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Sennheiser True Wireless 3 im Test: Keine runde Sache mehr

Funktion, Design, Klang: Sennheiser hat die True Wireless 3 an vielen Stellen aufpoliert. Kann sich das Ergebnis hören lassen?

Earbuds Momentum True Wireless 3
© Sennheiser

Nach dem Akku-Desaster bei den TW 1 (bei dem sich die Ladeschale selbst entlud) und den vor allem durch den ausgewogenen Klang überzeugenden TW 2 bringt Sennheiser jetzt die Momentum True Wireless 3. Die neuste Version der Edel In-Ears haben die Ingenieure von Grund auf neugestaltet. Das beginnt schon beim Ladecase, das im Vergleich zum Vorgänger etwas kompakter ausfällt und darüber hinaus kabelloses Laden unterstützt.

Details

  • 7 + 21 Stunden
  • Ohrhörer 5,8 / Ladecase 66,4 Gramm
  • IPX 4
  • Bluetooth 5.2 / USB-C
  • 249,90 Euro

TW 3-Design: Eckig statt rund

Auch die Stöpsel selbst hat Sennheiser überarbeitet. Während die ersten beiden Versionen der Serie auf einen runden Look setzten, ist das Design der Momentum True Wireless 3 genau wie bei den SPORT True Wireless aus gleichem Hause rechteckig. Neu sind neben den obligatorischen Ohradapter-Sets austauschbare Ohrfinnen, die dafür sorgen, dass Käufer die Ohrhörer noch besser ans eigene Ohr anpassen können. Zudem fallen sie 16 Prozent kleiner aus und sind in drei Farben (Schwarz, Weiß, Grafit) erhältlich. Nicht zuletzt hat Sennheiser am Preis geschraubt. Während das Unternehmen bei den TW 2 noch 299 Euro ansetzte, sind es jetzt 249 Euro. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass sie sich im Handel um die 200 Euro einpendeln.

TW 1, TW 2 und TW 3 im Vergleich
Die Momentum-Reihe im Vergleich: Oben True Wireless 1, rechts True Wireless 2 und links die neuen True Wireless 3. © IMTEST

Die Funktionen des TW 3 im Check

Wie für diese Preisklasse üblich, verfügen die Momentum True Wireless 3 über eine aktive Geräuschunterdrückung. In diesem Fall handelt sich um eine adaptive Variante, was bedeutet, dass der Träger die Geräuschunterdrückung nicht manuell justieren kann. Im Vergleich zu den Momentum TW 2 hat sich das ANC verbessert und schließt in diesem Bereich zu Bose und Sony auf. Vor allem tieffrequente Geräusche, wie sie etwa im Flugzeug entstehen, mindern die TW 3 deutlich. Weniger gut gelingt das bei hochfrequenten Tönen wie Stimmen, allerdings haben die meisten In-Ears damit Probleme. Als Extra lässt sich über die Sennheiser Smart Control-App ein Anti-Wind-Modus aktivieren, der im Freien Windgeräusche ausblendet. Funktioniert ebenfalls gut. Nicht fehlen darf als Gegenstück ein Transparenz-Modus, der effektiv Außengeräusche verstärkt, aber wahrnehmbares Rauschen erzeugt.  



Apropos App: Leider lassen sich nicht alle Funktionen direkt über die Ohrhörer steuern. Dazu zählen der genannte Anti-Wind-Modus sowie die Wahl der Transparenz-Modi (With Music / Pause Music). Unabhängig davon ist die Bedienung gelungen. Durch mehrfaches Antippen und Halten einer der beiden Touch-Flächen auf den Ohrhörern lässt sich die Wiedergabe steuern, die Lautstärke justieren und eingehende Anrufe managen. Damit es dabei zu keinen Fehleingaben kommt, blendet Sennheiser Pieptöne ein. Noch besser wäre es aus IMTEST-Sicht, wenn es optional noch mehr akustisches Feedback geben würde wie „ANC aktiv“ oder „Skip forward“. Gut dagegen: Wer will, kann die Tastensteuerung über die App individuell anpassen.

