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Videotürklingeln im Duell: Aqara Video Doorbell vs. Tapo D235

Mit Videotürklingenvon Aqara und Tapo sieht man, wer Einlass begeht. IMTEST weiß, welche Klingel besser ist.

Die Überwachungskameras vor weißem Hintergrund.
© Tapo, Aqara

Um zu sehen, wer gerade vor der Haus- oder Wohnungstür steht, genügt ein Türspion. Allerdings nur dann, wenn man auch zuhause und wach ist. Wer auch von unterwegs aus oder nachts wissen möchte, ob jemand gerade auf welche Weise auch immer Einlass begehrt, benötigt eine Videotürklingel. Hier kommen zwei neue Modelle ins Spiel: die Tapo D235 von TP-Link* und die Aqara Smart Video Doorbell*.

Der Testsieger: Tapo D235

Die Tapo D235 vor weißem Hintergrund.
© Amazon

Die Tapo D235 ist eine insgesamt sehr durchdachte, smarte Videotürklingel, die nahezu keine Wünsche offen lässt, weil sie genau wie ihr Gegner sehr gut in smarte Umgebungen eingebunden werden kann und als Trigger für zusätzliche Aktionen nutzbar ist.

  • PRO
    • Lange Akkulaufzeit, viele Befestigungsoptionen, gute Bildqualität, viele Erkennungsoptionen.
  • KONTRA
    • Installation etwas langatmig. Einstelloptionen in der App mitunter etwas versteckt.

IMTEST Ergebnis:

gut 2

Videotürklingeln mit verschieden Ansätzen

Auf den ersten Blick sind sich beide Videotürklingeln recht ähnlich. Sie werden jeweils mit einem Gong für den Innenraum geliefert und können autark oder über eine bestehende Klingelstromversorgung betrieben werden. Da beginnen allerdings schon die Unterschiede, denn während die Tapo einen Akku besitzt, braucht es bei Aqara sechs(!) AA-Batterien, die immerhin der Packung beiliegen. Halten sollen sie bis zu vier Monaten. Zudem fällt auf, dass bei TP-Link der Gong tatsächlich lediglich ein Gong in Form eines Steckernetzteils ist, während bei Aqara auch der Slot für die MicroSD-Karte in der Inneneinheit verbaut ist, die daher auch als Mini-Zentrale fungiert. 

Die beiden Gongs der Klingeln nebeneinander auf einem Tisch.
Links der Gong der Klingel von Aqara. Er ist die Schnittstelle zur Klingel und Speicherstation. Rechts der Tapo-Gong.

Videotürklingeln: Montage muss sein

Während bei der Smart Video Doorbell die Montageplatte auch die Rückwand bildet, gibt es bei der Tapo eine separate Montageplatte, auf der die komplette Klingel eingeclipst wird. Das Lösen erfolgt durch einen speziellen Drahtstift, bei Aqara hält eine Schraube die Klingel und die Platte zusammen. Beide Videotürklingeln werden zudem noch mit Winkelplatten geliefert, die eine schräge Befestigung ermöglichen, bei Tp-Link ist auch eine leicht nach unten geneigte Anbringung möglich. Für halt sorgen bei beiden Modellen wahlweise Schrauben oder Klebepads (alles im Lieferumfang).

Eine Übersicht über alle Montageadapter für die Videotürklingeln
Beide Videotürklingeln erlauben unterschiedliche Moantagewinkel. Dazu gibt es spezielle Platten, links Tapo, rechts Aqara.

Installation der Videotürklingeln

Wie schon erwähnt funktioniert der Gong der Aqara als Basis, weshalb die Installation hier über eben jenen Gong erfolgt. Das klappt mit der App problemlos, und die Klingel ist schnell betriebsbereit. Bei TP-Link geht es etwas komplexer zu, wenngleich man es auch hier nicht mit Hexenwerk zu tun hat. Zudem führt einen die exzellente App sehr gut durch den Prozess, richtige Montage inklusive. Insgesamt zieht sich dadurch das Ganze bei der Tapo aber etwas länger, wobei man auch hier nicht mehr als ein paar Minuten benötigt.

