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LG OLED G4 im Test: Um Haaresbreite an der Spitze

Der LG OLED G4 ist das Flaggschiff des Herstellers. Was der TV besser als der OLED C4 macht und womit er sonst noch besticht, klärt der Test.

Der LG OLED G4 auf einem Holztisch.
© IMTEST

Wenn man an OLED-Fernseher denkt, kommt den meisten direkt LG in den Sinn. Der Hersteller – genau genommen LG Display – ist für seine besonders performanten Panels bekannt, die auch unter anderem an Samsung geliefert werden. Die neuen OLED-ex-Panel kommen aber bei den hauseigenen Flaggschiffen zum Einsatz: Noch über dem LG OLED C4 steht dabei der LG OLED G4, der sich durch die sogenannte Micro-Lens-Array-Technologie abhebt. Das verspricht eine noch bessere Helligkeit. IMTEST hat den LG OLED G4 in der 65-Zoll-Variante getestet.

LG OLED G4 im Test: Jetzt auch mit Standfuß

Das Vorgängermodell – der LG OLED G3 – wurde ausschließlich ohne Standfuß angeboten. Der TV war also in erster Linie für die Wandmontage vorgesehen. Mit dem OLED G4 hat sich das nun geändert: LG bietet eine zweite Variante mit Standfuß an. Das Aufbauen gelang einfach, der TV kann dabei in unterschiedlichen Höhen eingehangen werden. Das macht das Platzieren einer Soundbar vor dem Fernseher einfach.

Die Rückseite des LG OLED G4.
Üppig bestückt: Der LG OLED G4 verfügt gleich über vier HDMI-2.1-Schnittstellen, zwei sind noch an der Seite. © IMTEST

Das Design zeichnet sich durch seine klaren Kanten aus – ist dabei schlicht und hochwertig. Mit einer Dicke von 26,3 mm ist der TV superflach. An die Wand gehangen geht er etwa zwischen Bilderrahmen unter und wird durch den Gallery Mode gänzlich zum Deko-Element. Die Montage gelingt über die vier Gewindelöcher, die nach dem VESA-Standard zertifiziert sind. Auf der Rückseite gibt es eine große Auswahl von Anschlüssen. Die wichtigsten sind die vier HDMI-2.1-Schnittstellen. Hierüber lassen sich 4K-Signale möglichst flüssig übertragen. Außerdem werden Extras für ein noch besseres Bewegtbild unterstützt: VRR und ALLM sind beim LG OLED G4 natürlich mit an Bord. Für externe Festplatten und USB-Sticks gibt es drei USB-2.0-Anschlüsse.

Bildqualität: Der hellste OLED

Wie eingangs bereits erwähnt, nutzt der LG OLED G4 eine verbesserte Micro-Array-Technologie. Dadurch ist der TV in der Lage, noch heller zu strahlen. Im Test kam der 65-Zöller auf 1.577 Candela pro Quadratmeter, womit er der hellste OLED ist, den IMTEST je getestet hat. Das hilft beispielsweise bei gleißendem Sonnenschein. Selbst dann bleibt auf dem TV noch sehr viel erkennbar. Darüber hinaus wirken Szenen, besonders HDR-Material, noch lebensechter. Und auch die Abstufungen der Kontraste wirken feiner, was im Sichttest beeindruckend auf die Tester wirkte. Das lag auch am OLED-typischen Schwarz. Die selbstleuchtenden Dioden schalten sich bei der Darstellung dunkler Bildbereiche einfach ab. Auch bei den Messungen kann der LG OLED G4 überzeugen. Für sRGB-Farben hat die Redaktion einen Delta-E-Wert von 1,5 gemessen. Heißt: Die Farben werden sehr genau dargestellt. HDR-Material im Test wirkte im Filmmaker Mode im Rec-2020-Farbraum etwas untersättigt. Dennoch sieht das Bild auch hier beeindruckend aus. Besonders die Dynamik zwischen dunklen und hellen Bildbereichen steht für den letzten Stand der Technik.

