Veröffentlicht inEinzeltests

Jackery Explorer 1000 v2 im Test: Übertrumpft die Powerstation ihren Vorgänger?

Nach der Verkleinerung des Angebots im Webstore bringt Jackery jetzt wieder neue Powerstation-Modelle auf den Markt. Was die Nachfolgerin der beliebten Explorer 1000 drauf hat und ob die v2 im Test tatsächlich besser abschneidet als das Original, hat IMTEST geprüft.

Eine Powerstation und ein Solarpanel von Jackery auf einer Dachterrasse.
© IMTEST

Wer in letzter Zeit den Jackery-Webshop besucht hat, hat sich womöglich über das schrumpfende Angebot gewundert. Viele Powerstation-Modelle hat der Hersteller nämlich gerade aus dem Sortiment genommen und verkauft diese jetzt höchstens noch als “refurbished“, also generalüberholte Geräte. Doch keine Sorge! Jackery plant nicht, sich aus dieser Produktsparte zurückzuziehen. Stattdessen gibt es jetzt eine Neuauflagen von beliebten “alten” Modellen. Was die Explorer 1000 v2 von ihren Vorgänger-Modellen unterscheidet und ob die neue Powerstation im IMTEST-Labor dadurch besser abschneiden kann, zeigt der Test.

Produktdetails

  • Konst. Ausgangsleistung: 1.500 W
  • (LxBxT) 24,7 x 32,7 x 22,4 cm
  • Gewicht: 10,8 Kilogramm
  • UVP: 999,00 Euro


In den vergangenen Jahren gab es von Jackery bereits drei Modelle, die den Namen “Explorer 1000” trugen. Das Original wurde zunächst von einer Powerstation mit dem Zusatz “Pro” und schließlich mit einer weiteren mit dem Zusatz “Plus” ergänzt. Die ersten beiden Modelle gibt es mittlerweile allerdings nicht mehr im Hersteller-Shop zu kaufen. Nur noch die Explorer 1000 Plus und das neue Modell, Explorer 1000 v2, sind dort erhältlich. Was die vier Powerstations im wesentlich voneinander unterscheidet, sind die Leistungsparameter, die Art des verbauten Akkus und die damit verbundenen Maße sowie das Gewicht. Außerdem ist das Plus-Modell als einzige mit Zusatz-Akkus erweiterbar.

Die folgende Übersicht fasst diese Unterschiede einmal zusammen.

ProduktinformationenExplorer 1000Explorer 1000 ProExplorer 1000 PlusExplorer 1000 v2
Maße in cm (HxBxT)28 x 33 x 2334 x 26,2 x 25,528,3 x 35,6 x 2624,6 x 32,7 x 22,4
Gewicht in kg1011,514,510,8
Akku-TechnologieNMCNMCLiFePO4LiFePO4
Akku-Kapazität in Wh1.0021.0021.2641.070
Konst. Ausgangsleistung in W1.0001.0002.0001.500
Akku erweiterbar?neinneinjanein
Die wichtigsten Hersteller-Daten zu verschiedenen Explorer-1000-Modellen im direkten Vergleich.

Die Jackery Explorer 1000 v2 im IMTEST-Labor

Im Praxis-Einsatz

Die Jackery-Powerstation musste sich zunächst einmal im Ausdauer-Test des IMTEST-Labors beweisen. Dazu wurden dort mehrere Endgeräte mit einer Gesamtleistung von rund 80 Watt angeschlossen und gemessen, wie lange die Explorer 1000 v2 diese betreiben konnte. Rein rechnerisch sollten dank des 1.070 Wattstunden großen Akkus der Powerstation knapp 13 1/2 Stunden möglich sein. Tatsächlich schaffte die Explorer 1000 v2 hingegen 10 Stunden und 9 Minuten, was die realen Verluste im Prozess zeigt. Diese scheinen auch größer zu sein als beim Vorgänger-Original. Die Jackery Explorer 1000 hielt im IMTEST-Labor nämlich trotz einer leicht geringeren Kapazität fast 13 Stunden durch. Das Pro-Modell schaffte hingegen etwas kurze 9 1/4 Stunden, während das Plus-Modell eigentlich über einen größeren Akku verfügt. Dennoch zeigte sich Letzteres mit nur 7 3/4 Stunden im Labortest etwas schwach.

