nicht langsam, aber auch nicht ultraschnell. Gleiches lässt sich übrigens auch über die Serienbildfunktion sagen: 12 Bilder pro Sekunde lassen sich mit dem mechanischen Verschluss aufnehmen, im RAW-Format reduziert sich die Zahl aber auf sieben. Das ändert sich auch beim elektronischen Verschluss nicht, obwohl auch hier bis zu 15 Bilder/Minute möglich sind. Aber eben nur bei JPEGs. Die kürzeste Verschlusszeit beträgt 1/4000 Sekunde beim mechanischen und 1/8000 Sekunde beim elektronischen Verschluss, die längste jeweils 30 Sekunden. Langzeitbelichtung beherrscht die EOS aber ebenfalls.

Preisvergleich

Und die Bildqualität der Canon EOS R50?

Die Auflösung der EOS R50 bewegt sich bis ISO 3200 im Bereich der Nyquist-Frequenz. Ab ISO 6400 nimmt sie merklich ab. Und auch die Kantenschärfung vor allem an hellen Kanten lässt erkennbar nach. Ab ISO 3200 nimmt zudem auch das Bildrauschen zu, ist aber noch nicht zu störend. Die hohen ISO-Einstellungen allerdings, also etwa 32.000 oder sogar 51.000, sind für die Praxis irrelevant. Der Dynamikumfang ist sehr gut, die Ausgangsdynamik bleibt jederzeit nah beim theoretischen Maximum. Die Farbwiedergabe der EOS R50 ist nicht ganz neutral, allerdings sind die Anpassungen, die die Kamera zugunsten einer angenehmeren visuellen Wahrnehmung vornimmt, noch im vertretbaren Rahmen. Die Sättigung der einzelnen Farben ist dagegen ausgesprochen gleichmäßig. Der Weißabgleich arbeitet sehr gut. Unterm Strich ist die Bildqualität in der Summe aller Laborparameter noch gut, aber keineswegs überragend. Zumindest dann nicht mehr, wenn man die ISO-Einstellungen zu weit nach oben schraubt. Allerdings muss man fairerweise sagen, dass EOS R50 dieses Problem nicht exklusiv hat. Auch bei anderen APS-C-Kameras gerade im unteren Preissegment ist Bildrauschen bei hohen ISO-Werten durchaus vorhanden: Im Vergleich zu Vollformat-Sensoren haben die Crop-Kameras einfach systembedingt ein schlechteres Rauschverhalten.



Content Creation

Man kann die Canon EOS R50 nicht ganz losgelöst von dem ihr zugedachten Einsatzzweck betrachten, weil Canon einige Funktionen in den Vordergrund stellt, die gerade für kreative Ersteller von digitalen Inhalten spannend sind. Die sind oft eben keine Fotografen, die jahrelange Erfahrung mit Blenden und Belichtungszeiten haben und mit ein paar Handgriffen wunderbare Bilder gestalten können. Oder die umgekehrt mit viel Einstellaufwand und entsprechender Vorbereitung das perfekte Foto machen. Hier soll vielmehr alles schneller, spontaner und auch nicht so technisiert gehen. Am Ende möchte man aber natürlich trotzdem schöne Fotos mit Hintergrundunschärfe und dergleichen machen. Die Funktion, die das automatisch ermöglicht, nennt Canon Creative Bracketing. Dabei werden mehrere Versionen eines Motivs aufgenommen, man entscheidet sich am Ende für die, die einem am besten gefällt. Zudem erkennt die Kamera, ob Filmaufnahmen gerade im Hoch- oder Querformat gemacht werden; im Display ist zudem im Querformat auf Wunsch auch der Ausschnitt gekennzeichnet, der bleibt, wenn man die Aufnahme später aufs Hochformat beschneidet. Weiterhin ist es möglich, die R50 auch per USB-Kabel als Streaming-Kamera zu nutzen, um sie zum Beispiel für Zoom, Teams oder auch für solche Programme wie OBS zu nutzen.

Die Kamera vor einem Blogger mit Mikrofon im Hochformat
Die Kamera kann – wichtig für Social Media – automatisch zwischen Hoch- und Querformat-Videos unerscheiden.

Zudem bietet die Kamera Bluetooth, worüber sie zum Beispiel mit einer Fernbedienung verbunden werden kann. Zur Übertragung von Inhalten steht zudem WLAN zur Verfügung, leider aber nur nach 802.11 b/g/n. Auf kurze Distanzen lassen sich Bilder und Fotos damit flüssig via App aufs Smartphone übertragen. Trotzdem wäre für eine Kamera, die einerseits so hoch auflösende Inhalte produziert und andererseits so stark auf die Social-Media-Welt zugeschnitten ist, ein schnellere Standard wie Wi-Fi 5 oder sogar Wi-Fi 6 sinnvoll. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das 5-GHz-Band im WLAN weiter weniger frequentiert ist und im Ernstfall stabilere Verbindungen zulässt.

Ein Blogger nutzt die App, um ein Tellerbild auf dem Smartphone zu bearbeiten. Die Kamera steht daneben.
Mithilfe der App ist ein direktes Verarbeiten und Übertragen der Inhalte in die diversen Online-Kanäle möglich. Die Übertragung erfolgt per WLAN

Fazit

Die Canon EOS R50 ist eine spannende Kamera für alle, die qualitativ hochwertige Inhalte gerade für diverse Online-Plattformen erstellen wollen, sich dabei aber die Einfachheit eines Smartphones wünschen. Die Kamera ist so konzipiert, dass sie dem Benutzer oder der Benutzerin praktisch den technischen Kreativprozess komplett abnimmt. Das ist sowohl für Einsteiger in die ambitioniertere Fotografie sehr angenehm als auch für alle, die zwar tolle Aufnahmen haben möchten, sich aber um den Weg dahin nicht wirklich kümmern wollen. Die leichten Schwächen bei der Bildqualität sind verschmerzbar, zumindest unter der Prämisse, dass das Material vor allem online zum Einsatz kommt, wo die Endgeräte ohnehin nur selten darstellen können, wie das Bild neutral aussieht.

  • PRO
    • Geringes Gewicht, guter Autofokus, viele Automatikfunktionen.
  • KONTRA
    • Sehr kleines Gehäuse – für große Hände schwierig zu halten. Leichte Schwächen bei der Bildqualität.
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Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.