Praktisch: Wird ein Ohrhörer aus dem Ohr entfernt, stoppen die Momentum TW 3 die Wiedergabe automatisch und setzen sie fort, sobald sie wieder drinstecken. Darüber hinaus lassen sich beide Ohrstöpsel separat verwenden sowohl links als auch rechts – der andere kann dabei in der Ladeschale bleiben. Nicht zuletzt schalten sich die In-Ears nach einer gewissen Zeit (15, 30 oder 60 Minuten) automatisch ab, was der Akkulaufzeit zugutekommen soll. Die gibt Sennheiser mit 7 Stunden ohne ANC, 6,5 mit ANC plus 21 Stunden aus dem Lade-Etui an. Realistische und konkurrenzfähige Werte, wie sich im Test zeigte.

Sound: Gewohnt gewaltig

Die Ohrhörer arbeiten mit Bluetooth 5.2 und ist dadurch theoretisch in der Lage, einzelne Audiosignale an beliebig viele Empfänger zu schicken, ohne sich mit diesen koppeln zu müssen. Leider gab es zum Testzeitpunkt aber noch kein Bluetooth-Multipoint-Pairing, mit sich die Momentum True Wireless 3 mit zwei Geräten gleichzeitig koppeln ließen. Sennheiser will die Funktion aber zu einem späteren Zeitpunkt nachliefern. Darüber hinaus unterstützen die TW 3 eine ansehnliche Auswahl verschiedener Bluetooth-Codecs, darunter AAC, AptX, AptX Adaptive und SBC.

Wie in anderen Modellen setzt Sennheiser auf dynamische 7-mm-Treiber, die einen Frequenzbereich von 5 Hz bis 21 kHz abdecken. Ähnliche Technik kam auch schon im Vorgänger zum Einsatz. Trotzdem klingen die Momentum True Wireless 3 noch einen Tick besser, genau genommen klarer und präziser. Insgesamt liefern sie ein ausgewogenes, warmes Klangprofil mit einem äußerst beeindruckenden Bassfundament. Wer will, findet in der App neben einem einfachen Equalizer (Höhen, Mitten, Tiefen) die Möglichkeit, eine Art Soundcheck durchzuführen, woraus sich am Ende ein individuelles Equalizer-Preset ergibt. Wie auch immer die Einstellungen ausfallen: Die Momentum True Wireless 3 überzeugen mit einem hervorragenden Sound, der sich gut für viele verschiedene Musikgenres eignet. Noch ein Wort zu den Freisprechqualitäten: Die insgesamt sechs Mikrofone arbeiten gut und erzeugen. Bei Telefongesprächen kam es zu keinen Problemen, allein die Testaufnahmen am Computer fielen ein wenig leise aus.

Smart Control-App
Mithilfe des Sound-Checks lassen sich dem eigenen Hörgeschmack angepasste Equalizer-Presets kreieren. © IMTEST

Fazit

Mit dem Momentum True Wireless 3 hat Sennheiser ein rundes Paket geschnürt: Sie sind klanglich top, einfach zu bedienen und bieten eine solide aktive Geräuschunterdrückung. Darüber hinaus sitzt das neue, schlankere Design besser im Ohr. Die Unterschiede zum Vorgänger fallen zwar nicht spektakulär aus, die vielen, kleinen Verbesserungen ergeben unterm Strich aber einen deutlichen Fortschritt. Mit einer UVP von 249 Euro verlangt Sennheiser allerdings recht viel.

  • PRO
    • Sehr gute Klangqualität mit satten Bässen und klaren Höhen.
  • KONTRA
    • (Noch) keine gleichzeitige Verbindung mit mehreren Geräten.

IMTEST Ergebnis:

gut 1,7

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.