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Technics EAH-AZ80 In-Ear-Kopfhörer im Test: Edler High-End-Klang für unterwegs

Wie gut ist das In-Ear High-End bei Technics?

Schwarze Technics EAH-AZ80 vor ihrem Ladecase auf einem Holztisch
© IMTEST / Technics

Mit den neuen EAH-AZ80 In-Ears will Technics im High-End der True-Wireless In-Ear-Kopfhörer Fuß fassen. Ausgerechnet dieser Sektor des mobilen Audio-Marktes ist aber schon stark besetzt. Sowohl Sony (WH-1000XM4/5) und Bose (QuietComfort Earbuds II) als auch Bowers & Wilkins (PI7 S2) sind mit In-Ear-Kopfhörern vertreten, die qualitativ auf hohem Niveau bestehen können. Ob Technics mithalten kann, klärt der Test.

Hochwertiger Tragekomfort

Bei der Qualitätsanmutung hat sich Technics definitiv nicht lumpen lassen. Die stilsicheren Hörer, die vor allem durch ihr schlichtes Understatement auffallen, kommen in einem stabilen Ladecase aus gebürstetem Aluminium. Das ist nicht nur schick, sondern vermittelt auch ein unheimlich wertiges Gefühl.

Die Technics-Kopfhörer EAH-AZ80, getragen vom Testredakteur.
Understatement: Die EAH-AZ80 haben ein sehr zurückhaltendes Äußeres und fallen mit ihren inneren Werten. © IMTEST / Technics

Die Hörer selbst sind etwas wuchtiger als ihre etwas günstigeren Technics-Geschwister EAH-AZ40M2, besitzen aber eine elegante Passform, die sich im Test angenehm ins Ohr schmiegte. Damit sind die AZ80 deutlich angenehmer zu tragen, als die XM5-In-Ears von Sony. Schön ist auch, dass Technics eine große Auswahl an Tausch-Gummis für den besten Sitz im Ohr mitliefert, sodass die EAH-AZ80 in (fast) jedes Ohr passen dürften.



Technics EAH-AZ80: So müssen In-Ears klingen

Wie eingangs erwähnt befindet sich Technics mit seinen High-End-Hörern in direkter Konkurrenz zu richtig starken In-Ears. Nicht zuletzt die Sony WH-1000XM5 überzeugen mit starkem, klaren und ausgewogenen Sound. Trotzdem gehören die AZ80 klanglich zum Besten, was der In-Ear-Markt bis 400 Euro zu bieten hat. Den Hi-Fi-Spezialisten gelingt es nämlich, ein Klangbild zu schaffen, das beinahe vergessen lässt, dass man In-Ears in den Ohren trägt.

Für Kopfhörer-Tests hört IMTEST unterschiedlichste Genres in einer für den Nutzer wahrscheinlichen Hörumgebung. Dafür wird die höchste Download-Qualität von Spotify auf einem iPhone als Maßstab genommen. Gehörte Songs erstrecken sich von Pop (Taylor Swift: Red, Style) über Electronica (Massive Attack: Angel) und Trance bis Rock, Metal (In Flames, Killswitch Engage, Lorna Shore) und orchestrale Soundtracks (John Williams: Jurassic Park Theme). Dabei wird die neutralste Einstellung der Kopfhörer ohne ANC als Sound-Basis gewählt. Die meisten Kopfhörer bieten in ihren Apps Equalizer und Presets an, mit denen sich das Klangbild individualisieren lässt. Darauf wird hingewiesen – die Wertung orientiert sich aber überwiegend am neutralsten Klang.

Dabei ist es vor allem die Ausgewogenheit und Klarheit der kleinen In-Ear-Kofhörer, die begeistert. Anders als einige Mitbewerber formen die Technics EAH-AZ80 den Sound nämlich nicht aktiv, vielmehr treten sie erkennbar hinter den Mix der jeweiligen Aufnahme zurück. Dazu trägt vor allem die beinahe stoische Ausgeglichenheit zwischen Low-End, Mitten und Höhen bei, die keinen Frequenzbereich überbetont. Stattdessen bilden die Hörer eben jederzeit das ab, was der Song eben liefert. Dabei nicht missverstehen: Es ist genug Druck und Punch vorhanden, wenn er benötigt wird. Gleichzeitig gibt es aber auch endlose Details in hohen Frequenzbereichen sowie wunderbar klare und druckvolle Mitten in einem unheimlich breiten Stereo-Spektrum.

schwarze EAH-AZ80 in ihrem Ladecase auf einem Holztisch
Hochwertig: Das Ladecase der Technics EAH-AZ80 ist in Aluminium eingefasst. Die Hörer werden per Magnet fixiert. © IMTEST / Technics

Atmosphärische Aufnahmen wie “Exile” von Taylor Swift perlen daher mit einer mitreißenden Breite und Klarheit aus den Hörern, während druckvolle Rock- oder Metal-Produktionen die notwendigen Tiefschläge liefern. Hier scheint sich die Bauweise von Technics auszuzeichnen: Der durch den 10-mm-Treiber mit Aluminium-Membran erzeugte Klang wird durch eine akustische Kammer hinter der Membran kontrolliert, welche den Luftstrom exakt regelt. Besonders beeindruckt der Test mit dem großen Orchester. Das Jurassic-Park-Thema von John Williams ist mit den Technics EAH-AZ80 ein eindrucksvoller Gänsehaut-Garant – fast so als würde man vor einer guten Stereo-Anlage sitzen. Kurz: Die AZ80 klingen richtig, richtig gut. Natürlich unterstützen die Hörer auch den klanglich hochwertigen Sony-Codec LDAC, was vor allem Android-Nutzern zugutekommt.

