Kein High-End-Klang beim Teufel Real Blue Pro
Dieses Bild zeigt sich auch beim Sound des Hörers. Teufel setzt wie vom Hersteller gewohnt auf eine etwas bassigere Abstimmung, was erstmal kein Problem darstellt, da dies der Hörgewohnheit vieler Nutzer entsprechen dürfte. Allerdings kann das Gerät zu keinem Zeitpunkt vollends überzeugen. So hat die aktive Geräuschunterdrückung deutlichen Einfluss auf den Sound. Das ist auch bei anderen Anbietern der Fall, hier aber besonders auffällig. Aktiviert man ANC, werden die Bässe angehoben. Gleichzeitig gehen Höhen verloren.
Dies ist auf allen drei verfügbaren Stufen hörbar. Deaktiviert man ANC, wirken die Hörer neutraler, verlieren aber gleichzeitig viel von ihrer Dynamik. Im Neutralzustand, ohne ANC und mit neutralem Equalizer, wirken die 44mm-Treiber des Real Blue Pro schlicht wenig ansprechend. Es gibt keinen Wow-Effekt durch klare Höhen, luftige Atmosphäre oder besonders knackige Bässe. Stattdessen wirken Mitten und Höhen leicht unsauber und etwas gedrungen, während Basslinien und Drums etwas flach transportiert werden. Insgesamt konnten die Real Blue Pro so bei keinem Test-Song wirklich brillieren – und liegen damit hörbar hinter der Konkurrenz von Sony, Bose, Sennheiser und Co.
Real Blue Pro: Viel Software für den Sound
Wie schon bei der Verarbeitung gilt aber: Die Real Blue Pro sind auch beim Sound natürlich kein Reinfall. Dazu ist Teufel grundsätzlich zu routiniert in der Formung ihres Klangs. Allerdings bekommt man diese Sound-Qualität eben auch schon knapp 200 Euro günstiger. In dieser Kategorie muss da schlicht mehr drin sein, erst recht, wenn man schon mal einen XM4 oder XM5 auf den Ohren hatte. Dringend ignorieren sollte man außerdem die künstliche Stereo-Erweiterung Dynamore.
Die macht die Bühne zwar breiter, zerstört aber das Hörerlebnis völlig. Der Sound erhält durch die eingesetzte Technologie einen merkwürdigen Loudness-Boost, verliert aber Definition bei Höhen und Bass. Spannender ist da schon der Hörtest Mimi, der über die App ausgeführt werden kann. Die Software passt die Frequenzbänder im Equalizer der eigenen Hörleistung an, was, je nach Alter des Nutzers, in einer Anhebung der oberen Frequenzen resultiert. Mit einem Regler kann dann die Stärke des Effektes reguliert werden. Das funktioniert solide, im Test konnten die Schwächen des Kopfhörers so dennoch nicht komplett ausgebügelt werden. Trotzdem entsteht der beste Höreindruck, wenn mit niedrigem ANC die Bässe angehoben und mithilfe von Mimi die oberen Frequenzen personalisiert werden.
Der Teufel im App-Detail
Die Software beherrscht Teufel insgesamt richtig gut. Die App ist übersichtlich und umfangreich. Neben EQ-Einstellungen können hier die Touch-Oberflächen der Hörer konfiguriert oder Features wie die praktische Smart-Pause deaktiviert werden, welche das Abspielen stoppt, sobald man den Kopfhörer absetzt. Auch sonst gibt sich der Hersteller keine Blöße: Von USB-C-Anschluss bis Bluetooth 5.1 ist alles an Bord. Zudem ist der aptX Adaptive-Codec ist vorgesehen, mit dem auf unterstützen Geräten zwischen geringer Latenz und hoher Wiedergabequalität gewählt werden kann. Das Gerät kann gleichzeitig mit mehreren Quellen gekoppelt sein und sogar eine Wiedergabe auf zwei Real Blue Pro gleichzeitig ist möglich.
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