Die Vorstellung, nicht jedes Mal den großen, kabelgebundenen Staubsauger aus dem Schrank holen und hinter sich herziehen zu müssen, klingt verlockend. Ein Akkusauger wird meist als handlicher empfunden und kann zudem einfach vom Haken genommmen werden. Mit voller Flexibilität lässt sich damit also vergleichsweise einfach jeder Schmutz beseitigen. Das jedenfalls versprechen Hersteller. Doch stimmt das auch?
IMTEST hat das anhand des Aqua Plus XC8055 von Philips überprüft. Was er zu bieten hat und wie gut er sich im Labortest schlägt, zeigt der Test.
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IMTEST hat verschiedene Akkusauger aus unterschiedlichen Preissegmenten getestet. Ob die teuren Modelle bezüglich Qualität und Preis-Leistung tatsächlich die Nase vorn haben, zeigt der Test.
Philips-Akkusauger im Test: “maximale Staubaufnahme”?
Philips selbst spricht auf der Webseite davon, dass der Aqua Plus XC8055 eine “maximale Staubaufnahme” ermöglicht. Was das in der Praxis bedeutet hat IMTEST mit verschiedenem Testschmutz nachgeprüft. Der Akkusauger musste sowohl gegen Konfetti als auch gegen Reiskörner und Hundehaare antreten. Außerdem erfolgten die Tests auf unterschiedlichem Untergrund: Teppich und Hartboden.
Beim Test mit Konfetti und Reiskörner fiel schnell auf, dass die Bodendüse des Philips-Akkusaugers die Partikel zum Teil nur verschob, statt sie einzusaugen. Auf Teppich trat das Phänomen sowohl auf, wenn man den Sauger nach vorne schob, als auch beim anschließenden Zurückziehen. Dadurch musste der Aqua Plus XC8055 mehrfach hin und her manövriert werden, um wirklich alle Schmutzrückstände erfassen zu können. Trotzdem war die Testfläche von 1 Quadratmetern in sehr schnellen 28 Sekunden sauber. Auf Hartboden verhielt sich der Philips-Akkusauger ähnlich. Dieses Mal verschob er den Testschmutz zwar nur nach vorne und saugte beim Zurückziehen sofort alles auf. Dennoch dauerte hier die Reinigungszeit des Testquadratmeters knapp 1,5-Mal länger als auf Teppichboden (43 Sekunden). Da diese Problematik bei Akkusaugern allerdings sehr verbreitet ist, kann die Saugleistung des Aqua Plus XC8055 insgesamt noch als gut eingestuft werden.
Die im Test verstreuten Tierhaare beseitigte der Aqua Plus XC8055 von Philips zudem gründlich. Auf Hartboden fiel ihm das allerdings etwas leichter als auf Teppich.
Flexibilität auf dem Prüfstand
Im Alltag ist es wohl am wichtigsten, die Laufwege zu reinigen. Dennoch ist es auch immer einmal nötig, unter Möbeln saubern zu machen. Daher ist es praktisch, wenn sich der Reinigungshelfer möglichst tief unter Sofa, Schrank oder Kommode manövrieren lässt.
Mit dem Aqua Plus XC8055 von Philips gelang das im Test gut. Da er sich komplett auf den Boden legen lässt, ohne dass sich die Saugdüse vom Boden abhebt, ließ er sich angemessen tief unter Möbel schieben. Wer sich ebenfalls so weit herunter beugt, profitiert zudem von den Lampen an der Vorderseite der Bodendüse. Diese machen eventuelle Staubflocken sichtbar.
Auch die sonstigen Maße des Philips-Akkusaugers waren während der Reinigung angenehm. Die maximale Höhe von 116 Zentimetern ließ sich gut greifen, während der Arbeit ermöglichte die Griffhöhe von 84 Zentimetern zudem eine ergonomische Haltung. Letztere ist allerdings stark von der Körpergröße der Person abhängig, die den Aqua Plus XC8055 benutzt. Denn die Länge des Saugrohrs lässt sich nicht verstellen, wodurch die Griffhöhe lediglich durch Neigung des Akkusaugers bestimmt werden kann. Je tiefer der Sauger gehalten werden muss, desto schwerer liegt er dabei in der Hand.
“Minimaler Akkuverbrauch”?: Der Aqua Plus XC8055 im Ausdauer-Test
Ein weiteres Versprechen, das Philips über den Aqua Plus XC8055 macht, ist ein “minimaler Akkuverbrauch”. Auch das hat IMTEST mit einem Dauerlauf-Test auf die Probe gestellt. Dabei hielt der Akkusauger auf der höchsten Stufe, also im sogenannten Turbomodus, knappe 22 Minuten durch. Das ist im Vergleich zu Modellen anderer Hersteller eine ganz ordentliche Leistung und auch fast so viel, wie auf der Webseite versprochen. Dort heißt es, die “Akkus bieten bis zu 80 Minuten Betriebsdauer im Eco-Modus und bis zu 30 Minuten Betriebsdauer im Turbomodus, bevor Sie sie erneut aufladen müssen”.
Wem diese Reinigungszeit nicht ausreicht, der kann allerdings praktischerweise den Akku austauschen. Der Ersatzakku kostet zwar recht happige 142,99 Euro, kann dafür aber die mögliche Reinigungszeit verdoppeln. Außerdem kommt er mit extra Ladestation, damit der Akku nicht nur im Gerät aufgeladen werden kann.
