Das Xiaomi 14 Ultra ist eines der neuesten Flaggschiff-Smartphones des renommierten chinesischen Herstellers Xiaomi. Mit Top-Ausstattung neuester Hardware bildet es die Speerspitze der auf dem MWC 2024 vorgestellten 14er-Serie. Der Test des Xiaomi 14 Ultra gibt eine genaue Beurteilung von Kamera, Display, Akkulaufzeit und mehr ab.
Design: Edelklasse
Mit seinem schlanken Profil und der hochwertigen Verarbeitung aus Metall und Glas mutet das Gerät edel an, liegt außerdem gut in der Hand und vermittelt ein Gefühl von Premium-Qualität. Das unterstreicht auch die Rückseite, die modern und politisch korrekt bezeichnet aus “veganem Leder” besteht – letztlich Kunstleder. Allerdings fühlt sich das Material alles andere als künstlich, sondern überaus geschmeidig und hochwertig an, von Plastik-Appeal keine Spur. Zwei Farboptionen stehen zur Auswahl: Schwarz und Weiß, wobei das sowohl den Metallrahmen als auch die Kunstleder-Rückseite betrifft.
Wortwörtlich aus der Reihe tanzt der Kamera-Buckel: Das kreisrunde Plateau mit den vier verbauten Kameras nimmt ein gutes Drittel der Rückseite ein und ragt deutlich aus dem Gehäuse hervor. Das ist nichts für dünnen Zwirn wie Hemdtaschen oder elegante Stoffhosen. Zumindest optisch macht Xiaomi hier aus der Not eine Tugend: Mit der großen Glasfläche, der abgeschliffenen, funkelnden Metall-Umrandung und dem prestigeträchtigen Schriftzug “Leica” wirkt auch dieses wuchtige Element schick und verrät ganz nonchalant: “Ich bin ein Kamera-Profi”. Ob es das Versprechen halten kann, erfahren wir nach den Testläufen im Labor.
Leistung, Akkulaufzeit, Top-Display
Frontal betrachtet blickt der Nutzer quasi nur auf ein einziges, großes Display. Dazu tragen die schmalen Ränder und die minimale Kerbe für die Frontkamera bei. Der große Bildschirm misst dabei 6,7 Zoll in der Diagonale und löst mit 3.200 x 1.440 Pixeln höher als mancher PC-Monitor auf, bietet also ein knackscharfes Bild. Als OLED-Anzeige bietet sie außerdem einen enormen Kontrast und ein tiefes Schwarz, so wie auch die Flaggschiffe von Samsung und Apple. Mit einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hertz wirken Animationen, etwa beim Scrollen, sehr geschmeidig. Die Farbgenauigkeit und die Helligkeit des Displays sind ausgezeichnet, im Test erreichte das Display 1.430 Candela pro Quadratmeter und zählt damit zu den aktuell hellsten. Die HDR10+-Unterstützung sorgt einen noch größeren Farbumfang und höhere Bilddynamik, auf die es bei der Betrachtung von HDR-Inhalten ankommt.
Der Prozessor bietet Höchstleistung, wie es sich für ein Flaggschiff eben gehört. Bei der Akkulaufzeit weist das Xiaomi 14 Ultra im Test sagenhafte 13:52 Stunden vor und erhält dafür eine sehr gute Note. Rasant ist es dank Schnellladung wieder bei Kräften und benötigt dafür nur 1:08 Stunden. Einziger Minuspunkt hier: Kabelloses Laden ist nicht möglich.
Leicas Qualitätsversprechen
Kaum ein Name dürfte sich auch außerhalb von Profi-Kreisen einen so guten Ruf gemacht haben wie Leica. Der Hersteller zählt seit 100 Jahren zu den Pionieren auf seinem Gebiet, fertigt noch heute seine Kameras und Objektive in Deutschland, und genießt einen exzellenten Ruf. Zu recht: Die Kameras und Objektive zählen zu den besten, werden von vielen wie dem Star-Fotografen Greg Williams bevorzugt. Übrigens: FOTOTEST war bei Leica vor Ort und durfte einen Blick auf den Herstellungsprozess, das Museum und die eindrucksvollen Galerien werfen.
Leica für die Entwicklung der Smartphone-Kamera zu gewinnen ist also aus Marketing-Sicht ein cleverer Schachzug, um Nutzer schon vor dem Kauf von der hohen Fotoqualität zu zu überzeugen. Aber wie viel Leica steckt denn nun eigentlich im Xiaomi 14 Ultra?
Xiaomi selbst spricht von einem Vierfach-Leica-Kamera-System, wobei jede der rückseitigen Kameras aus der Zusammenarbeit hervorgehen. Das ergibt eine Hauptkamera mit lichtstarkem Summilux-Objektiv und 50 Megapixeln Auflösung, dessen Grundlage ein Sensor von einem Zoll Größe ist. Die Sensorgröße ist für ein Smartphone enorm, entspricht eher der Sensorgröße vieler Kompaktkameras. Hintergrund: Ein großer Sensor erhöht die Lichtausbeute und reduziert das Bildrauschen deutlich. Darum kämpfen Smartphones trotz aller Tricks häufig mit Bildrauschen bei wenig Umgebungslicht – ihre Bildsensoren sind sehr klein.