Das offene Batteriefach der Aqara-Klingel mit Batterien.
Die Aqara arbeitet mit normalen AA-Batterien. So entfäält das gelegentliche Laden. Dafür ist der Akkut bei Tapo nachhaltiger.

Etwas aufwändiger ist dann bei beiden Videotürklingeln die Konfiguration. Und zwar deshalb, weil es bei beiden sehr viele Möglichkeiten gibt, Erkennungsbereich und Erkennungstypen zu definieren bis hin zur Gesichtserkennung bei der Smart Home Doorbell. Dafür wiederum unterscheidet die Tapo zwischen allgemeinen Bewegungen, Haustieren, Personen sowie Fahrzeugen und kann auch Pakete erkennen. Beide klingeln wiederum erlauben es, smarte Aktionen zu verknüpfen, das Einschalten einer Lampe zum Beispiel. Dabei ist insgesamt die Handhabung der App bei TP-Link etwas gefälliger, wobei auch bei Aqara die Bedienung letztlich kein Problem darstellt.

Bildqualität und Aufzeichnung

Die waagerechte Auflösung beträgt bei der Tapo rund 2.500 Pixel, bei der Aqara 1.920 Pixel. Auch in der Höhe löst TP-Link deutlich höher auf (1920 im Verglich zu 1080 Pixel). Tatsächlich führt das auch zu einer etwas höheren Bildqualität. Zudem ist auch der Blickwinkel der Tapo größer, was aber nicht unbedingt von Vorteil sein muss. Schließlich gilt auch für deutsche Haustüren, dass öffentlicher Grund und Boden, der sich davor befinden sollte, nicht mit überwacht werden darf. Das ist bei einem vertikalen Erfassungswinkel von 170° zumindest optisch fast unmöglich und lässt sich nur über das Definieren von Erfassungsbereichen lösen. Allerdings ist das Problem bei der Smart Door Bell angesichts von 162° Bildwinkel auch nur marginal kleiner.

Vergleich der beiden Kamerabilder mit Blick auf eine private Wohnstraße.
Das Bild der Tapo (oben) ist nicht nur wwitwinkliger, sondern auch etwas farbechter als be Aqara.

Beide Videotürklingeln können auf optionale MicroSD-Karten aufzeichnen. Wer die Daten auch noch extern speichern möchte, braucht allerdings den jeweils kostenpflichtigen Cloudservice, der bei Aqara rund 4,16 Euro pro Monat kostet, wenn man fürs ganze Jahr auf einmal zahlt. Das Monatsabo liegt bei 4,99 Euro. Bei Tapo ist man schon mit 2,79 Euro pro Monat dabei, allerdings nur für ein Gerät. Hat man weitere Kameras, wird es teurer.

Direkte Reaktion möglich

Bei einer smarten Klingel aber noch wichtiger als bei Kameras ist die Möglichkeit zur Interaktion. Auch hier schenken sich die beiden Geräte qualitativ kaum etwas. Die bidirektionale Audiokommunikation funktioniert gut und verständlich. Bei der Tapo sind jedoch noch Schnellantworten möglich, auch solche, die man selbst aufzeichnen kann. Das ist hilfreich, wenn es klingelt, während zum Beispiel gerade in einem Meeting sitzt und nicht sprechen kann

Die Kommunikation wiederum ist auch mittels smarter Lautsprecher möglich; beide Videotürklingeln sind mit Google Home bzw, Amazon Alexa kompatibel, Aqara arbeitet auch noch mit Apples Homekit zusammen. Und wer zum Beispiel einen Echo Show nutzt, sieht auch ohne Smartphone, wer an der Tür steht.     

Fazit

Beide Videotürklingeln sind gut, die Tapo allerdings dann doch noch ein wenig besser. Sie bietet eine bessere Bildqualität, etwas mehr Erkennungsoptionen sowie insgesamt mehr Konfigurationsmöglichkeiten und ist zudem dank Akku etwas nachhaltiger als die batteriebetriebene Aqara. Dafür ist die immerhin schneller wieder einsatzbereit, sollte ihr der Strom ausgehen, weil das Aufladen entfällt.

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.