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Suunto Race im Test: Besser als Garmin?

So gut schlägt sich die Sport-Smartwatch Suunto Race im Test.

Smartwatch Suunto Race
© Suunto

Suunto bietet mit der Race eine interessante Alternative zu den High-End-Sportuhren von Garmin wie der Epix oder der Forerunner 965. Sie bietet ein helles AMOLED-Display, erweiterte Kartenfunktionen, Multiband-GPS und eine erstaunliche Akkulaufzeit. Außerdem stimmt der Preis. Ob es aber bei der Suunto Race auch Haken gibt, klärt der Test.  

Suunto Race auf einer Hantel
Die Suunto Race macht beim Sport eine sehr gute Figur, auch beim Krafttraining. © IMTEST

Suunto Race: Design und Varianten

Die Suunto Race gibt es in zwei verschiedenen Versionen: Eine preiswertere Version mit einer Lünette aus Edelstahl für 449 Euro, und die von IMTEST getestete Version mit einer Lünette aus Titan für 549 Euro. Damit konkurriert sie preislich mit den Garmin Modellen Forerunner 265 und 965. Beide Race-Varianten kommen standardmäßig mit einem schwarzen, leicht austauschbaren Silikonarmband. Darüber hinaus verfügt die Suunto Race über ein rundes 1,43 Zoll großes AMOLED-Display mit einer Helligkeit von 1.000 nits und einer Auflösung von 466 x 466 Pixeln. Es lässt sich bei direkter Sonneneinstrahlung als auch bei dunkleren Lichtverhältnissen gut ablesen.

Die Suunto Race wird über drei Knöpfe auf der rechten Seite bedient – zwei physische Knöpfe und eine digitale Krone, mit der man durch die Menüs der Uhr blättern kann, ohne den Touchscreen benutzen zu müssen. Das funktioniert im Prinzip gut, allerdings regiert der Bildschirm mitunter mit Verzögerung. Dadurch erweist sich die Bedienung im Alltag mitunter als hakelig.

Suunto Race Watchface
Insgesamt bietet die Suunto Race nur eine magere Auswahl aus zehn Watchfaces (Ziffernblättern). © IMTEST

Domäne Sport: Suunto Race vorn mit dabei

Die Suunto Race zeigt eindrucksvoll, dass auch ein vergleichsweis kleines Unternehmen wie das finnische Suunto auch heutzutage eine richtige gute Sportuhr auf den Markt bringen kann. So verfügt die Race über viele Multisportmodi wie Freiwasserschwimmen, Schwimmen im Schwimmbad, Radfahren, Laufen (inklusive Leistungsmessung am Handgelenk), Triathlon und viele mehr. Obendrein gibt es den SuuntoPlus-Store, über den sich weitere Sportprofile auf die Smartwatch herunterladen lassen. Die Race beeindruckt aber vor allem durch die vielfältigen Metriken, die sich vor Garmin nicht verstecken müssen. Es gibt Infos rund um Trainingsbelastung, Intensität, Trainingsumfang, Auswirkung, Erholung, Form, Fortschritte und vieles mehr. Sportler können sich nahezu ewig in der App austoben, und sich durch Statistiken, Graphen und Tabellen arbeiten.

Suunto App Trainingsbelastung
Die Suunto-App bietet jede Menge Statistiken und Auswertungen rund um die geleisteten Aktivitäten. © IMTEST

Ähnlich gut sieht es auch bei der Auswertung von einzelnen Aktivitäten aus. Auch hier liefert die Suunto Race jede Menge spannende Informationen, beispielsweise zur Leistung in Watt (Laufen), zur Trainingsintensität (PTE) und Trainingsbelastung (TSS und EPOC). Man könnte Suunto allenfalls vorwerfen, dass die Daten im Gegensatz zu Garmin ein wenig liebloser präsentiert werden. Dafür gibt es Dinge, die Garmin nicht hat. Beispielsweise den Leistungsvergleich: Radelt oder läuft man die gleiche Strecke mehrere Male, lassen sich die Leistungen miteinander vergleichen – klasse!