Die gemessene Laufzeit der neuen Explorer 1000 v2 ist im Vergleich zu anderen Powerstations dieser IMTEST-Kategorie demnach insgesamt als lang einzustufen.

In der Theorie

Die folgende Tabelle soll einen Einblick geben, welche Geräte mit der Explorer 1000 v2 zu betreiben sind. Aufgeführt sind entweder, wie oft bestimmte Endgeräte mit durchschnittlichen Eigenschaften aufgeladen werden können, oder, wie lange Geräte ohne Akku im Betrieb gehalten werden können. Die errechneten Werte sind allerdings theoretisch, da – wie oben erwähnt – in der Realität Verluste bestehen, die die Laufzeiten etwas verringern können.

Gerät (Akku-Kapazität bzw. Leistung)Anzahl Ladungen / Betriebsdauer (Explorer 1000 v2)
Smartphone (10 Wattstunden)107 Male
Drohne (20 Wattstunden)54 Male
Notebook (60 Wattstunden)18 Male
E-Bike (500 Wattstunden)2 Male
Ventilator (25 Watt)42 3/4 Std.
Kühlbox (50 Watt)21 1/2 Std.
TV (100 Watt)10 3/4 Std.
Spülmaschine (500 Watt)2 Std.
Espressomaschine (1.200 Watt)1 Std.
Kochplatte (1.500 Watt)3/4 Std.
Haartrockner (2.000 Watt)nicht möglich
Übliche Geräte, die mit der Explorer 1000 v2 betrieben werden können, in der Übersicht.

Energie im Fluss: Anschlüsse der Explorer 1000 v2

Die Anschlüsse der Powerstation

In der Explorer 1000 v2 von Jackery sind insgesamt sechs Anschlüsse für energiehungrige Endgeräte verbaut. Dazu gehören zwei haushaltsübliche Steckdose, eine KFZ-Buchse, eine USB-A- und zwei USB-C-Schnittstellen. Damit besitzt sie eine ähnliche Auswahl wie die Vorgängerin, Explorer 1000 – wenn auch einen USB-A-Anschluss weniger. Dafür unterschiedet sich aber auch die Ausgangsleistung der Anschlüsse, sodass die neuere Explorer 1000 v2 beispielsweise Smartphones an der USB-C-Buchse mit 100 Watt laden kann. So können diese, soweit vorhanden, ihre Schnelllade-Funktion nutzen und sind wesentlich schneller wieder voll einsatzbereit als am USB-C-Anschluss der Explorer 1000, der nur 36 Watt bot.

Dank der Vielzahl an Anschlüssen können Laptops und Smartphones, wie gewohnt, sowohl mit Netzteil als auch direkt per USB-Kabel aufgeladen werden. Dadurch können sperrige Netzteile bei einem Ausflug problemlos zu Hause bleiben. Eine Möglichkeit für kabelloses Laden von Handys bieten jedoch weder die älteren Modelle noch die neue Explorer 1000 v2.

Die Ausgänge der Powerstation

Wenn der Akkuspeicher leer ist, muss die Explorer 1000 v2 natürlich selbst auch wieder aufgeladen werden. Im Lieferumfang enthalten ist dafür ein klassisches Kaltgeräte-Kabel für die Steckdose vorgesehen. Adapter für alternative Lademethoden sind hingegen nicht dabei. Wer die Jackery-Powerstation allerdings im Set mit dem 100-Watt-Solarpanel von Jackery kauft, zum Beispiel hier*, erhält dort das passende Solar-Ladekabel mit DC-Rundstecker hinzu. Dieses passt an den seitlichen Anschluss der Explorer 1000 v2 – ganz ohne Adapter.