Zwei Zoom-Objektive sind ebenso verbaut, je für eine 3,2-fache beziehungsweise 5-fache Vergrößerung. Sie und auch die Ultraweitwinkelkamera lösen mit 50 Megapixeln auf. Ein wahre Pixel-Flut, die sich erst auf dem Prüfstand bewähren muss.
Kamera in Testlabor und Praxis
Als herausragend bewies sich die Hauptkamera des Xiaomi 14 Ultra im Test. Die Auflösung ist enorm, übersteigt bei den Messungen die theoretische Maximum. Die Bilder wirken sehr scharf gezeichnet, Details sind fein und präzise aufgelöst. Kontrastkanten verlaufen exakt, ohne lästige Blitzkanten einer übertriebenen Überschärfung. Farben wirken etwas übersättigt, dafür sind Kontrast und Dynamik hoch. Das Bildrauschen bleibt sehr gering, der große Sensor hält somit was er verspricht. Insgesamt wirken die Fotos sehr scharf und brillant. In der Summe übertrifft das 14 Ultra damit Samsungs Galaxy S24 Ultra: Das Bildrauschen ist geringer, der Kontrast höher, dafür werden Farben weniger genau als bei Samsung wiedergegeben. Bei der Schärfe sind beide etwa gleichauf.
Ebenso überzeugt auch der Zoom. Mit vierfacher Vergrößerung löst das Bild erstaunlich hoch auf, zeigt sehr geringes Bildrauschen und einen hohen Kontrast. Selbst Samsungs Zoom-Meister, das S24 Ultra, hinkt hier deutlich hinterher.
Videos sind in 8K bei 30 Bildern pro Sekunde möglich. Im Test bei 4K zeigten die Aufnahmen eine sehr hohe Bildschärfe bei enormen Kontrast- und Dynamikumfang von fast bis zu 11 Blendenstufen dank HDR – enorm!
Schwächen offenbart die Selfie-Kamera, die noch eine gute Note erhält, auch über dem Durchschnitt aller Smartphones knipst, in Sachen Schärfe und Rauschverhalten aber nicht mit der Hauptkamera mithalten kann.
Viele Extras für Foto-Fans und Social Media
Das Smartphone richtet sich nicht nur mit der Hardware an Fans der Video- und Fotografie. Die Kamera-App bietet viele nützliche Modi, etwa den Film-Modus, der ähnlich Apples Kino-Modus die Protagonisten automatisch scharf stellt und den Hintergrund unscharf zeichnet, äquivalent zum Porträt-Modus für Fotos. Kurzfilme nach Muster fertigt die gleichnamige Funktion ein, in die man kurze Video-Schnipsel einfügt – den Film erstellt die App automatisch inklusive Bildschnitt und Begleitmusik. Und im Pro-Modus lassen sich Parameter wie ISO, Blende und Belichtungszeit einstellen, ganz wie bei einer echten Kamera.
Apropos richtige Kamera: Mit dem Photographer-Kit erweitert man das Smartphone für 199 Euro um einen Griff samt Zoom-Wippe, Auslöser, Videoaufnahme-Taste und Drehrad. Ein integrierter Akku erhöht dabei die Laufzeit, die aber ohnehin schon sehr gut ist.
Preise, Farben, Verfügbarkeit
Das Xiaomi 14 Ultra ist in zwei Farben erhältlich, Schwarz und Weiß. Der Speicher beträgt einheitlich 512 Gigabyte, der Preis beläuft sich auf 1.499 Euro (UVP). Das Smartphone ist ab dem 18. März lieferbar.
Fazit: Xiaomi 14 Ultra
Das Xiaomi 14 Ultra macht vor allem mit der auffälligen Kamera-Einheit auf der Rückseite auf sich aufmerksam. Zusammen mit dem Leica-Schriftzug macht es ein Versprechen, das es im Test auch einhalten kann. Vor allem die Hauptkamera und der Zoom sind von überragender Qualität und hängen die Konkurrenz von Samsung und Apple mit dem sehr guten Rauschverhalten und der hohen Detailauflösung ab. Es lässt sich sogar fragen, ob es sich noch um ein Smartphone mit Kamera-Funktion handelt, oder nicht eher um eine Kompaktkamera mit Smartphone-Funktion – dazu passt auch der erhältliche Kamera-Griff. Auch sonst lässt das Xiaomi 14 Ultra nichts vermissen, das ein Flaggschiff vorweisen muss – einzig das kabellose Laden. Entsprechend ist der Preis aber auch auf Augenhöhe der Konkurrenz, womit Xiaomi weiter wegrückt von seinem einstigen Ruf als Dumping-Preis-Anbieter.
- PRO
- Hervorragende Foto- und Videoqualität, hohes Arbeitstempo und lange Laufzeit, Spitzen-Display, viele Extras.
- KONTRA
- Speicher nicht erweiterbar, kein kabelloses Laden, Bedienoberfläche etwas unübersichtlich.
IMTEST Ergebnis:
sehr gut 1,5