Am 12. September hat Fujifilm zur diesjährigen X-Summit 2023 eingeladen. Highlight: die neue Kamera mit Mittelformat-Sensor, die GFX100 II. Als Nachfolge soll sie wesentliche Verbesserungen zur GFX100 und GFX100S bieten. FOTOTEST war vor Ort und hat die wichtigsten Infos und eine erste Einschätzung aus der Praxis parat.
Inhaltsverzeichnis
- Fujifilm GFX100 II: Mittelformat-Sensor mit 102 Megapixel
- Neue Performance-Power
- Neuer Bildstabilisator, 400-MP-Multishot und brillanter Sucher
- Spezialist für Videografen und Filme
- Technische Daten der Fujifilm GFX100 II im Überblick
- Fujifilm GFX100 II: Erste Praxis-Tests
- Neue Objektive vorgestellt
- Preis und Verfügbarkeit
Fujifilm X-T5 im Test: Spitzen-APS-C mit 40 MP
Die Fujifilm X-T5 mit 40 Megapixel APS-C-Sensor im Test.
Fujifilm GFX100 II: Mittelformat-Sensor mit 102 Megapixel
Die GFX100 II tritt die Nachfolge der 2019 vorgestellten GFX100 an und soll wie sie höchsten Profi-Ansprüchen genügen. Die Auflösung bleibt zwar mit satten 102 Megapixeln so hoch wie beim Vorgänger, die Pixel fasst nun aber ein neu entwickelter Sensor, der CMOS II HS. Als großer Mittelformat-Sensor, der mit 43,8 x 32,9 Millimetern Ausmaßen fast doppelt so groß wie ein Vollformat-Sensor ist, sollte das für eine lichtstarke Leistung sorgen. Laut Fujifilm soll die neue Pixelstruktur der GFX100 II im direkten Vergleich zum Vorgänger vor allem einen größeren Dynamik-Umfang und besseres Rauschverhalten vorweisen. Für Videos versichert der Hersteller etwa einen Dynamikumfang von mehr als 14 EV-Stufen (im F-Log2-Modus).
Fotos lösen nach wie vor mit 11.648 x 8.736 Pixeln auf und lassen sich im RAW- und neuerdings auch im HEIF-Format mit bis zur 16 Bit Farbtiefe abspeichern. Der Standard-ISO-Bereich langt von 80 bis 12.800, erweitert von 40 bis 102.400.
Neue Performance-Power
Angetrieben wird das System vom performanten X-Prozessor 5. Der bringt mehr Tempo, Sensordaten sollen doppelt so schnell verarbeitet werden wie noch beim Vorgänger-Modell. Die Serienbildgeschwindigkeit erhöht sich von fünf auf acht Bilder pro Sekunde Die mechanische Verschlusszeit beträgt 30 bis schnellstenfalls 1/4.000 Sekunde, elektronisch verkürzt sie sich auf 1/32.000 Sekunde.
Die neu gewonnene Leistung des neuen Bildsensors in Kombination mit dem Prozessor erlaubt auch bessere Videos: In 8K-Auflösung zählen sie 24 Bilder pro Sekunde, in 4K sind es 60 und in Full-HD bis zu 120 Bilder pro Sekunde. Die automatische Motiverkennung erfährt Verbesserungen bei der Augen- und Gesichtserkennung, neu und zeitgemäß für ein Flaggschiff sind die automatische Erkennung von Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge, Züge, Insekten und Drohnen. Im Vergleich zur GFX100 arbeitet die neue GFX100 II dabei deutlich schneller, sowohl bei der Gesichtserkennung, als auch beim Einzelfeld- wie Mehrfeld- Autofokus.
Neuer Bildstabilisator, 400-MP-Multishot und brillanter Sucher
Der neue integrierte Bildstabilisator kompensiert bis zu acht EV-Stufen längere Belichtungszeiten und übertrifft damit alle anderen Modelle aus dem Hause Fujifilm. Die Ergebnisse des ersten Ausprobieren lassen sich unten sehen. Die Fünf-Achsen-Bildstabilisierung dient aber nicht nur der Reduzierung von Verwackelungen, sondern erlaubt die Verschiebung des Sensors für detailreiche Multishot-Aufnahmen mit bis zu 400 Megapixeln. Die Kombination der einzelnen RAW-Bilder erfolgt dabei nicht intern, sondern mit der Software Pixel Shift Combiner.
Stark überarbeitet wurde auch der Sucher, der nun mit 9,44 Megapixeln sehr hoch auflöst und ein helles, klares sowie geschmeidiges Bild liefert.
Spezialist für Videografen und Filme
Besonderen Wert legt Fujifilm auf Video-Fähigkeit der GFX100 II. So soll die Kamera mit Mittelformat-Sensor auch Profi-Ansprüchen genügen, nicht nur für die Videoproduktion, sondern selbst für Filmschaffende alles Nötige bieten. Die wichtigsten Features auf einen Blick
- 8K-Videoauflösung bei 30 Bildern pro Sekunde, 4K bei 60 Bildern pro Sekunde
- Hohe Bilddynamik dank Flog und Flog2
- Viele Erweiterungen möglich, etwa um einen Viewfinder für den Blitzschuh oder einen Lüfter der die Aufnahmedauer von 151 Minuten auf unendlich erhöht (bei 4K60P und unter 25°C Umgebungstemperatur).