Die AI-Funktionen werden auf dem LG-TV.
AI-Funktion gibt es schon lange bei LG, einige lassen sich bei der Ersteinrichtung direkt aktivieren. © IMTEST

Der neue Alpha11-Prozessor spielt seine Kräfte beim Upscaling aus. Selbst SD-Material sieht so auf dem TV ansehnlich aus – eine “gute” Leistung. Bildrauschen wurde effektiv reduziert und die Bildschärfe erhöht. Noch besser wird es dann mit Full-HD- respektive 4K-Material. Hinzu kommen Bild-Extras wie Dolby Vision, um das Bild noch weiter zu optimieren.

WebOS 24: Angenehm leichte Bedienung

Genauso wie beim OLED C4 auch hier webOS24 zum Einsatz. Die Startseite des Betriebssystems bietet nun personalisierte Empfehlungen, und die Benutzeroberfläche kann individuell angepasst werden. LG hat auch die Sicherheitsarchitektur verbessert. Nutzer, die bereits Erfahrung mit einem LG-Fernseher und WebOS haben, werden sich schnell zurechtfinden. Wie gewohnt, sind alle relevanten Apps verfügbar, einschließlich Streaming-Diensten wie Netflix und Spielen. Auch TikTok kann auf dem Fernseher installiert werden. Die Bedienung erfolgt weiterhin über die LG Magic Remote, die mit vielen Tasten und App-Shortcuts gut in der Hand liegt. Ein Highlight bleibt die Gestensteuerung, die eine schnelle Navigation durch die Menüs ermöglicht. Alternativ steht eine Sprachsteuerung zur Verfügung, die lange Eingaben, beispielsweise auf YouTube, erleichtert. Die Menüs sind übersichtlich gestaltet, und Einstellungen wie Bildmodi, Updates oder Energiespareinstellungen sind schnell zu erreichen. Einziger Wermutstropfen sind gelegentlich großflächig eingeblendete Werbeblöcke. Die Auswahl des Bildmodus wurde vereinfacht: Der Fernseher kann automatisch in den Filmmaker Mode wechseln, wenn ein Film oder eine Serie abgespielt wird. Dabei werden Bild-Extras wie LG True Tone deaktiviert, um eine unverfälschte Darstellung zu gewährleisten.

So klingt der LG OLED G4

Durch die superflache Bauweise ist der Platz für Lautsprecher begrenzt. Vielen TVs wird das zum Verhängnis, jedoch nicht dem LG OLED G4. Der Fernseher klingt bei Filmszenen – und besonders bei Actionsequenzen – ausgewogen. Auch Dialoge sind klar hörbar und gingen beim Test nicht unter. Wer nicht den Standard-Modus nutzen möchte, kann natürlich auch noch zwischen den Klang-Modi hin und herwechseln. Auch abgespielte Musik klang auf dem TV gut – weder dumpf noch kratzig in den Höhen. Für die Heimkino-Erfahrung ist aber trotzdem eine Soundbar ratsam.

So viel Strom verbraucht der LG OLED G4

OLEDs sind nicht nur für ihr gutes Bild bekannt, sondern auch für ihren großen Energiehunger – besonders beim Abspielen von HDR-Material. Das zeigt sich auch beim LG OLED G4. Im Test mit SDR-Material lag der Verbrauch bei 77 Watt, mit HDR-Szenen stieg der Verbrauch auf 205 Watt an. Wer also in erster Linie 4K-Inhalte schaut, muss den etwas hohen Energieverbrauch in Kauf nehmen.

Fazit

Der LG OLED G4 ist seinem Artverwandten, dem LG OLED C4, in vielerlei Hinsicht ähnlich. Die Bedienung ist genauso einfach, die Bild-Extras ebenso zahlreich und die Helligkeit sehr gut. Letztere ist beim Top-Modell jedoch noch besser. So hell wie der LG OLED G4 wurde im IMTEST Testlabor noch kein OLED-TV. Das kommt sowohl der Bildqualität als auch dem Seherlebnis am Tag zugute. Und auch im Klangtest wusste der LG OLED G4 zu überzeugen. Wer also bereit ist, den Preis zu zahlen (UVP liegt bei 3.999 Euro), erhält hier einen TV mit dem letzten Stand der Technik.

  • PRO
    • Sehr gute Bildqualität, sehr gute Maximalhelligkeit, sehr viele Bild-Extras, einfache Bedienung, guter Klang.
  • KONTRA
    • Etwas hoher Stromverbrauch bei HDR-Material.

IMTEST Ergebnis:

sehr gut 1,4

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