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Vivoactive 5 im Test: Garmins beste, günstige Sportuhr?

Was der Nachfolger der Vivoactive 4 draufhat, klärt der Test.

Vivoactive 5 beim Yoga
© Garmin

Die Garmin Vivoactive 5 ist der Nachfolger der Vivoactive 4, die bereits 2019 auf den Markt kam. Man könnte die Garmin Vivoactive 5 aber auch als Garmin Venu 3 Lite bezeichnen. Denn der Unterschied in der Art des Displays, der die Vivoactive- (MIP) ursprünglich von der Venu-Serie (AMOLED) trennte, ist Geschichte. Geblieben sind im direkten Vergleich zur Venu 3 lediglich einige Funktions- und Ausstattungsunterschiede. Hier die wichtigsten:

  • Herzsensor: Die Venu 3 verfügt über die neuste Generation vom Elevate V5, während in der Vivoactive 5 noch der ältere V4 steckt.
  • Anrufe: Die Venu 3 hat ein Mikrofon und Lautsprecher für Sprachanrufe eingebaut, die Vivoactive 5 nicht.
  • Höhenmesser: Den barometrischen Höhenmesser hat Garmin bei der Vivoactive 5 gestrichen.
  • Bildschirm: Die Venu 3 bietet mit 35,4 mm im Vergleich zur Vivoactive 5 mit 30,4 mm Durchmesser, ein deutlich größeres Display. Darüber hinaus ist die Auflösung mit 454 x 454 Pixeln im Vergleich zu 390 x 390 Pixeln höher.
  • Größen: Die Venu 3 bietet Garmin in zwei Größen (41mm/45mm) an, die Vivoactive 5 nur in einer Größe (42mm).
  • Akkulaufzeit: Die Akkulaufzeit der Venu 3 gibt Garmin mit bis zu 14 Tagen an (10 Tage bei der Venu 3S), bei der Vivoactive 5 ist von bis zu 11 Tagen die Rede.
  • Konnektivität: Beide Smartwatches haben sowohl WLAN, ANT+ als auch Bluetooth an Bord. Die Vivoactive 5 kann sich aber nicht mit Sensoren verbinden, die die Leistung in Watt ermitteln.
  • Preis: Die Vivoactive 5 ist mit einer UVP von 299,99 Euro offiziell 150 Euro günstiger als die Venu 3 (449,99 Euro).
Vivoactive 5 und Venu 3 im Vergleich
Die Vivoactive 5 (links) ist ein wenig kleiner als die Venu 3. Zudem hinterlässt die Venu 3 einen hochwertigeren Eindruck. © IMTEST

Noch eine Garmin-Smartwatch mit AMOLED-Bildschirm

Die wichtigste Neuerung bei der Vivoactive 5 im Vergleich zum Vorgänger ist die Einführung eines bunten, hellen AMOLED-Displays, mit dem Garmin seine Smartwatch-Palette mit dieser Technik weiter ausbaut. Darüber hinaus haben die Amerikaner neue und verbesserte Sensoren sowie neue Trainingsfunktionen hinzugefügt. Letztlich  fällt die Akkulaufzeit trotz des AMOLED-Bildschirm länger aus. Unabhängig davon ist die Vivoactive 5  direkt als Garmin-Smartwatch erkennbar: Sie ist rund, unauffällig, verfügt über ein Polymergehäuse und die typischen 20 mm Garmin-Silikonarmbändern mit Schnellverschluss. Zur Auswahl stehen vier Farbvarianten. Auf der rechten Seite des Gehäuses befinden sich zwei physische Tasten, die zusammen mit dem Touchscreen eine intuitive und flotte Bedienung ermöglichen.

Vivoactive 5 Tasten
Die Vivoactive 5 verfügt nur über zwei Tasten. Die Bedienung erweist sich dank angepassten Touch-Oberfläche trotzdem als komfortabel. © IMTEST

Vivoactive 5: Zwei wichtige Features fehlen

Die smarten Funktionen sind bei der Vivoactive 5 durchwachsen. Auf der einen Seite bietet sie Zugriff auf die meisten, aber nicht alle Funktionen des Smartwatch-Ökosystems von Garmin. So funktioniert sie nach wie vor mit Android und iOS, wobei Besitzern von Android-Telefonen einige zusätzliche Funktionen zur Verfügung stehen. Neben der Möglichkeit, Anrufe per Text zu beantworten, können sie auch in Nachrichten enthaltene Bilder direkt am Handgelenk betrachten.

Garmin Pay für mobiles Bezahlen ist dagegen immer an Bord, wobei immer noch nicht sehr viele deutsche Banken diesen Dienst unterstützen. Für die Musikwiedergabe steht wahlweise 4 Gigabyte interner Speicher für MP3s bereit als auch die Übertragung von Playlisten von Spotify, Deezer und Amazon Music (Abo erforderlich), für die Nutzung unabhängig vom Smartphone. Da Garmin weder Lautsprecher noch Mikrofon eingebaut hat, fehlt allerdings die Möglichkeit, Telefonate über die Smartwatch anzunehmen sowie einen smarten Assistenten um Rat fragen zu können. Letztlich ist das App-Angebot nicht mit Apple oder Google vergleichbar und konzentriert sich in erster Linie Fitness- und Outdoor-Funktionen.

