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Medion E15443 (MD 62622) im Test: Künstliche Intelligenz im Mittelpunkt

Das neue Medion E15443 verspricht KI-Leistung zu einem guten Preis.

Ein Medion-Notebook steht aufgeklappt auf einem weißen Tisch.
© IMTEST

Im neuen Medion E15443 (MD 62622) arbeitet ein Intel-Prozessor aus der neusten Generation. Das Besondere daran: Prozessoren dieser Reihe besitzen neben einer CPU (Central Processing Unit), der zentralen Recheneinheit, und einer für die Bilddarstellung zuständigen GPU (Graphics Processing Unit) noch eine NPU (Neural Processing Unit). Diese NPU dient ausschließlich der Beschleunigung von Programmen, die Künstliche Intelligenz nutzen. Sie kann die dafür nötigen Berechnungen besonders schnell und energieeffizient durchführen. Wie gut das funktioniert, aber auch wie sich das Medion E15443 in allen anderen Testkategorien schlägt, hat IMTEST überprüft.

Gewohnt schlicht: Das Design des Medion E15443 (MD 62622)

Wie von Medion gewohnt, präsentiert sich auch das E15443 (MD 62622) als schnörkelloses Office-Notebook. Die verwendeten Materialien wirken wertig, das Design ist schlicht. Man sieht nicht unbedingt, dass es sich beim Medion E15443 (MD 62622) um ein Gerät der Klasse bis 1.000 Euro handelt. Einzig bei der Dicke fällt das Notebook negativ auf. Ist das Gehäuse selbst noch relativ schlank, trägt der hintere Fuß, der sich über die komplette Breite zieht, ordentlich auf. Das erleichtert die Luftzufuhr über die Lüftungsschlitze an der Unterseite des Notebooks. Allerdings misst das E15443 (MD 62622) an der dicksten Stelle damit auch fast drei Zentimeter. Klappt man das Notebook auf, fällt der Blick auf ein mattes 15,6-Zoll-Display, ein großes Touchpad und eine beleuchtete Tastatur mit Nummernblock. Das Gerät besitzt außerdem ein 180-Grad-Scharnier.

Die Nahaufnahme der Unterseite eines Notebooks zeigt, wie stark der Fuß die Dicke des Geräts erhöht.
Hier sieht man gut, wie stark der hohe Fuß an der hinteren Kante des Medion E15443 (MD 62622) die Dicke des Notebooks erhöht. © IMTEST

Neuer Prozessor, langsame SSD

Das Herz des Medion E15443 (MD 62622) ist ein Intel Core Ultra 7 155H. Dieser Prozessor gehört zur aktuellen Generation von Intel-CPUs. Medion verbaut außerdem 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine SSD mit einem Terabyte Speicherplatz. Die Bilddarstellung übernimmt die eingebaute Grafikeinheit des Prozessores. Erfreulich ist, dass am E15443 (MD 62622) eine ganze Reihe unterschiedlicher Anschlüsse bereitstehen. Es gibt insgesamt vier USB-Anschlüsse: Einen USB 3.0 Typ C, zwei USB 3.0 Typ A und einen USB 2.0. Außerdem sind HDMI, ein Klinkenstecker für Kopfhörer und ein Leser für microSD-Karten mit an Bord. Neben den Anschlüssen findet such auf der linken Seite des Notebooks noch ein kleiner Schalter, mit dem sich die Webcam deaktivieren lässt. Ins Netzwerk beziehungsweise Internet kommt das Medion E15443 (MD 62622) nur kabellos per Wi-Fi 6. Kabellose Headsets und andere Geräte können per Bluetooth 5.3 gekoppelt werden.



Leistung

In den Geschwindigkeitsmessungen zeigt der Medion E15443 (MD 62622) kaum Schwächen. Mit Geekbench-Ergebnissen von 1.605 und 8.708 Punkten im Einzel- beziehungsweise Mehrkern-Test ist das Notebook in typischen Arbeitsszenarien sehr schnell. Auch die im anspruchsvollen Cinebench R23 erreichten 1.665 Punkte für Einzelkern- und 9.527 Punkte für Mehrkernberechnungen sind sehr gut. Das Umrechnen des Testvideos von 4k in FullHD gelang in flotten 111 Sekunden. Nur bei den Messungen der SSD-Geschwindigkeit schwächelt das Medion E15443 (MD 62622). Der Grund: Medion verbaut eine SATA-SSD, die deutlich langsamer ist als eine NVMe-SSD. In der Praxis macht sich das aber weniger bemerkbar, als der Blick auf die Messwerte vermuten lässt. Das Notebook reagiert schnell, Wartezeiten beim Laden von Programmen oder Ruckler beim Scrollen sind kein Thema.

Leiser Langläufer: Das Medion E15443 (MD 62622) im Alltag

Beim Akkulauf beweist sich das Medion E15443 (MD 62622) als Langläufer. Knappe achteinhalb Stunden Videostreaming bei gleichbleibender Helligkeit waren mit einer Akkuladung drin. Damit ist auch ein normaler Arbeitstag fernab einer Steckdose möglich. Auch das Aufladen ging schnell, nach 2:15 Stunden war der Akku wieder voll. Zusätzlich bleibt das Notebook auch unter Last leise, im Test wurden bei sehr hoher Belastung in einem Abstand von 40 Zentimetern 44 Dezibel gemessen

Was macht das Medion E15443 (MD 62622) zu einem KI-Notebook?

