Veröffentlicht inEinzeltests

Medion MD 10864 Elektrogrill im Test: BBQ mit angezogener Bremse

Der Medion MD 10864 kann als Elektrogrill eine Lösung für den Balkon sein, wenn Kohle und Gas verbotn sind. IMTEST weiß, ob er das auch ist.

Elektrogrill von Medion auf einem Tisch
© Medion

Nicht jedem ist es vergönnt, mit Kohle oder Gas grillen zu können. Entweder lässt es die Hausordnung nicht zu, oder es fehlt an den räumlichen Gegebenheiten. Hier kann ein Elektrogrill wie der Medion MD 10864 eine Lösung sein. Den Grill gibt es aktuell im Angebot.

Spezifikationen

  • 2.000 Watt (nominell)
  • 40 x 36 cm Grillfläche
  • 109,- Euro

Medion MD 10864: schnell aufgebaut

Geleifert wird der Medion MD 10864 weitestgehend in Einzelteilen. Deren Anzahl hält sich allerdings in Grenzen, sodass der Aufbau des kleinen Grillwagens auch von handwerklich nicht besonders versierten Menschen gut und zügig erledigt werden kann. Entsprechend ist das Gerät, das eine Grillfläche von 40 x 36 cm bietet, schnell einsatzbereit. Allerdings macht sich bei der Montage an der einen oder anderes Stelle durchaus bemerkbar, dass das Gerät nur noch knapp 110 Euro kostet.

Die Deckelbefestigung bei dem Elektrogrill.
Der Deckel des Medion MD 10864 wird nur eingehakt. Richtige Scharniere gibt es nicht.

Der Deckel ist recht dünnwandig und auch die Seitentische aus Plastik sollte man nicht allzu stark belasten. Dennoch taugen sie, um Grillwerkzeuge oder eine Packung Würstchen darauf abzulegen.

Seitentisch des Medion MD 10864, der von einer Hand heruntergedrückt wird, um die mäßige Stabilität zu verdeutlichen
Die Seitentische sind leider nicht anklappbar und hinterlassen auch in Sachen Stabilität nicht den besten Eindruck

Nur eine Temperaturzone

Das Innenleben des MD 10864 ist eine elektrisch beheizte Platte aus Aluguss. Ein Teil ist glatt, ein weiter als Griddle ausgeführt. Die Platte lässt sich bei geschlossenem Deckel auf rund 310° C aufheizen, allerdings geschieht das etwas ungleichmäßig. Öffnet man den Deckel, verliert der Grill schnell an Hitze; die große Oberfläche gibt dabei viel Energie an die Umgebung ab. Und das Heizelement, das sich in der Praxis etwa 1,8 kW Strom genehmigt, schafft es nur teilweise, den Temperaturverlust auszugleichen; die Temperatur sinkt auf etwa 230° C. Nominell soll der Grill zwar 2 kW haben, das Messerergebnis liegt aber eben zehn Prozent darunter. Das macht sich dann eben auch beim Heizverhalten bemerkbar. Letztlich bewegt der Medion sich aber auch bei der Stromaufnahme in der typischen Tischgrill-Liga. Entsprechend ist das Grillergebnis und Grillerlebnis auch eher dort anzusiedeln.

Der abgesteckte Temperaturregler des Grills
So ein Temperaturregler ist mitunter auch bei Kochplatten oder Waffeleisen anzutreffen. Er ist abnehmbar, was die Reinigung erleichtert

Wenig Röstkruste beim Medion MD 10864

Schon mit der Bräunung von einfachen Bratwürsten tut der Medion-Grill sich schwer. Es dauert, bis sich überhaupt so etwas wie ein dezentes Grillmuster abzeichnet; so manche Pfanne ist da auf dem Herd schneller unterwegs. Erschwerend kommt hinzu, dass in dem Medion MD 10864 auch kaum Konvektion stattfindet, er also nicht wirklich Umlufthitze erzeugen kann. Indirektes Grillen ist also auch eher schwierig.

Einige noch recht blasse Würste, die der Medion MD 10864 nicht richtg braun bekommen hat
Es dauert lange, bis etwa Bratwürste überhaupt Farbe bekommen. Aber das Ergebnis bleibt blass.

Reinigung

Immerhin ist der Medion MD 10864 sehr unkompliziert sauber zu halten. Es gibt ein Fettauffangsystem, sodass keine Flüssigkeiten in das Gerät laufen. Zumindest so lange nicht, wie man die Auffangschale regelmäßig reinigt. Zudem lässt sich die Regeleinheit von der Grillplatte abziehe, sodass letztere zwar nicht unbedingt unter Wasser, aber doch bequem im Spülbecken gereinigt werden kann. Bedauerlicherweise sind alle anderen Teile mit Ausnahme des Deckels starr montiert. Das ist in Sachen Sauberkeit kein großes Problem, aber nicht ideal fürs Verstauen des Grills. Man muss ihn in voller Größe wegstellen.

Fazit

Der Medion MD 10864 ist weit davon entfernt, elektrisches Grillen auf ein neues Niveau zu heben. Er ist eine recht preisgünstige Möglichkeit, um im Sommer auf dem Balkon ein wenig BBQ-Feeling zu genießen. Allerdings ist er spätestens dann keine Option mehr, wenn man alternativ auch mit Gas oder Kohle grillen darf.

  • PRO
    • Leichter Aufbau, gute Anleitung, günstiger Preis
  • KONTRA
    • Kein richtiges indirektes Grillen, mäßige Heizleistung.

IMTEST Ergebnis:

befriedigend 3,3

Markus Mizgalski

Markus Mizgalski machte 2001 sein Diplom in Geographie. Parallel zum Studium hatte er da bereits einige Jahre als Freelancer für die Bochumer Lokalredaktion einer Tageszeitung sowie als System- und Netzwerkadministrator an der Ruhr-Universität gearbeitet. Die Diplom-Arbeit befasste sich übrigens mit einem Online-Karteninformationssystem, damals extrem innovativ, heute in Form von Google Maps von jedem genutzt.
Nach dem Studium fing er als Hardware-Redakteur bei einer PC-Zeitschrift an, war später Testlaborleiter, leitender Redakteur und schließlich stellvertretender Chefredakteur. Themenschwerpunkte: Netzwerktechnik, aber auch Smarthome, Speichermedien und alles rund um digitale Bildverarbeitung. Zudem verantwortete er ab 2010 auch eine Grillzeitschrift. Als 2013 sein damaliger Arbeitgeber für immer die Türen schloss, folgte zunächst ein Jahr als Freelancer und Grillbuchautor. Danach ging es bis 2020 komplett in die Grillwelt: mit einem Partner zusammen als Fachhändler, Caterer und Grillkursleiter.
Seit 2020 schreibt Markus als Freelancer für IMTEST. Die Themenschwerpunkte sind WLAN und Smarthome/Sicherheit sowie Grillen und Gartentechnik. Smarte Steckdosen, Mesh-Kits, Überwachungskameras, aber eben auch Grills oder Freischneider stehen bei ihm auf dem Prüfstand. Und mit seiner langjährigen Expertise und Erfahrung im Testbereich weiß er, wie er seine Kandidaten an die Grenze treibt. Neben IMTEST schreibt Markus auch noch für die Zeitschrift STEREO.