Sport & Fitness: Nicht das volle Paket

Bei den meisten Uhren von Garmin liegt der Hauptanreiz in einer Kombination aus Akkulaufzeit und fortschrittlichen Sport-Tracking-Funktionen. So fehlen viele der fortschrittlicheren Erholungs- oder Trainingsbelastungskomponenten (genau wie bei der Venu 3) wie akute Belastung, Trainingsstatus, Trainingsbereitschaft und mehr, die bei der Forerunner-Serie und anderen zu finden sind. Auch erweiterte Laufmetriken wie Laufleistung, sind Mangelware. Und wie erwähnt fehlt ein Barometer, so dass man auf Daten über die am Tag erklommenen Stockwerke oder beim Training überwundene Höhenmeter verzichten muss.

Vivoactive5 Venu 3 Sensor
Während in der Vivoactive 5 (links) noch das ältere Sensorpaket vom Typ Elevate 4 steckt, arbeitet die Venu 3 mit der neusten 5er-Version. © IMTEST

 Nichtsdestotrotz hat die Vivoactive 5 in dieser Beziehung einiges zu bieten. So gibt es im Vergleich zum Vorgänger zwei neue Metriken.  Zum einen “Trainingsnutzen”, das den Wert des Trainings in Bezug auf die Trainingszeit anzeigt. Zum anderen die “Erholungszeit”, die dem Träger nach einer harten Aktivität anzeigt, wie lange idealer Weise die Pause bis zur nächsten Einheit ausfallen sollte. Für begeisterte Läufer bietet die Vivoactive 5 überdies Zugriff auf den „Garmin Coach“, der dem Träger beispielsweise dabei hilft, effektiv für einen Halbmarathon  zu trainieren. Man kann von der der Vivoactive 5 auch sein Fitnessalter schätzen lassen, wobei mehr Messwerte als bei früheren Modellen Verwendung finden, darunter VO2-Max, Ruheherzfrequenz, Körperfettanteil und BMI. Zudem schlägt sie Maßnahmen vor, um das persönliche Ergebnis zu verbessern. Garmin hat nicht zuletzt seinen praktischen Morning Report hinzugefügt, der einem nach dem Aufwachen zum Beispiel über die aktuelle Body Battery, das Wetter oder die HFV (Herzfrequenzvariabilität) informiert.

Stabile Puls- und GPS-Messungen

Und obwohl die Vivoactive 5 nicht über die neuste Herzfrequenz- oder GPS-Technik aus dem Garmin-Regal verfügt, liefert sie dennoch stabile Ergebnisse in Bezug auf die Genauigkeit. So erwies sich im Test die GPS-Leistung durch die Bank als „gut“. Rund um die Pulsmessungen gibt es ebenfalls Positives zu berichten. So liefert der Sensor vor allem bei gleichmäßigem Training eine gute Genauigkeit, allein bei harten Intervalltraining leistete er sich kleine Aussetzer. So traten im Test ab und zu kleine Abweichung von ein paar Sekunden auf. Unterm Strich ist das Tracking der Vivoactive 5 aber auf dem Niveau, wie man es von einer Garmin-Smartwatch erwartet. Es arbeitet schnell und zuverlässig. Klar ist aber auch: Die Hardware der Vivoactive 5 ist nicht EKG-fähig. Ein entsprechendes Update, das in nächster Zeit für einige aktuelle Garmin-Modelle erwartet wird, kommt definitiv nicht.



Akkulaufzeit: Eine Woche ist realistisch

Garmin gibt für die Vivoactive 5 eine Akkulaufzeit von bis zu 11 Tagen an, wenn sie hauptsächlich als Smartwatch und nicht so viel zum Sport verwendet wird. Mit aktiviertem „Always on“-Display ist von bis zu 5 Tagen die Rede. Der Test zeigte: Realistisch sind ohne Immer an-Bildschirm bei normalen Gebrauch rund eine Woche und mit um die 4 Tage. Nicht berauschend, aber andererseits auch vollkommen in Ordnung – durchschnittlich halt. Gut: Beim Outdoor-Sport mit aktiviertem GPS sind rund 20 Stunden drin – mehr brauchen nur Extremsportler.

Vivoactive 5 Farbvarianten
Die Vivoactive 5 gibt es nur in einer Größe, dafür stehen vier Farbvarianten zur Auswahl. © Garmin

Fazit

Noch eine Garmin-Smartwatch im mittleren Preisbereich – es wird immer unübersichtlicher. Ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal gibt es bei der Vivoactive 5 indes nicht. Ja, sie ist etwas günstiger als Venu 3 und Forerunner 265, bietet aber entsprechend weniger Funktionen. Unterm Strich handelt es sich trotzdem um eine gute Smartwatch. Sportler sollten aber besser zu einer Forerunner greifen. Wer hingegen smarte Funktionen schätzt und im Garmin-Kosmos bleiben will, ist mit der Venu 3 besser beraten.

  • PRO
    • Sehr leicht, ansprechende Sport- und Fitnessfunktionen, Unterstützung von Spotify & Co. direkt auf der Smartwatch.
  • KONTRA
    • Keine Unterstützung von Telefonaten, kein smarter Assistent.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,2

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.