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Sonos Roam im Test: Viel drum herum, aber wenig dahinter

Sonos gilt als die Marke für hochwertige WiFi-Lautsprecher. Der tragbare Roam fällt aber hinter den Erwartungen zurück.

Sonos Roam

Produktdetails
  • Preis: 179 Euro
  • Gewicht: 400 Gramm
  • Maße: 168 x 62 x 60 mm

Die Lautsprecher der Marke Sonos begeistern Musikfans: Sie klingen hervorragend und verbinden sich dank WiFi im ganzen Haus zu einem Soundsystem. Der neue Roam, die erste tragbare Sonos-Box im Mini-Format, wurde deshalb heiß erwartet. Auf den ersten Blick überzeugen auch viele der von Sonos bekannten Funktionen. Wer aber genauer hinhört, der muss feststellen, dass der Roam mit seinem Klang das Schlusslicht im Produktportfolio des Herstellers bildet.

Ausgepackt und angeschlossen

Aber der Reihe nach: Hält man den Sonos Roam das erste Mal in den Händen, ist sofort die Verwandtschaft zu den bekannten Lautsprecherboxen zu bemerken. Die dreieckige Form erinnert mit ihren abgerundeten Kanten etwa an den Sonos One, Farbe und Schriftzug gliedern sich ebenfalls nahtlos in die Riege der anderen Lautsprecher ein. Erste Unterschiede zeigen sich beim Material: Der Roam besteht größtenteils aus Kunststoff, die Enden sind gummiert. Das wirkt wenig wertig, dafür liegt die box aber mit einem angenehmen Gewicht in der Hand. Die Steuertasten verbergen sich am linken Kopfende, ein Power-Schalter liegt neben der USB-C-Buchse auf der Rückseite des Geräts. Kleine LEDs geben Auskunft über den Status und blinken beim Koppeln via Bluetooth etwa blau. Bei der ersten Verbindung gibt es auch die erste Überraschung: Der Roam muss zwingend für den ersten Start mit der Sonos-App und einem WLAN-Netzwerk verbunden werden, vorher erlaubt er kein Koppeln. Die App setzt dabei einen Sonos-Account voraus.

Der Roam trägt ein Gewand aus Plastik. Fühlt sich nicht so toll an, ist aber leicht.

Smarte Funktionen zu Hauf

Hat man es dann doch einmal durch die Anmeldung geschafft, stehen die vielen beliebten Sonos-Funktionen auch beim Roam zur Verfügung. Nutzer regulieren mit der App nicht nur Bass und Höhen, sondern verbinden zwei Roam-Boxen auch zu einem Stereopaar. In der Preiskategorie eher selten: Der Roam ist nicht nur eine Bluetooth-Box, er beherrscht auch die Anbindung an das WiFi-Netzwerk und somit auch Apple AirPlay oder Spotify Connect. Außerdem bindet man ihn so auch in das bestehende Sound-Netzwerk mit anderen Sonos-Boxen ein. Ist man einmal unterwegs, hält der Roam mit seinem Akku etwa 10 Stunden durch, bevor er wieder an die Steckdose muss. Dafür nutzt man entweder ein Kabel oder stellt den Lautsprecher auf eine Qi-Induktionsladefläche. Sonos-Fans kennen sicher auch schon die Trueplay-Funktion: Trueplay misst, wie der Sound von den Wänden, Möbeln und anderen Oberflächen in einem Raum zurückgeworfen wird, und stimmt Sonos-Lautsprecher dementsprechend ab. Der Roam nutzt die Funktion automatisch und will so auch unterwegs immer den bestmöglichen Klang bieten. Das geht theoretisch selbst unter der Dusche, denn die Box ist komplett wasserdicht. Leider ist aber selbst der bestmögliche Klang beim Roam eher nur Mittelmaß.

Pappnase: Die Verpackung des Roam verzichtet fast vollständig auf Kunststoff, das ist zeitgemäß.

Polternde Pauken und dudelndes dröhnen

Man muss dem Roam zugestehen, dass er eine kleine Musikbox ist und man deshalb kein Klangwunder erwarten darf. Viele mobile Boxen haben Probleme mit schwachbrüstigen Bässen und undifferenziertem Klang. Lässt man den Roam leise nebenher laufen, macht er sogar eine ganz gute Figur und spielt seine Stärken aus: Seine Höhen sind sauber, Stimmen deshalb klar und natürlich. Podcasts, Hörspiele oder auch Popmusik haben so einen guten Klang. Bereits ab mittlerer Lautstärke hat die kleine Box aber Probleme damit, den Sound sauber auszugeben. Mitten und Höhen verzerren gelegentlich, je wilder ein Musikstück ist, umso deutlicher verrauscht der Gesamtklang. Deutlich wird das etwa bei klassischen Stücken, die in ruhigen Passagen noch gut klingen, in dynamischen Abschnitten aber regelrecht aus dem Roam herauspoltern. Bei treibenden Elektro-Songs wirken die Beats hingegen etwas flach und wenig voluminös. Das Musikhören ist mit dem Roam natürlich keine Qual, die kompakte Box macht ihre Sache auf jeden Fall besser, als die billige Konkurrenz. Selber klingt der Roam aber eher wie eine 100-Euro-Box – im besten wie im schlechtesten Sinne.

FAZIT

Beim Sonos Roam lässt sich das Fazit in einem Wort zusammenfassen: Schade. Die kleine Box hat mit ihren vielseitigen Funktionen und der Anbindung an das WLAN-Netz die besten Voraussetzungen, Nutzern zu gefallen. Ausgerechnet in der Königsdisziplin, dem Klang, erwartet man aber deutlich mehr von einer Marke wie Sonos. Der Roam ist dabei keine totale Katastrophe, aber auch eben nicht der erhoffte Ohrenschmaus. Letztendlich sorgen aber die Features drum herum dafür, dass der Roam eine noch gute Note bekommt. 

  • PRO
    • Komplett wasserdicht, handlich und mit WLAN-Anbindung
  • KONTRA
    • Klang für Sonos unerwartet durchwachsen, Gehäuse hauptsächlich aus Plastik

IIMTEST Ergebnis

gut 2,4

Fotos: IMTEST, Hersteller

Max Sellmer

Als bekennender “Digital Native” schreibt Max Sellmer seit mehreren Jahren über Unterhaltungselektronik und Online-Trends. Der studierte Medien- und Kommunikationssoziologe arbeitete bereits als Redakteur für die Computer Bild und realisierte in Agenturen Werbekampagnen mit bekannten deutschen Influencern. Begeistert verfolgt er die Entwicklung sozialer Medien und die immer tiefere Vernetzung alltäglicher Lebensbereiche. Für IMTEST betreut er die News-Rubrik, produziert und moderiert Videoinhalte und testet natürlich von Toaster bis Cyber-Brille unterschiedlichste Produkte.