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Oppo Band im Test: Das kleine Schwarze

Fitnesstracker gibt es viele. Kann sich Oppo mit seinem neuen „Band“ von der breiten Masse abheben? Der Test klärt’s.

Quelle: Oppo

Produktdetails
  • ca. 50 Euro
  • 11 Gramm
  • 5 ATM
  • ca. 10 Tage

Das Oppo Band (Sport) ist das erste Fitness-Armband des chinesischen Smartphone-Herstellers Oppo, mit der „Watch“ hatte das Unternehmen bereits im letzten Jahr eine Smartwatch vorgestellt. Jetzt also das Band. Seine Schlüsselfunktionen: Aufzeichnen von Fitness- und Gesundheitsdaten durch ein leichtes, unauffälliges Gerät zum fairen Preis. Wie gut sich das „Band“ in der Praxis bewährt, hat IMTEST geprüft.

Optisch sticht das Oppo Band wenig hervor, immerhin der Bildschirm ist schön scharf. Credits: IMTEST

Design: Schwarz und unspektakulär

Beim Design wagt Oppo wenig Neues. Es sieht unspektakulär aus, wie die viele andere Fitness-Armbänder auch: schwarzes Armband und längliches schwarzes Gehäuse. Immerhin zählt der Bildschirm zu den besseren. Er ist hell, recht scharf und reaktionsschnell. Aufgrund seiner kompakten Maße (40,4 x 17,6 x 11,95 mm) stellt er Texte aber sehr klein dar. Durch die geringe Breite muss er zudem längere Wörter trennen. Wer oft und viel Kurznachrichten am Handgelenk lesen will, ist mit dem Oppo Band demnach nicht gut beraten.

Oppo Band: Fragwürdige Bedienung

Bei der Bedienung setzt Oppo voll auf den Touchscreen, Knöpfe und Tasten gibt es nicht. Da das Band flott reagiert, geht das auch in Ordnung. Fragwürdig ist allerdings, warum Wischbewegungen nach rechts bzw. links nicht zu oft genutzten Funktionen, sondern zum Durchblättern der Ziffernblätter führen. Wie oft ändert man bitte schön das Ziffernblatt?  Die Wischgeste hätte Oppo sinnvoller belegen sollen, da sich die Bedienung dadurch unnötig verkompliziert. Wer beispielsweise die Schlafdaten aufrufen will, muss entweder fünf Mal nach unten oder sechs Mal nach oben wischen. Unabhängig davon funktionierte das Zusammenspiel Oppo „HeyTap“ Gesundheits-App einwandfrei, sowohl bei Einrichtung und Synchronisierung.

Solider Fitnesstracker ohne GPS

Zu den Fitnessfunktionen: Das Oppo Band ist in der Lage 12 verschiedene Sportarten aufzuzeichnen. Dazu gehören Standards wie Laufen und Radfahren, Fitnessaktivitäten wie Crosstrainer, Yoga und Rudergerät aber auch aber exotische Geschichten wie Cricket und Badminton. Das Tracking liefert die wichtigsten Daten wie Herzfrequenz, Kalorienverbrauch, Schrittfrequenz, Distanz und Zeit. Die Distanz ermittelt das Band allerdings nicht auf Basis von GPS-Daten, dazu fehlt ihm ein entsprechendes Empfangsmodul. Vielmehr berechnet er die zurückgelegten Kilometer beim Laufen über die Schrittlänge, was sehr ungenau ist. Nur wer das Oppo Band mit einem Smartphone koppelt, und von dort das GPS-Signal abzapft, erhält akkurate Ergebnisse. Für Radfahrer und Läufer, die ohne Smartphone unterwegs sein wollen, ist die Oppo Watch daher nicht geeignet. Abgesehen davon erledigte der Pulssensor im Test seine Aufgabe ordentlich. Im Vergleich zur IMTEST-Sportreferenz Garmin Fenix 6 Pro Solar gab es keine großen Abweichungen. Ebenfalls gut: Für Geh- und Lauftrainings gibt es optional eine Auto Pause-Funktion. Bedeutet: Beim Pause machen oder Schuhe zubinden, wird das Tracking automatisch unterbrochen und anschließend wieder gestartet.

Oppo Band mit Blutsauerstoffsättigung

Neben einem dreiachsigen Beschleunigungssensor zur Erfassung von Bewegungen und einem optischen Herzfrequenzsensor für die Herzfrequenz ist auch ein optischer SpO2-Sensor an Bord. Einfach ausgedrückt, misst dieser die Sauerstoffsättigung Ihres Blutes, auf Wunsch nachts sogar durchgehend. Schlechte Werte können etwa ein Indikator für Schlafapnoe sein. Darüber hinaus ist die Sauerstoffsättigung für Bergsteiger, Piloten und Taucher sowie für Menschen mit Lungenerkrankungen wie Asthma und COPD interessant. Apropos Schlaf: Die allgemeinen Schlaftracking-Daten waren genau und identifizierten verschiedene Schlafstadien. Darüber hinaus liefert die App eine Schlaf-Beurteilung anhand verschiedener Kriterien wie Schlafdauer, Schlafzeiten und Schlafstadien.

Smarte Funktionen mau

Die smarten Funktionen lassen sich – wie bei den meisten anderen Fitnessarmbändern auch – an einer Hand abzählen. Das Band kann Kurznachrichten anzeigen und Ziffernblätter austauschen. Dazu dient es als Wecker und Stoppuhr, zeigt das Wetter an und steuert die Musikwiedergabe auf dem Smartphone. Apps lassen sich keine laden, und auch mobiles Bezahlen und Musik streamen oder speichern ist nicht möglich. Gutes lässt sich dagegen in Bezug auf die Akkulaufzeit berichten: Selbst mit aktivierter Puls- und SpO2-Messung hält das Oppo Band rund acht bis zehn Tage ohne Aufladen durch.

FAZIT

Das Oppo Band erledigt seine Aufgabe als Fitnesstracker ordentlich: Es ist bequem, hat einen guten Bildschirm und das Tracken von Sport und Schlaf funktioniert anstandslos. Als Nachzügler in diesem Bereich es allerdings auch nichts weltbewegend Neues. Angesichts der Tatsache, dass es für weniger Geld bessere Geräte gibt (etwa Samsung Galaxy Fit 2), fällt es schwer, gute Argumente für den Kauf des Oppo Bands zu finden.

  • PRO
    • Guter Bildschirm.
    • Erkennt Atemaussetzer im Schlaf.
  • KONTRA
    • Kein GPS.
    • Verhältnismäßig teuer.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 3.0

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.