Sportfunktionen per App nachrüsten

Ein weiterer Vorteil: Vor dem Training kann direkt über die Smartwatch auf den SuuntoPlus Service zugegriffen werden. Dabei handelt es sich sowohl um von Suunto entwickelte Apps als auch um Apps von Drittanbietern, die auf die Smartwatch geladen werden können. Es gibt zwei grundlegende Arten von Diensten: Apps und Guides. Apps sind allumfassend, während Guides eher für Dinge wie strukturierte Trainingseinheiten gedacht sind. Der Nachteil: Pro Sportprofil lassen sich nur zwei Apps hinzufügen, etwa eine App und ein Guide. Damit bietet die Suunto Race zwar fast alle Sportfunktionen von Garmin, diese können aber aufgrund der Beschränkung nicht gleichzeitig genutzt werden.

SuuntoPlus
Über den Dienst SuuntoPlus lassen sich zum Beispiel Trainingspläne und strukturierte Workouts herunterladen. © IMTEST

Immerhin hat Suunto eine Funktion zur Erstellung strukturierter Trainingseinheiten in seine Smartphone-App integriert, die das Erstellen eigener Trainingseinheiten erleichtert. Diese nehmen zwar immer noch den Platz eines “Suunto Guide” ein, aber man kann gleichzeitig mit der App laufen, so dass es weniger störend ist. Darüber hinaus unterstützt Race strukturierte Trainingseinheiten von TrainingPeaks sowie Trainingseinheiten von vielen anderen angeschlossenen Plattformen.

Sunnto Race: Schicke Offline-Karten inklusive

Dazu gibt es Zugriff auf eine Bibliothek mit detaillierten Offline-Karten, die in den internen Speicher der Race heruntergeladen werden können (16 GB für die Edelstahl- und 32 GB für die Titanversion). Zwar nutzen sicher nicht alle Sportler die Kartennavigation, trotzdem bringt die Suunto Race das gute Gefühl, für den Fall der Fälle immer einen kompetenten Lotsen am Handgelenk zu haben. Die hochauflösenden Karten sowie die gute Bedienung mit Touchscreen in Kombination mit der digitale Krone erhöhen zumindest die Wahrscheinlichkeit, dass das (kostenlose) Offline-Kartenmaterial zum Einsatz kommt. In Kombination mit der erstklassigen Routenführung von Suunto über die Smartphone-App inklusive Heat-Mapping-Funktion zum Finden sicherer Trails, zählt die Navigation in der Suunto Race auf jeden Fall zu den besten auf dem Smartwatch-Markt.

Suunto Race Seitenansicht
Die steilen, hartkantigen Stege am Gehäuse sorgten beim Tester für Druckstellen. © IMTEST

Gesundheitsfunktionen mit Lücken

Natürlich kauft man ein Produkt wie die Suunto Race nicht nur, um seine Leistung beim Sport zu tracken. Moderne Smartwatches sind so konzipiert, dass man sie rund um die Uhr tragen kann inklusive Überwachung von Parametern wie Herzfrequenz, Herzfrequenzvariabilität (HRV) und Schlaf. Die Suunto Race verfügt dazu über gängige Gesundheitsfunktionen, Parameter wie Atmung, EKG und Blutdruck erfasst sie aber nicht. Immerhin gibt es – Garmin lässt grüßen – einen Morgenbericht, der den Träger über Schlaf und den körperlichen Zustand informiert.  