Es sind zwei Dinge, mit denen sich das Medion E15443 (MD 62622) die Bezeichnung KI-Notebook verdient. Zum einen ist das der verbaute Prozessor: In der aktuellen Core-Ultra-Prozessorreihe, zu der auch der Intel Core Ultra 7 155H gehört, verbaut der Hersteller zum ersten Mal eine NPU. Diese zusätzliche Recheneinheit ist, wie eingangs bereits erwähnt, speziell darauf ausgelegt, KI-Berechnungen schnell und effizient durchzuführen. Allerdings muss die Software darauf ausgelegt sein, Berechnungen auf der NPU durchführen zu können.

Screenshot in Windows mit geöffnetem Tastmanager und der Kamera-App.
Im Task-Manager kann man sich die Auslastung der NPU anzeigen lassen. Hier nutzt die Kamera-App die NPU, um diverse Effekte zu berechnen. © IMTEST

So nutzt beispielsweise die Kamera-App von Windows die NPU um diverse Effekte in Videos zu berechnen. Über KI-Bilderkennung kann so beispielsweise die Kamera das Gesicht einer Person zentral im Bild halten, auch wenn sie sich etwas bewegt. Auch zum Erstellen und Einblenden eines unscharfen Hintergrundes nutzt die Kamera-App die NPU. Ein weiterer Trick verbirgt sich hinter dem Effekt Blickkontakt: Einmal aktiviert, verändert sich die Blickrichtung der Person der Webcam so, dass es den Anschein hat, sie würde direkt in die Kamera schauen und nicht auf den Bildschirm unterhalb. Dank KI passiert das nahtlos und in Echtzeit, außerdem ist der Effekt so subtil, dass er nur im direkten Vergleich auffällt. Es gibt noch einige weitere Programme und Apps, die auf die Rechenleistung der NPU zurückgreifen. Dazu gehört beispielsweise Software zur Bild-, Video- oder Audiobearbeitung. Die Entwicklung im Bereich Künstlicher Intelligenz schreitet derzeit schnell voran, daher werden auch in Zukunft immer mehr Programme die Rechenleistung der NPU nutzen. Prozessor-Hersteller Intel bietet an dieser Stelle einen Überblick.

Detailaufnahme der neuen Copilot-Taste auf der Tastatur eines Medion-Notebooks.
So wie die Windows-Taste schnellen Zugriff auf das Windows-Startmenü bietet, öffnet die Copilot-Taste die Copilot-Funktion. © IMTEST

Neben der NPU macht eine ganz bestimmte Taste das Medion E15443 (MD 62622) zu einem KI-Notebook: Die Copilot-Taste. Mit ihr lässt sich direkt die in Windows enthaltene Copilot-Funktion aufrufen. Dieser Copilot nutzt Künstliche Intelligenz, um den Nutzer im Alltag zu unterstützen. So kann er die Suche nach bestimmten Dateien vereinfachen oder auch Vorschläge beim Verfassen von Mails machen. Im Endeffekt soll die Copilot-Funktion eine Art persönlicher Assistent sein, der den Nutzer bei der Verwendung seines Computers unterstützt, und dabei leicht verständlich und unkompliziert bedienbar ist. Die Copilot-Funktion bietet auch einen direkten Link zur Online-Version von Microsoft Copilot. Hier stehen viele Funktionen zur Verfügung, die sich auf Künstliche Intelligenz stützen. Dazu gehören unter anderem eine KI-gesteuerte Suche oder auch generative KI, die beispielsweise aus Texteingaben Bilder erzeugen kann.

Fazit

Das Medion E15443 (MD 62622) ist ein interessantes Office-Notebook in der Klassse bis 1.000 Euro. Für alltägliche Aufgaben ist reichlich Leistung vorhanden, die Akkulaufzeit ist ebenfalls gut. Dazu kommen noch die KI-Fähigkeiten des neuen Intel-Prozessors. Auch wenn es derzeit noch wenige Programme gibt, die die NPU nutzen, ist dennoch absehbar, dass sich die Zahl in Zukunft erhöhen wird. Die Copilot-Taste bietet schnellen Zugang zu einem ebenfalls KI-gestützen Assistenten in Windows. Die größten Abstriche muss man beim Display und der Geschwindigkeit der SSD machen, was aber Angesichts des Preises von 999 Euro (UVP) zu verschmerzen ist. Neben dem getesteten Gerät ist auch eine Variante mit einem Intel Core Ultra 5 125H und einer 512 GB großen SSD zu einer UVP von 799 Euro verfügbar.

  • PRO
    • Viel Leistung, lange Akkulaufzeit, unterstützt KI-Beschleunigung, Copilot-Taste.
  • KONTRA
    • Etwas schwaches Display, etwas langsame SSD.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,5

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Arnel Mickley verstärkt seit Oktober 2022 als Produkttester die IMTEST-Redaktion. Vor dieser Tätigkeit arbeitete er als selbstständiger Hard- und Softwaretester unter anderem für das Technikmagazin Computer Bild. Auch wenn sein Schwerpunkt auf Consumer und Gaming-Hardware liegt, ist er aufgrund dieser langjährigen Erfahrung in der Lage, ein weites Feld an unterschiedlichsten Produkten abzudecken. Für IMTEST testet er vor allem Unterhaltungselektronik. Vom Smartphone über Laptops bis hin zum Beamer, alle Geräte müssen sich technischen Messungen, aber auch Praxistests stellen.