Polar hat eine aktualisierte Titanium-Version seiner im vergangenen Herbst vorgestellten Smartwatch Ignite 3 vorgestellt. Während die technischen Spezifikationen und Funktionen nahezu unverändert bleiben, bietet das neue Titanium-Modell für einen Aufpreis von 40 Euro auf dem Papier nur eine Neuerung: So besteht die Lünette aus widerstandsfähigerem Titan anstelle von Edelstahl. Da der Vorgänger in einigen Punkten (vor allem GPS Genauigkeit und Bedienung) Kritik einstecken musste, riskiert IMTEST einen zweiten Blick. Hat Polar inzwischen die größten Schwächen beseitig?
Ignite 3: Hat Polar nachgebessert?
Die Polar Ignite 3 hatte vor allem zwei große Probleme: Die Bedienung der Smartwatch war sehr hakelig. Konkret reagierte der Touchscreen nur verzögert auf Eingaben, was wirklich nervte. Außerdem zeigten sich im Test – trotz des modernen Multiband-GPS-Empfängers – Schwächen bei der Ortung. Zu oft zeigte das Ignite 3 bei der Auswertung Routen an, die zum Teil deutlich von den tatsächlich zurückgelegten Strecken abwichen. Die gute Nachricht: Polar hat diese Defizite inzwischen durch Updates behoben.
Die Ignite 3 Titanium lässt sich nun flüssig bedienen und auch bei der GPS-Aufzeichnung liefert die Fitnessuhr jetzt eine sehr gute Leistung. Gleiches gilt für die Ignite 3, die die Tester zum Vergleich noch einmal aus dem Schrank holten. Kein Wunder, denn in beiden Smartwatches steckt mit einem 192 MHz ARM-Prozessor, 5 MB Arbeitsspeicher und 32 MB Flash-Speicher die gleiche Technik. Macht das Ausbügeln der Schwachpunkte die Ignite 3 Titanium aber zu einer Top Smartwatch für Fitnessbegeisterte? Der Test klärts.
Ignite 3: Besonders leichte Sportuhr
Die Polar Ignite 3 ist die erste Uhr von Polar mit einem hellen, farbigen AMOLED-Display. Die Smartwatch besticht auf den ersten Blick durch ihr schlankes Design und das leichte Gehäuse. Die originale Ignite 3 wiegt nur 35 Gramm, die Titanium-Variante mit 36 Gramm nur unwesentlich mehr. Die Optik ist mit dem kreisrunden Touchscreen und einem einzigen Knopf sehr schlicht, man könnte auch sagen langweilig. Immerhin sorgt die Titan-Lünette für einen edlen Touch. Farbvarianten gibt es keine, dafür aber ein Set mit Leder- und Silikonarmband (“sunkissed bronze”). Das Lederarmband ist allerdings für den sportlichen Einsatz nicht zu empfehlen.
Ignite 3 Titanium: Gute Sportfunktionen
Polar beschreibt die Zielgruppe wie folgt: Die Polar Ignite 3 Titanium unterstützt mit ihren neuen Funktionen jeden Lebensstil. Sie holt Menschen dort ab, wo sie beginnen, ihr körperliches und mentales Gleichgewicht zu finden oder zu verbessern. Dazu gehört eine individuelle Sportroutine ebenso wie tägliche Bewegungseinheiten, gut geplante Erholungsphasen oder eine optimale Schlafroutine. Folgende Funktionen sollen unter anderem dabei helfen:
SleepWise zeigt, wann das Energielevel des Trägers am höchsten sein soll und wann eher eine Pause angesagt ist – erinnert also ein wenig an die „Body Battery“ von Garmin. Diese Ansicht kann direkt auf dem Bildschirm der Uhr verfolgt werden. Eine weitere für Polar neue Funktion ist die Messung der nächtlichen Hauttemperatur im Schlaf, die tägliche Updates im Vergleich zum Durchschnitt der vorangegangenen 28 Tage liefert. Dies kann beispielsweise bei der Erkennung von Infektionen hilfreich sein, da Temperaturerhöhungen oft ein Zeichen dafür sind. Die Funktion Work-Rest Guide analysiert laut Polar die Herzfrequenz während der Belastungs- und Ruhephasen einer Krafttrainingseinheit und zeigt an, wann es Zeit für die nächste Belastungsphase ist. Der Work-Rest Guide und die nächtliche Hauttemperaturmessung, sowie alle weiteren Funktionsupdates, erhalten per Update allerdings auch Besitzer der Polar Ignite 3.
Eine weitere nützliche Funktion, wenn auch nicht neu, ist der “FitSpark” genannte Trainingsleitfaden. Konkret schlägt die Ignite 3 täglich Trainingseinheiten aus den Bereichen „Kraft“, „Cardio“ und „Unterstützung“ vor, die auf den von der Smartwatch erfassten Erholungs- und Trainingsdaten basiert. Das kann helfen, die allgemeine Fitness zu verbessern, um ausgeklügelte Trainingspläne zur Steigerung der Leistung handelt es sich aber nicht.
Smarte Funktionen: Polar abgehängt
Der Polar Ignite 3 ist zweifellos ein guter Fitness-Tracker. Bei den smarten Funktionen hat Polar jedoch den Anschluss verloren. So bietet die Smartwatch nur Basisfunktionen wie Benachrichtigungen, Wecker und Mediensteuerung. Sie unterstützt weder kontaktloses Bezahlen noch das Abspielen von Musik direkt auf der Uhr. Auch das Annehmen von Anrufen oder das Beantworten von Textnachrichten ist nicht möglich. Ein App-Store zum Nachrüsten von Funktionen fehlt ebenfalls. Nicht nur wegen der fehlenden Funktionen machen sowohl die Oberfläche der Uhr als auch die App einen verstaubten Eindruck. So lässt sich nicht einmal das Display zu bestimmten Zeiten, etwa abends zur Schlafenszeit, automatisch abschalten. Nicht zuletzt ist die Akkulaufzeit in Anbetracht der schwachen smarten Features enttäuschend. Nach rund zwei Tagen mit aktiviertem Always-On-Display und rund 5 Tagen ohne, muss die Ignite 3 Titanium wieder an die Steckdose.
Fazit
Die Polar Ignite 3 Titanium ist keine schlechte Smartwatch. Vor allem im Bereich Sport und Fitness macht sie eine gute Figur. In Sachen Körperüberwachung und vor allem smarte Funktionen hängt sie der Konkurrenz allerdings deutlich hinterher. Für eine UVP von 370 Euro erscheint sie daher überteuert. Für einen ähnlichen Kurs gibt es zum Beispiel Smartwatches wie die Apple Watch 8 oder eine Samsung Galaxy Watch 5 Pro LTE Black Titanium, die zum Teil deutlich mehr zu bieten haben.
- PRO
- Sehr leicht. Gute Fitness- und Sportfeatures.
- KONTRA
- Kaum Smartwatch-Funktionen.
IMTEST Ergebnis:
befriedigend 2,6