Entweder Elektro oder Benziner – das ist die Wahl, vor die sich viele gestellt sehen, die jetzt über den Kauf eines neuen Autos nachdenken. Dabei ist es gar nicht so dramatisch. Denn wer sich nicht entscheiden kann oder möchte, kann genauso gut ein Hybrid-Modell ins Auge fassen, das beide Konzepte in einem Fahrzeug vereint. Wie gut dieser Mix in der Praxis funktionieren kann, zeigt der Test des Mitsubishi Eclipse Cross.
Mitsubishi Eclipse Cross: Auf den Mix kommt es an
Die bislang womöglich größte Schwäche reiner Elektroautos ist immer noch die Reichweite einer Batterieladung. Zwar steigt sie zumindest auf dem Papier immer weiter – zwischen 400 und 500 Kilometer sind keine Seltenheit mehr –, aber im Alltag sind diese Zahlen aufgrund vieler Faktoren wie Fahrstil, Fahrmodus oder zugeschalteter Stromverbraucher meist nicht erreichbar. Wer das weiß, sich zum ersten Mal in den vollgeladenen Mitsubishi Eclipse Cross setzt und dann die reine Strom-Reichweitenangabe auf dem Display sieht, ist erst einmal geschockt:
Viel mehr als 30 Kilometer sind da nicht drin. Bei einer Nennkapazität von knapp 14 kWh ist das kein Wunder. Reine Elektroautos schleppen Akkus mit der fünffachen Kapazität mit sich herum – oder noch mehr. Doch schon nach den ersten Testfahrten wird aus anfänglicher Panik meditative Ruhe: Das Antriebsmanagement des Eclipse Cross ist nahe an optimal.
Der Energie-Einsatz in der Praxis
Bei Stadtfahrten, wo es zu häufigen Stopps und Anfahrten kommt, die maximale Geschwindigkeit aber selten 60 km/h überschreitet, kommt der Elektromotor zum Einsatz. Tritt man aber ins Gaspedal („Kickdown“) oder fährt dauerhaft deutlich schneller, kommt der 2,4-Liter-Benzinmotor beim Mitsubishi Eclipse Cross zum Einsatz. Der Übergang von Elektro- zu Benzinantrieb fällt übrigens erst auf, wenn man ganz unterschwellig das gute, alte Motorengeräusch wahrnimmt oder der Blick auf den (analogen) Drehzahlmesser fällt.
Zuschaltbare Modi wie eine Ladungserhaltung oder echte Aufladung durch den Benzinmotor erwecken auf Dauer den Eindruck, als ob man nie wieder zum Tanken müsste. Ohne diese Modi ist schon bei moderaten Pendelstrecken tägliches Aufladen nötig.
Hybrid mit geringem Verbrauch
Wer das Aufladen zu Hause macht, hat den Akku in wenigen Stunden auf 80 Prozent aufgeladen. An der Test-Schnellladesäule (50 kW) gelang das in weniger als 30 Minuten. Das ist absolut betrachtet zwar schnell, angesichts der relativ geringen Kapazität aber auch nicht rekordverdächtig. Überhaupt: Die schlaue Kombination aus Benzin- und Stromantrieb erweckt ein wenig den Eindruck, als verbrauche der Mitsubishi Eclipse Cross fast nichts.
Den kombinierten Spritverbrauch gibt Mitsubishi auch werbewirksam mit nur etwas über einem Liter pro 100 Kilometer an. Doch bei den Testfahrten auf Autobahn und Landstraße mit leerer Batterie stellte IMTEST fest: Mit knapp 9 Litern lag der Verbrauch des Eclipse Cross gerade noch unter der 10-Liter-Grenze.
Der Mitsubishi Eclipse Cross – Ein Auto, zwei Meinungen
„Die Kombination aus Benzin und Strom gefällt mir besser als erwartet und gelingt wirklich gut. Insgesamt ist mir als Städter der Eclipse aber viel zu wuchtig. Zwei Tonnen Material für 80 Kilo Mensch – das fi nde ich völlig übertrieben.“
Jan Bruns, IMTEST-Experte
„Trotz seiner Wucht spricht vieles dafür, dass der Eclipse Cross für kleinere Menschen wie mich konzipiert ist. Dagegen spricht: die viel zu schwere Kofferraumklappe, die man noch manuell öffnen muss.“
Caroline Neumann, Stellv. Art Directorin
Bequem und rassig – aber mit wenigen Extras
Am Interieur des Testwagens ist kaum etwas auszusetzen. Platz gibt es im Mitsubishi Eclipse Cross reichlich. Und die Bedienung klappt vom guten Entertainment-System bis zu den Fahr- und Parkassistenten einfach und reibungslos. Das Fahrgefühl ist klasse, die Fahrdynamik relativ hoch. So kann der Mitsubishi kann sogar sportlich bis bissig sein.
Fehlende Extras wie etwa eine drahtlose Ladestation für Smartphones, kabellose CarPlay-Verbindungen oder USB-C-Anschlüsse könnte man als Kleinigkeiten abtun. In einem Fast-50.000-Euro-Auto könnten sie aber auch eine Selbstverständlichkeit sein. Die Sprachsteuerung ist ebenfalls noch nicht perfekt: Im Praxisbetrieb verstand die freundliche Sprachassistentin fast keinen Befehl außer „Hilfe“. Auch die Funktionen der Hersteller-App sind eher sporadisch gehalten. Einen automatischen Pannenruf gibt es ebenfalls nicht.
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Mitsubishi Eclipse Cross mit Sensor-Problemen
Bei den Testfahrten mit dem Mitsubishi Eclipse Cross fiel zudem auf, dass die Sensorik des Fahrzeugs nicht immer konsistent reagiert. Das betrifft insbesondere die Abstandssensoren. So kam es etwa im Stadtverkehr häufiger zu Irritationen. Etwa dann, wenn man auf das Ende einer Autoschlange an einer roten Ampel zufährt: Manchmal leuchtet bereits weit vor Erreichen der Schlange eine „Bremsen“-Warnung samt Alarm, manchmal erschreckte ein plötzlicher Warnton, obwohl der Wagen schon längst in der Reihe stand, und manchmal passierte gar nichts.
FAZIT
Dem japanischen Automobilhersteller gelingt mit dem Mitsubishi Eclipse Cross eine Kombination aus Benziner und Stromer, ohne dass man im Alltag viel davon mitbekommt. Der Wagen ist kraftvoll, trotz seiner Wuchtigkeit durchaus wendig, und wer umsichtig fährt, kommt mit der Benzin-Strom-Kombi sehr weit. In Sachen Ausstattung darf Mitsubishi gerade im oberen Bereich noch etwas nachlegen.
- PRO
- Tolles Fahrgefühl, Übergang von Elektro- zu Benzin-Nutzung nahtlos
- KONTRA
- Ausstattung könnte für den Preis besser sein, Sensorik-Störungen
IMTEST Ergebnis:
gut 2,5