Sony leitet die nächste Phase im Leben der PlayStation 5 (PS5) ein. Mit der neuesten Hardware-Revision schrumpft das Gehäuse der raumgreifenden Spielekonsole erheblich. Höhe und Tiefe reduzieren sich um 3,2 bzw. 3,4 Zentimeter, wodurch die neue PS5 erheblich kleiner wirkt als das Original. Zudem ist die „Slim“ spürbar leichter. So wiegt die getestete Version mit Laufwerk nur 3,2 Kilogramm – das sind knapp 25% weniger. Genau wie die ursprüngliche PlayStation 5 gibt es die Slim in zwei Varianten: mit Blu-Ray-Laufwerk und für 100 Euro weniger als reine Digital-Version.
Abnehmbares Laufwerk, kein Standfuß mehr
Anders als zuvor ist die Slim jetzt allerdings nachrüstbar. Das Laufwerk der Konsole ist mit wenigen, sehr einfachen Handgriffen abnehmbar. Im Falle der Digital-Variante wird man die Konsole entsprechend um ein Laufwerk ergänzen können. Grundsätzlich ist allerdings die Disc-Variante eher zu empfehlen. Nicht nur ist es praktisch, von vornherein Spiele-Discs oder UHD-Blu-Rays abspielen zu können, das Nachrüstlaufwerk wird mit 120 Euro teurer als der Preisunterschied zwischen den Versionen (549 Euro mit, 449 Euro ohne Laufwerk). Aktuell ist das aber noch Zukunftsmusik, noch kann das Laufwerk nicht einzeln gekauft werden.
Etwas frech ist die neue Preisgestaltung beim Standfuß. Genau wie die große Schwester kann auch die PlayStation 5 Slim vertikal oder horizontal aufgestellt werden. Der Originalkonsole lag dabei ein guter Standfuß bei, der problemlos für beide Positionen angeschraubt wurde. Diesen hat Sony bei der Slim weg gespart. Stattdessen kann für stolze 30 Euro ein einfacher Fuß für die vertikale Positionierung nachgekauft werden. Das ist allerdings zum Glück nicht wirklich nötig. Die PS5 Slim steht – zumindest mit der Ausbuchtung für das Laufwerk – auch ohne Fuß recht sicher. Für die vertikale Position liegen jetzt zwei billig anmutende Plastik-Füßchen bei, welche seitlich eingesteckt werden können, um die Konsole liegend zu stabilisieren. Das ist ein echter Rückschritt, der angesichts des unveränderten Preises kaum gerechtfertigt werden kann.
PS5 Slim: Neues Design, unveränderte Leistung
Neben den Maßen hat sich auch das Design der PlayStation 5 Slim deutlich verändert. Die weißen Seitenplatten sind jetzt geteilt, wobei der obere Bereich in gewöhnungsbedürftigem Klavierlack gehalten ist. Ob diese Änderung gefällt ist reine Geschmacksfrage – bei der Front allerdings hat Sony sichtbar Material gespart. War die Original-Konsole noch mit einem schicken Rippen-Design versehen, hinter dem der große Lüfter seine Arbeit verrichtete, klafft bei der PS5 Slim ein großer Spalt. Dieser wirkt, als ob der Hersteller vergessen hätte, das Design schlüssig zu Ende zu führen. Das ist schade, denn der Rest der Konsole setzt die ungewöhnliche Formsprache der PlayStation 5 fort. Bei den Anschlüssen hat Sony ebenfalls Hand angelegt. Vorne finden sich jetzt zwei Typ-C-Stecker (vorher: ein Typ-A, ein Typ-C). Einer dieser Anschlüsse kann Daten mit 10 Gb/s (USB 3.1) übertragen. Hinten bleibt es bei zwei herkömmlichen Typ-A-Anschlüssen.
Innen bleibt der Chipsatz unverändert. Auch die Flüssigmetall-Kühllösung wurde vom Vorgänger-Modell übernommen.Einzig der massive Kühlblock der PS5 ist geschrumpft. Die Slim bietet also wenig überraschend die gleichen Leistungswerte wie das Original, welche bei bester Optimierung der Spiele-Software für bis zu 120 Bilder pro Sekunde bei 4K-Auflösung reichen. Bei der sehr schnellen, internen SSD wurden ebenfalls keine Kompromisse gemacht. Nach wie vor laden die meisten Spiele in wenigen Sekunden, gleichzeitig wurde aber der Gesamtspeicher von 825GB auf 1.000GB erhöht. Davon sind knapp 848GB für Spiele und Medien verfügbar. Per kompatibler M.2 SSD kann der Speicher zudem nach wie vor um bis zu 8TB erweitert werden.
