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Withings ScanWatch 2 im Test: Moderne Technik, klassischer Look

Die Withings ScanWatch 2 vereint klassische Optik mit moderner Technik.

ScanWatch 2 am Handgelenk
© Withings

Für Liebhaber des klassischen Uhrendesigns: Die Scanwatch 2 von Withings ist auf den ersten Blick die am wenigsten smarte Smartwatch der Welt. Im Gegensatz zu anderen Smartwatches verfügt sie über ein analoges Zifferblatt, das lediglich durch ein kleines Display ergänzt wird. Von außen sieht sie damit aus wie eine klassische Uhr. Doch in ihrem Inneren verbirgt sich moderne Technik für die Gesundheitsüberwachung. Was sie sonst noch speziell macht und von anderen Smartwatches abhebt, klärt der Test.

ScanWatch 2 Draufsicht
Nettes Detail: Beim Aktivieren geben die Zeiger (falls erforderlich) die Sicht aufs Display frei. © IMTEST

ScanWatch 2: Moderne Sensoren im analogen Gewand

Hybride Smartwatches wie die ScanWatch 2 schließen die Lücke zwischen normalen Uhren und Smartwatches, indem sie ein gewisses Maß an vernetzter Funktionalität mit einem traditionellen Aussehen kombinieren. Das macht sehr attraktiv für diejenigen, die keine vollständig digitale Uhr mit Bildschirm am Handgelenk tragen möchten, dennoch aber auf die Vorzügige moderner Technik nicht verzichten wollen.

Die Withings ScanWatch 2 gibt es in zwei Gehäusegrößen: 42 mm (wie von IMTEST getestet) oder 38 mm. Die 42-mm-Version wird in Schwarz oder Perlweiß mit einem Gehäuse aus Edelstahl angeboten, während die 38-mm-Version auch in Sand oder Blau mit einem Gehäuse aus Rotgold erhältlich ist. Die offiziellen Preise starten bei beiden Modellen bei 350 Euro.

Wasserdicht bis 30 Meter

Die ScanWatch 2 sieht auf den ersten Blick definitiv wie eine klassische Uhr aus. Sie verfügt über zwei physische Zeiger und eine Komplikation, die den Fortschritt auf dem Weg zum Schrittziel anzeigt. Ansonsten besteht das Gehäuse aus Edelstahl, das Zifferblatt aus Saphirglas, die Uhr ist wasserdicht bis 30 Meter und lässt über eine dreh- und drückbare Krone auf der rechten Seite steuern. Weitere Bedienelemente gibt es nicht.

ScanWatch 2 Ziffernblatt
Die kleine Komplikation unten zeigt den Fortschritt auf dem Weg zum Schrittziel an. © IMTEST

In der oberen Hälfte des Zifferblatts befindet sich ein kleines Display. Es schaltet sich beim Anheben des Handgelenks oder beim Drücken der Krone ein und zeigt die Uhrzeit und das Datum an. Beim Drehen der Krone erscheinen dann Infos rund um Herzfrequenz, zurückgelegte Schritte, Trainingsmodi und vieles mehr.

ScanWatch 2 mit Temperaturmessung und EKG

Auf der ebenfalls aus Edelstahl gefertigten Rückseite befinden sich der neu entwickelte Multiwellenlängen-Pulsmesser PPG und das Withings TempTech 24/7-Modul zur Messung der Körpertemperatur. Darüber hinaus verfügt die Uhr über einen Beschleunigungssensor und einen Höhenmesser. Durch das Zusammenspiel dieser Sensoren liefert die ScanWatch 2 rund um die Uhr Körpertemperaturdaten. Dies kann für das Verständnis von Gesundheit, Leistung und Erholung sowie für eine genauere und nützlichere Menstruationskontrolle nützlich sein.

ScanWatch 2 Unterseite
Auf der Unterseite befinden sich die Sensoren, die unter anderem den Puls und die Temperatur erfassen. © IMTEST

Die ScanWatch 2 kann auch ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellen und Vorhofflimmern erkennen. Zweiteres funktioniert jedoch nur im Zusammenspiel mit der smarten Withings-Waage vom Typ Body Scan. Bei Bedarf lässt sich auch der Blutsauerstoff messen. Ferner warnt die Uhr den Träger bei einer niedrigen oder hohen Ruheherzfrequenz und soll in Zukunft auch die Atemfrequenz und die Herzfreqenzvariabilität messen. Was leider fehlt ist eine Notruffunktion. Die sollte gerade bei einer Uhr, die vor allem ältere Menschen anspricht, zur Pflichtausstattung zählen.

