Ein Küchengerät für 1.400 Euro? Mit diesem Preis ist Vorwerks Thermomix nichts fürs kleine Budget. Daher hat IMTEST für nur 430 Euro das Vorgängermodell des aktuellen „TM6“-Thermomix im Re-Store von eBay gekauft: Ein gebrauchtes, aber runderneuertes Modell. Kann es genauso gut rühren, kneten, schneiden, dünsten, kochen und braten?
Der TM6 jedenfalls erleichtert die Bedienung durch Funktionen wie „geführtes Kochen“, bei der Nutzern Schritt für Schritt auf dem Touchdisplay erklärt wird, was zu tun ist, und dabei die nötigen Geräteeinstellungen automatisch vornimmt. Ob man mit einem generalüberholten Thermomix um den Wermutstropfen des hohen Neupreises herum kommt oder ob man für die Ersparnis zu viele Abstriche machen muss, zeigt der Test.
Thermomix aus Re-Store nicht smart
Schaut man sich nur die Funktionalität des TM31 an, ist erst mal kein Unterschied zum aktuellen Thermomix-Modell erkennbar. Allerdings: Smarte Bedienung oder gar „geführtes Kochen“ sind hier Fehlanzeige. Es gibt keine App, das Gerät bietet keine Kochanleitungen, kann keine Einstellungen automatisch vornehmen und lässt sich nicht übers WLAN mit Thermomix-Rezepten bestücken. Da macht sich bemerkbar, dass Vorwerk seine beliebte Küchenmaschine mit den Jahren deutlich weiterentwickelt hat. Der TM31 kam 2004 auf den Markt. Da waren smarte Funktionen noch Zukunftsmusik.
Vorwerk-Küchenmaschine ohne Anleitung
Besonders tragisch beim Testkauf im Re-Store: Entgegen der Abbildung auf der Verkaufsseite (siehe unten) waren nicht einmal eine Bedienungsanleitung oder ein Rezeptbuch des Thermomix im Karton. Bedeutet: Wer sich mit dem Küchengerät gar nicht auskennt, hat eine Menge Lernarbeit vor sich. Denn die bei Vorwerk übliche Schulung beim Kauf eines Neugeräts gibt es natürlich nicht.
Und wer keinen Zugriff auf die (kostenpflichtigen) Rezepte und Anleitungen auf Vorwerks Online-Portal hat oder sich durch andere, frei verfügbare Sammlungen im Internet stöbert, hat nur eine Möglichkeit: Versuch und Irrtum. Das kann mitunter ziemlich frustrierend sein und einem den Spaß am Thermomixen schnell verderben. In diesem Fall sind 430 Euro eindeutig zu viel.
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Thermomix aus Re-Store ist Multitalent für Routinierte
Wer sich hingegen mit der Anwendung des Thermomix auskennt oder sich mit ihr vertraut macht, kann sich über ein technisch und optisch einwandfreies Gerät freuen. Auch wenn eine Anleitung oder Rezepte fehlen: Immerhin kommt die generalüberholte Küchenmaschine mit allem Zubehör. Sieht man von den smarten Funktionen ab, kann der „alte“ Thermomix aus dem Re-Store alles, was der neue kann.
Einzige Ausnahme: Der TM31 erreicht eine maximale Temperatur von 100 Grad, kann also Wasser gerade so zum Kochen bringen, aber beim Anbraten von Fleisch noch weniger Röstaromen erzeugen als das aktuelle Modell, was es immerhin manuell auf 120 Grad bringt.
Gut: Sollte mal ein Teil kaputt gehen oder weiteres Zubehör benötigt werden bietet Vorwerk in seinem Marken-Shop weiterhin Teile für den TM31 zum Kauf an – vom Mixtopf über das Mixmesser bis hin zum Dichtungsring. So kann das alte Modell ohne Probleme langfristig im Einsatz bleiben.
Fazit
Wer den Umgang mit einem Thermomix beherrscht oder Lust auf eine Entdeckungsreise hat, kann beim Re-Store-Angebot zuschlagen und sparen – das Gerät ist technisch einwandfrei. Für Einsteiger ist die Bedienung allerdings schwierig.
- PRO
- Erstklassiger Gebrauchtzustand, alle Zubehörteile im Lieferumfang.
- KONTRA
- Ohne Anleitung nur für Eingeweihte einfach zu bedienen, erreicht max. 100 Grad.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 3,0