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Die Nest Doorbell im Test: Googles flexibler Türsteher

Mit der Nest Doorbell präsentiert Google eine kompakte Lösung, aus Klingel, Kamera und Gegensprechanlage. Wie gut klappt das?

Ein Finger drückt auf eine Türklingel.
© Google

Mittlerweile bieten einige Hersteller hochintegrierte Funklösungen an, die gleichzeitig Türklingel, Überwachungskamera und Gegensprechanlage sind. Das Besondere an der Nest Doorbell Akku von Google: Sie kann dank des Akkus praktisch überall platziert werden. Ob das funktioniert und wie zuverlässig das smarte Gerät seine Aufgaben erfüllt, hat IMTEST geprüft.

Produktdetails

  • 199,99 Euro
  • 160 x 45 x 20 mm
  • 232 g
  • Innen-/Außenbereich, IP54

Nest Doorbell einfach montieren

Das 3-in-1-Gerät von Google ist nicht nur für den Innenbereich geeignet. Durch die Schutzklasse IP54 kann sie nämlich auch draußen angebracht werden. Der Platzbedarf der Nest Doorbell ist dabei gering, sodass das Ganze auch für die Montage auf dem Türrahmen taugt. Dabei bleibt die Montage einfach. Um die Klingel-Kamera von der Halterung zu lösen, ist allerdings Werkzeug notwendig. Wichtig dabei: Ohne die Halteplatte ist die Doorbell nicht funktionsfähig. Sollte jemand sie entwenden, kann er damit zumindest nichts anfangen.

Hand hält graue runde vom weißen Gerät abstehende Halterung
Die Kamera kann nur mit Hilfe eines Werkzeugs aus der Halterung gelöst werden. Hin und wieder muss das zum Laden sein. © IMTEST
Screenshot Smartphone mit geöffneter Home-App; schwarzer Hintergrund mit blauem Kreis als Akkuanzeige
Allerdings hat die Klingel je nach Betriebsart eine Akkulaufzeit von einigen Monaten. Auch die Besucherfrequenz spielt eine Rolle. © Google, IMTEST


Leicht im Smart Home integriert

Als Google-Gerät wird die Nest Doorbell über die Home-App eingebunden. Das klappt im Test problemlos und sie ist anschließend Teil des smarten Zuhauses. Es ist aber auch möglich, sie an die Stromversorgung der bisherigen Klingel zu hängen. Dann kann sie auch den alten Gong mit auslösen. Im reinen Akkumodus ist allerdings der Betrieb mit einem bestehenden kabelgebundenen Gong nicht vorgesehen. Hier kann die Doorbell zum Beispiel ein Nest Mini als Gong ebenso auslösen wie andere kompatible Smart Speaker oder der Nest Hub.

Schwarzes, längliches Teil auf grauem Grund
Mit dem Winkelpassstück kann die Blickrichtung der Kamera geändert werden. © IMTEST

Außerdem meldet auch jedes Smartphone oder Tablet mit der Home-App, wenn es klingelt, beziehungsweise auch jemand von der Kamera entdeckt wird. Letzteres kann entsprechend konfiguriert werden, denn die Nest Doorbell arbeitet wahlweise als Video-Gegensprechanlage oder wie eine klassische Überwachungskamera. Die gesamte Einstellung ist dabei sehr unkompliziert, allerdings trotzdem recht umfangreich. Allein weil es auch zusätzliche Modi zur Audioaufzeichnung gibt.

Screenshot Bild Überwachungskamera in Nest-App geöffnet zeigt unordentlichen Treppenflur nach unten mit Dachfenster
Die Kamera hat eine relativ große Reichweite. An der Haustür ist Vorsicht geboten, damit man nicht den Bürgersteig mit im Bild hat. © IMTEST, Google


Qualität der Nest Doorbell könnte besser sein

Zugegeben – es ist Jammern auf hohem Niveau. Aber verglichen mit den Nest-Kameras fällt die Bildqualität der Nest Doorbell etwas ab. Das Bild wirkt etwas gröber und verrauschter. Dennoch ist es immer noch sehr klar und man erkennt tags wie nachts sehr gut, wer da etwas von einem will. Auch die Sprachübertragung ist gut verständlich und klappt nahezu ohne Latenzzeit. Weniger praktisch ist allerdings das Gehäuse der Google-Türklingel. Qualitativ hinterlässt es zwar einen sehr wertigen Eindruck, aber den Taster selbst in weißem Kunststoff auszuführen, lässt vermuten, dass der Designer keine Kinder hat. Man sieht schlichtweg jeden Abdruck.

Weißes, längliches Gerät ragt aus der rechten oberen Ecke ins Bild hinein, auf schwarzem Grund
Die weiße Oberfläche verschmutzt sehr schnell. Das könnte durch einen dunkleren Taster besser gelöst werden. © IMTEST

FAZIT

Die Google Nest Doorbell ist eine funktionale smarte Türklingel mit kleinen Schwächen. Ihr großer Vorteil ist die problemlose Integration in die Google-Welt und die damit verbundene Flexibilität. Zudem ist die universelle Installation dank des übrigens lange durchhaltenden Akkus ein echtes Kaufargument.

  • PRO
    • Leichte, flexible Installierbarkeit; Teil eines umfangreichen Smart-Home-Systems
  • KONTRA
    • Gehäuse anfällig für Verschmutzungen, keine eigenen Klingeltöne wählbar

IMTEST Ergebnis:

gut 1,7

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.