Viele nützliche Funktionen nur im Abo

Mit mehr Daten über einen längeren Zeitraum ermöglicht die ScanWatch 2 ein besseres Verständnis der eigenen Körpertemperatur. Allerdings hilft die App nicht unbedingt dabei, die Daten richtig zu interpretieren. Sie zeigt Schwankungen an, sagt aber nicht viel über deren Bedeutung aus. Die Withings Health-App ist generell recht übersichtlich und liefert alle wichtigen Basisinformationen. Sie kann zwar viel mehr, dafür ist allerdings ein kostenpflichtiges Abo (9,95 Euro pro Monat) erforderlich. Dafür gibt es einen Gesundheitsscore, zusätzliche Gesundheitsdaten, tägliche Aufgaben zum Verbessern der Gesundheit und erweiterte Einblicke, die dabei helfen die gesammelten Daten besser zu verstehen. Solche Abos sind aus IMTEST-Sicht ärgerlich: Warum viel Geld für eine Uhr ausgeben, um anschließend für die viele Daten, die die gekauften Sensoren erheben, früher oder später zahlen zu müssen? Zum Glück (danke Garmin, Apple, Suunto, Samsung und alle anderen Hersteller ohne Abo) hat sich diese Praxis auf breiter Front noch nicht durchgesetzt. 



Für Sportler keine gute Wahl

Durch die kleine Anzeige sind die Möglichkeiten, zum Beispiel beim Sport, visuell eingeschränkt. Während andere Smartwatches z.B. permanent über Geschwindigkeit, zurückgelegte Strecke und andere Funktionen informieren, zeigt die Scanwatch maximal ein Datenfeld an, das zudem sehr klein ausfällt. Es gibt darüber hinaus auch nur sieben Trainingsmodi. Eine Besonderheit aber: Während einer Aktivität misst die ScanWatch 2 die Körpertemperatur und teilt sie in drei verschiedene Zonen ein: Aufwärmen, Leistung und Überhitzung. Dies unterscheidet sich von der üblichen Methode, bei der die Herzfrequenz als Basis dient. Withings behauptet, dass es so einfacher ist, den Zustand der maximalen Leistungsfähigkeit zu verstehen und zu vermeiden, dass man zu viel trainiert.

Withings App
Die Aktivitätsauswertung in der Withings-App liefert vergleichsweise wenige Informationen. © IMTEST

Auch GPS fehlt, so dass die ScanWatch2  für Sportler grundsätzlich nicht in Frage kommen dürfte. Nur wenn man auch ein Smartphone mitschleppt, zeigt die Withings-App nach der Aktivität die zurückgelegte Strecke an. Dazu gibt es Höhenunterschiede, Herzfrequenzdaten, Trainingszonen und die beschrienen Temperaturzonen. Außerdem gibt sie einen Fitness-Level-Score aus und verfolgt Verbesserungen im Laufe der Zeit. Trotzdem: Die Withings ScanWatch 2 ist alles andere als ein Sportgerät wie zum Beispiel die Garmin Epix Pro. Die Funktionalität entspricht eher der eines einfachen Fitnesstrackers, wenn auch mit einer deutlich attraktiveren Optik.

ScanWatch 2: Kleines Display bringt Einschränkungen

Das kleine Display schränkt darüber hinaus auch die smarten Funktionen ein. Auf dem gekoppelten Smartphone eingehende Nachrichten zeigt sie zwar an, lesen kann man sie auf dem Mini-Bildschirm aber mehr schlecht als recht. Dazu kommt,  dass der Name des Absenders zwar erscheint, aber in der Regel schon wieder verschwunden ist, bevor man ihn lesen könnte. Und technisch bedingt ist es auch nicht möglich, auf Nachrichten zu reagieren. Weitere smarte Funktionen wie das Laden von Apps, das Abspielen von Musik, Navigation oder mobiles Bezahlen fehlen ebenfalls.

Sehr gute Akkulaufzeit

Kein Nachteil ohne Vorteil: Die Scanwatch bietet mit Akkulaufzeiten von bis zu einem Monat eine erstklassige Ausdauer. Zwar erreichten die Tester die von Withings angegebene Akkulaufzeit von 30 Tagen nicht vollständig, aber 20 Tage und mehr sind locker möglich.  

Fazit

Die ScanWatch 2 ist die beste Smartwatch für Menschen, die eigentlich keine Smartwatch wollen, aber dennoch wichtige Körperfunktionen messen und im Auge behalten möchten. Die Gesundheitsfunktionen mit EKG, SpO2-Messung und Schlaftracking inklusive Atmungsüberwachung können sich auf jeden Fall sehen lassen. Das Withings viele Funktionen hinter eine Abo-Schranke packt, ist aber ausgesprochen ärgerlich. Dazu kommt, dass die klassische Optik mit dezentem Display im direkten Vergleich zu echten Smartwatches systematische Nachteile aufweist. So kann die ScanWatch 2 funktional weder mit guten Smartwatches noch mit ausgewiesenen Sportuhren mithalten. Das schlägt sich letztendlich deutlich in der Testtabelle und entsprechend der Testnote wieder, die klassische Smartwatch-Kriterien abfragt.

  • PRO
    • Klassische Analog-Optik, lange Ausdauer.
  • KONTRA
    • Abstriche in Sachen Fitness- und smarte Funktionen, weiterführende Gesundheitsdaten nur im Abo.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 3,1

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.