Ist kein zweiter Akku vorhanden, kann der Akkusauger nämlich nur als Gesamtgerät geladen werden. Dafür lässt sich das mitgelieferte Stromkabel an der Rückseite des Saugers einstecken. Aufgrund der niedrigen Ladeleistung des Netzteils, benötigte das Nachladen im Test mit rund 5 1/2 Stunden allerdings sehr lang.
Das Zubehör im Test: “Maximale Vielseitigkeit”?
Typischerweise will man mit einem Akkusauger nicht nur den Boden reinigen, sondern auch einmal das Sofa oder die Matratze im Bett von Krümeln und Staub befreien. Dafür bringt der Aqua Plus XC8055 von Philips diverse Wechseldüsen mit, die die Werbeaussage der “maximalen Vielseitigkeit” definitiv erfüllen.
Wird das Saugrohr vom Grundgerät gelöst, kann Letzteres als Handstaubsauger verwendet werden. Dafür finden sich im Lieferumfang sowohl eine Fugendüse als auch eine Polsterbürste, eine Kombinationsdüse, eine Präzisionsbürste und eine sogenannte Mini-Turbo-Saugbürste. Die meisten Aufsätze haben zudem ein eigenes LED-Licht, mit dem sich Schmutz besser detektieren lässt.
Darüber hinaus gibt es zudem noch eine Wechsel-Bodendüse, die zusätzlich zum reinen Staubsaugen auch eine Kombination aus Saugen und Wischen ermöglicht. Dafür befindet sich ein kleiner Wasserbehälter an der Düse und ein Wischtuch aus Mikrofaser wird darunter befestigt. Auch eine Probe des Philips-eigenen Bodenreinigers liegt im Karton des Akksaugers bei. Dadurch ist eine gleichzeitige Nassreinigung möglich, während der vordere und der hintere Bereich weiterhin Luft und damit gegebenenfalls Schmutz einsaugen. Einen echten Hartbodenreiniger, wie IMTEST hier im Vergleichstest getestet hat, ersetzt das allerdings nicht.
Nach getaner Arbeit findet der Philips-Akkusauger zudem in einer Wandhalterung Platz, die dem Lieferumfang samt Schrauben und Dübeln beiliegt. Diese kann entweder im Putzschrank angebracht werden oder nahe des Wohn- oder Esszimmers, damit der Sauger stets schnell zur Hand ist. Allein stehen kann dieses Modell nämlich nicht.
Nach dem Staubsaugen ist vor der Reinigung
Anschließend an die Reinigung muss regelmäßig auch der Akkusauger selbst gereinigt werden. Das fiel im Test leicht, da sich beispielsweise die Bodendüse ohne Werkzeug auseinander nehmen lässt.
Die Entleerung des Staubbehälters über dem Mülleimer schien im Test zwar zunächst nicht sehr intuitiv, da sich der Behälter an der Unterseite nicht öffnen lässt. Stattdessen muss der Filter nach oben herausgenommen werden, der als Deckel dient. Anschließend ist das Ausleeren dann aber sogar einfacher als bei vielen Modellen im großen IMTEST-Vergleichstest von Akkusaugern, da der Staubbehälter des Philips Aqua Plus XC8055 keinen verwinkelten Innenraum besitzt.
Fazit
Der Philips Aqua Plus XC8055 machte im IMTEST-Testlabor insgesamt eine gute Figur. Sowohl auf Hartboden als auch auf Teppich saugte er insgesamt gründlich und schnell, wenn auch ein wenig Manövrierarbeit nötig war, um alle Schmutzpartikel zu erfassen. Tierhaare entfernte er zudem gut, insbesondere auf glattem Boden. Die Arbeitshöhe und die Flexibilität des Staubsaugers konnten im Test ebenfalls überzeugen. Das restliche Zubehör des Philips-Akkusaugers war zudem sehr umfangreich: Neben diversen Wechseldüsen, die das Gerät zum Handsauger umfunktionieren, gibt es auch eine weitere Bodendüse. Diese ermöglicht es, gleichzeitig Staub zu saugen und den Boden nass zu wischen. Die Akkuleistung des Aqua Plus XC8055 war mit 22 Minuten im Saugmodus auf Teppich außerdem in Ordnung, die anschließende Ladedauer mit 5 Stunden und 34 Minuten dementgegen aber sehr lang. Hier lohnt es sich gegebenenfalls, über einen zweiten Akku zum Wechseln nachzudenken.
Der Philips Aqua Plus XC8055 kostete auf der Hersteller-Webseite zum Testzeitpunkt rund 600 Euro. Der passende Wechselakku liegt bei einem UVP von zusätzlich rund 143 Euro.
- PRO
- Gute Saugleistung im Test, gute Akkulaufzeit, einfache Bedienung und Handhabung, viele Wechseldüsen, Aufsatz zum Saugwischen, gute Arbeitshöhe und Flexibilität – etwa fürs Saugen unter Möbeln.
- KONTRA
- Sehr lange Ladedauer, kann nicht eigenständig stehen, Anschaffungspreis und Zubehör hochpreisig.
IMTEST Ergebnis:
gut 2,2