Solides ANC, ordentliche Akkulaufzeit

Wo Technics die Konkurrenz klanglich in den Schatten stellt, muss man sich an anderer Stelle geschlagen geben. Der überragenden aktiven Geräuschunterdrückung (ANC) von Sony haben auch die AZ80 wenig entgegenzusetzen. Ja, der Effekt kann stufenlos verstellt werden und die Außengeräusche werden auch spürbar gedämpft. Natürlich gibt es auch einen Ambient-Modus, der Außengeräusche verstärkt – etwa um Durchsagen am Flughafen mitzubekommen. Die Hörer besitzen aber weder eine automatische Erkennung der jeweiligen Umgebung, noch blenden sie Geräusche so effizient aus wie die WF-1000XM5.

Die Unterseite eines Technics-Ohrhörers auf einem Holztisch Fotografiert.
Gute Passform: Die EAH-AZ80 sind zwar recht voluminös, liegen aber sehr angenehm im Ohr. © IMTEST / Technics

Auch die Akkulaufzeit der Technics EAH-AZ80 ist im Vergleich zur teilweise sogar deutlich günstigeren Konkurrenz nur solide. Nach 7,5 Stunden ist mit aktiviertem ANC Schluss, ohne ANC laufen die Hörer in unserem Test allerdings fast zwei Stunden länger. Mit Ladecase sind so knapp 24 bis 27 Stunden Laufzeit drin – dank Schnellladung sind zudem in weniger als 10 Minuten rund 70 Minuten Spielzeit in den Hörern. Trotzdem ist man hier nicht ganz an der Spitze der Akku-Effizienz. Nicht so gut ist zudem die Sprachqualität beim Telefonieren. Zwar unterdrücken die Mikros externen Lärm ordentlich, darunter leidet aber die Verständlichkeit im Gespräch. Vor allem beim Mobilfunk-Telefonat glänzten die Hörer im Test nicht unbedingt. Für leise Räume und Video-Telefonie gehen die AZ80 aber durchaus in Ordnung.

Technics EAH-AZ80: Eine App für alle Fälle

Bei der App gibt sich Technics keine Blöße. Der Hersteller nutzt hier die gleiche Basis wie für die AZ40M2. Auf dem Smartphone können Einstellungen für Equalizer, ANC und Co. getroffen werden. Auch Änderungen der Belegung für die Steuerung über die seitlichen Touchflächen werden in der App vorgenommen. All das funktioniert im Grunde gut und übersichtlich, es ist nur etwas schade, dass sich viele der weiteren Optionen für Tragesensor und Co. in einem etwas unübersichtlichen Text-Menü verstecken.

Die Bildschirme der Technics-App für Kopfhörer nebeneinander angeordnet.
Die App bringt alle wichtigen Einstellungen mit – leider ist das Menü etwas unübersichtlich. © IMTEST / Technics

Überraschungen gibt es übrigens nicht: Sonder-Features wie Einmessung per Hörtest, 3D-Sound oder Lautstärke-Anzeige hat sich Technics gespart. Das ist etwas schade, da die Hörer so bei der Ausstattung deutlich hinter die Konkurrenz zurückfallen.

Fazit

Technics liefert mit den EAH-AZ80 sehr hochwertige In-Ear-Kopfhörer, die sich vor allem klanglich hinter keinem Konkurrenten verstecken müssen. So klar, transparent und mitreißenden klingen die wenigstens In-Ears. Bei sonstigen Features zeigt sich Technics allerdings sparsam. Es gibt kaum Sonderfunktionen wie z.B. eine Einmessung über Hörtest und keine aktive Umgebungserkennung wie etwa bei Sony. Zudem sind ANC und Akkulaufzeit eher durchschnittlich. Auch die eingebauten Mikros sind nur solide, liefern vor allem beim Mobilfunk-Telefonat keinen besonders guten Sound.

  • PRO
    • Sehr guter Klang, hochwertiges Ladecase, gute App
  • KONTRA
    • Kaum Extras, nur solides ANC, mäßige Sprachqualität (Mikros).

IMTEST Ergebnis:

gut 1,7

Portraitfoto des IMTEST-Redakteurs Eike Cramer

Eike ist Spiele- und Hardware-Redakteur aus Leidenschaft: Nach seinem abgeschlossenen Studium der Politikwissenschaft zog es ihn direkt zur Spieleredaktion 4players.de in Hamburg, bei der er zwischen 2013 und 2023, mit einem zweijährigen Zwischenstopp beim Musikmagazin Metal Hammer, als Redakteur und Video-Redakteur beschäftigt war. Eike ist dabei ein echter Alleszocker, der, egal ob Indie oder AAA-Blockbuster, auf PC und Konsole zwischen Strategie, Action-Adventure, Rollenspiel und Shooter kaum ein Genre auslässt. Derzeit ist er als freier Autor aktiv.