Für iPhone-Fans ist jedes Jahr im September Bescherung, wenn Apple zuverlässig am 12. des Monats die neue Generation seiner Smartphone-Reihe vorstellt. Dieses Jahr also die iPhone-15- sowie die stärkeren und größeren Pro- und Pro-Max-Modelle. Millionen Menschen fiebern und feiern den Moment, auch wenn sich die Evolutionssprünge des Apple-Smartphones inzwischen in überschaubaren Grenzen halten, zumindest soweit es die „normalen“ Modelle betrifft.

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Zum Start ist das neue iPhone bei einigen Händlern schon ausverkauft.

von Annika Waginzik

iPhone: Neu? Gebraucht? Refurbished!

Genau deswegen stellen sich auch jede Menge iPhone-Besitzer jedes Jahr wieder neu die gleiche Frage: Brauche ich das neueste Modell? Ist mein altes noch gut genug? Genügt nicht auch ein gutes Vorgängermodell? Und wenn ja, lohnt sich jetzt ein Blick auf runderneuerte Modelle, wie sie etwa im Re-Store von E-Bay momentan zuhauf angeboten werden? IMTEST klärt die Fakten und hat ein gebrauchtes, refurbished iPhone 14 ins Testlabor geschickt.

Ist das neue iPhone ein Must-Have?

Seit einigen Jahren kursiert folgende Faustformel, wenn es um die Frage geht: Neues iPhone oder nicht? Sie lautet: Wer das Vorgängermodell bereits hat und das auch noch gut funktioniert, braucht nicht zwingend ein neues. Denn der technologische Sprung ist bei den regulären Modellen nicht besonders groß. Die größten sichtbaren Neuerungen des Standard-iPhone 15 im Vergleich zum 14er sind das dynamische Anzeigenfeld am oberen Rand („Dynamic Island“). Außerdem erfolgt der Anschluss nun per USB-C statt wie bislang über den proprietären Apple-Lightning-Anschluss. Letzteres erhöht zwar die Kompatibilität mit gängigen Kabeln und Steckern, aber Leistung und Geschwindigkeit des Anschlusses ändern sich dadurch nicht.

iPhone 15 Pro: Leistung für Enthusiasten

Erst die neuen Pro-Modelle bieten den schnellen USB-3-Standard im USB-C-Format. Leistungsverbesserungen bewegen sich im üblichen Rahmen: Der Chip hat einen Generationensprung gemacht und die Kamera ist noch etwas besser geworden. Die Auflösung minimal höher, was sich allerdings nicht auf die Pixeldichte auswirkt, da auch das Display in der Diagonale um 0,1 Zentimeter gewachsen ist. Das legt insgesamt en Schluss nahe, dass der Wechsel vom 14er aufs 15er-Modell vor allem eine Frage des Preises ist. Der ist dieses Jahr allerdings besonders heiß, denn die neuen Modelle sind entgegen der allgemeinen Erwartung nicht teurer, sondern bei Berücksichtigung der Speichergrößen teilweise sogar günstiger geworden. Also doch lieber ein neues Modell? IMTEST rechnet nach.

Preisfrage: Ist das iPhone 15 ein Schnäppchen?

Die überraschend moderate Preispolitik von Apple in Bezug auf das neue iPhone überrascht. Wer von einer alten iPhone-Reihe, etwa iPhone 12 oder älter, zum neuesten Standard wechseln will, wird mit der 14er-Version wenig sparen. Das 14er kostet in der kleinsten Speichervariante (128 GB) offiziell 849 Euro, während das Pendant der neuen 15er-Reihe 949 Euro kostet, also “nur” 100 Euro mehr. Dieser vergleichsweise geringe Preisunterschied macht ein „Upgrade“ auf die Vorgängerversion sinnlos. Etwas anders sieht es aus, wenn man sich die Preise für runderneuerte („refurbished“) 14er Modelle im Re-Store von E-Bay anschaut. Hier schwanken die Preise für besagtes Modell zwischen 650 und 750 Euro, je nach Händler und Zustand. Wem die iPhone-14-Technik gut genug ist, kann so also bis zu 300 Euro sparen – das ist eine Überlegung wert. Aber wie gut ist ein iPhone 14 aus dem Re-Store überhaupt?

Refurbished iPhone 14: Wie neu!

Ähnliche Stichproben im Re-Store hat IMTEST bereits im April mit einer 12er-Version des iPhone gemacht, und auch dieser Versuch bestätigte den Eindruck, den IMTEST bislang bei allen Testbestellungen im Re-Store gemacht hat: die Artikel aus dem Re-Store wirken auf den ersten Blick wie Neuware, zumindest wenn man beim Kauf auf den blauen Refurbished-Haken achtet. So auch beim getesteten iPhone 14. Äußerlich war das Smartphone nicht von einem Neugerät zu unterscheiden. Der Versand erfolgte in der Originalverpackung mit dem kompletten Originalzubehör. Lediglich die Folieneinschweißung, wie sie bei nagelneuen iPhones üblich ist, fehlte. Unterm IMTEST-Labormikroskop ließen sich keine signifikanten Unterschiede zum Test eines nagelneuen iPhone 14 feststellen: Die Akkulaufzeit (Kapazität des Refurbished-iPhones: 100 %) ist annähernd die gleiche und auch auf dem Foto-Teststand zeigten sich ebenfalls fast identische Werte bei etwa Kontrast, Schärfe oder den Farbräumen.

E-Bay Re-Store: Qualitäts-Klassen beachten

Ein häufiger Kompromiss bei generalüberholten iPhones ist das Fehlen der True-Tone-Funktionalität, die beispielsweise immer dann verloren geht, wenn das Display ausgewechselt wurde. Aber auch beim Testmuster war das nicht feststellbar, sodass davon auszugehen ist, dass es sich hardwaretechnisch im Originalzustand befindet. Einmal mehr erstaunlich ist da zu guter Letzt der optische Eindruck: Die Tester fanden keinerlei Gebrauchsspuren, geschweige den Kratzer oder sonstige Hinweise auf Gebrauch und Abnutzung. Kurzum: Das Test-iPhone aus dem Re-Store war wie neu und ist somit absolut ebenbürtig zu einem Neukauf. Wie aber bei allen Test-Käufen im Re-Store gilt auch hier erneut die Empfehlung, unbedingt auf den offiziellen blauen Haken zu achten und nach Möglichkeit Artikel aus der Zustandskategorie „hervorragend“ zu achten. Wird der Zustand mit „sehr gut“ oder „gut“ beschrieben, sind Abstriche etwa bei Display oder Akku wahrscheinlich.