Ein orangenes Kabel wird an die Explorer 1000 v2 gesteckt.
Seitlich befindet sich nicht nur der Anschluss für das Steckdosen-Kabel, sondern auch zwei DC-Rundstecker-Buchsen für die Solarladung.
Ein orangenes Kabel wird an ein Solarmodul gesteckt.

Die tragbare Powerstation lässt sich an einer herkömmlichen Steckdose, im Auto oder besonders umweltfreundlich mit einem Solarpanel aufladen. Die schnellste Methode ist und bleibt allerdings die Steckdose: Im IMTEST-Labor benötigte die Explorer 1000 v2 hier 1 Stunde und 37 Minuten, um wieder auf 100 Prozent aufzuladen. Wer es besonders eilig hat, kann mithilfe der App allerdings auch eine Notfall-Ladung aktivieren, die nur knapp eine Stunde benötigt. Diese wird regulär allerdings nicht empfohlen, um eine möglichst lange Lebensdauer des Akkus zu gewährleisten.

Mit mobilen Solarmodulen dauert das Aufladen hingegen auch unter optimalen Wetter-Bedingungen und mit den maximal erlaubten 400 Watt Ladeleistung knapp eine Stunde länger (rund 2 3/4 Stunden).

Eine Powerstation und ein Solarpanel von Jackery auf einer Dachterrasse.
Besonders vorteilhaft für Klima und Geldbeutel ist bei Sonnenschein das Aufladen der Jackery-Powerstation mit einem Solarpanel.
Die Jackery Explorer 1000 v2 lädt an einer Steckdosenleiste.
Alternativ kann die Powerstation allerdings auch an einer haushaltsüblichen Steckdose oder einer KFZ-Buchse aufgeladen werden.

Das Aufladen per USB funktioniert bei diesem Jackery-Modell hingegen nicht.

Die App-Steuerung von Jackery

Die Verbindung zur Jackery-App funktionierte im Test gewohnt einfach. Sofern die Explorer 1000 v2 eingeschaltet ist, kann die App die Umgebung scannen und es erscheint eine Meldung mit der Frage, ob man die Powerstation hinzufügen möchte. Ist die Explorer 1000 v2 verbunden, erhält man detailliertere Informationen über das Gerät – etwa den Akkustand mit einer Einschätzung der verbleibenden Betriebszeit. Außerdem sind die aktuellen Leistungsströme zu sehen, sodass Nutzende erfahren, wie viel Leistung die verbundenen Geräte gerade abrufen beziehungsweise mit welcher Leistung gerade per Steckdose oder Solarpanel nachgeladen wird.

In der App können zudem die Anschlüsse der Jackery-Powerstation ein- und ausgeschaltet werden. So wie man am Bedienpanel der Explorer 1000 v2 den jeweiligen Anschluss aktivieren muss, um etwa die Steckdose zu nutzen, lässt sich dies auch über die App steuern. Dies ist besonders praktisch, wenn man beispielsweise am Ende eines Sommerabends auf der Terrasse die Lichterkette ausschalten möchte. In diesem Fall kann die Powerstation als smarter Schalter fungieren, der es ermöglicht, die angeschlossenen Geräte aus der Ferne abzuschalten. Allerdings ist dies nur für alle USB- oder alle Steckdosen-Anschlüsse gleichzeitig möglich. Für die KFZ-Buchse gibt es keine Fernsteuerung per App.

Dafür gibt es die Möglichkeit die integrierte Taschenlampe per App zu bedienen und zusätzliche Einstellungen zu tätigen, etwa zu Ladegeschwindigkeit oder Energiespar-Maßnahmen.

