Produktdetails-
Bildschirm: 6,2 Zoll (2.268 x 832 Pixel) und 7,6 Zoll (2.208 x 1.768)
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Hauptkamera: 12 Megapixel
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Akkulaufzeit im Test: bis zu 08:47 Stunden
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Preis: ab 1.799 Euro (UVP)
Smartphones sind kaum aus dem Alltag wegzudenken. Die Technik in den kleinen Alleskönnern entwickelt sich nach wie vor weiter, doch die großen und geistreichen Erfindungen scheint es dabei nicht mehr zu geben. Hin und wieder kommen sie dann doch, die Innovationen. Aber die sind wie beim LG Wing entweder derart neuartig, dass sie Nutzer überfordern, oder sie sind nicht innovativ genug, um einen echten Mehrwert zu bieten. Wo lässt sich hier das Samsung Galaxy Z Fold 3 5G einordnen? Wie gut die Bedienung des Falt-Smartphone klappt, welche Neuerungen es bringt und was es sonst kann, zeigt der Test.
Samsung Galaxy Z Fold 3 5G: Design und Verarbeitung
Zusammengeklappt ist das Fold 3 mit 1,6 cm recht dick. Entsprechend rutscht der Riegel auch nicht so reibungslos in die enge Hosentasche wie beispielsweise ein schlankes Galaxy S21. Dafür ist das Gehäuse endlich vollständig staub- und wasserdicht. Die hochwertige Verarbeitung ist nicht nur schick, sondern auch stabil und macht durchaus den Eindruck, jahrelanges Auf- und Zuklappen problemlos zu überstehen. Dass schon die Vorgänger tausendfaches Falten unbeschadet überleben, demonstrierten seinerzeit schon diverse Videos. Aufgeklappt ist das transformierte Tablet plötzlich nur noch 6,4 Millimeter dick und wirkt aufgrund der besseren Gewicht-Verteilung auf einer Fläche von 158 x 128 Millimetern leichter.
Ein Smartphone, zwei Bildschirme
Ein äußerer Bildschirm soll es dem Nutzer ersparen, das Gerät bei jeder Anwendung aufklappen zu müssen. Auf 6,2 Zoll löst er mit 2.268 x 832 sehr scharf auf (ergibt 390 Pixel pro Zoll). Auch erreicht er eine sehr hohe Helligkeit bei Sonneneinstrahlung von 1.163 Candela pro Quadratmeter und bietet starke Kontraste dank OLED-Technologie. Die Farbgenauigkeit ist als durchschnittlich zu bezeichnen, also weder auf dem Niveau eines Top-Smartphones, noch wirklich schlecht. Das ist zu verschmerzen, da die äußere Anzeige nur für die kurzfristige Verwendung dienen soll, zum Beispiel dem Lesen und Schreiben von Mitteilungen. Das wird auch deutlich mit Blick auf dessen Ausmaße. Mit 5,4 cm ist die Anzeige sehr schmal, weshalb Surfen, Mails und Dokumente lesen sowie Video- und Foto-Betrachtung wenig Freude bereiten.
Aufgeklappt blicken wir auf ein 7,6-Zoll-Display mit einer hohen Auflösung von 2.208 x 1.768 Pixeln (entspricht 372 Pixel pro Zoll). Die maximale Helligkeit ist mit 1.083 Candela pro Quadratmeter ebenfalls sehr hoch. Auch die Farbwiedergabe ist gut, erreicht bei der Genauigkeit aber keine Spitzenwerte wie etwa das Galaxy S21 Ultra, das Xiaomi Mi 11 Ultra oder das OnePlus 9 Pro. Nichtsdestotrotz macht der Bildschirm in der Praxis große Freude: Das Bild ist gestochen scharf, hell, zeigt kräftige Farben und starke Kontraste dank OLED. Das Scrollen geht hier wie auch erstmals auf dem Außendisplay dank 120 Hertz sehr flüssig von der Hand.
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Kameras im Test: Unsichtbare Selfie-Kamera, Optischer Zoom und mehr
Rückseitig gibt es drei Kameras mit je 12 Megapixeln, jeweils für Ultraweitwinkel, Zoom und Weitwinkel (Hauptkamera). Letztere liefert sowohl bei Tag als auch bei sehr wenig Licht ein natürliches Bild mit sehr vielen Details und ist etwa auf Niveau des Galaxy S21 Ultra, das noch immer einer der besten Hauptkameras unter aktuellen Smartphones bietet. Allein eine höhere Zoomstufe fehlt, da das Fold 3 nur zweifach optisch vergrößert, danach nimmt die Qualität ab. Bei der vierfachen Vergrößerung im Test unter Laborbedingungen sind die Fotos daher nicht so scharf gestochen wie beim Galaxy S21 Ultra oder ähnlichen Flaggschiffen. Videos zeigten wie auch die Fotos der Hauptkamera einen guten Detailgrad und wiesen wenig Verwackelungen auf.