PS5 Slim: Starke Konsole mit tollem Controller
Auch wenn die Slim der Konsole keinen Leistungs-Boost verleiht: Insgesamt ist die PlayStation 5 auch drei Jahre nach ihrem Release immer noch eine richtig gute Konsole. Abseits der immer noch guten Spieleleistung überzeugt dabei vor allem die über die Jahre gewachsene Spielebibliothek. Egal ob Multiplattform-Kracher wie F1 23, Call of Duty: Modern Warfare 3, Alan Wake 2 oder PS5-exklusive Hochglanz-Hits wie Horizon: Forbidden West, das Release-Abenteuer Demon’s Souls oder zuletzt Final Fantasy 16. Hier gibt es für jeden genug zu spielen!
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Dazu kommt ein guter Controller, dessen haptisches Feedback für noch mehr Immersion sorgt. Der DualSense hat nicht nur tolle Knöpfe im klassischen PlayStation-Layout, er besitzt auch Präzisions-Rumble-Motoren, welche Spieleindrücke direkt auf die Hände des Spielers übertragen können. So wird etwa Regen, matschiger Untergrund oder Beschuss direkt spürbar. Dazu kommen sogenannte “adaptive Trigger”. Hier regulieren zusätzliche Motoren einen Widerstand in den unteren Schultertasten des Gamepads. So kann der DualSense etwa das Bewegen schwerer Objekte oder das Gaspedal eines Rennwagens simulieren. Kombiniert wird der Controller so zu einer sehr haptischen Verbindung zum Spiel auf dem Bildschirm. Und das ist ein echter Vorteil, denn diese Funktionen bietet kein anderes Standard-Eingabegerät. Ebenfalls gut: Sony stellt Entwicklern einfache Software-Werkzeuge zur Verfügung, um die Funktionen des DualSense auch zu benutzen. So sind auch viele Multiplattform-Spiele mit haptischem Feedback ausgestattet.
Lauter, wärmer, höherer Verbrauch
Während die PS5 Slim in vielen Regalen deutlich weniger Platz wegnehmen dürfte, hat das neue Design allerdings auch Nachteile. Im Test wurde die PS5 an den Luftauslässen zum Beispiel messbar wärmer. Dies dürfte auf die Bauweise und die kleinere Kühllösung zurückzuführen sein, erfordert aber eine noch effizientere Luftzirkulation hinter der Konsole. Auch die kleine PS5 sollte man also frei aufstellen. Eine Positionierung in Regalen ist angesichts der rückseitigen Abluft nicht optimal.
Gleichzeitig war die Leistungsaufnahme in einigen Test-Spielsituationen um bis zu 20 Watt höher als bei der “alten” PlayStation 5. Zudem ist die kleine Konsole hörbar lauter: Das Testexemplar besitzt einen recht lauten Lüfter, der sich vor allem in höheren Frequenzen störend durchsetzt. Zwar ist man noch deutlich vom gefürchteten “Düsenjäger”-Lärm der PlayStation 4 Pro entfernt, insgesamt fühlt sich die PlayStation 5 Slim hier aber wie ein Rückschritt an.
Fazit
Eine gute Konsole bekommt so schnell nichts klein – auch nicht eine deutlich günstigere Slim-Version, deren einziger Vorteil der kleinere Formfaktor ist. Während das Design vor allem den eigenen Geschmack treffen muss, enttäuscht die Front der Konsole mit großen Spalten und fehlendem Auge fürs Detail. Auch bei den inneren Werten ist die “Kleine” nicht besser als ihre Schwester. Während die Spieleleistung identisch bleibt, steigen Energiehunger, Wärmeentwicklung und Geräuschentwicklung.
Dazu wurde der Standfuß aus dem Lieferumfang weggespart und mit einem Fantasiepreis versehen. Ärgerlich ist dabei, dass mit der Einführung der Slim keine Preissenkung einhergeht. Im Vergleich zur Release-Version ist die kleine PS5 durch eine zwischenzeitliche Preiserhöhung sogar 50 Euro teurer – was nicht zu rechtfertigen ist. Trotzdem ist die PS5 auch 2023 eben noch eine richtig gute Konsole. So liefert Sony den besten Standard-Controller, eine tolle Spiele-Bibliothek und richtig viele Multimedia-Features. Wer einen treuen Gaming-Begleiter im Wohnzimmer sucht, kommt um die PlayStation 5 nach wie vor kaum herum.
- PRO
- Gute Spieleleistung, guter Controller, ordentliche Bedienung (Menüs & Einstellungen), tolle Spiele-Bibliothek, kompakter als der Vorgänger, abnehmbares Laufwerk
- KONTRA
- Höhere Energieaufnahme, größere Wärmeentwicklung, lauter als die “große” PS5, Lücken im Front-Design, fehlender Standfuß, recht hoher Preis.
IMTEST Ergebnis:
gut 1,9