Erinnern Sie sich an die Sony LinkBuds? Beginn des Jahres 2022 zeigte Sony diese besonderen In-Ear-Kopfhörer. Der Clou: Ein rundes Loch in der Mitte sollte Außengeräusche ungefiltert an das Ohr heran und die Umgebung auf diese Weise bewusst wahrnehmbar werden lassen. Der Trick glückte, aber leider nutzen viele Menschen Kopfhörer gerade, um sich von ihrer Umgebung abzuschotten. Im Fitness-Studio, im Flugzeug, im Büro – genau hier will man dem Lärm entfliehen und für sich selber sein. Logischer weise boten die ersten LinkBuds aufgrund ihrer Bauweise auch keine aktive Geräuschunterdrückung. Das Konzept stellte sich so selbst ein Bein. Die LinkBuds S, die Nachfolger der ambitionierten Kopfhörer, sehen jetzt wieder klassischer aus und haben auch keine Öffnung mehr. Zum Glück, denn so gelang Sony ein hervorragendes Paar In-Ears.
Produktdetails
- Preis: 199 Euro
- Gewicht: 4,8 Gramm pro Hörer
- Akkulaufzeit: Bis zu 9 Stunden ohne NC, bis zu 6 Stunden mit NC
Klein, Leicht, LinkBuds S
Die Sony LinkBuds S erscheinen ein bisschen wie das Bindeglied zwischen den ersten LinkBuds und Sonys In-Ear-Flaggschiff, den WF-1000XM4. Die Form der sehr handlichen Ladebox orientiert sich wieder mehr am klassischen Kapsel-Design anderer Ear-Buds. Das verwendete Material ist wieder ein samtiger recycelter Kunststoff, ähnlich wie beim Vorgängermodell. Insgesamt wirken die LinkBuds S sehr hochwertig, trotz ihres kleinen und ausgesprochen leichten Formfaktors.
Die Ohrhörer selbst kommen nun wie bereits erwähnt ohne Loch in der Mitte. Somit lassen sie sich wieder über einfache Berührungsgesten an der Hörer-Außenseite bedienen. Das klappt alles hervorragend und eingängig und lässt sich über Sonys Headphones-App weiter individualisieren. Die ersten LinkBuds setzten noch auf eine sehr außergewöhnliche Steuerung, die mit Tippsern auf den Wangenknochen funktionierte.
Sony WF-1000XM4 im Test: Der Nobel-In-Ear auf dem Prüfstand
Sony poliert seine In-Ears auf: Der Sony WF-1000XM4 ist das Ergebnis der Weiterentwicklung und hat es ganz schön in sich.
Der Tragekomfort der LinkBuds S ist sehr gut. Die winzigen Fliegengewichte sind im Ohr kaum zu spüren und sitzen dabei angenehm sicher. Sie erkaufen sich ihren sicheren Sitz allerdings über ein recht tiefes Eindringen in den Gehörgang. Wem das unangenehm ist, sollte sich nach anderen Kopfhörern umsehen. Spannendes Detail: Dadurch, dass die Ohrhörer so leicht sind, hat man in den ersten Tagen des Tragens oft das Gefühl, sie zu verlieren. Oft gab es den prüfenden Griff zum Ohr: “Sind die LinkBuds S noch da?”. Das Phänomen legt sich aber schnell.
Viele Extras, wenig zu meckern
Bei der sonstigen Ausstattung macht Sony keine Kompromisse. Einen Sensor für eine Pausier-Automatik gibt es ebenso, wie eine Rauschunterdrückung bei stärkerem Wind. Außerdem sind die Kopfhörer nach IPX4-Standard vor Spritzwasser geschützt. Mit einer Akkuladung halten die kleinen Buds rund 9 Stunden lang durch, mit aktivierter Geräuschunterdrückung immerhin noch 6 Stunden.
Mit an Bord ist auch Sonys High-Resolution Audio Wireless-Technologie LDAC für höhere kabellose Datenübertragung. Weiterhin praktische Zusatzfunktionen, beispielsweise das “Speak to Chat”-Feature, das die Musikwiedergabe automatisch pausiert, wenn Nutzerinnen oder Nutzer zu sprechen beginnen.
Wie klingen die Sony LinkBuds S?
Für ihre Größe machen die LinkBuds S ordentlich Dampf. Ihre stärken liegen ganz eindeutig in der Wiedergabe von Stimmen, die kristallklar und sehr fein ausgegebenen werden. Beim Hören von aggressivem Techno dann die Überraschung: Auch hier überzeugen die LinkBuds S mit drückenden Beats, ohne zu dröhnen. Die Basswiedergabe gerät eine Spur zu dünn, was sich aber über den Equalizer in der Headphones App wieder angleichen lässt. Wie so oft machen die In-Ears am meisten Spaß, wenn sie modernen Pop abspielen.
Gerade im Vergleich mit den deutlich größeren WF-1000XM4 fällt aber auf, dass die LinkBuds S einen seichteren Gesamtklang liefern. Es fehlt Musik und Gesang stets an den letzten 5% Vollmundigkeit, um Klangenthusiasten komplett abzuholen. Im Alltagsgebrauch stört das aber kaum. Auch die aktive Geräuschunterdrückung, das ANC, ist bei den WF-1000XM4 spürbar stärker. Trotzdem blenden die LinkBuds S Lärm zuverlässig aus, nur wie in den vielen anderen Testkategorieren auf eine etwas dünnere, etwas seichtere Art.
Sony WH-1000XM5 im Test: Absolute Stille
Der Sony WH-1000XM5 lässt im Test alle Geräusche verschwinden und spielt hervorragenden Klang.
Gleiches Gilt für die Mikrofonqualität: Zwar filtert Sony hier Störgeräusche mit KI-Unterstützung heraus, die Sprachausgabe gerät aber etwas dünn, etwas blechern. Ebenso der Awareness-Modus, der Umgebungsgeräusche an das Ohr weitergibt. Dieser Modus verstärkt die Umgebung ein wenig zu sehr, sodass Verkehr oder Bürorascheln unnatürlich wirken.
Fazit
Die Sony LinkBuds S machen vieles Besser, als ihr löchriger Vorgänger. Sony gesteht sich mit dem wieder geschlossenen Design selber ein, dass man die einstige Innovation womöglich ein bisschen überschätzt hat. Mit den neuen Kopfhörern vereint man nun die Tugenden eines guten In-Ears mit der Leichtigkeit der LinkBuds. Der Klang überzeugt, das ANC ist eine sinnvolle Dreingabe und der Tragekomfort wirklich hervorragend. Damit sind die LinkBuds S eine günstigere Alternative zum Flaggschiff WF-1000XM4 – mit ganz eigenen Stärken.
- PRO
- Toller Klang, extrem leichter Sitz im Ohr, schöne Verarbeitung.
- KONTRA
- Nicht ganz so starkes ANC, Mikrofonqualität ausbaufähig.
IMTEST Ergebnis:
gut 1,9