Bei der Selfiekamera fällt es nicht ganz so eindeutig aus, denn es gibt zwei: Die außen verbaute Frontkamera über dem Display schießt bei Tageslicht noch gute Fotos mit guter Bildschärfe und geringem Bildrauschen, auch die Farben sind weitgehend originalgetreu. Bei wenig Licht fallen die üblichen Schwächen auf, die leider auch die Konkurrenz nicht überwindet: Das Bildrauschen nimmt zu, die Details ab. Die Fotoqualität ist hier einen Deut besser als beim S21 Ultra, vor allem bei wenig Licht, und erreicht eine insgesamt noch gute Note (2,5). Deutlich schlechter schneidet die zweite Selfie-Kamera im aufgeklappten Zustand ab. Die versteckt sich fast nicht sichtbar unter dem Display. Zu recht, denn die Fotoqualität ist durchaus als unterirdisch zu bezeichnen. Der Unterschied ist in der Fotostrecke ersichtlich.
Samsung Galaxy Z Fold 3 5G im Test: Viel Leistung, genügend Akku
Die Prozessorleistung sowie Geschwindigkeiten im 5G-Netz und WLAN sind hoch bis sehr hoch. Im Geekbench (3.251 Punkte) und 3D Mark Firestorm Extreme (6.199 Punkte) konnte das Fold 3 zwar nicht die Werte des S21 Ultra erreichen (3.489 und 7.524 Punkte). Offenbar leistet der Snapdragon 888 hier nicht das, was der hauseigene Exynos vollbrachte. Trotzdem geht die Bedienung sehr flink von der Hand. Auch die Akkulaufzeit ist mit 8:47 im aufgeklappten Zustand bei dauerhafter Videowiedergabe solide und dürfte bei gemischter Nutzung gut durch den Tag bringen. Voll aufgeladen ist das Gerät dann in 1:55 Stunden, vorausgesetzt man verfügt über den separat erhältlichen Super Fast Charger. Ein Netzteil befindet sich nämlich nicht im Lieferumfang.
Die Bedienung: Ein zweischneidiges Schwert
Erstmals bei einem faltbaren Smartphone ist die Stift-Bedienung möglich. Dazu braucht es den eigens dafür verfügbaren S-Pen in der Fold Edition oder den bereits verfügbaren S-Pen Pro, der einen passenden Modus beherrscht. Warum passender Modus? Das flexible Display des Fold 3 bedarf besonderer Vorsicht. Da sind harte Stiftspitzen der Todfeind. Entsprechend sind die genannten Stifte mit einer nachgebenden Spitze ausgestattet. Das Schreibgefühl ist dadurch allerdings weniger natürlich als bei anderen Smartphones, etwa dem Galaxy Note 20 oder einem iPad Pro.
Auch Samsungs Auswahl an Stift-Apps ist etwas mau. Zudem fehlt es am nahtlosen Übergang zu anderen Plattformen wie Windows. So bleiben die Notizen und Zeichnungen, abgesehen von umständlichen Export- und Import-Aktionen, auf dem Smartphone. Diese Mankos sind bedauerlich. Als Stift-Spezialist für kreative oder produktive Prozesse wäre das Fold 3 ideal gewesen. So aber bleibt die Stiftbedienung eher ein nettes Extra, statt als Kernkompetenz zu glänzen.
Zuletzt bietet das Auf- und Zuklappen nicht nur Vorteile. So vereint das Gerät zwar Smartphone und Tablet, beide müssen sich aber auch denselben Akku teilen. Auch bedarf es beim Wechsel von einem zum anderen einen zusätzlichen Handlungsschritt. Beispiel: Eine Whatsapp-Nachricht liest der Nutzer bequem auf dem Außenbildschirm. Für das darin verlinkte Youtube-Video klappt er das Gerät dann aber besser auf. Um das Smartphone danach zu verstauen oder ein vernünftiges Selfie zu schießen, klappt er es wieder zu. Das kann auf Dauer störend sein, auch mit Blick auf die Statistik, laut der Nutzer mehr als 50 Mal auf ihr Smartphone schauen – pro Tag.
Samsung liefert mit dem Galaxy Z Fold 3 nicht nur ein Top-Smartphone ab, das es technisch mit den besten aufnehmen kann. Die Umwandlung in ein Tablet ist tatsächlich innovativ und bei der Benutzung nach wie vor ein Wow-Faktor. Die Neuerungen zum Vorgänger wie das wasserdichte Gehäuse, das verbesserte Außendisplay sowie die Stift-Unterstützung sind sinnvoll. Um Konkurrenten wie das OnePlus 9 Pro oder das Galaxy S21 Ultra aus dem eigenen Haus zu schlagen, fehlt es jedoch an besserer Leistung in den Hauptdisziplinen. Anders betrachtet ist das Galaxy Z Fold 3 5G das derzeit wohl beste faltbare Smartphone.
- PRO
- Sehr helles, scharfes und kontrastreiches Haupt-Display, Stift-Bedienung, gute Foto- und Videoqualität, wasserdicht, kabelloses Laden
- KONTRA
- Geringe Qualität der zweiten Selfie-Kamera, etwas geringe Farbtreue der Bildschirme, Grafikleistung am Preis gemessen etwas gering
IMTEST Ergebnis:
gut 1,8