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Insta360 Go 2: Klein, aber oho

Die Insta360 Go 2 ist winzig, leicht und flexibel. Taugt die Action-Cam aber für gute Aufnahmen? IMTEST hat sie ausprobiert.

Insta360 Go 2 im Test
© IMTEST

Produktdetails
  • 320 Euro
  • 27 Gramm ohne/ 103 Gramm mit Ladeschale
  • 52,9 x 23,6 x 20,7 mm (ohne Ladeschale)
  • Auflösung Videos 2.560 x 1.440 px, Fotos 9 MP

Das soll eine vollwertige Action-Cam sein? Angesichts der lächerlichen Größe eines Lippenstifts und des Fliegengewichts von nur 27 Gramm ist das bei der Insta360 Go 2 eine berechtigte Frage. Dabei fällt die Go 2 sogar etwas größer als ihr Vorgänger aus. Dafür ist sie mit einem besseren Bildsensor bestückt, der die maximale Videoauflösung der Kamera auf 2.560 x 1.440 Bildpunkte bei bis 50 Bildern pro Sekunde (üblicherweise als 1440p oder 2K bezeichnet) erhöht. Auch die Datenrate ist mit 125 Mbps höher als beim Vorgänger-Modell. Und während die erste Version lediglich über 8 Gigabyte internen Speicher verfügte, bietet die Go 2 jetzt 32 Gigabyte. Wie gut die kleine Action-Cam damit arbeitet, zeigt sich im Test.

Zubehör der Insta360 Go 2

Die kleine Kamera kommt nicht allein in der Lieferung, sondern mit so einigem Zubehör:

  • Magnetanhänger
  • Ladeschale
  • Pivot-Stativ
  • Helm-Clip

Ob das Zubehör wirklich praktisch und hilfreich ist und wie gut es mit der Insta360 Go 2 funktioniert, hat IMTEST in der Praxis getestet.

Insta360 Go 2 mit Zubehör
Viel Zubehör dabei: Magnetanhänger (links), Ladeschale, Pivot-Stativ und Helm-Clip. © IMTEST

Insta360 Go 2 mit 2-in-1-Konzept

Das mitgelieferte Zubehör macht auf den ersten Blick keinen stabilen Eindruck. Während Go Pro-Kameras mit dicken Schrauben an massiven Halterungen befestigt werden, sollen bei der Insta360 Go 2 leichte Plastikteile samt Magnet für festen Halt sorgen. Doch der Reihe nach: Dreh- und Angelpunkt der Funktionsweise der Go 2 ist die mitgelieferte Ladeschale. Ausgestattet mit einem 1.100-mAh-Akku kann sie den 210-mAh-Akku der Kamera bis zu viermal wieder aufladen.

Damit nicht genug: Die Schale verfügt außerdem über zwei Tasten und einen kleinen Bildschirm. Damit lässt sich die Insta360 Go 2 bedienen, während sie in der Hülle steckt, aber auch außerhalb. In der Ladeschale verhält sich die Action-Cam dann wie eine vollwertige Kamera samt diversen Bedienelementen und ausreichend Akkulaufzeit. Das Gehäuse bietet auch ein eingebautes 1/4-Zoll-Gewinde, um die Go 2 an einem Stativ oder einem Selfie-Stick zu befestigen. Bei ausgeklappten Füßchen dient das Gehäuse sogar selbst als Stativ.

Magnetische Halterungen

Alternativ lässt sich die Go 2 aus dem Gehäuse nehmen und optional über die Insta360-App per Smartphone steuern. Der große Vorteil dabei: Die Insta360 Go 2 ist magnetisch. Dadurch lässt sie sich einerseits schnell und unkompliziert an vielen Metallgegenständen befestigen und anderseits spielend einfach mit dem mitgelieferten Zubehör koppeln. Dazu zählen eine Art magnetische Halskette, eine Cliphalterung (etwa für Helme und den Rucksack) und ein Pivot-Stativ samt Handgelenkschlaufe.

Aber wie stabil sind diese Halterungen? Die ersten Versuche mit dem Magnetanhänger verliefen ernüchternd – besonders vertrauenserweckend schien die Konstruktion nicht zu sein. Der Fehler: Der Anhänger lässt sich falschherum tragen. Zugegebenermaßen haben die Insta360-Entwickler das auch nicht besonders deutlich gekennzeichnet. Wird die Cam aber richtig herum befestigt (gilt auch für die Cliphalterung), hält sie bombenfest. Auf jeden Fall gab es bei mehreren Mountain-Bike-Ausflügen keine Probleme, selbst im ruppigen Gelände und bei Stürzen hielt sie bombenfest (siehe Video / bearbeitet mit der GoPro-App).