- Hohe Flexibilität bei der Wahl der Bildkreise aufgrund des großflächigen Bildsensors
- Unterstützung der Videoformate GF, Prezista und 35mm in Verbindung mit den Codecs ProRes 422 HQ/LT und H.265 All-Intra.
- Große Auswahl an GF-Objektiven bis hin zu speziellen Cine-Optiken
- Zahlreiche Anschlüsse, darunter Ethernet für FTP-Verbindungen
Technische Daten der Fujifilm GFX100 II im Überblick
Fujifilm GFX100 II: Technische Daten
Die wichtigsten technischen Daten (laut Hersteller) im Überblick:
- CMOS II HS Mittelformat-Sensor mit 102 MP
- X-Prozessor 5
- Speicher: Zwei Steckplätze, SDXC bis UHS-II, CFexpress Typ B
- 5-Achsen-Bildstabilisierung, Kompensation bis zu 8 Stufen
- Verschlusszeit (mech., Elektro.) : 30-1/4000 Sek., 30-1/32.000 Sek.
- Serienaufnahmen: Bis zu 8,7 Bilder pro Sekunde (Elektronisch)
- Hybrid-Autofokus (Kontrast- und Phasen-AF) mit automatischer Motiverkennung von Tier, Vogel, Auto, Motorrad, Fahrrad, Flugzeug, Zug
- LCD-Monitor mit 8,1 cm Diagonale (3,2 Zoll), 2,36 Megapixel, Touch-Funktion, klapp- und schwenkbar
- OLED-Sucher mit 0,64 Zoll Diagonale, 9,44 MP, 100% Bildfeld
- Laufzeit: 540 Aufnahmen / 80 Minuten 8K-Video
- Maße / Gewicht: 152,4 x 103,5 x 73,5 Millimeter / 948 Gramm (mit Akku und Speicherkarte)
Fujifilm GFX100 II: Erste Praxis-Tests
Die Spezifikationen lassen mit der Fujifilm GFX100 II auf eine leistungsstarke Nachfolge der GFX100 schließen. Die wies im Test bereits eine grandiose Detailauflösung vor. Während der Produktvorstellung durfte FOTOTEST mit der Kamera einen Tag durch Stockholm reisen. Beim ersten Ausprobieren auf der X Summit in Stockholm bestätigte sich die Vermutung: Die Detailauflösung ist enorm, selbst bei nachträglicher, digitaler Vergrößerung. Das macht das Croppen, also die Auswahl von Bildinhalten, komfortabler, ohne Einbußen bei der Detaildarstellung zu fürchten. Bei Tag gelangen so unzählige scharfe Aufnahmen, von denen unten einige zu sehen sind.
Anmerkung: Die folgenden Aufnahmen sind nur exemplarisch. Sie entstanden im Zuge der X Summit und repräsentieren nicht das volle Potential der Abbildungsleistung, da es sich um ein Vorab-Gerät handelte. Die Aufnahme der Biene wurde am Computer fünffach vergrößert, die Auflösung der anderen Aufnahmen ist ebenfalls geringer als im Originalfoto.
Ihre Stärken spielte die Kamera dann bei Nacht aus. Der große Mittelformat-Sensor holt das absolute Maximum aus vorhandenem Restlicht, und liefert selbst bei hoher ISO-Empfindlichkeit Aufnahmen, die nahezu frei von Bildrauschen sind – stark! So sind fast alle Nachtaufnahmen (unten zu sehen) mit ISO 3.200 bis 4.000 geschossen und zeigen nichtsdestotrotz ein klares, detailreiches Bild mit sehr hoher Bilddynamik. Dabei beeindruckte auch der verbesserte Bildstabilisator, der Aufnahmen aus der Hand auch bei längeren Belichtungszeiten ermöglicht, und damit ein unscharfes oder verschwommenes Bild verhindert. Für Nachtaufnahmen waren das etwa 1/15 bis 1/10 Sekunde.
Neue Objektive vorgestellt
Neben der Flaggschiff-Kamera gab es auch neue Objektive zu bestaunen. Im folgenden Artikel erhalten Sie einen Überblick und alle wichtigen Infos zu den spannenden Tilt-Shift-Objekiven FUJINON GF30mmF5.6 T/S und GF110mmF5.6 T/S Macro, sowie zum Standard-Festbrennweiten-Objektiv GF55mmF1.7 R WR erhalten Sie hier in diesem Artikel.
Preis und Verfügbarkeit
Die Fujifilm GFX100 II erscheint ab 28. September 2023 für 7.999 Euro.
Jetzt kostenlos zum IMTEST-Newsletter anmelden!
Unsere besten News, Ratgeber und Kaufberatungen der Woche für Sie per Mail und kostenlos.