Ein Screenshot der Jackery-App mit verbundener Explorer 1000 v2.
Wer es eilig hat, kann in den App-Einstellungen die Ladegeschwindigkeit hochsetzen.
Ein Screenshot der Jackery-App mit verbundener Explorer 1000 v2.
Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Stromverbrauch der Powerstation zu regulieren – etwa über die Dauer der Bildschirm-Aktivierung oder den Zeitraum bis zum automatischen Abschalten der Powerstation, wenn keine Geräte verbunden sind.

Fazit

Die Jackery Explorer 1000 v2 machte im IMTEST-Labor insgesamt einen guten Eindruck. Insbesondere in puncto Kompaktheit und Akku-Lebensdauer ist sie ihren Vorgängerinnen einen Schritt voraus. Außerdem bietet sie einen vergleichsweise großen Energiespeicher, mit dem sie im Ausdauer-Test lange durchhalten konnte. Für eine noch bessere Note hätten hingegen noch mehr Anschlüsse verbaut sein dürfen und die reguläre Ladezeit hätte kürzer sein können.

Im Jackery-Webshop* ist die Explorer 1000 v2 mit einem UVP von 999 Euro ausgezeichnet und kostete zum Testzeitpunkt sogar nur 849 Euro. Bei Amazon* war sie hingegen zum regulären UVP erhältlich.

  • PRO
    • Vergleichsweise hohe Kapazität und lange Laufzeit im IMTEST-Labor, hohe Ausgangsleistung der Anschlüsse, im Betrieb leise (gemessen: 38 Dezibel), sehr gute Kapazität im Verhältnis zur Größe (99 Wattstunden pro Kilogramm Gewicht), schnelle Notfall-Ladung verfügbar, Verpackung fast ausschließlich aus Pappe und nachhaltigen Materialien.
  • KONTRA
    • Reguläre Ladezeit im Test vergleichsweise lang, kein kabelloses Laden für Smartphones.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,2

*Die mit einem (*) gekennzeichneten Links sind s.g. Affiliate-Links. Bei Kauf über einen dieser Links erhält IMTEST vom Anbieter eine kleine Provision. Die Auswahl der Produkte wird davon nicht beeinflusst, die Redaktion arbeitet zu 100% unabhängig. Weitere Infos zur redaktionellen (Test-)Arbeit und den journalistischen Standards finden Sie hier.

Autorinnen-Foto von Dr. Lotta Kinitz in Farbe.

Dr.-Ing. Lotta Theresa Florianne Kinitz – Spitzname Dr. Lotta – schloss 2016 ihren Bachelor of Science an der HAW Hamburg ab. Anschließend absolvierte sie in Bonn den Master in Lebensmitteltechnologie und promovierte im Fachbereich für Haushaltstechnik. Ihre Doktorarbeit
schrieb sie über mögliche Verbesserungen der Norm zur Prüfung von Geschirrspülmaschinen, um diese relevanter für Verbraucherinnen und Verbraucher zu machen.
Bei IMTEST ist sie seit 2022 ebenfalls vor allem dafür zuständig, dass unsere Produkttests wissenschaftlich, aber auch nachvollziehbar und relevant ablaufen. Dabei testet sie selbst mit Vorliebe alles, was im Haushaltsbereich zu finden ist: Von Küchenmaschinen, über Saugroboter
und andere ‚smarte‘ Home-Geräte bis hin zu Waschtrocknern, Backöfen und Kaffeevollautomaten kommt bei ihr alles unters kritische Prüferinnen-Auge. Um stets auf dem Laufenden über Neuerungen zu bleiben, ist sie zudem Mitglied des Fachausschusses für Haushaltstechnik in der Deutschen Gesellschaft für Hauswirtschaft.
Ihre Ausbildung sowie ihre derzeitige, nebenberufliche Tätigkeit als Lehrbeauftrage für Haushaltstechnik und Physik an der HAW Hamburg geben ihr zudem die Grundlage für die Position der IMTEST-Expertin für Energiethemen, wie Balkonkraftwerke und mobile Powerstations.