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Viele Einsatzmöglichkeiten

Während schon das einfache Ab- und Anklippen des unter der Jacke oder des Shirts versteckten Magnetanhängers genial ist, und somit Aufnahmen aus der Ego-Perspektive erlaubt, lädt das Pivot-Stativ zu Experimenten ein. Dank eines Klebers, der sich durch die Reinigung mit Wasser immer wieder erneuert, lässt es sich nahezu überall bombenfest befestigen. Durch das Drehgelenk sind in diesem Fall Perspektiven aller Art möglich. Unterm Strich erlaubt das magnetische Mini-Design der Insta360 Go 2 einzigartige Videos, die mit Smartphones oder schweren Action-Cams unmöglich sind. Etwa an einem Messer befestigt, das Gemüse schneidend. Unten am Fahrradrahmen während einer Tour. Oder am Halsband eines Hundes beim Spaziergang. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.

Insta360 Go 2 am Fahrrad
Das Pivot-Stativ hielt im Test selbst ruppigen Mountainbike-Touren stand. © IMTEST

Insta360 Go 2 mit erstaunlicher Bildqualität

Doch wie ist es um die Videoqualität bestellt? Zusammengefasst bietet die Insta360 Go 2 zwar nicht die Videofähigkeiten einer GoPro Hero9, die in Bezug auf Farbton, Stabilisierung und allgemeine Bildkonsistenz noch ein Regal höher angesiedelt ist. Auch kann die Go 2 keine 4K-Videos aufnehmen. Trotzdem können sich die Aufnahmen der kleinen Kamera sehen lassen: Im direkten Vergleich der Go 2 und der GoPro Hero9 Black, erscheint die Bildqualität sogar ziemlich ähnlich. Nur bei genauer Analyse zeigen sich vor allem am Rand kleine Unterschiede, beispielsweise bei der Kantenglättung.

Noch eine gute Nachricht: Die Bildstabilisierung funktioniert richtig gut. Dazu muss man wissen: Die Insta360 Go 2 verfügt über verschiedene Video-Modi mit unterschiedlicher Bildstabilisierung, „Basic“ und „Pro“. Während die Bildstabilisierung im normalen Modus schon gut arbeitet, erreicht sie im Pro-Modus dank der Funktion „FlowState“ allerhöchstes Niveau. Der Pro-Modus erlaubt darüber das nachträgliche Anpassen von Format, Horizont, Effekten und vielem mehr. Dafür sind die Ansprüche an Speicher und Akku und höher.

Insta360 Go 2 mit GoPro im Vergleich
Im Vergleich zur GoPro Hero9 Black mutet die Insta360 Go2 winzig an. © IMTEST

Schwachpunkte der Insta360 Go 2

Apropos Akku: Angesichts des Mini-Gehäuses sind keine gigantischen Laufzeiten drin. Abseits der Ladeschale sind rund 30 Minuten im Basic, und 20 Minuten im Pro-Modus realistisch. Steckt die Insta360 Go 2 im Case, verlängern sich die Aufnahmezeiten auf maximal 150 beziehungsweise 120 Minuten. Gerade abseits der Ladeschale kommt es daher darauf an, peinlich genau hauszuhalten. Das gelingt aufgrund der fummeligen Bedienung allerdings nicht immer.

Zwar gibt es an der Insta360 Go 2 selbst nur eine Taste – im Test kam es allerdings allzu oft vor, dass diese versehentlich aktiviert wurde, etwa beim Herausfummeln aus einer Halterung. Akustisches Feedback ist bei der Eingabe nämlich nicht drin. Auch sonst arbeitet die Ein-Tasten-Bedienung alles andere als intuitiv, da man darüber nicht nur Videos startet und beendet, sondern sich über verschiedene Kombinationen auch Modi ändern und Fotos knipsen lassen. 

FAZIT

Von wegen Spielzeug: Die enorme Vielseitigkeit, gepaart mit guter Bildqualität, mini-Maßen und geringem Gewicht machen die Insta360 Go 2 zu einem Unikum unter den Action-Cams. Perfekt ist sie sicher nicht, trotzdem macht keine andere Action-Cam so viel Spaß.

  • PRO
    • Sehr klein, sehr leicht, sehr vielseitig: Keine Action-Cam bietet so viele Einsatzmöglichkeiten.
    • Ansprechende Bildqualität sowie Bildstabilisierung.
  • KONTRA
    • Akku hält abseits der Ladeschale nur maximal 30 Minuten durch.
    • Kein akustisches Feedback. Dadurch kommt es immer wieder zu Fehleingaben.

IMTEST Ergebnis:

gut 2,2

Nils Matthiesen

Testet als freier Mitarbeiter für IMTEST schwerpunktmäßig IT-Produkte, wie Notebooks und Computerzubehör. Auch Wearables, wie Sportuhren und Ohrhörer gehören in sein Test-Repertoire. Seit mehr als 20 Jahren arbeitet Nils Matthiesen als Technik-Journalist: Anfangs als fester Redakteur beim Computerverlag Data Becker (u.a. PC Praxis), später als selbständiger Journalist für Verlage wie Axel Springer (Computerbild), Spiegel und Handelsblatt. Neben Technik nimmt vor allem Sport viel Raum im Leben des Familienvaters ein. Sie erreichen ihn via E-Mail.