GPS- und Pulsgenauigkeit: Luft nach oben

Licht und Schatten gibt es allerdings bei der Genauigkeit. Die GPS-Genauigkeit erwies sich im Test als „gut“. Die Positionsbestimmung bei Outdoor-Aktivitäten erwies sich meist als präzise, nur vereinzelt traten deutliche Abweichungen auf (siehe Bild unten). Insgesamt liegt die Genauigkeit der Suunto Race aber im oberen Bereich und entspricht weitgehend der von guten Garmin-Modellen und der Apple Watch Ultra 2. Weniger gute Nachrichten gibt es hingegen über die Genauigkeit des optischen Herzfrequenzsensors. IMTEST hat die Suunto Race mit anderen optischen Herzfrequenzsensoren sowie mit einem zuverlässigen Brustgurt von Wahoo (TickrX) verglichen. Dabei zeigte sich, dass die Race in verschiedenen Abschnitten oft deutlich daneben lag (zwischen 10 und 15 bpm). Für eine Sportuhr ist das kein Ruhmesblatt.

Suunto Race GPS
Das GPS in der Race arbeitet meist genau. An dieser Stelle geriet es aber deutlich aus dem Tritt. © IMTEST

Suunto Race: Thema Sensoren

Apropos Sensoren: Die Suunto Race lässt sich mit Bluetooth Smart Sensoren wie Herzfrequenzsensoren, Fahrrad-Powermetern, Trittfrequenz-/Geschwindigkeitssensoren und vielen mehr koppeln. So kann zum Beispiel die ungenaue Pulsmessung umgangen werden. Aber: Die Race kann sich immer nur mit einem Sensor eines Typs verbinden. Und: Es kann nicht mehr als einen Sensortyp speichern. Zu guter Letzt zeigt sie nicht einmal den Namen des Sensors an. Suunto bietet auch keine Funktion zur Übertragung der Herzfrequenz, um die Messwerte des optischen Herzfrequenzsensor an Apps wie Zwift, Peloton usw. zu übermitteln. Auch das sind dicke Minuspunkte für eine ausgewiesene Sportuhr.



Auch beim Thema „smart“ ist die Suunto Race nicht gut aufgestellt. So lassen sich zwar Nachrichten auf der Uhr anzeigen und die Musikwiedergabe auf dem gekoppelten Smartphone steuern, das war es aber auch schon. So bleibt das Gefühl, dass der Suunto Race wichtige Funktionen fehlen, die hochwertige Garmin-Smartwatches an Bord haben. Dazu zählen beispielsweise das Speichern von Musik auf der Uhr, sowie mobile Bezahlmöglichkeiten. Auch Watchfaces (Ziffernblätter) gibt es nur deren 10. Und ein klassischer App-Store ist ebenfalls Mangelware. Immerhin lässt sich die Suunto-Race mit vielen Diensten verbinden, darunter bekannte Namen wie Komoot, Strava, Apple Health und TrainingPeaks.

Suunto Race: Top Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit der Suunto Race ist dagegen beeindruckend – laut Suunto hält die Smartwatch bis zu 26 Tage durch, wenn man Funktionen wie Herzfrequenzüberwachung  ausschaltet. Aber selbst mit allen aktivierten Features und Always-on-Display sind locker 10 Tage drin. Dazu kommt, dass die Race im GPS-Modus mit maximaler Genauigkeit und Multiband-GPS bis zu 40 und im Low-GPS-Modus mit ausgeschalteter Herzfrequenzüberwachung bis zu 120 Stunden durchhält – top. Im Test zeigt sich ein Verbrauch von rund 2 bis 3 Prozent pro Stunde beim Laufen.

Fazit

Die Suunto Race ist die richtige Wahl für alle, die eine Smartwatch suchen, die sowohl im Alltag und insbesondere bei Sport- und Outdoor-Abenteuern eine gute Figur macht. Sie besticht durch ihre Robustheit, eine beeindruckende Akkulaufzeit und tolle Fitness- und hervorragende Navigationsfunktionen. Und auch wenn die Suunto Race in Sachen “Smartness” nicht auf dem neuesten Stand ist und einige Gesundheitsfunktionen fehlen, bietet sie ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.

  • PRO
    • Sehr gute Sport- und Fitnessfunktionen, Offline-Kartennavigation, top Akkulaufzeit.
  • KONTRA
    • Ungenaue Pulsmessung am Handgelenk, kaum smarte Funktionen.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,3

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.